AnneMierendorf
29 Jan 2025, 15:18
Hallo in die Runde :-). Vor einiger Zeit war ich zum MRT der LWS aufgrund von anhaltenden Beschwerden im unteren Rücken mit leichter Ausstrahlung ins linke Bein. Nun habe ich endlich meinen Befund erhalten. Was ich als Laie nun herauslesen kann macht mir nun doch etwas Angst. Ich habe meinen Termin beim Spezialisten erst Anfang März und frage mich, ob das alles noch so lange warten kann. Physio habe ich hinter mir mit kurzzeitiger Besserung. Die Schmerzen haben ich mal mehr und mal weniger ausgeprägt. Mit Schmerzmitteln ganz gut auszuhalten (aber dennoch so langsam etwas belastend). Auch bin ich nicht krank geschrieben. Naja lange Rede kurzer Sinn. Hier die Abkürzung meines Befundes:
"Ab L3 nach kaudal geringe bis mäßige Osteochondrose mit Betonung L5/S1 und hier Zeichen einer Aktivierung. Jeweils mäßige Spondylarthrosen. Im Segment L5/S1 breitbasige Extrusion linksgewichtet mit Kontakt zur linken Nervenwurzel L5 und zum linken Nervenwurzelabgang S1 bei denkbarer Irritation derselben. Relative linksrecessale und relative linksforaminale Stenosen. Insgesamt normale Spinalkanalweite".
Also denke ich, es handelt sich um einen (hoffentlich) leichten Bandscheibenvorfall? Ich denke, dass ich mich doch irgendwie um einen früheren Termin kümmern muss. Vielen Dank im Voraus für eure Einschäzung!
Liebe Grüße
Pauline69
29 Jan 2025, 20:14
Hallo Anne,
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Zitat (AnneMierendorf @ )
"Ab L3 nach kaudal geringe bis mäßige Osteochondrose mit Betonung L5/S1 und hier Zeichen einer Aktivierung. Jeweils mäßige Spondylarthrosen. Im Segment L5/S1 breitbasige Extrusion linksgewichtet mit Kontakt zur linken Nervenwurzel L5 und zum linken Nervenwurzelabgang S1 bei denkbarer Irritation derselben. Relative linksrecessale und relative linksforaminale Stenosen. Insgesamt normale Spinalkanalweite".
Liebe Grüße
Also, um das ganze mal ein bisschen aufzuschlüsseln, meine Einschätzung, der Befund ist nicht
nichts, aber er ist auch nicht dramatisch, sodass Du durchaus den Termin beim Neurochirurgen in 4 Wochen, ich denke, das meinst Du mit Spezialisten, abwarten kannst, vorausgesetzt, Deine Schmerzen lassen dies zu.
Eine Osteochondrose ist eine degenerative Veränderung im Knorpel und Knochen sowie im angrenzenden Bereich der Bandscheiben der Wirbelsäule, degenerative = altersbedingt.
Eine Spondylarthrose ist, wie jede Form der Arthrose, eine Verschleißerscheinung der Gelenkknorpel.
Bei beiden Dingen kann man nur mit viel Bewegung dagegen wirken.
Im Segment L5/S1 wird ein breitbasiger Bandscheibenvorfall beschrieben, mit einer linksseitigen Betonung.
Es gibt einen Kontakt zur linken Nervenwurzel bei L5 und bei S1 mit einer vermuteten, also möglichen Irritation.
Es besteht weiterhin eine mäßige Einengung des linken Recessus und einer mäßige Einengung des linken Nervenaustrittsloch (Neuroforamen).
Differenzierung: beginnend, leicht, relativ (mäßig), hochgradig und absolut
Natürlich obliegt grundsätzlich einem Neurochirurgen die Beurteilung, nur er ist der richtige Facharzt, er sieht die MRT Bilder und hört dazu Deine beschriebenen Beschwerden, nur er kann diese zusammenbringen und fachmännisch einordnen.
Eventuell hast Du am linken Bein, am seitlichen Oberschenkel und der äußeren, seitlichen Wade eine spürbare Taubheit oder ein Kribbeln?
Hast Du Probleme auf den Fersen zu gehen oder auf die Zehenspitzen zu gehen?
Über ausstrahlende Schmerzen, Taubheitsgefühle oder einen Kraftverlust hast Du nichts geschrieben.
Ein Termin, zur Vorstellung, in einer neurochirurgischen Klinik, ist also durchaus richtig und sinnvoll, ebenso bei einem Neurologen.
Ein Neurologe kann durch Messungen feststellen, ob die Nerven unauffällig sind oder bereits eine Reizung anzeigen.
Meiner Einschätzung nach, bist Du von einer operativen Indikation noch ein erhebliches Stück entfernt, es sei denn, Du hast bereits schon einen deutlichen Kraftverlust in Deinem linken Bein.
Aufgrund Deines doch noch sehr jungen Alters, solltest Du alles erdenkliche tun, um eine Operation noch wirklich sehr lange zu vermeiden.
Eine operierte Wirbelsäule bleibt für immer eine ausgesprochene Schwachstelle.
Ein Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule kann sich mit einem guten und konsequenten Training, häufig zurückbilden, nicht vollständig, aber so weit, dass er keine grossartigen oder keine dauerhaften Probleme mehr macht.
Um die aktuellen Schmerzen unter Kontrolle zu bekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Eine gute und wirksame Schmerztherapie, eventuell eine Kortisonstoßtherapie, eventuell PRT Spritzen, manuelle Therapie, eine ambulante Reha, ausreichende und die richtige Bewegung, konsequentes Training der kleinen Rückenmuskulatur und möglichst kein Übergewicht.
Erst wenn alle Maßnahmen nicht greifen und ausgeschöpft sind, die Schmerzen auf herkömmliche Schmerzmittel nicht oder nicht mehr ausreichend ansprechen oder ein deutlicher Kraftverlust, im dazugehörigen Dermatom hinzukommt, sollte man überhaupt eine Operation in Betracht ziehen.
(so sehen das eigentlich auch die allermeisten Neurochirurgen)
Bist Du in guter ärztlicher Betreuung? Denn das wäre jetzt wirklich wichtig.
Viele Grüße,
Pauline