Liebe Foris,
super, dass ich Euch gefunden habe. Ich bin momentan ziemlich deprimiert und weiß nicht allein weiter und hoffe auf Eure Unterstützung.
Meine Geschichte:
Seit mehr als 2 Jahren habe ich Beschwerden, die mit sehr heftigen Schmerzen begannen, aber bis zum 05.07.04 nicht abgeklärt wurden; einige Behandlungen mit Schmerzmitteln, Akupunktur und KG wurden mit verschiedenen „Diagnosen“ (z.T. wurde ich nicht mal angefasst, geschweige denn geröngt o.ä.) begründet. Die heftigen Schmerzen hatten, wie sich herausstellte, ein Bandscheibenvorfall ausgelöst.
Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll und hoffe, Ihr könnt und wollt mir helfen. Zu den Schmerzen, Missempfindungen und Behinderungen im Alltag kommt das Gefühl, als Simulantin (nicht) behandelt zu werden.
Mit drei tauben Fingern und mäßigen Dauerschmerzen hatte ich mich nahezu abgefunden, als vor ca. vier Wochen wieder die gleichen heftigen Schmerzen wieder auftraten, diesmal auf der rechten Seite. Ich ging zum Orthopäden, der mir tägl. 2400 mg Ibu verordnete und an meinem Hals ruckte, was die Schmerzen noch schlimmer machte. „Kleine Blockade“.
Als ich nach 4 Tagen Arbeitsunfähigkeit wiederkam und sich meine Schmerzen nicht gebessert hatten, sagte er mir: „Kann gar nicht sein!“ und ich solle zur Arbeit gehen, mit so einer Diagnose könne er mich nicht länger krank schreiben. Wie ich mich gefühlt habe, brauch ich Euch wohl nicht näher zu beschreiben. Ich nahm dann zwei Tage frei, bis mein Hausarzt wieder da war, der hat mich dann noch den Rest der Woche mit einem gelben Schein „geschont“ und mich gleichzeitig mit Akupunktur behandelt. Nach mehr als drei Wochen hab ich dann die Schmerzmittel sukzessive absetzen können.
Als dann auch die drei Finger der linken Hand taub wurden, bestand ich auf eine neurologische Untersuchung, die „unauffällig“ ist. Ich solle Sport treiben zur Schmerzabhärtung. (Heißt das: stell dich nicht so an?)
Mir wurde noch erklärt, dass eine neuerliche MRT rausgeworfenes Geld wäre, da das Kriterium für eine Behandlung = OP Lähmungen seien.
Ich bin 44, habe also noch ca. 20 Berufsjahre im Büro am PC vor mir und habe keine Ahnung, wie das mit sechs „Knackwurstfingern“ gehen soll, abgesehen davon, dass ich im Alltag nicht mehr richtig klarkomme und meine Mobilität eingeschränkt ist (ich kann nicht mal gefahrlos Rad fahren, weil ich mich mit meinem linken Arm nicht aufstützen kann) – von den Schmerzen mal abgesehen.
Habt Ihr Tipps für mich, was ich machen kann, sollte in Bezug auf Diagnose, Behandlung und meinen Arbeitsplatz? Wie können Ärzte mir sagen: „kann gar nicht sein?“
Ich füge den Bericht über die MRT an. Ich hoffe, wie gesagt, sehr auf Euch und Eure Hilfe....
Vielen Dank, erst mal fürs Lesen
Lilja
MRT der HWS
Klinische Angaben: Seit 1½ Jahren Taubheit und Schmerzen im linken Arm bis zu Finger D1 – D3.
...In den Etagen C5/6 und C6/7 besteht eine Signalminderung des Bandscheibengewebes in der T2 Gewichtung, verbunden mit einer Zwischenwirbelverschmälerung in der Etage C6/7 auch in einer reaktiven Signalanhebung an der angrenzenden Grund- und Deckplatte. Zusätzl. bestehen kleinere Respondylophyten.
In der Etage C5/6 reicht das Bandscheibengewebe mediobilateral nach dorsal, der Subarachnoidalraum ist aber noch nicht vollständig aufgebraucht. In der Etage C6/7 mediobilateral bis an das Myelon und linksseitig bis in das Neuroforamen.
Beurteilung:
Osteochondrose C 6/7 mit mediobilateral linksbetontem kleinen Prolaps. Osteochondrose C5/6 mit begleitender kräftiger mediobilateraler Bandscheibenprotrusion. Zusätzlich liegen kleinere Retrospondylophyten in beiden Etagen vor.
Pixelkid
01 Mär 2005, 14:23
Hi,
verstehe deine Ärzte nicht so ganz - steht doch in deinem Befund, dass du einen Prolaps hast - also sind deine Schmerzen begründet!
Suche dir wenn s geht einen Spezialisten - z.B. Neurochirugen etc. lass dir nicht einreden du wärst eine Simulantin.
Leider haben Bandis oft erstmal einen hohen Ärzteverschleiß - kenne ich selber.
Drücke dir die Daumen.
Linara
01 Mär 2005, 14:24
Hallo Lilja,
super das Du hierher gefunden hast.
Ich bin in Deinem Alter und kann die Situation gut verstehen.
Diesen Winter hatte mein Hausarzt gemeint es sei sicher was anderes. Als ich jedoch mit dem MRT befund zurückkam wurde er ganz blass.
Bin inzwischen operiert worden bei einem Neurochirurgen der nur operiert wenn dringende Notwendigkeit besteht.
Das soll nun nicht heißen das Du operiert werden mußt, sondern nur das ein MRT ganz andere Befunde liefern kann nach 1 1/2 Jahren.
Ist ein Arztwechsel für Dich möglich? Sport bringt wirklich was aber nur wenn keine akute Symtome auftreten.
LG Linara
Bobbylein
01 Mär 2005, 14:28
Hallo Lilja!
Als erstes möchte ich dich herzlich Willkommen heißen!
Zweitens gebe ich dir den Ratschlag besser den Arzt zu wechseln. Es kann einfach nicht sein, das ein Patient 1 1/2 Jahre fast allein gelassen wird.
Sicher hast du bis jetzt "nur" einen kleinen Bandscheibenvorfall und eine Protusion, welche aber schon recht groß ist. Fakt ist: Du hast Schmerzen und schon taube Finger. Du gehörst in Behandlung!
Suche dir einen gescheiten Orthopäde(welcher vielleicht ein neues MRT macht), evtl würde ich mich mit den Bildern bei einem Neurologen/Neurochirugen vorstellen. Dazu sollten Nervenmessungen durchgeführt werden, bei den man sehen kann wie weit der Nerv schon kaputt ist.
Sicher war Akkupunktur, Schmerzmittel und KG kein schlechter Anfang, aber man muß es dann auch konsequent machen. Nicht nur mal ab und zu.
Du arbeitest an einem PC? Dann solltest du dir Hilfsmittel anschaffen, welche dir die Arbeit erleichtern. Richtige Höhe des Bildschims, ergonomische Tastatur und auch den richtigen Stuhl.
Ansonsten fällt mir im Moment nichts mehr ein.
Lieben Gruß von Bobby
Bobbylein
01 Mär 2005, 14:29
Ach.... und Simulant? Kannste in die Schublade stecken!
Thergana
01 Mär 2005, 14:31
Hallo Linja,
erstmal willkommen im Bandscheibenforum

Mein erster Tipp für Dich ist: suche Dir schnellstmöglich einen anderen Orthopäden und einen anderen Neurorolgen auf. Zur zusätzlichen Abklärung für den Handlungsbedarf solltest Du Dir evtl. auch einen Neurochirurgen suchen. Ein Facharzt, der ohne Untersuchung nur sagt "kann gar nicht sein" ist als Wissenschaftler schlicht unglaubwürdig. Der taugt eher als ärztlicher Hellseher, und auch derer gibt es (leider) mehr als genug.
Bei einem BSV darf der behandelnde Arzt keine chiropraktische Griffe ausüben. Das was er bei Dir gemacht hat, kann eine Verschlimmerung mit sich bringen. Auch 2400 mg Ibuprofen pro Tag ist eine ziemlich starke körperliche Belastung. Es ist gut, daß Dein Hausarzt etwas klüger war und sich gleich um die Schmerzlinderung gekümmert hat. Gleichfalls kann der Neurologe die Diagnose "unauffällig" nicht bringen, wenn bereits mehrere Finger bereits taub sind. Das ist schlichtweg ein Armutszeugnis für den Facharzt. Die Taubheit der Finger sind immer ein Warnsignal, was abgedrückte Nerven anbelangt, evtl. ausgelöst durch einen Bandscheibenvorfall. Hoffentlich findest Du ein paar fähige Ärzte in Deiner Region in der Liste von Bandis empfohlenen Ärzten. Ansonsten frag mal bei Deinem Physiotherapeuten nach, die kennen häufig die Ärzte der Region.
Viel Glück und viel Erfolg wünscht Dir

Thergana
Gartengnom
01 Mär 2005, 17:47
Hallo Lilja,
Gott sei Dank habe ich dieses ganze Prozedere, welches du durch machst hinter mir.
Au Backe. Eingerenkt!!!! Das darf doch wohl nicht wahr sein.......
14 lange Monate hat man mich mit einem Lächeln abgetan. Simulantin war eigentlich noch der netteste Ausdruck......
Viele Mrt's und immer die gleiche Antwort:
" Na so schlimm wird es ja nicht sein!" KG, MAssagen und viele Medis. Arbeiten bin ich auch wieder gegangen bis nichts mehr ging. Dann nun endlich vor 2Wochen die Erlösung. Nach einer Diskographie sage und schreibe 2 Bandscheiben gerissen und natürlich auch die Vorfälle. Ach und dann standen doch 2 Oberärzte und der Prof vor meinem Bett, na sie müssen ja ziemlich starke Schmerzen gehabt haben!!!!! Ha Ha Ha. Ach auf einmal!!!!!
Ich könnte einfach nur noch wütend die Ärzte nehmen und dem einen dem anderen um die Ohren hauen!!!!!
Du bist keine Simulantin!!!! Es steht doch ganz klar in deinem Befund!
Lass dich nicht damit abwimmeln. Sie zu das du zu einem neuen Neurochirurgen oder Orthopäden kommst der dir schnellstmöglich ein neues Mrt verschafft. Mit deinen Ausfällen ist nicht zu spaßen. Da es bei mir zu lange gedauert hat, wird mein Mittelfinger der li. Hand wohl immer taub bleiben. Wie weit meine Bewegungseinschränkungt nach Abnahme der Halskrause und beim Drehen des Kopfes wird, zeigt sich erst in 6 Wochen.
Also lass dich nicht so behandeln!
Besteh auf dein Recht!
Ich drück dir ganz doll die Daumen.
Liebe Grüße
Sylvie

die nur noch sauer auf so blöde Ärzte ist.........
Höckibär
01 Mär 2005, 21:31
Hallo Lilja

,
erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum!
Wenn ich deine "Bandi-Geschichte" lese, dann hast du ja schon einiges durchmachen müssen und unter viel Unfähigkeit zu leiden gehabt! Lass dich dafür erst mal

.
Natürlich bist du keine Simulantin. Hast ja einen recht deutlichen Befund von deinem MRT, hast nur leider wohl einen äußerst unfähigen Doc erwischt, der dir statt zu helfen auch noch eher schadet. Ist mir völlig unverständlich, wie er auf die Idee kommt dich auch noch einrenken zu wollen!
Ich kann dir nur raten, schnapp dir deinen Befund und such dir einen anderen Orthopäden. Schlimmer kann´s diesbezüglich nämlich nicht mehr werden.
Lieben Gruß und alles Gute
Andreas
valthom
01 Mär 2005, 22:48
Hallo Lilja,
dein Bericht kommt mir sehr bekannt vor. Ich glaube heute Ärzte zu finden die einen ernst nehmen ist heute furchtbar schwer geworden. Meistens sitzt man irre lange im Wartezimmer und im Behandlungsraum ist man schneller draußen als man denkt.
Außerdem wird der Mensch heute nicht mehr als Individium gesehen, denn jeder verarbeitet seine Schmerzen anders. Außerdem ergibt ja Dein Befund eindeutige Diagnosen. Vielleicht solltest Du Dir auch eine gute Physiotherapeuten suchen, denn auch die können einen viel helfen.
Lass Dich nicht unterkriegen und gute Besserung
valthom
Morbus
02 Mär 2005, 08:06
Hallo Lilja,
herzlich Willkommen hier im Forum.
Du hast ja einen eindeutigen Befund, also "Simulant" kann man ganz weit in die Ecke schieben. Wie meine Vorschreiber kann ich Dir auch nur dringend empfehlen, den Befund (MRT-Aufnahmen etc) mitzunehmen und zu einem richtigen, kompetenteren Facharzt zu gehen. Was Du erlebt hast, kann es ja wohl nicht sein.
Liebe Grüße und gute Besserung
Morbus