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Komplette Version Erfahrungen nach Bandscheiben-OP L4/L5

Bandscheiben-Forum > LWS-Forum
Dave
Guten Abend liebes Forum,

Ich bin 29 Jahre alt und wurde vor etwas mehr als 2 Wochen an der LWS L4/L5 operiert.

Grund für die OP war, dass sich die motorischen Ausfälle gefährlich schnell verschlechtert haben.

Wir sprechen hier davon, dass ich mit starken ausstrahlenden Beinschmerzen noch ganz normal ins Taxi eingestiegen bin und 15 Minuten später bei meinem Orthopäden mit Taubheitsgefühl und Fußheberschwäche ausgestiegen bin.

Ich wurde vom Orthopäden dann direkt ins KH überwiesen. Im KH wurde ich stationär aufgenommen und noch am selben Tag ins MRT geschoben.

Am nächsten Tag wurden die motorischen Ausfälle erneut überprüft, wobei eine deutliche Verschlechterung zum Vortag festgestellt wurde. (Fußheber konnte mit 1 Finger ohne viel Kraft weggedrückt werden, Fersengang sowie stehen auf 1 Bein nicht mehr möglich)

Die stark ausstrahlenden Beinschmerzen sind zu diesem Zeitpunkt (trotz Schmerzmitteln) immer wieder in Wellen gekommen und gegangen, dabei war es komplett egal, ob ich mich bewegt, hingelegt, gedreht, gestanden oder die Beine hochgelagert habe.

Die Auswertung des MRT am selben Tag ergab dann Höhe LWK 4/5 kräftiger, Ideen Nervenwurzelachsel sequestrierter Bandscheibenvorfall mit Kompression Nervenwurzel L5.

Mir wurde daraufhin zu einer zeitnah OP geraten, für die ich mich auch nach einem aufklärenden Gespräch über Risiken und Komplikationen entscheiden habe. Mein Grund dafür war der extrem fortschreitenden Verlauf der Motorischen Ausfälle.

Die OP wurde am nächsten Tag ohne Komplikationen durchgeführt. Nach der OP waren die ausstrahlenden Schmerzen verschwunden, lediglich die Wundschmerzen, Taubheitsgefühl (außen am Schienbein sowie an der großen Zehen über den Fußrücken) und eine leicht ausgeprägte Fußheberschwäche sind noch vorhanden gewesen.

Ich konnte dann im KH mit Physio mobilisiert werden und wurde 3 Tag später entlassen. Mir wurden vor 1 Woche die Fäden gezogen, ich konnte von Tag zu Tag besser gehen. Und habe versuchte jeden Tag mein täglichen Schritte mit Pausen zwischendurch langsam zu steigern.

Nur habe ich allerdings seit 4 Tagen wieder Nervenschmerzen im Fuß. Die Schmerzen ähneln sehr stark denselben wie vor der OP nur, dass sie diesmal ausschließlich im Fuß und leicht ins Schienbein ziehen genau an den Tauben Stellen (Schmerzen liegen bei 5-6/10 kommen wieder in Wellen) Fußheberschwäche hat meines Erachtens nicht zugenommen.

Vor und nach der OP hatte ich einen stark ausgeprägten Beckenschiefstand der mit den Rückenschmerzen ca. 2 Wochen vor der OP begonnen hatte. Der Schiefstand hat sich jetzt in den letzten Tagen langsam wieder zurückgebildet. Ich könnte mir vorstellen, dass eventuell dadurch wieder Gewebe aus der Bandscheibe gedrückt wurde, da sich der komplette Oberkörper wieder normal verlagert hat und die Fußschmerzen damit zurückgekehrt sind.
Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht, dass 2 Wochen nach der OP plötzlich wieder Schmerzen teilweise zurückgekommen sind? Ich habe im Moment wirklich Angst, dass der ganze Mist erneut von vorn losgeht und wieder etwas auf die Nervenwurzel drückt.

Über einen Austausch mit euch und euren Erfahrungen wäre ich sehr interessiert.

LG


Pauline69
Hallo Dave,

Es wäre durchaus möglich, dass weiteres Bandscheibenmaterial nach gerutscht ist.

Wie hast du dich in der Zwischenzeit, also von OP bis heute, verhalten?
Möglichst wenig gesessen und keinerlei schweren Dinge gehoben?
Unmittelbar nach dieser Operation hat sich um die Bandscheibe herum noch kein fester Rand gebildet, so dass es insbesondere in der ersten Zeit, zu einem nachrutschen von weiterem Bandscheibenmaterial kommen kann.

Die erneut aufgetretenen Nervenschmerzen sprechen etwas dafür.
Ob der Beckenschiefstand etwas damit zu tun haben könnte, vermag ich nichts zu sagen.
Bist du sicher, dass der Beckenschiefstand erst durch die Schmerzen vor der Operation entstanden ist?

Das einzige, was dir jetzt helfen wird, ist ein Besuch bei deinem operierenden Neurochirurgen und zum Ausschluss eines erneuten nachrutschen wird nur ein neues MRT helfen.

Ich würde dir raten, gleich heute Morgen bei deinem Operateur anzurufen.
Solange es noch zu keinen deutlichen, motorischen Ausfällen kommt, ist keine Eile geboten, aber es sollte geklärt werden.

Gute Besserung und viele Grüße,
Pauline
Mina75
Hallo Dave,

anhaltende bzw. erneute Nervenreizungen nach OP sollen laut Aussage meiner behandelnden Neurochirurgen bei bis zu 30% der Patienten vorkommen. Grund dafür sind u.a. Gewebeschwellungen im bzw. rund ums Operationsgebiet, die durch die operative Manipulation entstehen. Erneute Bandscheibenvorfälle wiederum kommen im Schnitt bei so 5 bis 10% der operierten Patienten vor, insofern besteht theoretisch - d.h. im ungünstigen Fall - die Möglichkeit des "Nachrutschens" von Bandscheibenmaterial.

Hatte selbst einen endoskopischen Eingriff auf derselben Höhe vor etwas über 3 Wochen und habe nach wie vor mit Nervenreizungen zu tun. Von aussen sah mein unterer Rücken nach der OP aus wie ordentlich mit einem Schnitzelklopfer bearbeitet, d.h. es war ein dickes Hämatom sichtbar. Der Arzt meinte dann, wenn es von aussen so aussieht, wird es innen drin ähnlich ausschauen und riet zum Abwarten bzw. bedarfsweiser Medikation.

Panik muss man wegen solcher erneut auftretenden Beschwerden also erstmal nicht haben, sofern die Beschwerden leichtgradig sind und bleiben. Ein Kontroll-MRT macht nach Aussagen meiner Ärzte ab ca. 6 Wochen post-OP Sinn.

Im Falle einer deutlichen bzw. anhaltenden Verschlechterung sollte man natürlich schon vor Ablauf der 6 Wochen direkt zurück zum behandelnden Arzt und das abklären lassen.

Viele Grüsse,
Mina75
Dave
Mahlzeit,

Ja ich habe mich an die Vorgaben des KH gehaltene sprich rückengerechtes Aufstehen, kein schweres heben etc. Das einzige Mal wo ich länger Zeit sitzen musste, war die Abholung nach der OP als es nachhause ging und die Hin- und Rückfahrt ins KH 7 Tage später zum Fäden ziehen.

Die restliche Zeit habe ich zu Hause entweder gelegen, gestanden oder bin vorsichtig gegangen. Jeden Tag habe ich versucht ein parr Schritte mehr wie am Vortrag zu schaffen 1500–3000. Ich hab dabei geschaut das ich die Schritte über den Tag verteilt mache. Zwischendurch habe ich Pausen eingehalten und mich hingelegt.

Ich habe heute Morgen in der Neuro im KH angerufen und nachgefragt, die meinten, dass der Nerv durch die Mehrbewegung zu Hause auch gereizt sein kann und ich etwas Piano machen soll die nächsten Tage. Falls es nicht besser wird oder sich verschlechtert, soll ich mich nochmal im KH vorstellen.

Ich habe mir hier schon viele Beiträge durchgelesen und kann nachvollziehen, dass sowas auf die Psyche geht. Es ist sehr schwer aber wichtig positiv eingestellt zu bleiben. Auch wenn man immer wieder mit einem Rückschlag konfrontiert wird, nachdem es erstmal besser war und dann aus dem Nichts wieder schlechter wird.

Ich finde es gut, dass es so ein Forum hier gibt, wo man sich austauschen kann und weiß, dass man nicht der einzige ist, der mit solchen Problemen zu kämpfen hat.

Danke für euer Feedback, ich halte euch auf dem Laufenden.

LG
Mina75
Hallo Dave,

die Ärzte haben wahrscheinlich recht, dass die Beschwerden von der körperlichen Mehrbelastung daheim kommen. Merke das selbst, wie schnell es da wieder zur Beschwerdezunahme kommt. Ist halt doch was anderes als im Krankenhaus, wo man zugedröhnt mit Schmerzmitteln hauptsächlich rumliegt ;-).

Du bist zudem erst knapp 2 Wochen post-OP. Heutzutage sind die Eingriffe zwar i.d.R. minimalinvasiv, so dass man von aussen gar nicht so viel sieht, dass da was gemacht wurde - nichtsdestotrotz hat man innendrin aber ein mehr oder minder grosses OP-Feld (d.h. man sollte sich diesbezüglich nicht von der äusserlich meist kleinen Narbe täuschen lassen). Mir wurde gesagt, ich solle realistisch mit 4 bis 6 Wochen Heilungszeit rechnen. Richtig "fest" soll die operierte Bandscheibe wohl erst wieder nach ca. 8 Wochen sein, laut Aussage meines Neurochirurgen.

Solche postoperativen Beschwerden können um die 4 bis 6 Wochen anhalten laut meinen Ärzten, d.h. Geduld und Langsam machen sind die besten Begleiter auf dem Weg der Heilung.

Viele Grüsse,
Mina75
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Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter