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Komplette Version L5S1

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
Quantix
Hallo,
nachdem ich viele Monate lediglich mitgelesen habe, möchte ich mich nun vorstellen. Ich bin männlich, 36 Jahre alt, 1.97 m groß und wiege 92 kg. Beruflich bin ich im Büro vor allen Dingen sitzend tätig. Sport habe ich jedoch eigentlich mein bisheriges Leben lang durchgehend gemacht (Handball, Fitnessstudio). Rückenschmerzen kannte ich früher nur von Wohnungsumzügen oder aus Erzählungen meines Großvaters, der allerdings sein ganzes Leben lang als Gärtner gearbeitet hat. Seit einem Ereignis im Jahr 2017 habe ich jedoch immer wieder starke Rückenschmerzen. Nachdem es dieses Jahr im Mai so schlimm gewesen ist, dass ich nur mit Diclofenac und Novaminsulfon durch den Tag bzw. Tilidin durch die Nacht gekommen bin, wurde ein MRT der LWS gemacht und ein BSV im Segment L5S1 entdeckt. Im Anschluss habe ich manuelle Therapie bekommen, bin viel Schwimmen gegangen und war fleißig im Fitnessstudio. Jetzt im Oktober habe ich wieder starke Schmerzen bekommen, nachdem ich mich etwas unvorsichtig mit meiner Tochter auf dem Arm auf eine sehr niedrige Bank gesetzt habe. Zur Zeit muss ich wieder oben genannte Medikamente einnehmen. Am 23.10. wurde erneut ein MRT gemacht, dessen Befund wie folgt ist:

„Unsere Voruntersuchung vom 27.05.2019 liegt zum Vergleich vor.
Ausgehend von einer fünfgliedrigen LWS wird die letzte Bandscheibe als L5/S1 bezeichnet. Deutlich verlängerte BWS-Kyphose bis auf Lwk 5, hier umschriebene Hyperlordiaierung L5/S1. Großbogige rechtskonvexe Skoliose im thorkolumbalen Übergang noch miterfasst in den koronaren STIR-Aufnahmen. Dabei stellen sich die Bandscheiben L1/2, L2/3, L3/4 und L4/5 regelrecht dar ohne Prolaps oder Protusion. Im Segment L5/S1 breitbasiger, gering rechts paramedianer Bandscheibenprolapa, ca. 5 mm tief, aktuell jedoch ohne Zeichen einer Lumbalgie Wurzelalteration, die Wurzeln S1 verlaufen lateral des Bandscheibenprolaps, die Wurzeln L5 intraforaminal sind frei abgrenzbar.
Kein Nachweis von Spondylolysen.

Beurteilung:
Chondrosis intervertebralis L5/S1 mit noch subligamentärem BSV paramedian rechts. Steilstellung der LWS.
Im Vergleich zur Voruntersuchung vom 27.05.2019 morphologisch keine Befundänderung erkennbar.“

Ich habe nun ein paar Fragen an die Schwarmintelligenz.

- Ich habe öfter hier im Forum gelesen, dass der Körper den BSV manchmal abbaut. Bei mir tut er das offensichtlich nicht. Gibt es Medikamente oder andere konservative Therapien, die diesen Abbau unterstützen oder einleiten können?
- Wenn die Befunde vom Mai und Oktober gleich sind, wie kann es dann sein, dass ich zwischendurch überhaupt keine Probleme hatte. Hab ich den BSV durch das unvorsichtige Hinsetzen „rausgedrückt“ und die Nerven gereizt? Der Schmerz, den ich verspüre, ist ein dumpfer, drückender Schmerz „tief in der Wirbelsäule drin“. (Ich kann es nicht besser formulieren)
- Ich kann nicht jedes Mal, wenn ich mich nur ganz leicht blöd bewege 3-4 Tage Schmerzmittel nehmen und krank sein, zumal die zeitlichen Abstände zwischen den schlechten Phasen in den letzten 2 Jahren immer kleiner werden. Ich möchte daher den BSV ggf. operativ entfernen lassen und bin nun auf der Suche nach jemandem mit ähnlichem Verlauf.

Viele Grüße
Quantix

P.S. Ich habe heute einen Termin beim Neurochirurg und will erstmal weitere konservative Schritte besprechen (Streckbank, PRT etc.)


Elleausbern
Hoi Hoi

also ich versuche mal, dir einige Antworten zu geben. Ich leide selber an einer DH L5/S1 ohne grosse Rückenschmerzen, aber mit radikulären Ausfällen, sprich einer Nervenbeteiligung, seit 2 Jahren, bin nicht operiert und relativ stabil.
Die Ausfälle waren anfangs auf das ganze Versorgungsgebiet von S1 ausgedehnt mit den klassischen Symptomen, mittlerweile halte ich es mit Schmerzen in 2 Zehen und ab und an einem Zwicken im Rücken aber sehr gut auch ohne grosse Medikation aus.

Zu deinen Fragen:

- es gibt durchblutungsfördernde Medikamente, auch alternative im Phytobereich, die helfen die Durchblutung in den Geweben zu fördern und so den Abbau von Diskusmaterial ausserhalb der Bandscheibe fördern. Sie sind jedoch nicht unbestritten und gelten als Zusatzmassnahme. Besser wirken Techniken aus der Physiotherapie die manuell das Gewebe anregen, und so die Durchblutung steigern. Generell kann man sagen, dass der Körper es früher oder später selber stabilisieren wird, die Frage wann ist extrem unterschiedlich. Moderate Bewegung wie du sie machst, und gezielte Physio und Stärkung der kleinen Muskeln helfen den Prozess in Gang zu bringen.

- durch die Felhlbelastung und " komische" Bewegung ist wieder Aktivität in dem Bereich entstanden, der Körper signalisiert dir mit den Schmerzen, dass da was ist, was nicht stabil verläuft. Der Spinalkanal ist von einer festen, derben Hülle umgeben, die ihn schützt aber auch die Begrenzung darstellt. Wenn innerhalb der Hülle die Strukturen sich situativ so verändern, das ein Ungeleichgewicht entsteht, kommt es zu Schmerzen die wieder vergehen.

- eigentlich schon...das mit den Schmerzmitteln, da bin ich ganz pragmatisch. Ich würde mich mit diesem Befund auf keinen Fall unters Messer legen. Viele haben eine idealisierte Vorstellung von Rückenop s. Wie bei einem Meniskus, man geht rein und kommt quasi gesund wieder raus...das ist einfach in 90% der Fälle nicht so einfach. Der Rücken ist ein penibel abgestimmtes und geschlossenes System, wird dort eine Schwäche in Form einer OP reingebracht, wird er versuchen diese Schwäche so rasch als möglich wieder auszugleichen. D.h. er leitet Umbauprozesse ein, die stabilisieren sollen, und das ist dann häufig Anlass zu neuen Beschwerden und Schmerzen.
Solange du keine Ausfälle/ Nervenbeteiligung hast, und die Schmerzepisoden nicht so einschränkend sind, dass du über Wochen oder Monate nicht funtkionieren kannst, würde ich alles konservative nutzen.
Dazu braucht es sehr viel Geduld und Disziplin in der Bewegung. Pilates ist eine sehr gute Sache um die kleinen Muskeln zu stärken, natürlich abgestimmt auf dich.


Es gibt für dich noch sehr viele Möglichkeiten eine dauerhafte Besserung zu erzielen auch ohne OP. Die OP kann gut gehen, aber eben auch andere Probleme verursachen. Ohne Nervenbeteiligung gibt es gar keinen Grund diese Entscheidung zu treffen.

Lass dich seriös beraten und wäge alle Vor und Nachteile ab.

Alles gute Elle
maeranha
Hallo,
dem ist nix hinzuzufügen da total dto. meinen Erfahrungen. Nur das ich operiert wurde und gelitten habe wie die Sau
Akt gehts bergauf
Gruß
Peter
Quantix
Hallo,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich habe heute vom Neurochirurg eine Krankmeldung bekommen und er hat eine andere Medikation (Ibuprofen statt Diclofenac, zusätzlich Ortoton und etwas um den Magen zu schützen) verordnet. Ich soll weiter KG machen und Schwimmen gehen. Fitnessstudio fällt erstmal weg, bis die Schmerzen abgeklungen sind und ich soll das „sowieso nur unter professioneller Anleitung machen“. Natürlich durfte auch der übliche Ratschlag nicht fehlen: „Laufen und liegen, nicht sitzen und stehen“. Er hat mir eine Reha empfohlen. Ich dachte bisher, dass es sowas nur nach einer OP gibt. Außerdem hat er mir noch eine IGEL-Leistung vorgestellt, bei der es sich um so etwas wie eine moderne Streckbank handelt, die ich wohl mal ausprobieren werde. Gleichwohl hat er auch deutlich gesagt, dass ich immer wieder Schmerzen haben werde, weil meine LWS überhaupt keine Krümmung aufweist („da können Sie ein Lineal ranhalten“) und erst beim letzten Wirbel steil abknickt. Als ich das Thema Op angesprochen habe, war er zurückhaltend oder sogar eher ablehnend („Pelzigkeit ist keine Op-Indikation und komplett schmerzfrei für den Rest Ihres Lebens werden Sie aufgrund Ihrer Anatomie sowieso nicht“). Das ist natürlich keine angenehme Perspektive, aber es ist wenigstens eine ehrliche Auskunft.
Viele Grüße
Quantix
Kater Oskar
Hallo Quantix,

Ellen hat ja ausführlich geschrieben und wie Peter schrieb, wurde hier so ziemlich Alles gesagt.

Was ich mal ausdrücklich erwähnen möchte, ist das Problem, dass die Meisten nach nem BSV wirklich denken, glauben und hoffen, "schnell ne OP und danach ist Alles wieder gut". Nur genau so ist es eben nicht, Ellen hat es ja erklärt.

Meine Erfahrung NACH der OP (die war allerdings notwendig da der Nerv bedrängt wurde) Ende 2005, blieben die Schmerzen. Ich bin seit 2006 Schmerzpatient mit chronischen Schmerzen. Ich lebe (und arbeite) mit täglichen Schmerzen und somit mit Schmerzmittel, einschließlich Opiaten, muss ständig was für den Rücken tun und es kommen immer wieder andere Beschwerden, nun aber nicht mehr nur im Rücken sondern im gesamten Körper.

Mein Tipp, versuche eine OP zu vermeiden und versuche alles was möglich ist, um die Sache erst mal konservativ zu behandeln.

Was dazu gehört ist gaaaaaanz viel Geduld und die Erkenntnis, "einmal ein Bandi immer ein Bandi". Du wirst also nun regelmäßig gezielt was für den Rücken tun müssen. Da Du aber ein sportlicher Typ bist, sollte es Dir nicht so schwer fallen.

Wichtig ist die Konsultation und ne Diagnose vom Neurohchirurgen und danach eine gute Physiotherapie.

Wünsche Dir alles Gute

LG, Kater Oskar
Jürgen73
Hallo Quantix,

willkommen im Forum.

Zitat
Außerdem hat er mir noch eine IGEL-Leistung vorgestellt, bei der es sich um so etwas wie eine moderne Streckbank handelt, die ich wohl mal ausprobieren werde.


Würde ich nicht ausprobieren. Frag lieber mal bei deiner KG ob diese auch "Behandlung am Schlingentisch " anbieten.
Diese Behandlung hat mir geholfen.
Ich wurde mal auf einer "alten" elektrischen Streckbank behandelt. Das war wie im Mittelalter auf einer Streckbank. stirnklopf.gif

Zitat
Er hat mir eine Reha empfohlen. Ich dachte bisher, dass es sowas nur nach einer OP gibt


Selbstverständlich kann man auch ohne OP eine Reha beantragen.

Auch ich kann dir nur von einer OP abraten weil dir niemand schriftlich bestätigt das du hinterher keine Probleme mehr hast.
maeranha
Hallo,
stimmt, habe jetzt auch den ersten Top Physio gefunden. Das weiß ich aber erst durch vergleichen und ich muss sagen die ersten beiden waren Stümper....
Gruß
Peter
Quantix
Hallo,
ich war gestern mal wieder bei meinem Neurochirurgen. Schmerzen sind soweit weg, d.h. ich muss nichts einwerfen, jedoch die Missempfindungen im rechten Bein (ständiger Muskeltonus, Kribbeln) sind nicht weniger geworden. Im Sitzen und Stehen werden die Probleme im Bein stärker, bis irgendwann Schmerzen und Krämpfe hinzukommen (ziehende Schmerzen in der LWS und das Gefühl, dass der gesamte untere Rücken verkrampft). Die einzige Lösung ist dann Feierabend machen, nach Hause fahren und schnell ins Bett legen. Dadurch wird es zwar besser, jedoch ist das für mich kein dauerhafter Zustand. Laut MRT ist die Nervenwurzel S1 rechts frei, weswegen ich überlege, ob ich ein stehendes MRT machen lasse. Mir hat der Neurochirurg angeboten den BSV per PLDD zu schrumpfen. Ich werde jetzt noch die Reha im Frühjahr abwarten, bevor ich mich ggf. zu so etwas entschließe. Im Forum „Erfolgreich Operiert“ habe ich hierzu nichts gefunden. Hat noch niemand erfolgreich diese Art des Eingriffs vornehmen lassen?
Viele Grüße ans Forum
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