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Komplette Version Schmerztherapie

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tantalus
Hallo,
melde mich zurück, seit heute wieder zu Hause.
Ausführlicher Bericht folgt später, muß erst mal wieder zur Ruhe kommen und meine Gedanken ordnen.
Nur soviel zunächst: bin bitter enttäuscht, ja sogar entsetzt, was man in der „Schmerzklinik“ Rüdersdorf unter Schmerztherapie versteht.
Sehr wohlwollend formuliert: für mich 2 Wochen vergeudete Zeit, und für die Krankenkasse verschwendetes Geld.

Grüße
tantalus

PS: einen besonderen Gruß an den Kraftfahrer, der eine Woche lang mit mir das Zimmer geteilt hat, und sicherlich genau so enttäuscht ist.

Kessi
Hallo, Tantalus,

wer hat dich denn in diese Klinik eingewiesen, solltest du dort mit Medikamenten eingestellt werden und danach ambulante Weiterbehandlung?

Schade für dich, wenn es dir nichts gebracht hat.
Ich selbst finde auch ambulante Therapie besser.

Gruß Kessi,
alles Gute winke.gif

Topsy
Hi Tantalus,
schade, dass Du so eine negative Schmerztherapie bekommen hast. Wir warten auf Deinen Bericht.
LG Topsy
Bobbylein
Hallo Tantalus!

Das ist schade, das die Therapie dir nicht geholfen hat. Man setzt so viel Hoffnung auf Besserung in die Behandlung und wird nur maßlos enttäuscht.

Warte schon auf deinen Bericht! Willst du jetzt eine ambulante Schmerztherapie beginnen?

Bobby
Ralf
Hallo Tantalus,

interessanterweise höre ich das in letzter Zeit immer mehr, daß die Schmerztherapien in spez. Kliniken immer wieder zu Enttäuschungen führen, da man dort keine wirkliche Hilfe bekommt.

Wünsche Dir weiterhin alles Gute und Kopf hoch.

Liebe Grüße

Ralf winke.gif
tantalus
So sieht man die Schmerztherapie in Rüdersdorf. (Teil 1)
Zitat:
Antidepressiva in der Schmerztherapie - Antidepressiva als Schmerzmittel
Warum soll ich Antidepressiva einnehmen? Ich habe doch Schmerzen und bin nicht depressiv ? so oder ähnlich haben Sie vielleicht gedacht, als sie vom Arzt hörten, daß Ihnen ein Antidepressivum verordnet werden soll.
Antidepressiva - Schmerzübertragung - Schmerzempfindung
Die schmerzstillende Wirkung von Antidepressiva wurde schon früh entdeckt. Bereits in den 60er Jahren sind erste Publikationen erschienen, in denen vom erfolgreichen Einsatz der Antidepressiva bei chronischen Schmerzen berichtet wurde. Schmerzreize werden an der Haut, den Gelenken, den Nerven oder inneren Organen ausgelöst und von dort über Nerven zum Rückenmark geleitet. Dort werden die Schmerzreize auf Bahnen des Rückenmarkes umgeschaltet, die zum Gehirn laufen, wo wir dann die Empfindung Schmerz wahrnehmen. Bei chronischen Schmerzen treten starke Veränderungen des Nervensystems auf. Komplexen chemische Vorgänge verändern die Schmerzempfindlichkeit der Nervenfasern und der Wahrnehmungszentren. Auf der Ebene der Reizweiterverarbeitung im Bereich des Rückenmarks kommt es zur Veränderung der beteiligten Nervenzellen, die Schmerzreize werden verstärkt und nicht mehr "normal" ins Gehirn weitergeleitet. In den Körpergeweben selbst kommt es zu einer "Sensibilisierung" der Schmerzmeßfühler, das heißt, es besteht eine erhöhte Ansprechbarkeit auf Schmerzreize, oder sogar der spontanen Aussendung der Information Schmerz ohne Einwirkung von Reizen. Im Gehirn treffen die Informationen beim chronischen Schmerz wieder auf stark sensibilisierte Zentren, die die Verarbeitung, Bewertung und die Wahrnehmung durchführen. Die schmerzstillende Wirkung der Antidepressiva entsteht durch eine Veränderung bei der Übertragung der Schmerzreize auf der Ebene des Rückenmarks. So wird die Übertragung entweder durch eine Blockade der Botenstoffe oder durch die Hemmung ihres Abbaus gestört. Die Weiterleitung der "Schmerz?Nachrichten" wird behindert. Im Normalfall verfügt der gesunde Körper über ein Schmerzhemmsystem. Dieses Hemmsystem wirkt den Schmerzreizen mit Endomorphinen und anderen Botenstoffen entgegen. Damit können Schmerzreize gedämpft werden. Die Steuerung dieses Hemmvorganges wird durch Botenstoffe in den Schaltstellen der Zellen und in Zentren im Gehirn und Rückenmark ermöglicht. Bei chronischen Schmerzen gibt es einen Mangel an schmerzhemmenden Botenstoffen an den Nervenendigungen des schmerzleitenden Nervensystems sowie in der Rückenmarksebene und in den Hirnzentren. Diese Störung der Produktion von Übertägerstoffen ähnelt der, bei der Depression und Angsterkrankung. Auch hier findet man einen Mangel der Überträgerstoffe Serotonin und Noradrenalin. Antidepressiva tragen dazu bei den Mangel an Überträgerstoffen auszugleichen und gewährleisten, daß ausreichend Überträgerstoffe mit schmerzhemmender Wirkung an den Nervenschaltstellen vorhanden sind. Sie bremsen an den Schaltstellen des Nervensystems die Weiterleitung der Schmerzreize Sie wirken nicht nur positiv auf die Stimmungslage, sondern auch noch unabhängig davon auf das schmerzleitende System ein.
Antidepressiva bieten viele Möglichkeiten
Chronischer Schmerz kann depressiv machen. Es kommt daher häufig vor, daß Patienten mit chronischen Schmerzen stark gedrückte Stimmung und Hoffnungslosigkeit aufweisen. Umgekehrt können Depressionen jedoch auch Schmerzen verursachen oder verstärken. In beiden Fällen können Antidepressiva erfolgreich eingesetzt werden. In der Praxis finden wir bei über der Hälfte aller Schmerzkranken deutlich depressive und ängstliche Züge. Die für eine Schmerzerkrankung typischen Zusatzsymptome wie gedrückte Stimmung, Hoffnungslosigkeit Antriebslosigkeit, Schlafstörung, Unruhe, Ängstlichkeit, Angespanntheit und soziale Isolation werden durch Antidepressiva positiv beeinflußt. Antidepressiva zeigen in der Praxis somit sowohl eine schmerzlindernde, als auch stimmungsverbessernde, entspannende und schlaffördernde Wirkung. Als Zusatzmedikation für die Schmerztherapie eignen sich dabei besonders die sogenannten trizyklischen Antidepressiva.
Antidepressiva schlagen zwei bis mehrere Fliegen mit einer Klappe
Für die Behandlung von chronischen Schmerzen wird heute von Schmerztherapeuten die frühzeitige Kombination der eigentlichen Schmerzmedikamente mit Antidepressiva empfohlen. Um bei der medikamentösen Schmerzbehandlung einen Effekt zu erreichen sind wesentlich geringere Dosierungen der Antidepressiva erforderlich, es reicht in der Regel 1/5 der sonst üblichen Medikamentendosis aus. Besonders günstig haben sich die trizyklischen Antidepressiva als Zusatzmedikation bei Kopf und Gesichtsschmerze, bei Nervenschmerzen, Tumorschmerzen und bei Rückenschmerzen erwiesen Der schmerzlindernde Effekt tritt jedoch erst deutlich nach der Einnahmezeit von 4 Wochen auf. Eine abendliche Infusion von Antidepressiva verkürzt die Zeit des ersten Therapieeffektes. Besonders bewährt haben sich in der Schmerztherapie die Substanzen Amitriptylin, Doxepin, Clomipramin und Imipramin. Die typischen Nebenwirkungen dieser Medikamentenklasse werden durch die in der Schmerzbehandlung niedrige Medikamentendosis nur in abgeminderter Form zu beobachten sein und in der Regel auch nach 2 bis 3 Wochen nachlassen. Zu den häufigsten anfänglich beobachteten Nebenwirkungen gehören Mundtrockenheit, Müdigkeit, Blasenentleerungsstörung, Sehstörungen und Gewichtszunahme. Seltenere Nebenwirkungen sind die Stuhlverstopfung, Blutdruckschwankungen und Herzfrequenzschwankungen, Schwitzen und Unruhezustände.
Mit großem Fingerspitzengefühl und Ausdauer muß der Arzt zusammen mit dem Patienten die geeignete Dosierung für die Antidepressiva und für die Schmerzmedikamente ermitteln.
Dr. med. Michael Fischer
Evangel. Freikirchl. Krankenhaus Rüdersdorf
Abteilung für Neurologie und Schmerztherapie
Schmerzstation / Tagesklinik / Schmerzambulanz
Seebad 82 / 83, 15562 Rüdersdorf
Zitat Ende
Soweit die Theorie, wird sicherlich sogar funktionieren, leider ist die praktische Realisierung mehr als mangelhaft.

Fortsetzung folgt
tantalus
Kessi
Hallo Tantalus,

ist nichts neues in der Schmerztherapie, viele bekommen niedrig dosierte Antidepressiva, es gibt positive Erfahrungen auch bei Forumsmitgliedern.
All das, was aus diesem Bericht hervorgeht, kann auch ambulant durchgeführt werden, deswegen sind Schmerztherapeuten so wichtig.

Gruß Kessi winke.gif

tantalus
Fortsetzung (Teil 2)
Man bekommt im Teil 1 zitiertes Papier in die Hand gedrückt und das war’s dann, lies oder stirb. Ich hätte mir gewünscht mal ausführlich, in aller Ruhe, mit einem Arzt reden zu können – ist nicht passiert. Oder mit einem Psychotherapeuten – gerade mal 2 x 1 Stunde, mehr nicht, und überfordert war die Frau mit mir auch noch – hat mir absolut nichts gebracht.
Alle Patienten werden erst mal mit AD zugedröhnt, differenziert wird nicht – die Folgen habe ich gesehen, da könnte man Angst bekommen. Ich hatte Duloxetin, leider nicht vertragen, auf mein Verlangen abgesetzt, das war’s dann, keine Alternative angeboten. Die Anderen haben völlig kritiklos alles geschluckt, was man ihnen vorgesetzt hat. Aufklärung und Information findet nicht statt. Keiner wußte, was er da geschluckt hat. Ich mußte auch erst sehr fordernd nachfragen. Außerdem, jeden Abend, gegen 20 Uhr, geht die Schwester um und verteilt die chemische Keule: „ein Mittel zum Schlafen“ hieß es. Das hatte teilweise dramatischen Folgen, das zu schildern, lasse ich hier lieber. Nachdem man sehr schnell gemerkt hatte, daß man so was mit mir lieber nicht machen sollte, hat man das bei mir sicherheitshalber bleiben lassen, und das war auch gut so ...
Um Schmerzmittel mußte ich jedes mal betteln, ein Glück, daß ich meine eigenen dabei hatte ... Der Arzt, Dr. X (ich weiß nicht, ob ich den Namen hier preisgeben darf), war permanent schlecht gelaunt, maulfaul, arrogant bis zum geht nicht mehr (er hat auch meinen Neurologen, Orthopäden und Hausarzt schlecht gemacht, ohne sie überhaupt zu kennen), er tut so, als wäre er weltweit der Einzige der Ahnung hat. Alle, ohne Ausnahme, haben sich über den Mann beklagt, an mir kann’s also nicht gelegen haben. Während meiner 14tägigen Anwesenheit ist mindestens ein Patient (gesichert) seinetwegen sogar vorzeitig abgereist. Ich würde das allerdings ehr als Flucht, als Eigenschutzmaßnahme bezeichnen (das war gegen 22 Uhr), und mit Sicherheit war das nicht der Erste und nicht der Letzte, der da sicherheitshalber stiften gegangen ist.
Was Hygiene bedeutet, scheint dort völlig unbekannt zu sein. Bei der Untersuchung (Dr. X) mußte ich mich, nur mit Unterhose bekleidet, auf ein Liege legen, ich hätte kotzen wollen, da waren noch schwarze Haare von anderen Patienten zu sehen (ich bin blond), und wer weiß, was noch alles, ich hatte ja meine Brille nicht auf. Bis heute wundert es mich, daß mir nicht mindestens sofort ein Herpes gewachsen ist. Ich habe 2 mal Spritzen bekommen – desinfiziert wird nicht. Einmal ist der Arzt (wieder Dr. X) zwischendurch rausgerannt um meine Röntgenbilder zu suchen und wer weiß, wo er zwischenzeitlich noch überall gewesen ist – kam zurück und nicht die Hände gewaschen oder desinfiziert oder Handschuhe, dann Spritzen bekommen, die Stellen wurden wieder nicht desinfiziert. Ein meinen Augen, sorry, eine elende Drecksau. Ich habe das meinem Hausarzt erzählt, da fehlten ihm die Worte. Unverantwortlich, ja schon fast kriminell ist das. Die AOK wird noch informiert, das wird die sicherlich interessieren.
Jeden Tag war Visite, ich habe mehrfach versucht mit dem Arzt (Dr. X.) vernünftig zu reden, vergeblich. Er ist wohl der Meinung: alle Patienten sind von Natur aus doof. Alles was ich vorbringen konnte, und das war schon schwierig genug, wurde angezweifelt. Das es möglicherweise Menschen gibt, die jahrzehntelange Erfahrungen mit ihren Krankheiten haben könnten, ist völlig irrelevant. Ich habe es dann aufgegeben und nur noch nach Vorschrift kooperiert. Das wurde dann natürlich registriert, die letzte Visite zum Beispiel, hat ca. 30 Sekunden gedauert.
Soweit die wichtigsten medizinischen Probleme.
Im Teil 3 zu den organisatorischen Unzulänglichkeiten (wenn’s noch interessiert)

tantalus
Höckibär
winke.gif Hallo tantalus,

also wenn ich das so lese, dann sträuben sich bei mir die Nackenhaare. smhair2.gif
Wenn man dann überlegt, dass ein solches "Kasperletheater" die Krankenkassen viel Geld kostet, dann wundert mich fast gar nichts mehr.

Ich finde es auf jeden Fall gut, dass du deine Krankenkasse informieren willst, denn ich denke, dass die oftmals gar nicht wissen, was in der "freien Wildbahn" so abgeht!

Was wirst du nun in Sachen Schmerztherapie weiter unternehmen?

Lieben Gruß und alles Gute
Andreas sonne.gif
tantalus
hallo Andreas
eventuell wieder Johanniskraut-Kapseln, hoch dosiert 1000mg/d
hab das schon mal gemacht, nicht optimal, aber allemal besser wie gar nichts.
Ich finde es sehr bedauerlich, das man völlig unbegründet Kavasedon® und alle Kava-Kava-Produkte verboten hat (vor ca. 2 Jahren)
hat sehr gut geholfen.
grüße
tantalus
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