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Komplette Version Schmerztherapie wirklich am Ende!

Bandscheiben-Forum > Konservative & IGeL Behandlungen
Tine
Hallo,

Jetzt ist die Schmerztherapie wirklich am Ende! Bin seit 2001 im hiesigen Schmerzzentrum in Behandlung. Der Arzt der das Schmerzzentrum leitet hat die Schmerztherapie hier in Deutschland vor 20 Jahren aufgebaut und salonfähig gemacht und jetzt muss er sehen,dass alles für die Füße war. Ich habe vor 2 Tagen ein Informationsblatt bekommen auf dem folgendes steht:
- Die Gesamtzahl der Schmerzpatienten, die auf Krankenschein betreut werden können, ist stark begrenzt.
- Eine schmerztherapeutische Versorgung ist nur für maximal zwei Jahre möglich.
- Jeder Patient soll in jedem Quartal der Schmerzkonferenz vorgestellt werden, jedes zweite Quartal dem Psychiater
- Für neue Patienten werden die Wartezeiten drastisch verlängert, da Ersttermin und Behandlungstermin quartalsmäßig getrennt sind.
Die Konsequenzen für unsere Patienten:
- Wir werden alle unsere Patienten – soweit sie nicht den Begrenzungen oder Ausschlussregelegungen unterliegen – so gut wie möglich weiter betreuen.
- Da unsere Praxis schon immer stark ausgelastet ist, können neue Kassenpatienten nur noch im Notfall aufgenommen werden.
- Alle Langzeitpatienten, die schon 2 Jahre oder länger in Behandlung sind, sollen sich ab sofort vom Hausarzt weiterbehandeln lassen. Eine eventuelle Weiterbehandlung beim Schmerzspezialisten ist nur noch mit einer Ausnahmegenehmigung möglich.
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Sein Schlusswort: „Verlieren Sie trotz alledem nicht den Mut: Wir haben die ambulante Schmerztherapie in Deutschland ins Leben gerufen und mussten über Jahrzehnte dafür kämpfen, dass Sie qualifiziert und effektiv versorgt werden können. Wir werden uns auch in Zukunft um Ihre Schmerzen kümmern. Unabhängig von politischen und finanziellen Vorgaben werden wir gemeinsam für jedes individuelle Problem eine Lösung finden.
Meine behandelnde Ärztin hat zu mir nichts gesagt. Ich weis nicht ob ich dort überhaupt noch behandelt werden kann. Was mache ich dann?
Mein HA hat mir vor Jahren schon gesagt, dass er mir die Medikamente wegen der finanziellen Vorgaben nicht verschreiben kann. Mein Orthopäde wird mir auch die Medikamente nicht verschreiben (mtl. ca. 600 bis700 €). Was mache ich?rock.gifrock.gifrock.gifrock.gif? Ich müsste die Medikamente absetzen und dann ......? Einen Versuch hatte ich vor ca. 2 Jahren schon einmal gemach. Es war voll daneben. Ich konnte mich nicht mehr rühren, geschweige laufen. Dann kann ich mir wirklich nur noch eine deutsche Eiche suchen, denn aushalten kann ich die Schmerzen ganz bestimmt nicht mehr. In den Zeiten wo ich die Opiate nehme hat sich ja mein körperlicher Zustand ja auch massiv verschlechtert und die Veränderungen haben ja mit den Medikamenten auch nicht halt gemacht.
Was passiert bei Euch mit der Schmerztherapie? Was macht Ihr?
Tine
tantalus
hallo,
da war ich nun grade dabei mich aufzuraffen und zusammenzureißen, und jetzt muß ich so was lesen.
Diese Penner von Politikern, oder wer auch sonst dafür verantwortlich ist, die so was auskochen, die müssen doch Würmer haben, die laufen doch nicht mehr ganz rund.
Da bleibt ja wirklich nur noch der finale Rettungsschuß, oder ein Hauptgewinn im Lotto, nur das daß eben nie passiert.
Wo sind wir nur hingeraten? Als hätte ich es geahnt, und das sind mit Sicherheit erst die Anfänge, das kommt noch viel dicker. Seit geraumer Zeit schon kann man beobachten, wie die Umstände immer beschissener werden, und wir merken das zuerst.
Viele Grüße
tantalus
Tine
Hallo Tantalus
..... ich gebe Dir Recht, aber wir müssen weiter hoffen. Ansonsten bleibt uns doch nur noch die deutsche Eiche!
Ich hoffe sehr, das meine Ärztin mich trotzdem weiter behandelt und vielleicht eine Ausnahmegenehmigung gestellt hat, denn sie hat sich ja von mir auch nicht verabschiedet o.ä.
Ich habe ja auch deswegen diesen Artikel geschrieben. Geschrieben, weil ich gerne noch mehr erfahren würde vor allem wie es anderen ergeht.
Was ich noch gehört habe: Die Schmerzambulanzen in den Uniklinik behandeln noch. Was die dort oben erreichen möchten ist folgendes: Die wollen die kleinen Facharztpraxen ausdrocknen. Die wollen, dass die Leute wieder vermehr zu den Hausärzten gehen. Ich denke, dass auch damit auch sehr viel Raubau getrieben. Viele sind von Arzt zu Arzt gelaufen mit Doppelt- und Dreifachbehandlungen und ich denke,dass sich das jetzt rächt. Nur frage ich was machen wir jetzt. Schmerz ist ja auch keine Krankheit sondern nur ein Zustand und den kann man ja aushalten. Oder? Ich hoffe, dass die Krankenkassen noch nachbessern werden oder die Ärzte, die sich noch für uns Schmerzkranke einsetzten, weiterkämpfen. Ich denke, dass mein Arzt, der dass ins Leben gerufen hat nicht aufgeben wird.
Hoffe das noch eine rege Diskussion entsteht.
Gruß
tara

Hallöchen,

oje, oje, kann ich dazu nur sagen. Und ich wollte nach
Berlin ziehen, in der Hoffnung, dass es in Deutschland
noch ein wenig humaner zugeht.
Bei uns sind die Schmerztherapeuten schon längst
wegreduziert und vieles, vieles mehr.
Unser komischer Staatsminister war ja vor einem
halben Jahr bei dem Schröder und hat verlauten lassen,
ihm zu zeigen wie man sparen kann.
Ich könnte nur noch roechel.gif
wenn ich das alles höre und lese.

Aber wie heisst es immer positiv denken.

Viele Gruesse Tara


Thergana
Hallo zusammen,

ich kann mir sehr gut vorstellen, daß die gesetzlichen Krankenkassen erst unter Druck und dementsprechend unter Zugzwang geraten, wenns an ihren Geldbeutel geht. Also zum Beispiel, wenn bei vielen Schmerzpatienten aufgrund ihrer massiven Schmerzen und aufgrund der desolaten Medikamentenversorgung die Arbeitsunfähigkeiten massiv nach oben geht. Wenn sie merken, daß Krankengeld wesentlich teurer ist als Schmerzmedikamente, erst dann werden sie vermutlich einlenken. Dies ist auch der Ansatzpunkt, den ich bei der Vorsprache beim Hausarzt nehmen würde. "Ohne Medikamente bin ich lebens- und arbeitsunfähig!" Punkt, aus, Ende. Soll sich der Hausarzt was einfallen lassen, wie er das mit der Lebensqualität und der Arbeitsunfähigkeit gegenüber der Krankenkasse geregelt bekommt.

Ansonsten würde ich als Lösungsweg vorschlagen, dieses Problem mit dem Hausarzt direkt zu besprechen. Und dabei unbedingt darauf drängen, daß eine Lösung gefunden werden MUSS. Bei allem Patienten-Verständnis für die Ärzte und für ihr Budget, doch ganz ohne vernünftige Medikamentation ist der Wegfall der Schmerztherapie eben keine Lösung nicht. Und selbst der dümmste aller Ärzte weiß, daß die Krankenkassen im Rahmen der Gesetze irgend eine Behandlungsform stellen müssen, dazu sind sie nun mal gesetzlich verpflichtet. Auch hier wird sich die Spreu vom Weizen trennen, denn verantwortungsvolle Hausärzte werden sich für ihren Patienten einsetzen und im Rahmen der Gesetze nach möglichen alternativen Lösungen suchen. Allerdings bedarf es dazu auch manchmal ein wenig an Hartnäckigkeit der betroffenen Patienten.

Viel Erfolg und gute Nerven wünscht winke.gif
Thergana
cat77
Hallöchen,

Also bei so einer Politik, frag ich mich langsame, wer den Verantwortlichen ins Hirn gesch... hat und vergessen umzurühren stirnklopf.gif .
Da langt sich doch jeder ans Hirn.
DIe schneiden sich doch ins eigene Fleisch: Vergessen, daß ein großer Prozentsatz der Schmerzpatienten durch eine adäquate Schmerztherapie nicht nur Linderung erhält, sondern sogar wieder Arbeitsfähig sind.

Es ist zum Haareraufen, bei den Einsparungen trifft es immer die, die am wenigsten dafür können und Leistungen am allermeisten benötigen.

Kann man nur hoffen, daß die irgendwann mal auf den Trichter kommen, daß sie das System so mehr schädigen als fördern.

liebe Grüße smokin.gif

cat
tantalus
hallo,
die wissen schon, was die da machen, denn so blöde kann doch gar keiner sein. Das Problem liegt ganz woanders: Machtmißbrauch, Korruption, jeder der die Möglichkeit hat, versucht seine Pfründe zu retten. Was haben zum Beispiel die Obermacker der Krankenkassen als erstes getan nach der "Gesundheitsreform" - ihre Bezüge erhöht, weil sie ja soo arm waren.
Denk ich an Deutschland in der Nacht - bin ich um den Schlaf gebracht.
Das Land ist am Ende, und ich sehe nicht wie sich daran noch was ändern könnte.
Grüße
tantalus
FuerstKlaas
Oha,
" - Die Gesamtzahl der Schmerzpatienten, die auf Krankenschein betreut werden können, ist stark begrenzt."
Das begrenzt die Patienten, aber nicht die Schmerzen. "Dein Schmerz ist schlimm, aber Deiner ist schlimmer, herzlich willkommen, frohes Gewimmer!", oder was?

- "Eine schmerztherapeutische Versorgung ist nur für maximal zwei Jahre möglich."
Also, fertig werden innerhalb von 24 Monaten, zack zack!

- "Jeder Patient soll in jedem Quartal der Schmerzkonferenz vorgestellt werden, jedes zweite Quartal dem Psychiater."
Und jeder Schwachmat, der sich diesen Mist ausgedacht hat, soll von UNSERER Schmerzkonferenz gelehrt bekommen, was Schmerzen sind, und außerdem muss er jedes zweite Quartal zum Psychopathen.

- "Für neue Patienten werden die Wartezeiten drastisch verlängert, da Ersttermin und Behandlungstermin quartalsmäßig getrennt sind."
Ja, is klar. Also: Nicht "neuer Patient" werden, und wer durchhält, bekommt den Goldenen Schuss!

Wissen die, die da reden, worüber sie reden? Sorry, die Frage war dumm.
Wissen die, die da reden, dass sie reden?

Angekotzt roechel.gif,

Klaas
Tine
Hallo,
......jetzt weis ich Bescheid. Ich hatte vorgestern wieder einen Termin im Schmerzzentrum. Bin damit ganz schönen Bauchschmerzen hin und die 4 Wochen haben mir ziemlich schlaflose Nächte bereitet. Es bleibt alles beim alten!!!!!! Für mich ändert sich nichts, d.h. nicht das das was mir dort an Informationen ausgehändigt wurde nicht gelten würde, nur die Ärztin meinte: „Dr. Flöter kann ja jetzt nicht alle Patienten die über 2 Jahre in Behandlung sind einfach den Hausärzten zuführen, die machen da ja nicht mit und die Hausärzte wollen diese Patienten auch meist nicht und außerdem hätte er das erst überhaupt nicht unterschrieben“. Er der die Schmerztherapie salonfähig und aufgebaut, dass es das ist was es jetzt ist. Es würde ja sein 25 jähriges Lebenswerk zusammenbrechen. Sie meinte aber auch das es noch Nachverhandlungen geben wird. Es wird sich natürlich was ändern, aber nicht so, dass es die Schmerztherapie nur noch 2 Jahre gibt und dann kann man sehen wo man bleibt.
Was ich gemacht hätte? Ich weis es nicht. Ich bin nur unendlich froh, dass es so ist und ich das bisschen Lebensqualität mir noch erhalten kann. Ist es Euch ähnlich ergangen? Habt ihr schon etwas von den Änderungen gemerkt?
Ich wünsche Euch auch so viel Glück wie ich es hatte.
Tine
Kessi
Hallo Tine,

das freut mich sehr für dich, dein Arzt ist super smilie_klatscht.gif smilie_klatscht.gif .
Die schlafloen Nächte von dir kann ich sehr gut nachfühlen, hatte ich auch.
Ein Hausarzt würde uns wohl nicht die notwendigen Medikamente verordnen, ich bekomme diese auch von meiner Schmerztherapeutin und bin dafür auch sehr dankbar.

Viele Grüße
von Kessi
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