ich mische ja jetzt nun schon seit einiger Zeit im Forum mit und finde es an der Zeit, mich auch endlich vorzustellen. Habe, da momentan AU, ja genügend Zeit, und eine Dosis Schmerztropfen wird es mir hoffentlich ermöglichen, eine Zeitlang vor dem Computer zu sitzen.

Meine Bandi-Geschichte begann vor fast acht Jahren. Im Sommer 1997 hatte ich eine für mich ungewohnte Gartenarbeit gemacht, und das war wohl der Auslöser für die sich anbahnenden Rückenschmerzen. Da ich mich total steif fühlte, ging ich zum Orthopäden, der meinte "ein eingeklemmter Nerv" (gut, dass ich damals noch nicht geahnt habe, was da auf mich zukommt...) und schickte mich zur KG. Damit wurde es tatsächlich besser, außerdem machte ich mit dem Radl die Gegend unsicher, was mir auch sehr guttat...bis...
Tja, leider hab ich einen durch Dummheit selbst verursachten Fahrradunfall gebaut und bin ziemlich böse aufs Knie gefallen. Es war zwar nichts gebrochen oder gerissen, aber der Schleimbeutel war total zerfetzt, und ich konnte monatelang nur humpeln. Klar, dass da auch das Kreuz wieder begann aufzumucken... Als ich so im Fitnessstudio trainierte, um das Knie wieder beweglich zu machen, habe ich das erste Mal diesen berühmten, gemeinen Ischias-Schmerz im linken Bein gespürt. Seitdem weiß ich: links ist da, wo's wehtut...

Als dieser Schmerz nicht besser, sondern immer schlimmer wurde, schickte mich mein Doc in die Röhre. Das Ergebnis: ein Massenprolaps L5/S1! Übrigens haben sich danach alle Ärzte, die die Bilder zu Gesicht bekamen, gewundert, dass ich bei dem "Bombenvorfall" kaum neurologische Ausfälle hatte, aber mir reichte der Schmerz!
Das alles war kurz vor Weihnachten 1997, und ich verbrachte anschließend die Weihnachtstage im KH zur konservativen Behandlung, anschließend in einer Reha-Klinik. Da sich aber nicht wirklich was gebessert hat, wurde ich schließlich im Februar 1998 operiert. Bei einem so eindeutigen Vorfall waren eigentlich die Chancen lt. meiner Ärzte ziemlich gut, aber leider gehöre ich zu den 10% Unglücklichen, die ein "Postnukleotomiesyndrom" entwickelt haben, ihr wißt ja, was das bedeutet...
Ich konnte zwar wieder arbeiten, aber die nachoperativen Schmerzen wurden mit der Zeit trotz aller Therapieversuche immer schlimmer. Der Doc, der mich das erste Mal operiert hatte, meinte, Vernarbungen seien schuld, aber auch die Höhenminderung der Bandscheibe. Er hat mir schließlich eine Bandscheibenprothese angeboten. Es gab noch andere Ärztemeinungen ("alles in Ordnung, ist nur ein Schmerzgedächtnis usw..."), aber nachdem ich anfangen musste, Opioide zu nehmen, habe ich mir gesagt, ich habe ja nichts mehr zu verlieren, sollte es klappen, und wenn auch nur für ein paar Jahre, wunderbar, wenn nicht, dann kann ich immer noch Medis fressen! An dem Tag, an dem ich das Rezept für das Valoron bekommen habe, habe ich meinen Operateur angerufen, um einen Termin für die Op zu vereinbaren...
Im November 2000 wurde mir also dann meine "Link-Prothese" eingebaut. Die Op lief gut, ich konnte schon bald wieder auf dem Krankenhausflur herumrennen und merkte gleich, dass der Druck auf den Nerv weg war, allen vorherigen Unkenrufen zum Trotz!
Es hat natürlich noch einige Zeit gedauert, bis ich mich ganz erholt hatte, vor allem hatte ich immer wiederkehrende ISG-Blockaden, die ich aber ohne Medis mit KG, Sport und Wärme ganz gut in den Griff bekam. Das Tollste war, als ich die Schublade mit den Schmerzmedis ausgeräumt habe und zum Entsorgen in die Apotheke getragen habe. Ich fühlte mich wieder als "normaler" Mensch und habe das Leben wieder genossen!
Das klingt jetzt nach Happy End und wäre so schön gewesen, aber wenn's so geblieben wäre, wäre ich wahrscheinlich nicht bei euch gelandet...
Leider, leider, haben sich ab November 2003 die altbekannten Ischias-Schmerzen wieder eingestellt. Natürlich dauerte es einige Zeit, bis mir auch die Ärzte geglaubt haben, dass es diesmal nicht nur eine Blockierung ist. Aber ein Neurologe hat eindeutig eine Nervenwurzelreizung an der "alten" Stelle festgestellt. Die Prothese ist nicht schuld, die sitzt nach wie vor gut. (MRT-Bilder sind unbrauchbar, da wegen des Prothesen-Metalls an der entscheidenden Stelle nur ein schwarzes Loch zu sehen ist.) Mein Operateur meint, es hätten sich eben wieder neue Verwachsungen gebildet, die auf den Nerv drücken.
Im Moment sieht's wieder mal so aus, dass alle konservativen Methoden versagen und ich mich permanent wie im Fegefeuer fühle. Nun hoffe ich (nach dem ersten missglückten Anlauf) doch noch, eine anständige Schmerztherapie zu bekommen...
Was für mich persönlich ziemlich bitter ist: ich bin Musikerin und spiele hauptsächlich Geige (auch so halb-beruflich: bin Musiklehrerin). Meine diesbezügliche "Karriere" stagniert zunehmend...

So weit also meine Geschichte. Wenn ich eure Diagnosen so sehe, schäme ich mich manchmal fast ein bisschen, denn bei mir ist nur EIN Segment betroffen, und trotzdem stelle ich mich so an...
Aber eins habe ich noch zu "bieten": Ich habe seit der Pubertät eine ziemlich starke Skoliose, die ihren Teil zu meinen Problemen beiträgt. So ist die Muskulatur total unausgeglichen und ich habe auch ständig Verspannungen im ganzen Kreuz. Ich war mal in einer Skoliose-Klinik, und der dortige Arzt meinte, Skoliotiker hätten nicht mehr Rückenprobleme als "Gerade", aber meiner Meinung und Erfahrung nach ist das der blanke Hohn

So, das reicht jetzt
Tschüß Viola