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Komplette Version BSV LWK 3/4, LWK 4/5 und Protusion LWK 5/SWK 1

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
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MartinS
Hallo liebe Forengemeinde,

da dies mein erster Beitrag ist möchte ich mich kurz vorstellen und meine Diagnose/Krankheit erläutern.

Zu meiner Person:

Ich bin Martin, Baujahr 1990 und bin von Beruf IT'ler, sitze also quasi den ganzen Tag.

In meiner Vergangenheit hatte ich immer mal wieder Wehwehchen am Rücken, meistens im unteren Rückenbereich. Das wurde in der Regel auch immer nach einigen Tagen von selbst wieder besser. Wirklich beweglich war ich noch nie - ich konnte noch nie mit ausgestreckten Beinen meine Füße mit den Händen berühren - aber mit zunehmender Häufigkeit der Wehwehchen habe ich festgestellt, dass ich immer unbeweglicher wurde.

Vor einiger Zeit - vllt. so vor 7-8 Jahren - habe ich einen ziemlich großen Wandel in meinem Leben vorgenommen. Ich war stark übergewichtig, bei 1,83m hatte ich zu Spitzenzeiten 120kg auf der Waage. Meine Ernährung war von Fastfood und Fertigmahlzeiten geprägt. Sport oder Bewegung waren Fremdwörter für mich. Irgendwann war ich dann mal so schlau und merkte, dass das so nicht bleiben darf. Ich habe meine komplette Ernährung umgestellt, Gewicht verloren, fing an Sport zu treiben. 2019 hatte ich dann nur noch 75kg auf der Waage (heute immer noch) und habe erfolgreich einen Halbmarathon gelaufen.

Mein Leben fühlte sich so viel besser an.

Zur Krankheitsgeschichte:

Leider sollte es nicht so toll weiter gehen. Anfang 2020 fuhr ich auf die Arbeit wie jeden morgen und kaum war ich an meinem Schreibtisch angekommen und hatte mich hingesetzt plagte mich mein unterer Rücken enorm. Ich konnte nicht mehr sitzen. Ich bin sofort heimgefahren, die Pedale im Auto zu bedienen war eine Qual. Zuhause angekommen konnte ich nur noch sehr gebückt laufen. Ich bin dann zu meinem Hausarzt. Nach kurzer Untersuchung und Gespräch stellte er einen Lumbago ("Hexenschuss") fest. Von Bandscheibenschäden ist man damals nicht ausgegangen, ich hatte ja keine ausstrahlende Schmerzen in die Beine. Ich bekam also Schmerzmittel und Muskelrelaxans und sollte möglichst auf ebener Strecke laufen. Nach zwei Wochen war es dann wieder okay und ich konnte mich wieder einigermaßen bewegen.

Leider sollte das nicht für immer so bleiben.

Ende Mai 2021, also etwas mehr als ein Jahr nach dem "Hexenschuss", plagten mich erneut sehr starke Schmerzen im LWS Bereich. Ich konnte wieder nur noch sehr gebückt laufen und habe quasi meinen Tag im Liegen verbracht. Immer wenn ich mich kurz hingesetzt hatte, bspw. zum Essen an den Tisch oder auf die Toilette ging, kam ich kaum mehr hoch. Das war dann so Schlimm, dass ich an einem Feiertag in eine Notfallpraxis gefahren wurde - eigenständig konnte ich nicht mehr fahren. Dort wurde dann wieder aufgrund fehlender ausstrahlender Schmerzen ein Lumbago diagnostiziert. Wieder Schmerzmittel und Muskelrelaxans. Leider wurde es diesmal auch nach zwei Wochen nicht besser. Ich bin zu meinem Hausarzt. Dieser renkte mich dann mal im unteren Rücken ein - er ist zufällig auch Chiropraktiker - und gab mir nochmal zwei Wochen zum auskurieren mit Schmerzmitteln. Ich sollte meinen unteren Rücken möglichst nicht belasten. Er hat mir ein paar Übungen gezeigt, die zur Entspannung der Muskulatur beitragen sollen. Bspw. der Sonnengruß aus dem Yoga-Umfeld. Das habe ich dann auch gemacht und bereits kurz drauf bemerkte ich stechende Schmerzen im rechten Bein bei dieser Übung. zudem hatte sich für mein Gefühl der Schmerz in meinem Rücken eher in den Bereich der Hüfte verlagert. Es fühlte sich so an, als wäre er direkt auf der Hüfte.

Also wieder zum Hausarzt, wir schreiben mittlerweile übrigens Mitte Juni 2021. Da es eine Gemeinschaftspraxis ist und dort mehrere Ärzte tätig sind, zog mein Hausarzt den Rat einer Kollegin hinzu, die früher mal Neurochirurgin war. Schon nach kurzen Gespräch schrieb Sie mir eine Überweisung zum Radiologen wegen Verdacht auf BSV in LWK 4/5. Ich solle ein MRT machen lassen.

Gesagt getan, Termin beim Radiologen gemacht, leider erst Ende Juni. Direkt nach dem Termin die CD mit den Aufnahmen geschnappt - es gab Corona bedingt kein direktes Gespräch zwischen mir und dem Radiologen - und wieder zum Hausarzt. Sie sah sofort was los war, BSV LWK 3/4, LWK 4/5 und sogar Ansätze in LWK 5/SWK 1. Sie sagte direkt, dass das operiert werden muss. Sie war auch überrascht, dass ich noch "normal" auf die Toilette gehen konnte.

Mein Gedanke in dem Moment: Ach du Schande..

Hier habe ich Auszugsweise zwei Bilder vom MRT.

Ich bekam also eine Überweisung in die Neurochirurgie, Termin leider erst Anfang Juli. Dort schaute man sich auch die Aufnahmen an und erkundigte sich nach meinem Schmerzbefinden. Was sollte ich sagen, es tut weh. Ich merke es auf den Hüften, im Rechten Bein ein stechen, das nach unten zieht und mein Schienbein fühlt sich so an, als hätte jemand dagegen getreten. Ich konnte aber zu dem Zeitpunkt immerhin aufrecht gehen und ich habe weder Lähmungen noch Ausfallerscheinungen. Es schmerzt einfach nur. Der Neurochirurg meinte dann er möchte eine OP eigentlich vermeiden und noch etwas beobachten, wie sich das entwickelt. Es wäre ein schwerer Vorfall, besonders LWK 3/4 (12mm Prolaps), aber ich sollte es erstmal mit Krankengymnastik versuchen. Aufgrund der Größe des Vorfalls geht er davon aus, dass dieser schon sehr lange bestehen muss. Vermutlich seit meinem ersten vermeintlichen "Hexenschuss" 2020. Erneute Vorstellung bei ihm ist dann Ende Juli.

Also bekomme ich nun Krankengymnastik mit - zum Teil mir seltsam erscheinenden - Übungen und Massagen. Auch wenn ich die gesetzlich verordnete Krankengymnastik für einen schlechten Witz halte, aber das geht hier am Thema vorbei.

Die aktuelle Lage:

Was mein aktuelles Schmerzbefinden angeht, es ist erträglich. Da ich ja seit Ende Mai Schmerzmittel bekomme und ich ohnehin nicht so sehr auf Pillen stehe, nehme ich sie aktuell nicht mehr. Mir sind die Nebenwirkungen - besonders bei einer so langen Einnahme - ehrlich gesagt zu hoch. Selbst ohne Schmerzmittel ist es aber okay. Ich habe zwar momentan noch Schwierigkeiten morgens aus dem Bett zu kommen. Das dauert dann immer etwas bis ich gerade stehen kann. Ist das erstmal vorbei kann ich mich allerdings einigermaßen gut und ohne Schmerzen bewegen. Nach vorne Beugen ist allerdings nicht drin. Ich komme maximal mit meinen Händen an die Knie, weiter nicht. Und wenn ich mich dann wieder aufrichte ist er wieder da, der stechende Schmerz im rechten Bein.
Sitzen vermeide ich aktuell soweit es geht. Ich bin bis zu meiner erneuten Vorstellung beim Neurochirurgen Ende Juli noch krank geschrieben. Ich denke auch nicht, dass ich einen 8h Tag im sitzen durchhalten würde. Ich versuche dennoch tagsüber in Bewegung zu bleiben und gehe so zwischen 7 und 8000 Schritten täglich auf ebener Strecke. Ich merke allerdings nach längeren Spaziergängen durchaus eine Art pulsieren direkt über der Hüfte. Generell fühlt sich alles ziemlich anstrengend an aktuell. Nach wie vor keine Lähmungserscheinungen.
Was ich allerdings nicht so toll finde, ich habe Darmprobleme bekommen. Erst dachte ich das wäre aufgrund der Schmerzmittel - Durchfall steht auf dem Beipackzettel - aber auch nachdem ich sie seit einer Woche nicht mehr nehme hat es sich nicht gebessert. Meine Vermutung geht also leider in die Richtung, dass es etwas mit den Vorfällen zu tun haben könnte. Ist so etwas möglich? Ich habe auch festgestellt, dass ich beim zu festen "drücken" auf der Toilette Schmerzen im unteren Rücken verursachen kann.

Was die Krankengymnastik angeht habe ich ehrlich gesagt nicht das Gefühl, als würde sie mir aktiv helfen. Weder im Umgang mit den Schmerzen, noch bei dem Vorfall an sich. Auch der Kommentar des Therapeuten "Das sieht echt schlimm aus." macht nicht gerade Hoffnung. Ich persönlich empfinde aktuell weder eine Verschlechterung noch eine Verbesserung des Ganzen.

Mittlerweile habe ich auch den schriftlichen Befund des Radiologen bekommen. Ich zitiere mal kurz seine wesentliche Beurteilung:
Zitat

Relative Spinalkanalstenose / Okkulsion durch 12 mm Prolaps in LWK 3/4 medio linksbetont.
Medianer 3 bis 4 mm Prolaps in LWK 4/5.
Rechts foraminale Protusion in LWK 5 / SWK 1.
Steilstellung der LWS. Keine Wirbelkompression.


Das klingt für mich ehrlich gesagt furchtbar, so als wäre alles kaputt bei mir.

Wie bereits gesagt, der Neurochirurg will sich Ende Juli die Sache nochmal ansehen. Einer OP stehe ich relativ neutral gegenüber. Ich habe einige Literatur diesbzgl. gelesen und bin weder dagegen noch dafür. Mein Leben hat nur aktuell leider nicht die Qualität, wie noch vor einem Jahr. Ich würde gerne wieder Laufen, Fahrrad fahren und Berge hochsteigen. Das ist alles aktuell nicht drin. Da ich aktuell keine Verbesserung feststellen kann, wäre ich also nicht abgeneigt es mit einer OP zu versuchen. Das ist natürlich ein großer, irreversibler Schritt, das ist mir bewusst. Ich muss aber auch bedenken, dass ich aktuell so nicht weiter machen kann und will.

Das ist glaube ich eine der schwierigsten Entscheidungen überhaupt..

So jetzt muss ich aber mal zum Ende kommen. Ich glaube ich habe noch nie einen so langen Text in einem Forum verfasst. Zugegeben, ich war auch noch nie in einer solchen Situation. Ich freue mich auf eure Kommentare/Anmerkungen und bin froh auf eine solche Gemeinschaft getroffen zu sein. Ihr seid klasse!
karin59
Hallo Martin,
In Anbetracht Deiner Vorgeschichte und der inzwischen auftretenden Darmbeschwerden warte nicht bis Ende Juli.
Ruf in der Praxis an und schildere die Beschwerden.
Du wurdest doch schon nach solchen Problemen befragt !
Das ist ein Alarmzeichen.
Und mit einer Spinalkanalstenose sollte man auch nicht spassen.

Ich weiss auch nicht, was Du bei der KG für einen Witz hältst ?
Bei derlei Beschwerden sind richtig aktive Übungen nicht angezeigt. Da sind intensive Dehnübungen oder Triggerpunktbehandlungen effektiver.

Ich kann mir vorstellen, dass bei Deinem nä. Arztbesuch eine OP-Indikation ausgesprochen wird.
MartinS
Hallo Karin,

vielen Dank für deinen Beitrag. Gerne möchte ich auf deine Fragen/Anmerkungen antworten.

Zitat (karin59 @ )
Hallo Martin,
In Anbetracht Deiner Vorgeschichte und der inzwischen auftretenden Darmbeschwerden warte nicht bis Ende Juli.

Ja das ziehe ich nun in Erwägung. Auch heute morgen hatte ich wieder Durchfall.

Zitat (karin59 @ )
Hallo Martin,
Ich weiss auch nicht, was Du bei der KG für einen Witz hältst ?
Bei derlei Beschwerden sind richtig aktive Übungen nicht angezeigt. Da sind intensive Dehnübungen oder Triggerpunktbehandlungen effektiver.

Naja ich halte es für einen Witz, weil man mir 6 Einheiten KG über einen 3 Wochen Zeitraum verordnet hat. Eine Einheit sind ja bekanntlich 20 Minuten. In diesen 20 Minuten soll ja die Behandlung, Umziehen, Gespräch mit dem Therapeuten, Dokumentation und die Vor- und Nachbereitung der Kabine stattfinden. Wenn es gut läuft bleiben also 15 Minuten aktive Behandlung, um etwas zu korrigieren, was über Jahre falsch gemacht wurde. Versteh mich nicht falsch, ich halte nicht die Krankengymnastik an sich für unwirksam, ich finde es nur lächerlich, dass es so gehandhabt wird.

Aktuell könnte ich nicht mal gegen Geld die Anzahl/Dauer der Sitzungen aufstocken. Man sagte mir, dass man Systemrelevant sei und aktuell aufgrund von Corona ausschließlich Patienten nach deren Heilmittelverordnung behandeln dürfe. Nicht mehr und nicht weniger. Heißt es bleibt bei meinen 6x20 Minuten.

Zitat (karin59 @ )
Hallo Martin,
Bei derlei Beschwerden sind richtig aktive Übungen nicht angezeigt. Da sind intensive Dehnübungen oder Triggerpunktbehandlungen effektiver.

Ja ich wurde bisher eher massiert bei der KG. Zudem hat der Therapeut auch Druck auf meinen rechten Bauchraum ausgeübt. Fühlt sich dann so an, als ob er meine Niere zur Seite schieben will. Was er damit versucht zu erreichen erschließt sich mir allerdings nicht. Ein anderer Therapeut (dort arbeiten vier) hat dann meine Fuß- und Kniegelenke "eingerenkt", er wollte das Problem von unten angehen meinte er. Er hat mir dann immerhin drei Übungen für Zuhause gezeigt, die ich auch durchführe.
MartinS
Noch ein Nachtrag: Habe eben beim Neurochirurg angerufen und meine Symptome geschildert. Man sagte mir, dass reiner Durchfall jetzt kein Problem wäre, solange ich es noch an sich halten kann. Bleibt also bei dem Termin nächste Woche.
karin59
Nächste Woche, na bis dahin halte die Füsse still und mach nix Überanstrengendes. Gut, dass Du angerufen hast. So weiss der Doc Bescheid und Du hast etwas Ruhe.

Die KG, ich meine das in den Bauch drücken, kenne ich sehr gut. Da werden tiefliegende Schmerzpunkte behandelt (getriggert) Es gibt davon einige, die in dem Zusammenhang bearbeitet werden können. Angenehm sind sie alle nicht. Bei mir wirkt es.

Die KG im Allgemein soll ja auch ein Lernprogramm sein. Zumindest für Langzeitpatienten. Da soll man Übungen für zu Hause erlernen. Aber 6x ist natürlich nix. Man kann aber versuchen weitere KG verordnet zu bekommen. Wenn ich richtig liege bis 18x pro Quartal. Aber ganz sicher weiss ich das nicht.
Und Massagen lockern die Muskeln, ist auch 6x zu wenig. Da beginnt erst sich was zu bessern. Wie gesagt, mit leichten Dehnübungen kannst Du selber auch viel machen.
blumi
Hallo Martin,

Das Teil bei L3/4 ist schon ganz schön mächtig, was nicht zwingend heißt dass man das deshalb operieren muss.

Hast du einen Querschnitt auf der Ebene? Da kann man besser sehen wie ausgedehnt der Vorfall ist.

LG, Elke
MartinS
Hallo Elke,

danke für deine Einschätzung. Ich habe das bestehende Album mit weiteren Bildern ergänzt. Da ich (noch) nicht so geübt bin im lesen solcher Bilder habe ich mal alles hinzugefügt, was ich so hatte. Du kannst einfach nochmal unter dem Link von meinem ersten Beitrag reinschauen.

Vielen lieben Dank.
blumi
Hi,

Schau dir Mal S4 12 und S4 13 an. Da siehst du, dass fast der gesamten Spinalkanal von dem Vorfall ausgefüllt ist.
Selbst das heißt nicht dass operiert werden muss, auch so ein Vorfall kann sich auflösen. Allerdings sind die Chancen nicht so gut, dass du ohne OP durchhalten kannst.

Ich bin Mal gespannt auf die Aussage des Neurochirurgen und drücke dir die Daumen.

LG, Elke
blumi
Hallo nochmal,
Sorry, S4 14 gehört auch noch zu dem Vorfall.
LG, Elke
MartinS
Hi Elke,

danke nochmal für deine Einschätzung. Ja der NC meinte auch, dass es ziemlich groß ist.

Bist du sicher, dass du S4 12-14 meinst? Bei allen Bildern steht vor der Zahl ja ein großes i. Dachte eher man sieht das auf S4 I2, I3 und I4?

Aktuell geht es vom Schmerzbefinden sogar. Nehme ja momentan keine Schmerztabletten. Ich versuche jeden Tag in Bewegung zu bleiben, laufe also meine 7-8000 Schritte. Dazu noch die Übungen der KG. Lähmungen oder so habe ich keine. Natürlich kann ich mich nicht wirklich nach vorne Bücken, das merke ich direkt im Bein. Da konnte ich auch seit Beginn keine großartige Verbesserung feststellen. Bin mal gespannt was der NC am Dienstag meint.
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