Guten Abend liebe Leidensgenossen und Mitleser!
Ich würde gerne meinen Fall nochmal beleuchten, in der Hoffnung jemand hat eine Idee oder Ratschläge was ich tun könnte um symptom- und schmerzfrei zu werden.
Kurz zu mir:
Männlich, 34Jahre, 174cm gross und mit 84kg bisschen zuviel auf den Rippen.
Problem:
Seit 4 Jahren rezidivierende Schmerzen im linken Bein. Im Rücken selbst eher weniger und sehr selten.
Zuletzt starke Verschlimmerung der Schmerzen, vor allem bei statischem Stehen und auch im Sitzen sehr oft.
Im Sitzen verspüre ich aber vermehrt eher Kribbeln im ganzen Bein. Vorwiegend an der Aussenseite, manchmal aber auch innen.
Der Schmerz selbst beginnt meistens im Oberschenkel (Hinterseite) und zieht dann weiter nach unten ins Schienbein und teilweise ins Sprunggelenk.
Manchmal beschränkt sich der Schmerz aber auch nur auf die Wade und den Knöchel.
Nachts im Liegen werde ich so gut wie immer schmerzfrei!
Auch Sport kann ich ohne Beschwerden machen. Wie gesagt Schmerz am stärksten im Stehen (umso länger, umso mehr) und im Sitzen. Laufen bessert es etwas und im Liegen verschwinden alle Symptome.
Ich hab das Problem in den letzten 4 Jahren immer mal wieder ärztlich abklären lassen, allerdings ohne klare Diagnosen und Erklärungen.
Zwischenzeitlich hatte ich dann tatsächlich einen BSV C6/C7 mit starken Schmerzen im Arm und Trizepsparese (Kraftgrad M2). Ich habe mich auch schnell für eine OP entschieden und der Vorfall hat sich zu meiner Zufriedenheit entwickelt. Keine Schmerzen mehr und vollständige Rückbildung der Parese.
Erklärt ja aber den Beinschmerz natürlich nicht.
Ich möchte euch die letzten Diagnosen und Berichte kurz zusammenfassen:
MRT LWS 15.11.2019
Conus medullaris auf Höhe L1
Kleines Hämangiom in L1
L3/L4 Leichte Facettengelenksarthrose. Keine Neurokompression.
L4/L5 Leichte Facettengelenksarthrose mit Hypertrophie der Ligamenta flava. Minimale recessale Enge links. Minimale mediane Diskusprotusion. Keine Neurokompression.
L5/S1 Facettengelenksarthrose mit leichter Hypertrophie der Ligamenta flava. Keine Neurokompression.
Ganze Wirbelsäule:
Leichte S-förmige skoliotische Fehlhaltung
Danach Zuweisung zur Chiropraktik:
Kurze Zusammenfassung der Chiropraktik:
Leicht dysfunktionelle Segmentbeweglichkeit L5/S1 bei beginnender Facettengelenksdegeneration. Begleitend finden sich myofasziale Befunde, sensomotorische Defizite bestehen nicht, die Reflexe sind unter Ablenkung des Patienten symmetrisch normal auslösbar.
Segmentale Hypomobilität und Druckdolenz des Segmentes L5/S1 links sowie im Bereich der lumbosakralen Bandstrukturen. Erhöhter Tonus paravertebral links mit myotendinotischen Veränderungen im M. glutaeus medius und maximus links, sowie im M. quadratus lumborum links. Lasègue beidseits negativ. Kraftgrad der unteren Extremitäten allseits M5. PSR / ASR symmetrisch mittellebhaft auslösbar.
Beurteilung Neurologe vom 17.12.2019
EMG:
M.tibialis anterior: Keine pathologische Spontanaktivität. Leicht neurogener Umbau mit Nachweis von Satelittenpotenzialen. Amplitude leicht erhöht bis 5mV. Normale Rekrutierung motorischer Einheiten.
Musculus gastrocnemicus: Ohne Befund.
Zusammenfassung:
Keine Hinweise auf eine systemische Erkrankung. Sehr unglücklich ist es, dass sich bei der neurologischen Untersuchung nun Residuen einer alten radikulären Läsion S1 nachweisen, klinisch und elektromyografisch. Dabei ist der Befund sicherlich alt. Im MRT ist keine mechanische Alteration zu erkennen jedoch eine leicht verplumpte Wurzel S1, sodass eine abgelaufen Entzündung vermutet werden kann. ASR links ausgefallen bzw. nur bei Ablenkung auslösbar.
Was soll ich jetzt von all dem halten?
Im MRT sieht man angeblich nichts Altes. Eindeutige Kompressionen der Nerven gibt es auch nicht.
Trotzdem hab ich Schmerzen und Parästhesien. Die Kraft ist klinisch allseits normal, jedoch bemerke ich bei einseitigem Training schon einen leichten Unterschied zu rechts. ASR links teilweise nur schwer auslösbar.
An die erfahrenen Hasen:
Kann meine Symptomatik trotzdem der LWS zugeordnet werden auch wenn keine eindeutige Kompression zu sehen ist?
Wäre eine PRT ein Therapieversuch? Ggf. mal ein Upright MRT weil die Schmerzen und Parästhesien im Liegen ja nicht vorhanden sind?
Noch andere Ideen?
Schmerzmittel nehme ich eigentlich keine ein.
Komischerweise waren die Schmerzen im Bein nach dem BSV in der HWS für mehr als 1 Jahr verschwunden. Vielleicht aufgrund der Schmerzmittel und Muskelrelaxantien. Kann ich aber nicht nachweisen.
Ich hoffe auf reichlich Feedback und paar Ideen von euch. Die Ärzte sind ja oft hilf- und einfallslos
Liebe Grüsse
Daniel