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Komplette Version Bandscheibenvorfall L4/L5

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Beans
Hallo zusammen,

ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen. Bei mir wurde vor einiger Zeit ein BSV zwischen L4/L5 festgestellt und ich stehe aktuell vor der Entscheidung mich operieren zu lassen oder nicht.

Vielleicht kurz zur Vorgeschichte: Ich bin aktuell 37 Jahre alt und habe bereits seit 5-6 Jahren immer wiederkehrende Schmerzen im unteren Rücken auf der linken Seite. In dieser Zeit gab es immer mal wieder Phasen in denen die Beschwerden stärker waren, meinst sind diese aber nach einigen Wochen wieder soweit abgeklungen, sodass ich mit dem Schmerz ganz gut leben konnte. Trotzdem war der Schmerz auch in den besseren Phasen immer vorhanden und wurde bspw. bei Bewegungen wie Hinsetzen, Aufstehen oder Vorbeugen ausgelöst. In dieser Zeit war ich immer mal wieder bei verschiedenen Orthopäden, die mir entweder Physiotherapien oder Akkupunkturen verschrieben habe, die keinerlei Besserung gebracht haben.

Vor etwa zwei Jahren war ich, als die Schmerzen mal wieder etwas stärker wurden, erneut bei einem Orthopäden, der mich ins MRT geschickt hat und einen BSV L4/L5 (linksseitig) festgestellt hat. Dennoch war er der Meinung, das dies nicht die Ursache für meine Beschwerden sei, sondern dass der Schmerz vom ISG kommen würde. Hier habe ich über einen Zeitraum von 1,5 Jahren immer wieder Infiltrationen in das Gelenk erhalten, wodurch die akuten Beschwerden einigermaßen gelindert wurden, wobei auch hier der Schmerz nie ganz verschwand.

Anfang 2023 habe ich mir vorgenommen den Schmerz erneut anzugehen und habe in Eigeninitiative verschiedene (sehr teure) Behandlungen versucht. Hier bin ich über Monate hinweg privat zur Physiotherapie, Osteopathie und Chiropraktik gegangen, erneut ohne eine Besserung. Im Juni wurde der Schmerz im Rücken (linksseitig, etwa auf Höhe des ISG) erneut deutlich stärker, daher bin ich wieder zum Orthopäden gegangen. Auch hier wurde einige Wochen später w0ieder ein MRT durchgeführt, was gezeigt hat, dass sich der Bandscheibenvorfall vergrößert hat. Auch hier wurden mir wieder Infiltrationen durchgeführt, nun aber in die Bandscheibe bzw. um die Bandscheibe herum und direkt in den betroffenen Nerv, natürlich wieder ohne jegliche Besserung. Natürlich habe ich parallel wieder Physiotherapie und privates Fitnesstraining und fachlicher Aufsicht (3-4x wöchentlich) durchgeführt. In diesem Zeitraum von etwa 4-5 Monaten ist jedoch keine Besserung eingetreten, sondern die Schmerzen wurden immer schlimmer und strahlen mittlerweile ins linke Bein aus, mit leichter Taubheit und Kribbeln in der linken Wade und Fuß.

Auf Empfehlung meines Fitness-Trainers bin ich auch nochmal zu einem Neurologen gegangen, der den Schmerz ebenfalls dem Bandscheibenvorfall zuordnete und wieder Infiltrationen unter CT/MRT durchgeführt hat. Wiedermal ohne Effekt.

Sorry für die lange Einleitung aber nun kommen wir zu meinem Problem. Seit etwa zwei Wochen ist der Schmerz im unteren Rücken, sowie die Ausstrahlungen ins Bein so stark geworden, dass ich kaum noch sitzen oder liegen kann. Ich schlafe jede Nacht nur noch ca. 2-3 Stunden, da die relativ starker Medikation mit Ibu, Novamin und Tilidin ebenfalls kaum wirkt. Vergangene Woche war ich nun im Krankenhaus in der Wirbelsäulenchirurgie, die mir dringend zu einer Operation geraten haben. Der Neurologe sagte mir jedoch, dass man vorher noch eine Schmerztherapie durchführen sollte, da man so aktuell nur "das Bild" operieren würde, weil die Infiltrationen zu keinerlei Besserung geführt haben. Das Problem dabei ist jedoch, dass ich den frühesten Termin zur Schmerztherapie erst Ende Februar 2024 erhalten habe und ich es bis dahin nicht mehr aushalte...

Mittlerweile habe ich auch einen OP-Termin ausgemacht, der in einer Woche stattfinden soll, ich bin dennoch etwas unsicher ob ich die OP durchführen soll. Meiner Meinung nach habe ich eigentlich fast alle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft und ich Ich denke denke auch, dass der Schmerz von der Bandscheibe kommt. Dennoch habe ich vor allem die Sorge, dass eine OP den Schmerz nicht beseitigt und ich anschließend Wochenlang ans Bett gefesselt bin. Sollte der Schmerz im Liegen weiterhin so stark sein wie aktuell, dann würde ich das wahrscheinlich nicht überstehen, vor allem weil aktuell auch keine Medikation hilft.

Nun wollte ich mir hier gerne nochmal weitere Meinungen einholen. Kann es überhaupt sein, dass ein BSV auch starke Schmerzen im Liegen auslösen kann? Ist meine Sorge berechtigt, dass eine OP ggf. den Schmerz nicht beseitigt? Ich würde mich über Antworten sehr freuen smile.gif

Viele Grüße
Beans
Beans
Kurzer Nachtrag: seit zwei Wochen ist nun auch noch eine Fußhebeschwäche hinzugekommen, die meiner Meinung nach auch eindeutig auf einen BSV hinweist und soweit ich gelesen habe auch eine eindeutige Indikation für eine OP ist.
Pauline69
Hallo Beans,

keine leichte Entscheidung und auch nicht einfach, Dir einen Rat zu geben.

Grundsätzlich ist es absolut richtig, zu sagen, man operiert einen Menschen und keine Bilder.
Etwas verunsichern würde mich auch die Tatsache, dass die PRT Infiltrationen unter CT zu keinerlei Verbesserung geführt haben.
Das Kortison was dabei möglichst zielgenau AN DIE Nervenwurzel gespritzt wird, hätte eigentlich einen gewissen Erfolg zeigen müssen, wenn auch nur kurzfristig oder wenn auch nur dezent.
Aber gar keinen Erfolg zu zeigen spricht schon eher dafür, dass nicht der Bandscheibenvorfall der Grund Deiner Schmerzen ist.

Die Fußheberschwäche gehört zu L4/L5, das ist absolut richtig.
Das wiederum würde für ein Problem an der Bandscheibe sprechen.

Natürlich kannst Du in diesem Zustand nicht noch weitere 3 Monate warten, und es würden ja noch mehr werden, denn dann ist ja erst einmal nur der Ersttermin.
Aber der größte Fauxpas wäre natürlich, Du lässt Dich operieren und die Schmerzen wären weiterhin, ohne jegliche Verbesserung, vorhanden!
Das ist auch genau der Grund, warum sich gute Neurochirurgen, gerne eine große Chance an Gewissheit verschaffen möchten, um genau dies zu vermeiden.

Wurden beim Neurologen Auffälligkeiten in den Nervenmessungen festgestellt?
War die Nervenleitgeschwindigkeit im Normbereich? Wurde ein EMG durchgeführt?

Was ich Dir empfehlen würde, wäre ggf. noch einmal eine fundierte, zweite Meinung bei einem Neurochirurgen einzuholen. (wobei das manchmal natürlich auch für Verwirrung sorgen kann, wenn die zweite Meinung eine andere Beurteilung abgibt).
Im schlimmsten Fall müsstest Du Dir dann, durch eine Drittmeinung, einen der beiden Beurteilungen bestätigen lassen.

Viele Grüße
Pauline
blumi
Hallo Beans,

wenn die Fußheberschwäche ausgeprägt ist, als ab KG 3 und weniger, ist sie auf jeden Fall eine OP-Indikation. Bei geringerer Fußheberschwäche kann man theoretisch durchaus noch etwas zuwarten und eine stationäre Schmerztherapie versuchen, allerdings klingt du nicht so, als ob du das noch länger durchhältst.

So wie du das alles hier beschreibst kommt mir das so vor, als hättest du nicht wirklich jemanden (also ärztlicher oder Therapeutischerseits) der dich vernünftig durch eine konservative Therapie geführt hätte. Ein frühzeitig miteinbezogener Schmerztherapeut hätte vermutlich zusätzlich ein Medikament gegen Nervenschmezen und ein Antidepressivum verschrieben und eher das Ibu, das man sowieso nicht dauerhaft nehmen soll, herausgenommen.

Kannst du dich nicht dringlich zur Schmerztherapie einweisen lassen? Bis Februar kannst du sicher nicht mehr warten, aber ein sortierter multimodaler konservativer Therapieversuch wäre durchaus eine Option, dann müsste er nur zügig stattfinden. Setz mal deine Ärzte darauf an.

LG, Elke
Mina75
Hallo Beans,

hier macht es m.M.n. keinen Sinn mehr, abzuwarten, nachdem a) die Beschwerden über die Zeit derart schlimm geworden sind, dass Du trotz starker Medikation nicht mehr richtig schlafen kannst, b) die PRT-Spritzen nicht angeschlagen haben und c) jetzt aktuell auch noch eine Fussheberschwäche dazugekommen ist.

Dies sind Hinweise darauf, dass da eine dauerhafte Nervenbedrängung besteht und sich gerade ein Nervenschaden ausbildet bzw. evtl. schon ausgebildet hat. Da die Fussheberschwäche noch nicht so lang da ist, besteht vermutlich eine ganz gute Chance, dass sich diese nach der OP zurückbildet.

Von daher würde ich persönlich mit der OP nicht mehr zögern und die jetzt durchführen lassen (ich nehme von Deiner Befundbeschreibung her an, dass bei der OP nur Bandscheibengewebe entfernt werden soll und nicht versteift wird). Was Deine Sorge angeht, dass die OP die Schmerzen evtl. nicht nimmt: Das wäre nur dann der Fall, wenn der BSV mitsamt Nervenbedrängung nicht die Ursache der Beschwerden wäre, man also die Ursache der Beschwerden falsch verortet hat. Nachdem bei Dir mehrere Ärzte der Meinung waren, dass der BSV ursächlich für die Beschwerden ist, halte ich das aber für unwahrscheinlich. Normalerweise zeigt eine operative Entlastung zügig Wirkung und man spürt schon direkt nach der OP, wie die Nervenschmerzen sich verringern und dann ganz (in meinen Fall) verschwinden.

Viele Grüsse,
Mina75
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