Mathias_H
28 Okt 2022, 22:09
Hallo liebe Forenmitglieder. Mein Name ist Mathias. Ich bin 47 Jahre alt und habe seit einigen Jahren Probleme mit der HWS. Es fing an mit Schulterschmerzen, Taubheitsgefühle in den Fingern und später kam noch Tinnitus und starker Schwankschwindel hinzu. Der Schwindel lässt sich durch bestimmte Kopfbewegungen regelrecht provozieren. Ich arbeite als Bürokaufmann überwiegend im sitzen und glaube das das die Ursache ist. In letzter Zeit sind die Symptome so schlimm geworden das ich mich zu einem MRT gerungen habe. Gibt es jemanden hier der mit den angehängten Bildern (Ich hoffe man kann sie sehen) was anfangen kann? Bin leider nur ein Laie und habe null Ahnung davon. War erst am 27.10.22 beim MRT und habe noch kein Befund nur die Bilder.
Ich bedanke mich schon mal voraus für jeden der sich die Zeit nimmt und seine Expertise geben kann.
HWS-Bilder
Hallo,
dein Hauptproblem lässt sich meines Erachtens bei C5/6, ein wenig auch bei C6/7 verorten. C5/6 scheinen die Veränderungen nicht ganz frisch zu sein, weil der Knochen schon Abstützreaktionen aufweist und in den an die Bandscheibe angrenzenden Regionen auch Aufhellungen zu sehen sind. Die Bandscheibe selbst ist deutlich verschmälert und entwässert, ob es sich um eine dicke Vorwölbung oder einen Vorfall handelt kann ich aus den Bildern nicht klar erkennen, aber es werden auf jeden Fall die Nervenwurzel auf einer Seite eingeengt, was deine Taubheitsgefühle in den Fingern gut erklärt.
Die Etage darunter hat noch ein bischen mehr Bandscheibe (C6/7), hier scheint die Vorwölbung/der Vorfall mehr zur Seite zu gehen, also auch mit Druck auf die Nervenwurzel.
Die Weite des Spinalkanals scheint auch reduziert (aber das müsste man messen, um es genau zu beurteilen), allerdings hat das Rückenmark nach hinten noch etwas Platz zum ausweichen.
Deine Symptome sind durch die Veränderungen im MRT gut zu erklären.
Ich würde dir empfehlen, einen Termin bei einem Neurochirurgen oder in einem Wirbelsäulenzentrum zu vereinbaren. Die können die Bilder beurteilen, auch wenn der radiologische Befund noch nicht vorliegt. Da müssen Kraftgrad und Reflexe überprüft werden und die Bilder mit deinen Symptomen korreliert werden. Gegebenenfalls sind auch neurologische Messungen sinnvoll um zu überprüfen, inwiefern Beeinträchtigungen der Nervenwurzeln oder der Reizweiterleitung im Rückenmark vorliegen.
Erst wenn das alles genau überprüft ist kann entschieden werden, was für dich die beste Therapie ist. Das kann von Physiotherapie, Akupunktur, Schmerzmittel über Cortison oder PRTs (also Spritzen direkt an die Nervenwurzel) bis hin zur operativen Versteifung des Segmentes reichen, ist aber wie gesagt von deiner Klinik, also Symptomatik, Kraft, neurologische Auffälligkeiten etc., abhängig.
Nur eines steht fest: du hast da eine Baustelle für die du etwas tun musst, und zwar dauerhaft!
Ich hoffe, dir damit keine Angst gemacht zu haben, ich denke nur, auf die lange Bank schieben solltest du das Problem nicht sondern zügig angehen.
LG, Elke
Mathias_H
29 Okt 2022, 08:28
Danke für deine Expertise Blumi. Ich werde das mal in Angriff nehmen.