ernesto_62
17 Feb 2023, 18:19
Halo zusammen,
ich bin 2015 an der LWS L4/5 endeskopisch operiert worden. Nun habe ich wieder Beschwerden. Beim sitzen habe ich dumpfes ziehen, beim liegen nicht. Wenn ich mein rechten Fuss belaste drückt die Bandscheibe auf den Nerv, so dass ich mich setzen oder bücken muss zur Entlastung. Der BSV ist vor ca. einer Woche nachgerutscht. Ich nehme Tilidin 50mg/4. Diese hilft nicht gegen den Schmerz.
Es strahlt an den rechten Bein, so dass ich nicht mehr laufen kann. Seit heute habe ich auch Taubheitsgefühl oder pelziges Gefühl. Wenn ich sitze oder liege lässt sich nach. Meine Frage ist: Muss ich jetzt ins Notfallambulanz?
Ich habe Angst und weiß nicht, ob ich mir Kopf machen soll. Termin beim Neurochirurgen habe ich nächste Woche Donnerstag.
Befund:
Zum Vergleich dient die Voraufnahme vom 20.01.2020 (damals vorzeitiger Untersuchungsabbruch und
lediglich sagittale T1- und T2-Wichtung angefertigt). Zudem liegt ein LWS MRT vom 24.06.2017 zum
Vergleich vor.
Geringe Bewegungsartefakte.
Ausgegangen wird von einer fünfgliedrigen LWS. Unauffälliges erfasstes caudales Myelon. Der Konus auf
Höhe BW K 12/LWK 1. Moderate Osteochondrose Typ Modic zwei LWK 4/5. Chondrose LWK 3/4.
Nach links konvexe skoliotische Fehlhaltung der LWS.
In der coronaren STIR-Sequenz regelrechte Signalgebung der erfassten knöchernen Strukturen.
LWK 1/2 und 2/3 sagittal unauffällig.
LWK 3/4 mit zwischenzeitlich mediolateral links betonter Bandscheiben-Hernie mit marginalem Kontakt
zur linken L4-Nervenwurzel in Höhe des Duralschlauch Abganges. Die Tiefenausdehnung der Hernie
beträgt 6 mm. Relative spinale Enge. Spondylarthrose bilateral. Das Neuroforamen beidseits regelrecht
weit.
LWK 4/5 mit zum einen unverändert, soweit vergleichbar, mediolateral rechtsbetonter
Bandscheibenprotrusion mit recessaler Enge rechts sowie mit moderater kombinierter rechtsseitiger
neuroforaminaler Enge. Zum anderen findet sich unterhalb des Bandscheibenfaches eine noduläre
hypointense Formation rechts rezessal mit 6 Millimetern Größe mit einer cc-Ausdehnung von 7
Millimetern. Maskierung der rechten L5-Nervenwurzel in Höhe des Duralschlauch Abganges. Relative
spinale Enge. Das linke Neuroforamen regelrecht weit. Kräftige bilaterale Spondylarthrose.
LWK 5/SWK 1 ohne discogene Auffälligkeit. Bilaterale Spondylarthrose
Beurteilung:
Zu den genannten Voraufnahmen zwischenzeitlich mediolateral linksseitige Bandscheiben-Hernie LWK
3/4 mit marginalem Kontakt zur linken L4-Nervenwurzel.
Bei LWK 4/5 zwischenzeitlich Bandscheibensequester mediolateral rechtsseitig / recessal, zu einer
Maskierung der rechten L5-Nervenwurzel führend.
Unverändert im letztgenannten Segment mediolateral rechtsseitige Bandscheibenprotrusion mit
recessaler Enge rechts; moderate rechtsseitige neuroforaminale Enge ebendort.
Vielen lieben Dank für die Untersützung.
ernesto_62
17 Feb 2023, 18:20
Anbei noch ein Bild
Hallo Ernesto_62,
Wegen Schmerzen, Kribbeln und Taubheit musst du nicht in die Notfallambulanz.
Sorgen musst du dir in 2 Fällen machen:
- wenn dein Fußheber gar nicht mehr funktioniert, also dein Fuß nur noch schlappt und du die Zehen oder Fuß nicht mehr heben kannst
- wenn du Harnentleerungsstörungen bekommst, also die Blase nicht mehr vernünftig leer wird oder umgekehrt du den Urin nicht mehr halten kannst
Das Zweite erwarte ich eigentlich nicht, weill der Sequester nicht mittig ist sondern auf die rechte L5-Nervenwurzel drückt.
Ich würde an deiner Stelle erst einmal Ruhe reinbringen, wenn dir liegen gut tut dann mache das, ggf. auch in Stufenbettlagerung mit hochgelegten Beinen.
Bei den Medikamenten wäre es gut, zusätzlich etwas gegen die Nervenschmerzen zu nehmen, also z.B. Lyrica oder Gabapentin. Cortison könnte auch gut helfen, entweder in Form von Tabletten oder als PRT, also Spritze direkt an die Nervenwurzel, in Kombination mit einem Lokalanästhetikum.
Dazu etwas manuelle Therapie zum Lockern deiner vermutlich ziemlich verspannten Muskulatur.
Ein Sequester kann sich wieder auflösen, d.h. er kann vom Körper abgebaut werden. Das braucht aber Zeit, und dafür ist es wichtig zu schauen, dass dein Nerv nicht zu sehr leidet. Das Entscheidende dabei ist, ob ein Kraftverlußt eintritt.
LG, Elke
ernesto_62
17 Feb 2023, 19:26
Hallo Elke,
vielen Dank. Mir macht der Befund Sorge. Da steht so einiges, vor allem 7 mm :-) vor drei Tagen war ich beim Notfallsmbulanz, keine Ausfälle. Auch vorgestern beim Hausarzt kein Ausfall.
Gegen den Nervschmerz hat die Ärztin 3x tilidin am Tag verordnet. Sobald ich den rechten Fuß belaste, tut es sehr weh. Es zieht an der Wade, sowas wie Krampf und ich muss mich knien.
Ist es eine gute Idee zu Hause Übungen zu machen?
Wenn ich morgens aufstehe und das Bein belaste, tut es höllisch weh. Kaum auszuhalten.
Kraftverlust wäre da, wenn ich entgegen dem Schmerz das rechte Bein belaste. Da schaffe ich den zehenstand mit Schmerz, höllisch.
Mein ersten Vorfall hatte ich 2007 und op 2015. würdest du op empfehlen?
ernesto_62
18 Feb 2023, 10:03
Hallo Elke,
ich habe über TeleClinic mir Prednisolon verschreiben lassen. Soll 3 Tage 2 mal, 3 Tage 1 mal und zwei Tage 0.5 nehmen.
Da ich tilidin 50 mg und escilaprome nehme, werde ich auf Ibu verzichten, da es Zuviel wird. Ich muss bis Donnerstag aushalten, der Termin beim neurochirurgen. Magenschutz nehme ich auch. Der nervschmerz ist morgens am schlimmsten, wenn man aufsteht und dann läuft. Heute habe ich taubheitsgefühle am rechten Bein, vorderer Fußseite bei den zähen, aber keine neurologischen Ausfälle.
Viele Grüße
Ernesto
Pauline69
18 Feb 2023, 12:50
Hallo Ernesto,
ich kann Deine erste Sorge nachvollziehen, die überwiegend darin begründet zu liegen scheint, dass Du bisher noch nicht so gut informiert bist.
Du sprichst die 6 oder 7mm an, ohne zu wissen, was wirklich groß ist. Vielleicht sind es 10mm oder 12mm.
„ Beurteilung:
Zu den genannten Voraufnahmen zwischenzeitlich mediolateral linksseitige Bandscheiben-Hernie LWK
3/4 mit marginalem Kontakt zur linken L4-Nervenwurzel.
Bei LWK 4/5 zwischenzeitlich Bandscheibensequester mediolateral rechtsseitig / recessal, zu einer
Maskierung der rechten L5-Nervenwurzel führend.
Unverändert im letztgenannten Segment mediolateral rechtsseitige Bandscheibenprotrusion mit
recessaler Enge rechts; moderate rechtsseitige neuroforaminale Enge ebendort.“
Marginaler Kontakt zur Nervenwurzel bedeutet erst einmal keine großartige Bedrängung, sondern eher unerheblicher Kontakt.
Die rechte L5 Nervenwurzel wird bedrängt.
Der Recessus wird, nach wie vor, unverändert - also war das schon vorhanden - eingeengt.
Moderate, also leicht Einengung der rechtsseitigen Nervenwurzel.
Es wird nichts über eine Spinalkanalstenose geschrieben!
Insgesamt ein Befund, der natürlich Rückenschmerzen und auch ausstrahlende Schmerzen verursachen kann, aber keiner Notfallambulanz bedarf!
Ein Notfall bist Du, bei Harn- und Stuhl Inkontinenz!
Auch halte ich es nicht für sinnvoll, sich ein Medikament über eine Teleclinic verordnen zu lassen!
Wer soll die Behandlung, die ein anderer eingeleitet hat, nun weiterführen???
Ich kann Dir nur raten, Ruhe zu bewahren, keine unschlüssigen Handlungen durchzuführen, Dir EINEN behandelnden Arzt zu suchen und Dich nicht durch Dr.Google völlig durcheinander zu bringen
Der schriftliche Befund ist keine Katastrophe, Du brauchst also eigentlich keine Angst zu haben.
Suche Dir einen niedergelassenen Arzt (Orthopäden, Neurologen oder Neurochirurgen), dem Du vertrauen kannst und gehe mit ihm die konservative Behandlung an!
Viele Grüße
Pauline
ernesto_62
18 Feb 2023, 14:04
Hallo Pauline,
danke für deine Einschätzung. Tut einem gut. Es ist so, dass die Schmerzen beim laufen schlimm sind, vorallem, nach einer gewissen Ruhe. Ergänzend kommt seit zwei Tagen der Taube Fuß.
2015 ging es mir echt damit schlecht, sodass ich endeskopisch operiert wurde, weil die Lebensqualität darunter gelitten hat. Nicjt laufen zu können, ist der Horror.
Ich glaube ich muss Geduld lernen. Die Medikamente machen einem müde und benommen.
Bg
Ernesto
ernesto_62
23 Feb 2023, 17:54
Hallo zusammen,
Ich war bei zwei neurochirurgen. Beide schlagen wegen der Lähmung an den Zehen eine OP vor. Eine konservative Therapie würde diese nicht beheben.
Was denkt ihr?
Vg
Ernesto
Pauline69
23 Feb 2023, 18:38
Hallo Ernesto,
Hm….. natürlich sind wie hier keine Neurochirurgen, aber, diese beiden Aussagen erscheinen mir nicht so ganz seriös.
Warum? Du hast keinen schwerwiegenden Befund, es wird von keinen hochgradigen Neuroforamenstenosen oder einer hochgradigen Spinalkanalstenose gesprochen.
Deine Beschwerden hast Du erst seit einer kurzen Zeit!
Es wundert mich sehr, dass Dir keine konservative Therapie vorgeschlagen worden ist!
Keine PRT Infiltrationen, keine Kortisonstoßtherapie, keine manuelle Therapie.
Es wundert mich, dass man Dich direkt operieren möchte!
Es gab jetzt vor kurzem zwei sehr interessante Berichte über die viel zu häufig durchgeführten Wirbelsäulen OPs.
Einer war im Spiegel von Dezember 2022 und einer bei DocCheck.
Mit Wirbelsäulen OPs lässt sich sehr schnell sehr viel Geld verdienen!
Im Vergleich: eine Mandeloperation bringt der Klinik/Arzt 120,-€, eine einfache Wirbelsäulen OP zwischen 5000 und 8000 Euro.
Warst Du bei niedergelassenen Neurochirurgen, die als Belegärzte tätig sind?
Ich möchte und kann die Aussagen Deiner beiden Neurochirurgen nicht als falsch bezeichnen, das steht mir nicht zu!!!
Aber ich möchte Dich wachsam und aufmerksam machen! Hinterfrage!
Denn nach einer zweiten OP an selber Stelle ist auch nicht gleich wieder alles gut (wenn überhaupt)!
Viele Grüße
Pauline
Hallo Ernesto,
von Lähmung an den Zehen hattest du bisher nichts erzählt.
Wie äußern die sich denn? Würde das neurologisch abgeklärt?
LG, Elke
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