Marcel_W
07 Feb 2025, 22:59
Hallo zusammen,
ich wollte nochmals um eure Hilfe zum Thema Nervenschmerzen S1 bitten.
Im Juli 2024 wurde ich an der Bandscheibe L5/S1 operiert.
Grund der OP waren letztendlich große Schmerzen welche nicht mehr konservativ zu behandeln waren.
Nach der OP wurden meine Schmerzen generell viel besser. Aktuell habe ich keine Rückenschmerzen mehr. Jedoch gehen seit 7 Monaten die ausstrahlenden Schmerzen bis in den linken Fuß Außenseite nicht weg.
Ich habe schon einige PRTS hinter mir. Ein aktuelles MRT sagt aus, dass wahrscheinlich die Narbe leicht auf den S1 Nerv drückt und Irritationen verursacht. Ich war bei meinem Operateur und einem zweiten sehr anerkannten Neurochirurgen im Raum Frankfurt. Beide sagen, dass die Nervenwurzel frei ist und sogar fast keine Vorwölbung mehr zu sehen ist. Beide raten mir von einer weiteren OP ab. Das MRT des Operationsbereichs sieht top aus.
Aktuell nehme ich nur bei Bedarf Schmerzmittel aber sonst nichts. Der tgl. Schmerz ist aushaltbar aber mein mentaler Zustand findet das aktuell nicht mehr so schön.
Ich habe ja schon gehört dass Nerven bis zu 2 Jahren zur Erholung brauchen.
Natürlich habe ich aber trotzdem noch Angst, dass es das Narbengewebe ist. Generell gehen die Meinung ja hierzu weit auseinander. Generell mache ich Sport, Rücken- und Mobilisationstraining. Wie oben beschrieben habe ich keine Rückenschmerzen mehr. Für mich ist es verrückt, dass ich an manchen Tagen gut sitzen kann und dann mal wieder weniger gut. Das andauernde auf und ab belastet mich.
Clakie2
08 Feb 2025, 10:12
Hallo Marcel
Es hört sich alles ein wenig an wie bei mir. Ich wurde im Januar 2024 genau wie du operiert und hatte noch lange danach ausstrahlende Nervenschmerzen bis zum Fuß, mal mehr mal weniger. Mein mentaler Zustand war zeitweise sehr angegriffen und ich war kurz vorm verzweifeln weil es einfach nicht besser wurde.
Letzten Dezember, 11 Monate nach OP, wurde es dann endlich besser! Seitdem habe ich trotzdem zwischendurch immer mal wieder Nervenschmerzen, aber das ist alles kein Vergleich zu vorher. Auch merke ich wenn ich etwas zu lange mache. Alles ist tagesform abhängig. Aber, grundsätzlich wird es besser! Wie hier schon so oft geschrieben braucht alles Geduld. Inzwischen kann ich dies bestätigen, zwischenzeitlich habe ich da nicht mehr dran geglaubt.
Halte weiter durch und glaube fest daran dass es besser wird!
Claudia
Pauline69
08 Feb 2025, 13:00
Hallo Marcel,
Das dauernde Auf und Ab spricht absolut für Nervenschmerzen und nicht für Narbengewebe.
Narbengewebe wäre jeden Tag gleich vorhanden, dann wäre, meines Erachtens, ein eher dauerhafter Schmerz vorhanden.
Bist Du bei einem Neurologen in Behandlung?
Nimmst Du Medikamente gegen Nervenschmerzen?
Pregabalin oder Gabapentin? Ggf. in Kombination mit einem schmerzmodullierenden Antidepressivum?
Nervenschmerzen können wirklich sehr, sehr hartnäckig sein.
Ich selbst habe es auch erlebt, es hat sogar weit über 2 Jahre gedauert, aber dann waren sie irgendwann, tatsächlich, weg.
In dieser Zeit habe ich eine hohe Dosierung der oben genannten Medikamente genommen.
Aufpassen sollte man generell, dass Schmerzen keine Chronifizierung erhalten.
Daher sollte man nicht „stark“ sein wollen und auf die regelmäßige Einnahme von bestimmten Medikamenten verzichten wollen.
Ist es zu erst einmal zu einer Chronifizierung gekommen, ist es doppelt schwer, diese loszuwerden.
Viele Grüße,
Pauline
Marcel_W
08 Feb 2025, 14:45
Hallo Claudia,
Hallo Pauline,
vielen Dank für eure Antworten.
Aktuell nehme ich keine Medikamente gegen Nervenschmerzen. Ich habe aber Anfang April einen Termin bei meinem Neurologen. Aufgrund einer damaligen Posttraumatischen Belastungsstörung nehme ich aktuell 5 mg Escitalopram. Die beiden Neurochirurgen haben mir aktuell noch nicht zu so Medikamenten geraten. Anfang März bin ich aber wieder bei meinem Operateur und werde mal generell nachfragen was noch so möglich ist.
Generell muss ich sagen, dass seit dem 9 ten Tag nach meiner OP damals der Nervenschmerz zurück kam, was ja eigentlich auch nicht für einen Schmerz wegen Narbenbildung sprechen kann. Vl. ist es einfach wirklich nur Geduld die ich noch brauche. Was natürlich einfacher gesagt ist als getan. Diesen Montag bekomme ich noch eine Infiltration an der Nervenwurzel S1. Fairerweise muss ich sagen, dass der Schmerz seit nach der OP immer langsam besser wurde. Gefühlt befinde ich mich jetzt einfach auf einem Plateau und das macht mir Sorgen.
Pauline69
08 Feb 2025, 18:01
Hallo Marcel,
hattest Du vor der Operation auch bereits mit Nervenschmerzen zu tun oder sind diese jetzt erst nach der Operation aufgetreten?
Hattest Du vor der Operation einen Kraftverlust im Bein oder Fuß?
Oder waren es die reinen Schmerzen/Rückenschmerzen, die zu der Operation geführt haben?
Viele Grüße,
Pauline
Marcel_W
08 Feb 2025, 18:16
Hey Pauline!
Tatsächlich wurde ich aufgrund der sehr starken Nervenschmerzen operiert.
Mein Neurochirurg wollte mich erst nicht operieren, da der Vorfall an sich sehr klein war. Nach der OP meinte er, dass es sehr gut war mich zu operieren. Der Nerv war anscheinend sehr eingeklemmt, das kam auf dem MRT nicht so rüber wie in echt. Zudem wurden auch anscheinend Stenosen chirurgisch entfernt. Das verrückte war dass ich nie und auch jetzt nicht unter Kraftverlust gelitten habe. Ich hatte auch nie Ameisenlaufen oder Kribbeln. Einfach nur sehr starke Nervenschmerzen. Die hatte ich bis zur OP knapp 6 Monate. Ich wollte es zuerst konservativ probieren.. Mitte Mai war der Spuck weg.. Ich sollte wieder normal trainieren, nach ca. 2 Wochen kam der sehr starke Rückfal und schlussendlich wurde ich dann im Juli operiert. Es wurden laut Bericht mehrere Sequester entfernt.
Marcel_W
08 Feb 2025, 22:11
Kleiner Add-On noch: was mich gerade am meisten nervt ist, dass ich beim laufen aktuell Schmerzen auf der linken Außenseite des Fußes habe, anscheinend der typische Nervenweg des S1. Früher hatte ich das auch ab und zu ging aber immer mal weg, da war der Schmerz dann eher am Rücken das Problem. Aktuell hat sich das quasi wie gedreht. Rücken ist ruhig und der Fuß macht das Problem. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass das wandern eigentlich ein positives Zeichen sein soll. ;)
Pauline69
08 Feb 2025, 22:19
Hallo Marcel,
wenn der Nerv gequetscht war, war das eine Neuroforamenstenose, also eine Einengung der Nervenwurzel-/n.
(Aus einem kleinen, eigentlich nicht operationswürdigen Bandscheibenvorfall sind mehrere entfernte Sequester geworden?)
Durch die Entfernung des Bandscheibenmaterial‘s, während der OP, kommt es häufig zu einer Irritation dieser Nerven.
So kann es durch die Operation zu den Reizungen der Nervenwurzeln kommen, als auch durch die Neuroforamenstenose selbst noch eine Nachwirkung sein.
Nerven reagieren sehr empfindlich, haben aber ein sehr hohes Potenzial sich zu regenerieren.
Aber das braucht Zeit, manchmal sehr viel Zeit, es kann bis zu 2 Jahren dauern.
Im Übrigen sind Neurochirurgen häufig nicht die richtigen Ansprechpartner, wenn es um eine konservative Therapie geht. Daher ist es sehr sinnvoll, einen Neurologen, eng, an seiner Seite zu haben.
Viele Grüße,
Pauline
Marcel_W
09 Feb 2025, 09:14
Hey Pauline,
ich habe dir mal Auszüge des OP Berichts angehäng, also die wesentlichen:
Darstellung der Dura mater, die erheblich unter Druck steht. Es zeigt sich, dass mit Verlauf der Nervenwurzel im Foramen eine deutliche Kompression durch die Degeneration des
Facettengelenkes besteht. Die physiologische Fettumscheidung der Nervenwurzel im Foramen ist nicht mehr nachweisbar. Knöcherne Dekompression des Spinalkanales mit erweiterter partieller Hemilaminektomie nach cranial sowie des Recessus lateralis und weit nach lateral reichende, knöcherne Dekompression des Neuroforamens mittels Stanze und Fräse. Damit ist zunächst eine weitgehende Dekompression der Nervenwurzel S 1linksseitig erreicht. Nun wird die Nervenwurzel leicht mobilisiert. Ein freier Sequester kommt zur Darstellung, Entfernung von mehreren Sequestern. Ausräumen der avitalen Anteile im ZWR. Es zeigt sich weiter eine proximale Kompression der Nervenwurzel, Erweiterung des operativen Zuganges nach cranial, Eröffnung oberer Anteile des Spinalkanales mi Sinne der weitergehenden Hemilaminektomie und Darstellung der Dura oberhalb des Wurzelabganges. Hier finden sich weitere, raumfordernde Anteile des Lig. flavum und der hypertrophen Facetten mit Stenosierung des rezessus lateralis, die epidural bis tief ni den Spinalkanal reichen. Entfernung dieser epiduralen Raumforderung.
Ich gebe dir Recht es macht einfach nur Sinn hierüber mit meinem Neurologen zu sprechen. Bis Anfang April dauert zwar noch etwas, aber da muss ich durch wahrscheinlich. Im Endeffekt reicht mir eine Naproxen 250mg oder IBU 400 für fast den ganzen Tag. In der schlimmen Zeit vor der OP habe ich 3000mg Novalgin genommen und Cortison, die Schmerzen waren trotzdem noch da.
Viele Grüße
Marcel
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