nachdem ich im LWS-Forum schon lang und breit über meinen Weg hin zum Katheter berichtet habe, möchte ich hier nach abgeschlossener Behandlung meine Erfahrungen mitteilen.
Um es kurz zu machen: Bei mir hat es kaum etwas gebracht.

Der Katheter, der bei mir gelegt wurde, unterscheidet sich vom Razc-Katheter durch 2 Eigenschaften:
1. Er wird von der Seite auf Höhe der betroffenen Bandscheibe gelegt (bei mir L5/S1), nicht von unten durch den Wirbelkanal, wie beim Racz-Katheter.
2. Die Wirkstoffe, die verabreicht werden, sind teilweise andere.
Lt. Auskunft meines NC liegt die Erfolgsquote zwischen 80 und 90 Prozent.
Die Behandlung läuft folgendermaßen ab:
Am Freitag wird unter CT-Steuerung der Katheter gelegt. Der Katheter wird unmittelbar danach auch gleich zum ersten Mal "bestückt", d.h., die Wirkstoffe werden per Spritze eingegeben. Der Katheter wird am Rücken mit der Haut vernäht, um ein Verrutschen zu vermeiden, der Schlauch mit dem "Einfüllstutzen" wird auf den Bauch verlegt. Die ganze Konstruktion wird sauber verbunden und verklebt und ermöglicht so, dass man bequem auch auf dem Rücken liegen kann und dass sich nichts verschiebt. Doof nur: Man darf die ganze Zeit über nicht duschen oder baden.
Das Legen des Katheters erfolgt unter örtlicher Betäubung, ich habe es trotzdem etwas gemerkt, vor allem, als durch die anfangs eingeführte Hohlnadel der Katheter selbst bis an den Nerv herangeführt wurde. Ist aber auszuhalten und auch schnell vorbei. Anschließend erfolgt der Transport ins KH per Krankenwagen (aber ohne Blaulicht

Von Samstag bis einschließlich Dienstag morgen erhält man dann die Bestückungen, jeden Tag zwei. Diese Bestückungen taten bei mir nicht weh, manchmal merkte ich, wie die Wirkstoffe angeschossen kamen, wenn der durchführende Arzt etwas mehr "Druck" auf die Spritze gab. Ansonsten liegt man den ganzen Tag nur herum.

Am Dienstag morgen wird nach der letzten Bestückung der Katheter entfernt und man kann nach Hause.
Wie gesagt, bei mir hat das leider kaum etwas gebracht. Die Schmerzen sind nur geringfügig besser geworden, dafür ist eine Parese des Fußhebers hinzugekommen. Sobald ich ca. 10 Minuten stehe oder sitze, habe ich das dringende Bedürfnis, mich hinzulegen, da der Schmerz dann über die linke Pobacke und den linken Oberschenkel bis ins linke Knie ausstrahlt, während die Wade von der Schonhaltung im Sitzen und beim Gehen ebenfalls wehtut, etwa wie Muskelkater. Alles in allem ist das kein Zustand, den ich irgendwie aussitzen möchte, sondern den ich möglichst schnell beseitigt wissen will.
War heute wieder beim NC, zur Erfolgskontrolle. Nach seinen Worten wird sich da als Nachwirkung der Katheterbehandlung nichts mehr verändern. Allerdings hätte ich die Chance, dass sich innerhalb von 1-2 Jahren der Zustand verbessert. So lange will ich aber nicht warten, ich weiß auch nicht, ob die Nerven dann nicht doch irreparabel geschädigt wären.

Ich will jetzt die kommende Woche wieder ganz normal zur Arbeit gehen und sehen, ob ich den Alltagsbetrieb aushalte. Sollte das nicht klappen (wovon ich ausgehe), ist der nächste Schritt eine offene OP, da lt. NC mit einer mikroinvasiven OP nicht alles zu entfernen sei. KG hat seinerzeit ja auch nichts gebracht, daher werde ich mich wohl zur OP entschließen, auch wenn ich da so gar keinen Bock drauf habe (OP ist OP, dann das Risiko Narbenbildung...). Das bedeutet dann wieder vier Tage KH und anschließend noch 1 Woche krank zu Hause.
Sollte ich den Alltagstest bestehen, muss es auch noch besser werden, weil selbst, wenn es auszuhalten ist, weiß ich - wie gesagt - nicht, wie lange die Nerven den Druck aushalten.
Fazit: Obwohl es bei mir nicht wirklich geholfen zu haben scheint, würde ich die Katheter-Therapie ausprobieren, bevor ich mich zur OP entschließen würde. Die Therapie ist nicht besonders aufwändig oder strapaziös und hat nach Auskunft meines NC keine schlechten Erfolgsaussichten. Ich persönlich halte diese Methode für weniger risikoreich als z.B. eine offene OP. Stationär durchgeführt handelt es sich um eine Leistung der Krankenkasse. Dass es bei mir nichts gebracht hat: Irgendwer muss wohl auch zu den 10-20 Prozent gehören, bei denen es nicht funktioniert.

Das war´s im Groben. Sollte ich was Wichtiges vergessen oder Ihr Fragen haben, lasst es mich bitte wissen!
Frohe Pfingsten!
Klaas