Maya2022
04 Mär 2025, 19:00
Hallo zusammen, ich bin leider wieder mal mit einer angeratenen OP konfrontiert. Bisher habe ich den konservativen Weg probiert, seit 2,5 Jahren. Seit Wochen starke schmerzen rezidivierende im LWS Bereich, seit einer Woche hilft die Schmerzmedikation nicht mehr, dann kamen Nervenschmerzen im linken Bein und Fuß dazu, Taubheit und Kribbeln. Seit sein paar Tagen starke schmerzen auch beim Laufen im Bein, Fuß , Gesäß und unteren Rücken. Eigentlich durchgängig und immer wieder mit Schmerzspitzen. Fersengang links geht nicht mehr, aber auf Zehenspitzen geht noch.
Heute MRT, der Doc. hat direkt nach der Untersuchung den Befund an meinen Orthopäden geschickt und der hat mich direkt angerufen. Er sehr es als dringend notwendig, das zu operieren.
Der Befund ist eine großer Vorfall mit hochgradiger Verengung des Spinalkanals, Druck auf die Nervenwurzel. Ich soll mich im Wirbelsäulenzentrum der Klinik vorstellen.
Vor zwei Jahren ist mir schon eine OP nahegelegt worden, da war der Vorfall nur bei L5/S1, jetzt ist auch noch LWK 3/4 dazu gekommen:
"Großer, nach kausal hernierter BSV, der kranial rechts und dann nach links kausal herniert ist. Zeigt eine ventrodorsale Breite von ca. 10 mm und eine kraniokaudale Ausdehnung von ca.15 mm. Sowohl Einengungen des Recessus als auch des Duralschlauches auf einen minimalen Restdurchmesser von ca. 4 mm mit erhöhtem Liquordurchflusssignal.
Zusätzliche Einengung des linken Neuroforamens für die linke L5-Wurzel.
Fazit der Beurteilung: Veränderung der drei unteren Bandscheibensegmente wie beschrieben mit hierdurch hochgradiger Spinalkanalstenose dorsal des 5.LWK und Kompression beider L5-Wurzeln linksbetont und der linken S1-Wurzel.
Hat jemand einen ähnlichen Befund und das konservativ in den Griff bekommen? Ich hab Angst durch die OP zu verschlimmbessern. Auf der anderen Seite auch die Befürchtung dass die Nervenschäden größer werden und mein Schmerzgedächtnis zu sehr trainiert wird. Auf Opiate hatte ich bisher nicht zurückgegriffen. Eine Überweisung ins Schmerzzentrum habe ich bereits bekommen, aber das dauert noch. Physio habe ich auch verschrieben bekommen.
Aktuell nehme ich 3*600 IBU und 3*500 mg metamizol.
Wäre über Erfahrungsberichte ob mit oder ohne OP sehr dankbar.
Herzliche Grüße!
paul42
05 Mär 2025, 17:54
Hallo Maja
Schwer zu beurteilen ob da konservativ noch ein Versuch Sinn macht, da dein behandelnder Orthopäde gleich zurück gerufen hat und an eine Klinik verwiesen hat.
Vom Befund her sind die Ausdehnungen des BS Material schon recht ausgeprägt im Raum verteilt und drücken gegen den Spinalkanal.
Ausfall oder erhebliche Kraftminderung im Fersen oder Zehenstand sind bereits Anzeichen einer dauerhaften neurologischen Bedrängung.
Anscheinend ist jetzt noch zusätzlich eine Verschlechterung bei L3/ L4 festgestellt worden.
Aus meiner Sicht, wäre es sinnvoll, wenn du dir mal die med. Meinung eines NC in einer Klinik mit WBS Sprechstunde besorgst und fragen kannst, wie man dort deine Befunde beurteilt.
Selbstverständlich ist es auch erlaubt, wenn du dort noch nach konservativen Behandlungsmethoden anfragst.
Warst du mit deinen Beschwerden auch schon mal beim Neurologen?
Viele Grüße
paul42
Maya2022
06 Mär 2025, 07:52
Hallo Paul, vielen Dank für deine Rückmeldung.
Ich habe heute einen Termin in einem Schmerzzentrum bei einer Neurochirurgin und hoffe auf eine Einschätzung. Dort wäre es auch möglich, wenn das als Option noch infrage kommt, dass dort PRT Spritzen gegeben werden könnten. Ansonsten bin ich wohl wirklich gezwungen, mich mit der OP auseinanderzusetzen.
Leider sind die Auswirkungen schon massiv momentan. Ich kann kaum noch laufen und sitzen ist auch fast nicht mehr möglich ohne massive Schmerzen im unteren Rücken, dazu die Schmerzen und Taubheit im Bein und Fuß. Der Kraftverlust im linken Fuß ist schon immens, das anheben der Ferse und Kraftverlagerung darauf funktioniert kaum noch und Aufstellen auf die Ferse schon gar nicht. Der Zehenstand aber geht noch.
Ich bin gestern auf Tramadol 100 Tropfen umgestiegen, was mir seit Tagen das erste Mal ein Linderung verschafft hat. Aber das ist ja auch keine Dauerlösung.
Falls jemand im Kölner Raum eine gute Neurochirurgisches Wirbelsäulenzentrum empfehlen kann oder eine Klinik mit guter Expertise wäre ich sehr dankbar.
Ich habe nächste Woche einen Termin in der Praxis Dres. Simons, die wohl auch einen guten Ruf haben und auch selbst operieren. Ansonsten ist der jetzige Ansprechpartner die Klinik links vom Rhein bzw. das Schmerzzentrum in Bonn Beuel. Mein Arzt hat mich ins St.Franziskus KH in Köln-Ehrenfeld ins Wirbelsäulenzentrum verwiesen. Aber da haben sie mir geraten vor einem Termin erstmal woanders abzuklären ob PRT infrage kommen.
Liebe Grüße
Maya
paul42
06 Mär 2025, 13:50
Hallo Maya
Von den Terminen bist du ja gut organisiert, aber es zeigt auch wie hoch der Leidensdruck ist.
So wie du deine Beschwerden schilderst, geht es wahrscheinlich wieder in Richtung OP Empfehlung, denn ewig lange lassen sich die Nerven das nicht gefallen und verlieren an Leistungsvermögen, die Signale an die Muskeln in den Beinen und Füßen korrekt weiter zu leiten.
Wenn dir das Knie beim Laufen wegsackt oder du an Treppenstufen hängen bleibst, sind das Anzeichen einer Lähmung.
Je länger die Nerven gestresst sind, desto länger die Genesungszeit soweit noch möglich.
Was steht denn genau im MRT Bericht?
Die meiste Erfahrung haben eigentlich die Unikliniken, weil da ständig gelehrt und zugelernt wird.
Letztlich muss ein NC entscheiden, wie und in welchem Umfang eine OP helfen kann.
Wenn dein MRT Befund weitere degenerative Veränderung aufweist, könnte das bis zum Angebot der operativen Versteifung gehen.
Viele Grüße
paul42
Maya2022
06 Mär 2025, 21:53
Hi, dann melde ich mich nochmal zurück.
Danke für deine Rückmeldung, Paul.
Ich war heute bei der NC. Diese hat mich körperlich untersucht, meine Reflexe und Nerven geprüft. Sie meint, dass es noch keine so hochgradigen Lähmungserscheinungen und Ausfälle gibt und man deswegen auch nicht direkt operieren muss. Sollte sich das ändern, muss ich mich sofort im Krankenhaus vorstellen. Insgesamt sei es aber schon ein sehr großer Vorfall der da den Nerv massiv bedrängt.
Sie geht aber den Weg mit PRT Spritzen mit und hält es auch für sinnvoll dies erstmal auszutesten, um zu gucken, ob der Nerv sich durch das Kortison soweit beruhigt, sodass man sich Zeit verschafft und der Vorfall sich perspektivisch etwas zurückbilden kann.
Es bleibt also noch abzuwarten, welches Ergebnis die Behandlungen bringen.
Ich habe direkt nach dem Termin von dem Kollegen eine solche Spritze mit Röntgenüberwachung gesetzt bekommen. An einer Stelle hat es sich ganz schön unangenehm angefühlt, da schien wohl genau der Nerv zu liegen. Wenige Zeit nach dem Eingriff hatte ich schon erheblich weniger Schmerzen.
Jetzt, fünf Stunden später, spüre ich im liegen keinen Schmerz mehr, beim Laufen und stehen merke ich den Rücken schon und es zieht sehr unangenehm im Bein und Fuß. Laufen fühlt sich auch auch sehr unangenehm an. Aber kein Vergleich zu den Schmerzen davor, vor allem wenn man bedenkt, dass ich meine letzte Dosis Tramadol heute Mittag genommen habe.
Die nächsten beiden Wochen habe ich dann jeweils noch einen Termin für die Infiltration.
Ich werde mich aber weiter bei den NC hier vor Ort erkundigen, falls es doch zur OP kommen sollte, welche Methode und welcher Operateur da infrage kommt. Dafür habe ich bereits zwei Termine nächste Woche bei NC ausgemacht, die an Kliniken angeschlossen sind. Dann stehe ich nicht vollkommen unvorbereitet da und habe einen Plan C.
Übrigens ist das Tramadol schon ein Teufelszeug, habe ich bei der Autofahrt zum Termin gemerkt. Es war sicher eine Mischung aus dem Medikament und den starken Schmerzen, die ich dann auch wieder hatte, dass mir total übel geworden ist, ich Kalk weiß war und das Gefühl hatte, kurz vorm kollabieren zu stehen. Im Liegen geht das alles und merke ich keine unangenehmen Nebenwirkungen außer Müdigkeit. Aber so den Alltag damit bestreiten? Ich hoffe, das gibt sich nach einer Zeit.
Ein komisches Gefühl ist das schon, so auf der Kippe zur OP zu stehen. Ich denke, ich kann jetzt nur von Tag zu Tag schauen, wie es sich entwickelt und gut auf mich und das Bein sowie den Fuß achten. Kaum laufen zu können und keine zwei Minuten sitzen zu können, ohne massive Schmerzen, wie es noch heute morgen war, ist einfach keine Lösung. Und jeden Tag die Schmerzmitteldosis erhöhen zu müssen ist auch krass. Drückt mir mal die Daumen, dass es besser wird.
So, mal sehen, wie es dann weiter geht. Ich freue mich natürlich über Erfahrungsberichte und Austausch mit Menschen, die in ähnlichen Situationen sind oder waren!
Liebe Grüße Maya
Pauline69
07 Mär 2025, 07:30
Liebe Maya,
für mich hört sich die Beurteilung des NC’s ein wenig so an, als hätte es sich gestern um einen niedergelassenen Neurochirurgen gehandelt, der (eventuell) nicht selbst operiert.
Oder war der Termin in einer neurochirurgischen Klinik?
Wurde die PRT Spritze unter CT durchgeführt oder wirklich unter Röntgen?
Meine Empfehlung ist grundsätzlich, sich an eine Neurochirurgie großer Kliniken der Maximalversorgung, großer Wirbelsäulezentren oder einer Uniklinik zu wenden. Es sollten, meines Erachtens, Neurochirurgen sein und keine Orthopäden.
Wie lange nimmst Du schon Tramal?
Meist gewöhnt sich der Körper recht schnell an die Nebenwirkungen des Medikament‘s und man nimmt keine Nebenwirkungen mehr wahr. Aber natürlich reagiert jeder Mensch auch anders.
Auch ich würde eine Zweitmeinung empfehlen, es sei denn, Du hattest bereits beim ersten Termin, ein 100 Prozent überzeugtes (Bauch-)Gefühl.
Viele Grüße,
Pauline
Maya2022
07 Mär 2025, 10:22
Hallo Pauline,
lieben Dank für deine Anregungen. Ich denke die PRT war unter Röntgen, nicht unter CT. Es ging alles gestern so schnell und ich war froh, dass ich direkt eine bekommen könnte. Heute habe ich auch nach wie vor weniger Schmerzen im Rücken, nur höllische Schmerzen im Fuß, die im Stehen fast unerträglich sind. Ich muss also doch weiter das Tramadol nehmen. Abgesehen von den extremen Schmerzen im Fuß habe ich das Gefühl, dass die Taubheit und Beweglichkeit im Fuß besser geworden ist. Nur den Fuß anwinkeln bzw. der Hackenstand gehen nach wie vor nicht.
Die Ärztin gestern war eine Neurochirurgin im Rückenzentrum/Schmerzzentrum, die auch OP's durchführen. Sie hat auch gesagt, dass ein OP Termin in zwei Wochen auch grundsätzlich schon frei wäre. Allerdings sagt sie auch, wir warten jetzt mal die PRT ab, ob es dann eine Verbesserung gibt.
Am Montag habe ich einen Termin hier in Köln bei einem Neurochirurgischen Zentrum von drei Oberärzten der Uniklinik Köln, die auch OP's durchführen. Dort werde ich mir eine 2. Meinung einholen und auch nochmal die Thematik mit dem Bein und dem Fuß genauer unter die Lupe nehmen lassen. Das macht mir schon irgendwie Sorgen. Außerdem auch eine Einschätzung, ob ich jetzt KG und in welcher Form machen sollte. Das Rezept habe ich schon, allerdings bin ich im jetzigen sehr akuten Zustand noch unsicher, ob das sinnvoll oder kontraproduktiv ist.
Ich denke, dann werde ich einer Entscheidung mit der OP näher gekommen sein und weiß auch, was vorschlägt wie diese ggf. aussehen soll. Donnerstag gibt's dann die nächste PRT.
Viele Grüße
Maya
Maya2022
10 Mär 2025, 11:34
Hallo zusammen, also heute der Termin beim NC hat mir erstmal Hoffnung gemacht. Seine Empfehlung ist drei Monate konservativ mit 3xPRT, KG und Schmerztherapie zu behandeln und dem ganzen Zeit zu geben. Er sieht bei dem Vorfall relativ gute Chancen, dass er sich zurückbildet, da er nicht mehr von der BS versorgt wird (Sequesterbildung). Die Neurologische Einschränkung des Nervs sei so, dass eine OP mit deren Risiken, gemessen an den Risiken abzuwarten und ggf. Einschränkungen im Nerv längerfristig zu haben, ungefähr gleich sind. Da er aber eine gute Prognose sieht, dass sich der Nerv beruhigt und der BSV austrocknet, geht er eher den Weg mit der konservativen Behandlung. Man muss natürlich gucken, wie es sich entwickelt, wenn sich etwas verschlechtert oder langfristig nicht bessert, ob dann eine OP doch gemacht werden sollte.
Grundsätzlich soll ich auf meinen Körper hören und die Belastung daran anpassen, Geduld haben, aber auch Zuversicht. Aus seiner Erfahrung heraus hat er betont, guter Hoffnung zu sein, dass sich das gut in den Griff bekommen lässt.
Er wirkte in jedem Fall sehr kompetent und gründlich, hat mir alles sehr ruhig und gut erklärt und mir alle meine Fragen beantwortet.
Liebe Grüße Maya
Pauline69
10 Mär 2025, 19:29
Hallo Maya,
ich finde, das hört sich nach einer guten Vorgehensweise an.
Generell sollte man zuerst den konservativen Weg versuchen, funktioniert das nicht oder verschlechtert sich die Situation, kann immer noch, zeitnah, gehandelt werden, vor allem, wenn man dann bereits in der Klinik bekannt ist.
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg für den Behandlungsweg und drücke Dir die Daumen, dass es funktioniert.
Vielleicht magst Du zwischendurch mal weiter berichten.
Viele Grüße,
Pauline
Maya2022
11 Mär 2025, 14:53
Hallo Pauline und Forumsmitglieder,
natürlich berichte ich gerne, wie es weiter geht. Ich habe jetzt zwei Mal wöchentlich Physio. Morgen die erste. Plus diese und nächste Woche noch jeweils eine PRT. Am Freitag nochmal einen Termin bei HA zur Auswertung der Blutuntersuchung und des EKG's.
Dann hab ich auch alle Unterlagen zusammen, um mich bei der Schmerzambulanz anzumelden und mich nochmal schmerztechnisch gut einstellen zu lassen.
Ich hoffe in zwei Wochen wenn die Physio und Spritzen vielleicht erste Wirkung zeigen, sieht es dann schon ein bisschen besser aus.
Muss nur gucken, wie ich es meinen Kolleg*innen auf der Arbeit verklickern kann, dass das wohl jetzt einige Wochen dauert.
Liebe Grüße Maya
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