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Komplette Version Neuroforamenstenose/ Protrusion

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Katja1809
Hallo Zusammen,

Seit ca 2/3 Wochen habe ich Schmerzen im Nacken/ Schulter/ Arm Bereich. Bei unterschiedlichen Bewegungen kribbelt die Hand und der Arm tut weh. Zeige- und Mittelfinger kribbeln dauerhaft.
Nach Cortison und Schmerzmittelinfusionen sind die Schmerzen in Schulter und Nacken erheblich zurückgegangen. Der Arm tut nach wie vor weh und das Kribbeln ist auch geblieben.

Hier der MRT Bericht:
Befund und Beurteilung:
Abgeflachte Halslordose. Regelrechtes Wirbelkörperalignement.
Kein Nachweis einer Densbasis- oder einer sonstigen Halswirbelfraktur.
Etwas prominentes Ligamentum transversum atlantis mit geringer Kompression des Duralsacks.
Im Segment HWK 4/5 Initiale Osteochondrose, geringe Retrospondylose rechts, hierdurch bedingte mäßiggradige Neuroforamenstenose rechts.
Im Segment HWK 5/6 mäßiggradige Osteochondrose, angedeutete Spondylose, deutliche Bandscheibenprotrusion rechts paramedian/neuroforaminelle mit hochgradiger Neuroforamenstenose rechts am ehesten mit Einklemmung der Nervenwurzel.
Im Segment HWK 6/7 geringe breitbasige Bandscheibenprotrusion bis neuroforaminell bds. mit geringer Kompression des Duralsacks.
Kein Nachweis von fokalen Myelon Läsionen.

Besteht die Chance, dass das durch konservative Behandlung wieder weggeht? Hat vll jemand einen ähnlichen Befund und Beschwerden?
Im Krankenhaus wurde mir lediglich gesagt, dass ich zwei kleine Bandscheibenvorfälle habe. Die restlichen „Probleme“ wurden gar nicht erwähnt…

Liebe Grüße
Katja
Juergen73
Hallo Katja,

Willkommen im Forum.
Ich hatte seinerzeit auch Probleme mit C4/C5 mit fast denselben Problemen. Lediglich der Mittelfinger war bei mir nicht betroffen.
Geholfen hat mir gezielte Physiotherapie mit dem Schlingentisch.
Nach gut 10 Wochen konnte ich wieder arbeiten gehen. Lediglich mein Zeigefinger ist nach 20 Jahren immer noch nicht richtig beschwerdefrei. Ist aber nur ganz minimal und stört mich auch nicht.
Pauline69
Hallo Katja,

Herzlich Willkommen bei uns im Forum!

Eine Osteochondrose ist eine fortschreitende degenerative Veränderung im Knorpel und Knochen sowie im angrenzenden Bereich der Bandscheiben der Wirbelsäule. Sie entsteht durch eine Abnutzung der Bandscheiben und der angrenzenden Wirbel.
Bei einer Retrospondylose handelt es sich um einen Verschleiß an der Wirbelsäule, der sich vor allem am hinteren Bereich der Wirbelkörper abspielt.

Beides sind altersbedingte Abnutzungen, gegen die man selbst nichts machen kann.
Deshalb wurden sie im Krankenhaus, vermutlich, auch nicht erwähnt.

Am auffälligsten sehe ich das Segment C5/C6.
Dort befindet sich eine deutliche Bandscheibenvorwölbung mit einer hochgradigen Einengung des rechten Nervenaustrittsloch, im Sinne einer Einklemmung der Nervenwurzel.
Diese Stelle wird auch für den größten Teil Deiner Schmerzen verantwortlich sein.

Jetzt kommt es ein wenig darauf an, wie ausgeprägt die Schmerzen sind und ob sich bereits ein Kraftverlust im Bizeps zeigt.
Ein Termin bei einem Neurologen wäre jetzt angezeigt.
Durch Kraftprüfungen und Nervenmessungen kann er feststellen, ob und wie weit der Nerv eine Auffälligkeit hat.
Das ist entscheidend, ob man Dir eine OP Empfehlung geben würde oder nicht.

2-3 Wochen sind noch eine sehr kurze Zeit, da ist noch gutes Potenzial vorhanden.
Es gäbe verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, das Ganze anzugehen, entweder über einen fähigen Orthopäden oder einen guten Neurologen.

Schmerzen und sensible Beschwerden sind allein noch keine OP Indikation, Kraftverlust hingegen schon.

Gute Besserung und viele Grüße,
Pauline
Katja1809
Oh 10 Wochen 😱
Was arbeitest Du denn? Hast Du Dich sonst eher geschont oder viel bewegt?
Ich hatte bisher 2x Physio im Krankenhaus . An Montag geht’s dann weiter mit der Physio. Bin mir unsicher, wie ich nun bestmöglich den Tag gestalte, damit es schnell heilt.
Katja1809
Danke für die ausführliche Erklärung Pauline.
Ich habe Mittwoch einen Termin beim Neurochirurgen.
Ich glaube nicht, dass ich Kraftverlust hab. Aber der Muskel schmerzt
Schon ordentlich je nach Bewegung. Einen guten Orthopäden in meiner Gegend zu finden ist echt schwer 🫣
Pauline69
Hallo Katja,

heilen, in diesem Sinne, tut es nicht.

Ein Bandscheibenvorfall trocknet mit der Zeit ein wenig aus und wird dadurch etwas kleiner, das Bandscheibenmaterial zieht sich, durch Austrocknung, etwas zurück.
Mit der Zeit bedeutet hier, es braucht 4-6 Monate, ehe sich eine stabile Verbesserung einstellen kann.
Grundsätzlich gelingt das jedoch bei Bandscheibenvorfällen in der Lendenwirbelsäule besser, meine Vermutung, da es sich dort einfach um größere Platzverhältnisse handelt.

Unter Umständen könnten sogenannte PRT Spritzen dabei hilfreich sein.
PRT Spritzen werden gezielt, unter CT, direkt an die Nervenwurzel platziert.
In den Spritzen befindet sich ein Gemisch aus einem Lokalanästhetikum und einem Kortison, vorab wird etwas Kontrastmittel gespritzt, um die Lage der Nadel bestmöglich beurteilen zu können.

Da es sich bei Dir, laut Bericht, um Vorwölbungen handelt, scheint der Faserring der Bandscheiben noch intakt zu sein, denn nur das ist der Unterschied zwischen einem Vorfall und einer Vorwölbung.
Bei einem Bandscheibenvorfall ist ist der äußere Faserring der Bandscheibe gerissen.

Solange kein deutlicher Kraftverlust vorliegt, geben die allermeisten Neurochirurgen auch noch keine OP Empfehlung. Es sei denn, es handelt sich um knöcherne Einengungen, da diese nicht mehr weniger werden.

Man unterteilt die Stadien eines Bandscheibenvorfalls in 3 Kategorien.
1. Schmerzen - in der Regel keine OP Indikation
2. sensible Auffälligkeiten - in der Regel keine OP Indikation
3. motorische Auffälligkeiten - je nach Ausprägung - grundsätzlich OP Indikation gegeben

Natürlich gibt es dabei auch Ausnahmen, wenn zum Beispiel die Schmerzen persistieren und es, trotz Ausschöpfung aller konservativen Maßnahmen, zu keine Besserung kommt und die Schmerzen unter herkömmlichen Schmerzmittel nicht ausreichend zu kontrollieren sind.

Alles Gute für den kommenden Termin.

Viele Grüße,
Pauline

Juergen73
Hallo Katja,

Zitat
Was arbeitest Du denn? Hast Du Dich sonst eher geschont oder viel bewegt?


Ich war als LKW Fahrer tätig mit Ladetätigkeiten.
Estray
Hallo Katja 1809,

aus meiner eigenen (laienhaften) Erfahrung als Betroffener (Neuroformenstenosen links, Nervenwurzeln C5 und C6) kann ich der sachkundigen Einschätzung von Pauline69 nur zustimmen:

Ich hatte vor fünfzehn Jahren zunächst an C6 links ähnliche Symptome wie Sie - also ohne motorische Ausfälle - und die sind nach ein paar Monaten wieder verschwunden; wohl weitgehend folgenlos. Das war damals wohl die Nervenwurzel C6.

Anders verläuft es leider seit etwa fünf Jahren mit C5 (also eine Etage höher). Da hatte ich gleich zu Beginn recht schwere motorische Ausfälle (konnte den Arm nicht mehr heben). Dennoch habe ich die OP zunächst gescheut - und dafür gleich einen Preis gezahlt: obwohl die Kraft im Arm zunächst zu großen Teilen zurückkehrte (jedenfalls ausreichend für Schreibtisch-Job) blieb ein deutlicher Muskelschwund (vor allem am Deltamuskel). Schlimmer: nach zwei bis drei Jahren kamen erneute Reizungen/Beeinträchtigungen dieser Nervenwurzel mit Verschlimmerungen der motorischen Beeinträchtigung und weiterem Muskelschwund, so dass ich mich nun wohl doch einer OP unterziehen werde, um der Nervenwurzel mehr Raum zu verschaffen. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass es besser gewesen wäre, wenn ich hier früher hätte operieren lassen.

Fazit also auch aus meiner Sicht: Operieren lassen, sobald motorische Ausfälle auftreten.

Alles Gute!
Katja1809
Soooo, ich war nun beim Neurochirurgen.
Der Vorfall und die Einengung ist definitiv rechts … Schmerzen sind links.
Nun schlägt der Chirurg eine stationäre Therapie über einen festen Zugang an der Halswirbelsäule (Alternative zur Variante PRT mit CT) über 5 Tage.
Hat damit hier jemand Erfahrung?
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