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Komplette Version Nucleoplastie L5/S1 - ja oder nein?

Bandscheiben-Forum > LWS-Forum
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Munch
Ein herzliches Hallo an die Foren-Gemeinschaft!

Ich bin aktuell während meiner Krankheitsphase auf dieses Forum gestoßen und freue mich darüber von euren Erfahrungen zu lesen, und evtl sogar davon profitieren zu können.

Zu mir:
Ich bin 36 Jahre alt, 176 cm/90kg, sehr körperlicher Job als Mechaniker.

Diagnose:
Im Segment LWK 5/SWK 1 breitbasiger mediolateral linksseitiger Bandscheibenvorfall mit Extrusion und Wurzelkompression S1 rechts. Im Segment LWK 4/5 dorsomedialer Bandscheibenvorfall mit Wurzelkontakt L5 links im Abgang ohne Wurzelkompression. Spinalkanal und Neuroforamina frei durchgängig.

Vorgeschlagenes Procedere:
Konventionelle Therapie.

Zu meiner Symptomatik aktuell:
- Ausstrahlungrn ins linke Bein bis zur Wade
- kribbeln bis zur Hacke links beim stehen
- Aktuell die schlimmsten schmerzen links im Gesäß und Oberschenkel Rückseite (stechend/brennend), nicht dauerhaft
- Gefühlsstörungen im linken Fuß bis in die Zehen (außen)
- auf den Zehenspitzen links laufen geht, aber wackelig (wenn ich auf den Zehenspitzen links stehe dann senkt es sich nach ein paar Sekunden von selbst)
- also leichter Kraftverlust
- spazieren gehe ich teilweise bis zu einer Stunde, wobei ich den Schmerz der anfangs dabei Auftritt mehr oder minder "weglaufen"
- Rückenschmerzen eher zweitrangig
- alle Symptome sind grundsätzlich eher rückläufig, aber wie gut ich mich fühle ist von Tag zu Tag unterschiedlich
- momentan nehme ich Morgens 2x500mg Metamizol "um in die Gänge zu kommen"
- am schlechtesten fühle ich mich Morgens und Nachts (ich drehe mich sehr oft und verkrampfen ab und an) und natürlich Situationsabhängig beim Sitzen/Bücken/Stehen (wenn ich mich nicht bewege)
- Ich hatte vor ca 7 Jahren schon mal 2 Bandscheibenvorfälle die ich konventionell in den Griff bekam. Damals hatte ich aber "nur" sehr starke Rückenschmerzen und Ischialgie
- (nach meinen "Fragen" und "Erläuterung" folgt mein "Werdegang" für den, den es interessiert)

Meine Fragen:
1. Habt ihr Erfahrungen zur Nucleoplastie?
2. Ist dieser Eingriff ein schneller und und vergleichsweise unkomplizierter Weg aus der Schmerzproblematik?
3. Was spricht dafür und was dagegen?
4. Was sagt ihr zu Nucleoplastie vs PRT Spritzen?
5. Ist die Nucleoplastie die bessere Wahl (ähnlicher "physischer" Eingriff in den Körper, aber nur 1x und nicht wiederkehrend wie die PRT Spritzen)?
6. Würdet ihr mir dieses Eingriff nach meinem Werdegang empfehlen?
(Für die, die bis zum Schluss lesen möchten)
7. Sollte nach meinem "Rückfall" nochmal eine Bildgebung erfolgen?

Erläuterung warum ich mir die Frage Stelle:
Ich bin, nachdem in einer orthopädischen Klinik der Vorfall diagnostiziert und mit 2x PRT Spritzen behandelt wurde, bei einem lokalen Orthopäden vorstellig geworden.
Dieser wollte direkt ohne Untersuchung und ohne einen Blick auf die Unterlagen der Klinik einen Termin für eine Nucleoplastie fix machen.
Das lief ungefähr so:
Er "Wo ist das Problem?"
Ich "Bei mir wurden in einer Klinik 2 Bandscheibenvorfälle festgestellt"
Er "Und die soll ich jetzt weg machen. In Ordnung"
Danach folgte gleich der Termin für nächste Woche.
Ich war sehr überrumpelt und habe versucht herauszufinden worum es geht und was der Arzt eigentlich vor hat. Auf Nachfrage sagte der Arzt dann das ich sicher schon von ihm in der Zeitung gelesen habe oder von Freunde und Familie von ihm gehört habe (habe ich nicht). Er sei der einzige der dieses Verfahren im Kreis München durchführe das sein Vater vor 40 Jahren erfunden hat. Er macht das so oft und schnell, außerdem ist das die einzige Sinnvolle Art mit einem Bandscheibenvorfall umzugehen. Natürlich könnte ich Wochenlang Krankengymnastik machen, aber am Ende würde eine falsche Bewegung reichen und alles sein dahin.
Da ich noch nie von dem Eingriff gehört hatte, und sich was der Arzt sagte auch irgendwie zu schön um wahr zu sein anhörte, lehnte ich ab.
(Außerdem kam mir die lapidare Art unseriös vor. Eher wie ein Handelsgeschäft mit jemanden der das jeden Tag macht und mich überrrunpeln möchte. Mal abgesehen davon daß ich nicht untersucht und auch das MRT oder der Befund aus der Klinik ignoriert wurde)

Werdegang so kurz wie möglich:
- seit April Rückenschmerzen (sehr fordernder Offroad Motorrad Trip mit einigen Stürzen/wieder aufheben)
- im Mai mal mehr mal weniger Rückenschmerzen
- Anfang Juni dann Ausstrahlungrn ins Bein
- ab Mitte Juni pelzigkeit/Taubheit in Fuß/Zehen/Oberschenkel außen und Kraftverlust so das ich nur noch humpeln könnte. Schmerzen in allen beteiligten Regionen ziemlich stark und einschränkend
- Ende Juni Diagnose und PRT Spritzen Stationär in der Klinik
- danach wieder Arbeit
- Mitte Juli dann 2 Wochen Urlaub mit deutlicher Besserung aller Symptome
- Ende Juli erste Krankengymnastik (ohne Rücksicht auf meine Problematik, kein Vorgespräch, einfach Übungen abgearbeitet)
- nach der KG wurden die Schmerzen wieder deutlich stärker, da habe ich schon gemerkt dass das ein Fehler war. Einen Tag später bückte ich mich und könnte mich mit dem einschießenden Schmerz gerade noch ins Bett schleppen (Scala 12/10, der schlimmste Schmerz den ich je erleben durfte). Darauf müsste ich den Notarzt rufen und war 2 Tage stationär mit Morphiumgabe im Krankenhaus. Es wurde wieder besser, aber es fand keine weitere Diagnostik statt.
- seit Anfang August bin ich nun zu Hause und schöne mich. Versuche nur Dinge zu tun die nicht Schmerzen, mache Mobilitätsübungen (von einem anderen Physiotherapeuten aufgetragen) und gehe Spazieren so gut es geht. Muskeltraining traue ich mich nach dem Erlebnis noch nicht. Nach meinem Ausflug mit dem Notarzt sind alle Symptome wieder schlimmer geworden, bessern sich aber sehr langsam wieder. Mal ist's besser, mal schlechter.
- wegen Magenproblemen nehme ich nur Metamizol. Im Krankenhaus gab es Morhphium, das mitgegeben Tillidin habe ich nicht benötigt.

Vielen Dank fürs lesen! Tut mir leid daß es doch so lang wurde.

Gruß
Munch
blumi
Hallo Munch,

nach allem, was ich bisher über die Nucleoplastie gelesen habe, handelt es sich um ein sehr umstrittenes Verfahren mit nicht eindeutigen Studienergebnissen.

Von der Idee her wird dabei etwas galertige Masse aus dem Bandscheibenkern mittels Sonde entfernt, unter der Vostellung, dass damit Druck aus der Bandscheibe genommen wird und sich das vorgewölbte Gewebe wieder eher zurückziehen kann. Ob das, und wenn, in einem wie hohem Prozentsatz, funktioniert, ist in Studien völlig umstritten, daher wird das Verfahren von vielen auch nicht durchgeführt, meiner Ansicht nach mit Recht.

Es mag sein, dass einzelne Patienten davon profitieren. Wenn überhaupt, wird es eher bei Vorwölbungen angeboten, unter der Vorstellung, dass sich diese dann etwas zurückbilden kann. Wie das bei einem Vorfall funktionieren soll erschließt sich mir nicht, denn selbst wenn der Druck von innen durch dieses Verfahren nachlassen soll, ist das ausgetretene Material ja auserhalb des Faserrings und wird daher nicht einfach zurückschlurpsen.
Ich würde da seher zurückhaltend sein, die überfallartige OP-Aufdrängung des Orthopäden erschein mir auch sehr unseriös.

2 PRTs sind eher wenig, du kannst durchaus eine Serie von 5 - 6 durchführen lassen und die Ergebnisse abwarten, solange sich die leichter Schwäche deines Fussenkers nicht verstärkt. Gute Besserung.

LG, Elke
Munch
Hallo Elke,
danke für deine Antwort.

Also doch "zu schön um wahr zu sein". Wenn der Eingriff die Lösung aller Probleme wäre gäbe es dieses Forum wohl nicht 😉

Dann werden es wohl doch eher die PRTs, die ja auch schon gut gewirkt haben.
Mit nur Schmerzmitteln wird sich die ganze Sache sonst wohl ewig hinziehen.

Gruß
Munch
paul42
Hallo Munch,

die Erfolgsaussichten bei der Nukleoplastie sind ziemlich umstritten und sind mit einer klasischen OP kaum zu vergleichen.

Es gibt im Web ein paar Doktorarbeiten dazu.
Eine Reduzierung auf der Schmerzskala um etwa 3-4 Punkte, über einem Zeitraum von 3 Monaten, wird bei diesem Verfahren bereits als Erfolg bewertet. kinnkratz.gif

Insgesamt klingt der Vorschlag des Arztes für mich nach einem schnellen Geschäft.

Aus meiner Sicht brauchst du erstmal neue Bilder , da diese 12/10 auf einen BS Sequester hindeuten könnte.

Packt dir in Rückenlage ein Kissen unter die Knie und in Seitenlage zwischen die Knie.

Die Behandlung sollte durch einen NC begleitet werden, da deine Nervenwurzeln anscheinend wohl schon relativ kräftig bedrängt werden.

Da es bereits das 2. Ereignis bzgl. der BS war muss man vermutlich auch begleitene Folgeerkrankungen mit berücksichtigen.

gute Besserung

paul42
Munch
Vielen Dank für eure Einschätzungen.

Von einem Sequester habe ich eben zum ersten Mal gelesen.
Spricht mein sich (langsam) bessernder Zustand nicht eher dagegen?
(Ich nähere mich sehr langsam wieder dem Zustand den ich vor dem "Notfall" hatte)

Ich habe am Montag einen (meinen ersten) Termin bei einem NC, und hoffe aus tiefsten Herzen das dieser mehr "Lust" dazu hat sich mit mir auseinander zu setzen, als die Ärzte bei denen ich bis jetzt Hilfe gesucht habe.
(Ich werde auch mal nach neuer Bildgebung und PRTs fragen)

Dann bestätigt ihr mir mein schlechtes Gefühl bzgl. der "mal eben schnell gemachten" Nucleoplastie und ich ziehe diese jetzt nicht mehr in Erwägung.

Könntest du mir bitte noch kurz erläutern an was du bei "Folgeerkrankungen" denkst?
Dann könnte ich mich dahingehend noch informieren/einlesen.

Danke noch einmal fürs lesen und antworten.
Wünsche euch auch alles Gute

Gruß
Munch
Pauline69
Hallo Munch,

auch mir kommt das als eine absolut voreilige Handlung vor und schnelles Geld verdienen.
Vor allem !!! unter dem Aspekt der Besserung!

Suche Dir am besten einen Neurochirurgen in einer großen Klinik der Maximalversorgung.
Keinen Niedergelassenen.
Viele Kliniken haben für die Neurochirurgie Ambulanzen.

Wie alt ist denn Dein vorheriges MRT?
Du solltest nur dann an eine Operation denken, wenn Dein Leidensdruck so hoch ist, dass Du bereit bist, auch ein gewisses Risiko einzugehen. Denn das bringt jede OP mit sich.

Viele Grüße
Pauline
Munch
Nabend Pauline,

das MRT ist vom 28.6. mit der oben stehenden Diagnose.

Ich bin grundsätzlich gegen eine OP, habe aber auch Angst davor zu lange zu warten und irreparable Schäden davon zu tragen. Deshalb habe ich meine ersten Vorfälle auch ohne OP durchgestanden, obwohl ich da deutlich länger und schlimmere Schmerzen hatte (bis auf den Vorfall wo ich den Notarzt bräuchte). Aber alles ohne die Auswirkungen der gereizten Nerven. Gerade der Kraftverlust hat mich aktuell sehr verunsichert.
Da hörte sich ein neues, schonendes und schnelles Verfahren schon sehr verlockend an.
Bei einem seriöser wirkenden Arzt hätte ich vermutlich sofort zugesagt.

Ich weiß ja nicht wie es bei euch so ist, aber: in meinem Umfeld stoße ich eher auf eine Abneigung die Sache konventionell und entsprechend behutsam/langsam in den Griff zu bekommen.
Da ist die Meinung eher "Lass dich halt operieren, damit das auch mal rum ist".
Plus den Druck seitens der Arbeit, der bei mir auch da ist, da ich der einzige Mitarbeiter bin.
(Weshalb ich in den letzten Monaten den Fehler gemacht, und nicht aufgehört habe zu arbeiten)

Anders als bei meinem ersten Vorfällen mit Ende zwanzig raten mir aber alle Ärzte (außer der eine "besondere") zur konventionellen Therapie. Damals wollten alle SOFORT operieren, obwohl ich "nichtmal" Ausfälle, sondern "nur" Schmerzen hatte.
Und von minimal Invasiv war da nie die Rede.
Da ich aber bei einer ambulanten Reha gesehen habe wie viele Menschen NACH der OP arge Probleme bekamen (OP-Versteifung-nächste OP-wieder Versteifung usw) bin ich froh mich dagegen entschieden zu haben.

Danke nochmal an alle und einen schönen Abend
Gruß
Munch
Pauline69
Hallo Munch,

ich kenne es so, dass wenn keine wirklich auffällige Nervenbeteiligung vorhanden ist, vorerst ALLES ausprobiert wird, eh an eine Operation gedacht wird.

Erst als sämtliche konservative Behandlungen nicht angeschlagen haben und das Schmerzlevel weiterhin sehr hoch liegt, haben meine Ärzte ( Orthopäde, Neurologe und Neurochirurg) eine Operation in Erwägung gezogen.

Hieß im Klartext bei mir im Jahr 2018, ich hatte bereits seit 3 Jahren immer wieder starke, sehr stechende Nackenschmerzen, habe aber gedacht, ich hätte mir ständig „Zug geholt“.
Nach ungefähr 3 Jahren bekam ich ausstrahlende Schmerzen in den Arm und ich ging erstmalig zum Arzt.
Das MRT zeigte zwei Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule, der untere war sehr, sehr groß, der obere normal groß.
Wir haben sofort mit Physiotherapie und einer Infusionstherapie mit Kortison über 10 Tage begonnen, trotzdem kam ein deutlicher Kraftverlust hinzu, somit habe ich im Anschluss 6 PRT Infiltrationen bekommen, dann folgte die erste Vorstellung beim Neurochirurgen (Klinik) keine OP Indikation, da mein Schmerzlevel und meine eingenommen Schmerzmittel zu harmlos waren, der Kraftverlust zu gering.
Somit weiterhin Physiotherapie.
Nach einem Urlaub verspürte ich eine Verschlechterung, darum wurde ein neues MRT gemacht.
Es zeigte sich, dass sich der bereits sehr große Bandscheibenvorfall noch weiter vergrößert hatte.

Hochgradige Spinalkanalstenose, hochgradige Neuroforamenstenose, deutlicher Karftverlust, starke Schmerzmittel - klare OP Indikation.

Trotzdem zweifelte ich sehr und sagte die 1. OP ab. Doch die OP liess dann nicht mehr lange auf sich warten, da ich eines Morgens, von jetzt auf gleich, unerträgliche Schmerzen bekam, die durch nichts zu mindern waren und ich den Arm gar nicht mehr anheben konnte - Notaufnahme. Eine Woche später war dann die OP.

Wenn Du das Gefühl hast, Deine Beschwerden verschlechtern sich, Dein Kraftverlust nimmt zu und die Schmerzen sind nicht mehr erträglich, dann ist der richtige Zeitpunkt für eine Operation gekommen.

Ich habe übrigens bis zu meiner Operation normal gearbeitet!
Vor und während der gesamten, konservativen Behandlung. Knapp 6 Monate lang.

Nach einer OP ist nicht alles gut. Deine Wirbelsäule wird für immer eine Baustelle bleiben.
Es kann zu Anschlussdegenerationen kommen, es kann zu einem Rezidiv kommen, es kann sein, dass zwar die Schmerzen vorübergehend deutlich besser sind, die Nervenschmerzen (wenn vorhanden) jedoch nicht.
Du musst nach einer OP Dein Leben lang Kräftigungsübungen für die Wirbelsäule machen, also regelmäßig die kleine Rückenmuskulatur trainieren.
Und trotzdem „kann“ es zu weiteren Problemen kommen, da das System WIRBELSÄULE nicht mehr das alte sein wird. Die Statik der Wirbelsäule wird durch eine Operation verändert, dadurch kann es zu anderen oder weiteren Problemen kommen.

Wenn es erträglich ist, ist es das beste, der Bandscheibenvorfall „heilt“ von alleine aus.
Du verstehst, natürlich heilt er nicht, aber das herausgetretene Gewebe trocknet aus und die Bedrängung der Nerven geht dadurch zurück.

Für mich hören sich die Aussagen Deiner vorherigen Ärzte deutlich plausibler an, als von diesem Orthopäden.
Wieso überhaupt ein niedergelassener Orthopäde?
Operiert dieser mit Belegbetten?

Ich würde persönlich immer einen Neurochirurgen wählen.

Viele Grüße
Pauline
Munch
An meiner Arztwahl kann man evtl meine Hilfs- und Ratlosigkeit erkennen.
Meine Vermutung war: ich gehe (wie von meinem Hausarzt angeordnet) zum Orthopäden und der hilft mir. Oder leitet mich an die richtige Person weiter.
Das dies der Neurochirurg ist habe ich erst hier im Forum erfahren (danke dafür).
Obwohl es sich um mein Versäumnis handelt, finde ich sehr schade das mich niemand der Ahnung hat (zB Orthopäden oder Hausarzt) an den richtigen Arzt verwiesen hat.

Dazu dass du, Pauline, durchgehend deinen Beruf ausgeübt hast:
Meinst du jetzt im Nachhinein, das es evtl besser gewesen wäre nicht weiter zu arbeiten?
Was war denn deine Tätigkeit (wenn's nicht zu persönlich ist)?

Ich habe fast sofort gemerkt das sich mein Zustand verbessert sobald ich aufgehört habe zu arbeiten (und Motorrad und MTB zu fahren oder irgendwelche anderen Sportarten auszuprobieren), auch wenn trotz Schonung natürlich nicht alles wieder gut würde.

So schlimm wie es dir ging, geht es mir noch nicht einmal annähernd. Das liest sich im Vergleich deutlich ernster als ich meine Situation einschätze.
Hoffentlich hat dir die OP dann doch noch geholfen die Abwärtsspirale zu durchbrechen, auch wenn dir die Entscheidung dann quasi abgenommen wurde.

Meine "Rückenübungen" wie ich sie nenne (Mobilität und Kraft) habe ich seit meinem ersten Verfall mehr oder weniger regelmäßig gemacht, spätestens jedoch wenn ich wieder Probleme bekommen habe. Leider es hat es dieses Mal nicht mehr gereicht um alles wieder in den Griff zu bekommen.
Jedoch bin ich ganz klar selbst Schuld an meiner Situation, da ich die Zeichen ignoriert habe.

Pauline69
Guten Morgen Munch,

leider hört man das sehr häufig, dass der zuerst behandelnde Arzt, bei vielen, warum auch immer der Hausarzt, nicht vernünftig weiterbehandelt oder weiterschickt.
Meines Erachtens liegt das daran, dass sie keine Ahnung haben!

Ich bin damals direkt, Anfang Mai, zu einem Orthopäden gegangen. Es war überhaupt mein erster Termin bei einem Orthopäden, allerdings hatte ich auch 30 Jahre nicht einmal einen Hausarzt, nachdem ich dem Kinderarzt entwachsen war.

Mein Orthopäde hat alles in die Wege geleitet, zuerst ein Röntgenbild gemacht, dann eine erste Behandlung, nachdem die half, wurde ich zum MRT geschickt, daraufhin folgte eine Kortisonstoßtherapie mittels Infusion.
Als eine leichte Schwäche im Arm hinzu kam, wurde ich sofort, von ihm, zum Neurologen geschickt. Der Neurologe hat dann im 4-wöchigen Abstand kontrolliert und in seinen Briefen an den Orthopäden, eine Vorstellung beim Neurochirurgen empfohlen.
Daraufhin schickt mich mein Orthopäde zum Neurochirurgen. Nach der ersten Einschätzung dort, ergab sich (noch) keine OP Indikation.
Mein Orthopäde behandelte weiter und schickt mich zum Radiologen, zwecks PRT Infiltrationen.
Nachdem auch diese nicht wirklich halfen und mein Kraftverlust im Arm etwas deutlicher wurde, empfahl der Neurologe eine erneute Vorstellung beim Neurochirurgen.
Es folgte der Urlaub, in dem ich feststellte, dass alle Beschwerden stärker wurden.
Unmittelbar nach dem Urlaub hatte ich einen Kontrolltermin beim Orthopäden.
Dieser ließ sofort ein neues MRT anfertigen, welches eine Progredienz zeigte, und schickte mich sofort erneut zum Neurochirurgen.
Nun ergab sich eine eindeutige OP Indikation. Dies war Mitte September.

Bezüglich des Arbeiten kann ich nur sagen, ich habe gar keine Grund gesehen, nicht zu arbeiten!
Meine Schmerzen habe ich mich Schmerzmitteln unter Kontrolle gehabt, meine Ausstrahlungen in den Arm einfach ignoriert und mein Kraftverlust war noch nicht so ausgeprägt.
Ich arbeite im Einzelhandel mit allem, was dazu gehört.
Laufen, sitzen, stehen, heben, tragen, bücken.
Ich glaube nicht, dass sich irgendetwas geändert hätte, wenn ich nicht gearbeitet hatte.

Ein guter Orthopäde ist Gold wert!
Er ist bei allen Knochen, Gelenk, Sehnen, Muskel-bedingten Beschwerden der Dreh-und Angelpunkt.

Der Hausarzt ist meines Erachtens für alle anderen Wehwehchen!
Erkältung, Magen-Darm, anfangs für den Blutdruck (Herz), anfangs bei Diabetes, aber niemals für die Knochen und Gelenke.
Er kann, meines Erachtens, alles ein bisschen und nichts richtig!

Meine Empfehlung ist immer, eine große Klinik aufzusuchen, in der es eine große, neurochirurgische Klinik gibt.
Diese Ärzte sind erfahren und handeln, so, ist zumindest meine Erfahrung, nicht profit-orientiert.
Sie schwatzen keine OP auf, wenn nicht wirklich unbedingt notwendig.
Niedergelassene Ärzte mit Belegbetten sind da manchmal, die Betonung liegt auf manchmal, etwas anders drauf!
Eine Wirbelsäulen OP kostet zwischen 5-10.000 Euro, als Belegarzt erhalten sie davon um die 70%. Manchmal auch mehr!
Jetzt kannst Du Dir sicher vorstellen, warum Einige von Ihnen sehr erpicht darauf sind, schnell zu operieren und sei die OP noch so klein (dadurch auch nicht Sinn- und zweckmäßig).

Immer unter dem Vorbehalt, dass man nicht alle niedergelassenen Ärzte, mit Belegbetten über einen Kamm scheren kann, aber insbesondere bei den Neurochirurgen scheint das gehäuft zuzutreffen, da der Verdienst einer Rücken OP besonders hoch ist.

Meine Empfehlung bei der Arztwahl, kann ich nur den Tip geben, frage Dich vorher im Freundes und Bekanntenkreis durch, nutzte jameda und schaue Dir die Bewertungen an.
Mache Dich vorher ein wenig über das Internet schlau, damit Du zumindest eine grobe Ahnung hast, was die Regel ist. Egal ob es um Vorgehensweisen oder um Behandlungen geht.

Suche Dir einen neuen Orthopäden. Schaue auf seiner Homepage nach, was er an Leistungen anbietet.
Schaue Dir seine Bewertungen an, relative sie für Dich. Frage Freunde, ob ihn jemand kennt und was sie zu ihm sagen. Die besten Ärzte findet man über die Mund zu Mundpropaganda!

Viele Grüße
Pauline











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