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Komplette Version Bandscheibenprothese

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
EBx
Liebe Bandscheibengeplagte,
Ich habe folgende Probleme in der HWS:
Nackenschmerzen die in Schulter, Rücken und Arme ausstrahlen, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, gelegentlich Sehstörungen, gelegentlich Schmerzen in allen Zähnen, enormer Kraftverlust in den Armen, ein MRT brachte folgendes Ergebnis: Protrusionen aller Bandscheiben in der HWS, erhebliche Neuroforamenstenose an allen Nervenausgängen, im obersten Wirbel wird das Rückenmark eingedrückt.
Der Neurochirurg möchte operieren: Abstandshalter für die oberste Bandscheibe, Bandscheibenprothesen für alle anderen, die Nervenausgangslöcher freifräsen. Ich bin erst einmal entsetzt. Habt Ihr Erfahrungen mit solch einer erheblichen OP?
Liebe Grüße
Elke
Pauline69
Hallo Elke,

Herzlich Willkommen bei uns im Forum!

Um welche Segmente handelt es sich genau?
Wieviele Segmente sollen operiert werden?

Ich kann Dir nur empfehlen, auf jeden Fall eine zweite Meinung in einer großen neurochirurgischen Klinik der Maximalversorgung oder der Neurochirurgie einer Uniklinik einzuholen - keinen niedergelassenen Neurochirurgen.
Auf gar keinen Fall würde ich mich, persönlich, auf die Kombination eines Cage und Prothesen einlassen.
Prothesen in der HWS können sehr viele Nachteile mit sich bringen.
Prothesen bieten ein hohes Komplikationspotential und sollten, wenn überhaupt, nur sehr Bedacht und nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen zum Einsatz kommen - keine degenerativen Prozesse an den kleinen Wirbelgelenken (Facettengelenke) vorhanden, keine Osteochondrose, keine Instabilität vorhanden, sehr junges Alter.

Viele Deiner Beschwerden sind nicht den Bandscheibenvorfällen selbst zuzuordnen, sondern den massiven Verspannungen, durch Schmerzen und Paresen ausgelöst.

Was ist bisher an konservativen Maßnahmen durchgeführt worden?
Kortisonstoßtherapie, PRT Infiltrationen, Physiotherapie, manuelle Therapie, Schmerzmittel?

Ich bin selbst, über 3 Segmente, C4 - C7, versteift und habe 3 Cage.
Vor meiner 1. Operation haben wir es 6 Monate konservativ versucht, bis es dann zu der Operation kam.
5,5 Jahre später folgte eine sogenannte Anschlussdegeneration bei der Etage drüber, bei einer beginnenden Myelopathie (Rückenmarkentzündung) und einer postoperativen, schwerwiegenden Komplikation.

Erst wenn wirklich alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind und zu keinem, deutlich spürbaren Erfolg, nach 4-6 Monaten, geführt haben, sollte eine Operation, nur der wirklich zu 100% notwendigen Etagen, durchgeführt werden.
Bist Du bei einem Neurologen gewesen oder in Behandlung?
Wurden Auffälligkeiten in den Messungen festgestellt?

Viele Grüße,
Pauline
EBx
Liebe Pauline,
danke für Deine Antwort. Du bestätigst mein wachsendes Bauchgrummeln...
Es soll C3-C7 operiert werden. Besuch beim Neurologen ist in der nächsten Woche, danach kommt erst einmal ein Termin bei meiner Hausärztin - eine sehr gute Diagnostikerin mit dem richtigen Gefühl. Ich möchte auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholen, bevor der Neurochirurg sein Messerchen wetzt.
Wenn es irgendwie Sinn macht, versuche ich eine konventionelle Therapie mit PRT, Krankengymnastik und Schmerzmittel. Mal schauen, wie es dann in einem halben Jahr aussieht.
Liebe Grüße
Elke
Pauline69
Liebe Elke,

wer war denn der überweisende Arzt zum MRT?
War das Deine Hausärztin oder ein Orthopäde?

Ist bisher schon etwas an konservativer Therapie gelaufen?
Oder ist das alles noch ganz frisch?

Liebe Grüße,
Pauline
EBx
Hallo Pauline,
die Hausärztin hat zum Neurochirurgen überwiesen, der Neurochirurg zum MRT.
Es ist bisher noch keine weitere Behandlung erfolgt, alles ist ganz frisch. In der letzten Woche war das erste Gespräch mit dem Neurochirurgen nach dem MRT mit dieser für mich schlimmen Aussage.
Rückenprobleme habe ich seit Jahren. Es besteht eine leichte Skoliose, Osteochondrose über fast alle Bandscheiben, 2017 Bandscheibenvorfall LW 4/5, dieser wurde operiert und gleichzeitig eine Dekompression vorgenommen. Osteopenie gibt es auch und ein allgemeines Arthroseproblem (Finger, Knie, Hüfte, Wirbelsäule).
Die Orthopäden in meinem Wohnort habe ich alle ausprobiert. Da gab es wunderliche Aussagen. Meine Lieblingsdiagnosen sind: Sie haben einen kaputten Rücken, da kann man nichts machen (diese Diagnose wurde gestellt, indem sie auf den bekleideten Rücken geschaut hat). Nicht schlecht war auch der Arzt, der den Bandscheibenvorfall mit Sequesteraustritt in der LWS als leichten Hüftschaden diagnostiziert hat und 2 Ibuprofen 400 am Tag empfohlen hat. Da hat dann meine Hausärztin die richtige Diagnose gestellt und mich ins Krankenhaus eingewiesen. Es gibt da viele üble Geschichten.
Der Neurochirurg hat eigentlich einen guten Ruf.
Auf eigene Rechnung bin ich bei einer Osteopathin in Behandlung, das hilft sehr gut, aber nur für ca. eine Woche. Mit ihr werde ich auch noch reden.
So, jetzt habe ich ein wenig Frust abgelassen, danke dafür.
LG
Elke

Pauline69
Liebe Elke,

leider hört man solch unzufriedenstellende Erlebnisse, von einigen Ärzten, immer wieder.

Natürlich kann ich nicht beurteilen, ob der Neurochirurg etwas vorschnell beurteilt hat oder nicht, aber eigentlich versucht man erst einmal den konservativen Weg.
Ausnahmen gibt es selbstverständlich, wenn eine absolute Spinalkanalstenose vorliegt und es dadurch zu vegetativen Ausfallerscheinungen kommt oder, wenn eine komplette Parese im dazugehörigen Dermatom vorliegen würde.

Von Prothesen sollte man allerdings auf jeden Fall besser die Finger lassen, ich habe gesehen, Du bist nicht mehr 25 zwinker.gif unter diesen Umständen ist es eigentlich schon fast fahrlässig, überhaupt Prothesen in Betracht zu ziehen.
Die benötigte Ruhe, die durch einen Cage in das betroffene Segment hineinkommen soll, würde, zumindest in den ersten 2 Jahren, bei einer Prothese, nicht geschehen.
Nach 2 Jahren würde eine Prothese, insofern sie keine Beschwerden verursacht hat, im besten Fall einem von Knochen umbauten Cage entsprechen.

Ich habe gesehen, Du kommst aus einem 4-rer Postleitzahlen Bereich, Münster hat sehr gute Kliniken, nicht nur die Uniklinik, hole Dir eine zeitnahe, fundierte Zweitmeinung ein, dann kannst auch Du beruhigt sein, was den weiteren Verlauf und die weitere Vorgehensweise anbelangt.

Liebe Grüße,
Pauline
EBx
Liebe Pauline,
ich danke Dir für Deine Ratschläge. Jetzt versuche ich erst mal, noch eine Woche Ostseeurlaub zu geniessen, in der nächsten Woche gehe ich das Problem an.
Liebe Grüße
Elke
Estray
Liebe Ebx,

das machen Sie richtig (mit dem Urlaub). Im Übrigen würde ich den Operateur (oder auch mal einen anderen) gezielt danach fragen, welchen Segmenten sich die schlimmeren Symptome zuordnen lassen, also z.B. die motorischen Ausfallerscheinungen (der Kraftverlust in den Armen) - und ob es nicht möglich/erfolgversprechend sei, eine OP zunächst auf solche Segmente zu beschränken, eventuell auch ohne Wegnahme/Versteifung der Bandscheibe, z.B. weil sich von hinten operieren lässt. Dann wird er wahrscheinlich seine Empfehlung weiter begründen oder ggf. Vor- und Nachteile solcher Optionen erörtern.

Liebe Grüße
EBx
Danke, das ist ein guter Ratschlag. Nach Rücksprache mit meiner Hausärztin werde ich eine Zweitmeinung in der Uniklinik Essen einholen. Und dann schauen wir mal, wie es weitergeht.
LG
Elke
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