Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Komplette Version Frage zum MRT Befund

Bandscheiben-Forum > LWS-Forum
AnneMierendorf
Hallo in die Runde :-). Vor einiger Zeit war ich zum MRT der LWS aufgrund von anhaltenden Beschwerden im unteren Rücken mit leichter Ausstrahlung ins linke Bein. Nun habe ich endlich meinen Befund erhalten. Was ich als Laie nun herauslesen kann macht mir nun doch etwas Angst. Ich habe meinen Termin beim Spezialisten erst Anfang März und frage mich, ob das alles noch so lange warten kann. Physio habe ich hinter mir mit kurzzeitiger Besserung. Die Schmerzen haben ich mal mehr und mal weniger ausgeprägt. Mit Schmerzmitteln ganz gut auszuhalten (aber dennoch so langsam etwas belastend). Auch bin ich nicht krank geschrieben. Naja lange Rede kurzer Sinn. Hier die Abkürzung meines Befundes:

"Ab L3 nach kaudal geringe bis mäßige Osteochondrose mit Betonung L5/S1 und hier Zeichen einer Aktivierung. Jeweils mäßige Spondylarthrosen. Im Segment L5/S1 breitbasige Extrusion linksgewichtet mit Kontakt zur linken Nervenwurzel L5 und zum linken Nervenwurzelabgang S1 bei denkbarer Irritation derselben. Relative linksrecessale und relative linksforaminale Stenosen. Insgesamt normale Spinalkanalweite".

Also denke ich, es handelt sich um einen (hoffentlich) leichten Bandscheibenvorfall? Ich denke, dass ich mich doch irgendwie um einen früheren Termin kümmern muss. Vielen Dank im Voraus für eure Einschäzung!

Liebe Grüße
Pauline69
Hallo Anne,

Herzlich Willkommen bei uns im Forum

Zitat (AnneMierendorf @ )

"Ab L3 nach kaudal geringe bis mäßige Osteochondrose mit Betonung L5/S1 und hier Zeichen einer Aktivierung. Jeweils mäßige Spondylarthrosen. Im Segment L5/S1 breitbasige Extrusion linksgewichtet mit Kontakt zur linken Nervenwurzel L5 und zum linken Nervenwurzelabgang S1 bei denkbarer Irritation derselben. Relative linksrecessale und relative linksforaminale Stenosen. Insgesamt normale Spinalkanalweite".
Liebe Grüße


Also, um das ganze mal ein bisschen aufzuschlüsseln, meine Einschätzung, der Befund ist nicht nichts, aber er ist auch nicht dramatisch, sodass Du durchaus den Termin beim Neurochirurgen in 4 Wochen, ich denke, das meinst Du mit Spezialisten, abwarten kannst, vorausgesetzt, Deine Schmerzen lassen dies zu.

Eine Osteochondrose ist eine degenerative Veränderung im Knorpel und Knochen sowie im angrenzenden Bereich der Bandscheiben der Wirbelsäule, degenerative = altersbedingt.
Eine Spondylarthrose ist, wie jede Form der Arthrose, eine Verschleißerscheinung der Gelenkknorpel.
Bei beiden Dingen kann man nur mit viel Bewegung dagegen wirken.

Im Segment L5/S1 wird ein breitbasiger Bandscheibenvorfall beschrieben, mit einer linksseitigen Betonung.
Es gibt einen Kontakt zur linken Nervenwurzel bei L5 und bei S1 mit einer vermuteten, also möglichen Irritation.
Es besteht weiterhin eine mäßige Einengung des linken Recessus und einer mäßige Einengung des linken Nervenaustrittsloch (Neuroforamen).
Differenzierung: beginnend, leicht, relativ (mäßig), hochgradig und absolut

Natürlich obliegt grundsätzlich einem Neurochirurgen die Beurteilung, nur er ist der richtige Facharzt, er sieht die MRT Bilder und hört dazu Deine beschriebenen Beschwerden, nur er kann diese zusammenbringen und fachmännisch einordnen.

Eventuell hast Du am linken Bein, am seitlichen Oberschenkel und der äußeren, seitlichen Wade eine spürbare Taubheit oder ein Kribbeln?
Hast Du Probleme auf den Fersen zu gehen oder auf die Zehenspitzen zu gehen?
Über ausstrahlende Schmerzen, Taubheitsgefühle oder einen Kraftverlust hast Du nichts geschrieben.

Ein Termin, zur Vorstellung, in einer neurochirurgischen Klinik, ist also durchaus richtig und sinnvoll, ebenso bei einem Neurologen.
Ein Neurologe kann durch Messungen feststellen, ob die Nerven unauffällig sind oder bereits eine Reizung anzeigen.

Meiner Einschätzung nach, bist Du von einer operativen Indikation noch ein erhebliches Stück entfernt, es sei denn, Du hast bereits schon einen deutlichen Kraftverlust in Deinem linken Bein.

Aufgrund Deines doch noch sehr jungen Alters, solltest Du alles erdenkliche tun, um eine Operation noch wirklich sehr lange zu vermeiden.
Eine operierte Wirbelsäule bleibt für immer eine ausgesprochene Schwachstelle.
Ein Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule kann sich mit einem guten und konsequenten Training, häufig zurückbilden, nicht vollständig, aber so weit, dass er keine grossartigen oder keine dauerhaften Probleme mehr macht.

Um die aktuellen Schmerzen unter Kontrolle zu bekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Eine gute und wirksame Schmerztherapie, eventuell eine Kortisonstoßtherapie, eventuell PRT Spritzen, manuelle Therapie, eine ambulante Reha, ausreichende und die richtige Bewegung, konsequentes Training der kleinen Rückenmuskulatur und möglichst kein Übergewicht.

Erst wenn alle Maßnahmen nicht greifen und ausgeschöpft sind, die Schmerzen auf herkömmliche Schmerzmittel nicht oder nicht mehr ausreichend ansprechen oder ein deutlicher Kraftverlust, im dazugehörigen Dermatom hinzukommt, sollte man überhaupt eine Operation in Betracht ziehen.
(so sehen das eigentlich auch die allermeisten Neurochirurgen)

Bist Du in guter ärztlicher Betreuung? Denn das wäre jetzt wirklich wichtig.

Viele Grüße,
Pauline
AnneMierendorf
Ich danke dir vielmals für deine ausführliche Beurteilung! Das hilft mir doch schon mal viel weiter. Taubheit, Kribbeln oder Kraftverlust verspüre ich nicht. Lediglich eine Austrahlung des Schmerzes ins linke Bein. Wie gesagt, mit Schmerzmitteln und speziellen Übungen gut aushaltbar. Aber das ist ja keine langfristige Lösung. Übergewichtig bin ich nicht, eigentlich schon immer relativ sportlich und fit unterwegs. An der fehlenden Bewegung kann es nicht liegen. Nächste Woche beginnt eine berufsbegleitende Reha, die mir sicher auch weiterhelfen wird. Ansonsten warte ich einfach den Termin beim Neurologen ab. Falls es schlimmer wird, kann man sich sicher immer noch akut irgendwo vorstellen. Nochmals ein herzliches Dankeschön und liebe Grüße!
Pauline69
Hallo Anne,

eine Vorstellung bei einem Neurologen ist gut, aber der richtige Facharzt, für die Beurteilung eines Bandscheibenvorfalls, ist ein Neurochirurg.

Ein Neurologe kann, vorab, seine erste Einschätzung geben, auch eine mögliche OP Indikation stellen, dennoch müsste dann ein Neurochirurg, die Situation grundsätzlich beurteilen.
Sollte allerdings der Neurologe feststellen, dass eine aktuelle Vorstellung bei einem Neurochirurgen noch nicht angezeigt ist, kann man es erst einmal dabei belassen.

Moderate Schmerzen, die gut auf Schmerzmittel ansprechen, sind, vorerst, die beste Lösung.
Das mag sich komisch anhören, aber wegen moderater Schmerzen würde kein seriöser Neurochirurg jemals eine Operation in Erwägung ziehen -> immer unter der Voraussetzung, dass keine Nervenschädigung und keine deutliche Parese vorhanden ist -> das würde der Neurologe feststellen.

Eine Operation macht die gesamte Wirbelsäule außerordentlich empfindlich.
Jederzeit kann es zu einem Rezidiv kommen.
Es können Komplikationen entstehen, Nerven können gereizt oder verletzt werden, die Schmerzen könnten deutlich schlimmer sein, als die zur Zeit vorhandenen.
Ich kann wirklich nur den Rat geben, ganz sensibel mit dem Thema OP umzugehen.

Oder an welche bessere Lösung hast Du gedacht?

Viele Grüße,
Pauline
AnneMierendorf
Hallo Pauline. Es ist ein Neurochirurg. Und an eine Operation denke ich natürlich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht. Mein Freund hatte letztes Jahr einen schweren Bandscheibenvorfall mit Lähmung und Taubheit eines Beines. Nach 12 Wochen Therapie ohne jegliche Besserung wurde er operiert. Ihm geht es wieder sehr gut. So dramatisch ist es noch nicht bei mir. Bis auf 2 Physioeinheiten mit Fango und KG habe ich ja auch noch nichts groß unternommen. Mein Hausarzt hatte sich sogar eigentlich geweigert mir ein MRT zu verschreiben, da er der Meinung war, dass meine Beschwerden noch nicht so schlimm sind. Naja mir macht nur Sorge, dass sich meine Beschwerden nicht wirklich bessern. Ich mache fast täglich meine Übungen (Kräftigung der Muskulatur usw.), gehe viel spazieren (habe mein geliebtes Joggen eingestellt), gehe mehrmals im Monat schwimmen, dehne mich etc. Sobald ich die Schmerztabletten wieder ausschleichen lasse, sind die Schmerzen wieder komplett da. Es gibt auch Tage, wo die Schmerzen wirklich sehr stark sind. Ich bin ja auch schlank und sportlich und ernähre mich gesund. Viel mehr kann ich ja gar nicht machen. Ich glaube auch einfach, dass ich noch nicht an den richtigen Arzt gelangt bin. Ich hoffe sehr, dass dieser Neurochirurg kompetent genug ist mir zu helfen :-).

Lg und einen schönen Tag!
Pauline69
Hallo Anne,

ich kann Deinen Unmut gut nachvollziehen, ich wünsche Dir, dass Du an einen guten Neurochirurgen gerätst, der Dir alles, zu Deinem Befund, gut erklärt und Dir einen Weg aufzeigt.

Ich habe schon einige Neurochirurgen kennengelernt, die meisten sind kurz angebunden, schauen sich die Bilder an und stellen fest, OP Indikation ja oder nein. Gute Behandlungswege sind meist eher Mangelware.

Ich habe einen guten Orthopäden und einen sehr guten Neurologen, diese beiden sind sehr bemüht, immer den richtigen Weg zu finden. Alle Fäden laufen bei diesen beiden Ärzten zusammen.
Es gibt außer KG und Schmerztabletten noch ein paar andere Behandlungsmöglichkeiten, ich würde allerdings sagen, dafür sind Hausärzte nicht die richtigen Ansprechpartner.

Ein konservativ behandelter Bandscheibenvorfall benötigt um die 4-6 Monate, bis man eine stetig aufwärts gehende Verbesserung feststellen kann.
Sport allein hilft leider nicht, einen Bandscheibenvorfall zu vermeiden, ungünstige Sitzpositionen, zum Beispiel bei der Arbeit oder viel und langes oder krummes Sitzen zu Hause sind der Endgegner jeder Wirbelsäule.

Selbst Bodybuilder bekommen Bandscheibenvorfälle, da sie ausschließlich die großen Muskeln trainieren.
Doch die kleine Rückenmuskulatur ist der Stabilsator der gesamten Wirbelsäule.
Daher ist es umso wichtiger, ein konsequentes Training der kleinen Rückenmuskulatur, nach der Akutphase, durchzuführen.
Die kleine Rückenmuskulatur trainiert man mit allen Übungen, bei denen man Balance halten muss.

Wenn Du magst, berichte mal, wie es weitergegangen ist.

Viele Grüße,
Pauline
AnneMierendorf
Hallo Pauline. Ja ich berichte gerne nach meinem Termin :-). Ja ich konzentriere mich auch fast ausschließlich auf Stabilitätsübungen und Balanceübungen für den unteren Rücken / Bauch / Rumpf. Ja und das mit dem sitzen ist so eine Sache. Ich habe einen Bürojob. Also 9 Stunden sitzen. Ich habe das Glück, dass mir mein Chef erlaubt, auch während der Arbeitszeit ein paar Übungen einzubauen. In der Mittagspause gehe ich auch spazieren. Naja einfach am Ball bleiben würde ich sagen. Geduld ist gefragt. Ich war bereits vor einiger Zeit bei einem Neurochirurg (hab ja schon seit vielen Jahren Rückenschmerzen). Da ich keine Lähmungserscheinungen habe war das Thema recht schnell erledigt. Aber ich bleibe positiv.

Liebe Grüße!
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte hier klicken .
Invision Power Board © 2001-2025 Invision Power Services, Inc.
Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter