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Komplette Version OP - ja oder nein? L5/S1 mit Lähmungserscheinungen

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
KD258
Hallo Zusammen,

ich bin noch relativ neu im Forum und hoffe von euren Erfahrungen profitieren zu können.

Ich hatte im Dezember 2018 einen Bandscheibenvorfall L5/S1 mit Ausstrahlung ins linke Bein. Neben den unerträglichen Schmerzen und leichtem Taubheitsgefühl in den äußeren Zehen gab es keine neurologischen Ausfälle. Behandelt wurde konservativ. Zunähst mit starken Schmerzmitteln, um aus der Schonhaltung rauszukommen, Cortison-Therapie, Spritzenbehandlung vom Orthopäden, zwei PRT-Spritzen vom Neurochirurg, Physiotherapie und im Mai schließlich drei Wochen Reha.

Nach der Reha ging es mir eigentlich recht gut, jedoch kamen die Schmerzen nach wenigen Tagen zurück und wurden Tag für Tag schlimmer.
Seit einer Woche ist es nun so extrem, dass ich selbst meine Zähne im Bett putzen musste, da ich keine 5 Minuten min Bad stehen konnte.

Neurologische Ausfälle habe ich auch. Zehenstand ist links absolut unmöglich, Achillessehnenreflex reagiert nicht mehr, Po-Muskulatur ist schlaff.
Am Mittwoch erneutes MRT mit dem Ergebnis: Befundverschlechterung. Die Größe des BSV ist nicht das Problem, sondern die Position.

Gestern hatte ich einen Termin beim Neurochirurg, über das Wochenende soll ich nun erneut eine Cortison-Therapie machen, um dem Nerv die Chance zu geben abzuschwellen. Dienstag hab ich einen erneuten Termin - sofern die Lähmungserscheinungen nicht besser geworden sind, soll ich nächste Woche operiert werden.
Schmerzen habe ich Dank einer großen Dröhnung Schmerzmittel aktuell einigermaßen im Griff.

Da so eine OP natürlich nicht ganz ohne ist, wäre ich total dankbar, wenn diejenigen von euch, die eine ähnliche Krankheitsgeschichte hatten, ihre Erfahrungen mit mir teilen würden.
Ist eine Fußsenkerschwäche und Ausbleiben des ASR tatsächlich immer eine OP Indikation?

Vielen Dank im Voraus!! :-)
maeranha
Hallo,
spricht schon dafür
Würde 2 Meinung einholen wenn OP sein muss
Das wichtigste : kein Hobby Operateur, also nur dahin die so was täglich machen und Feedback kann man ja im www bekommen
Mit freundlichen Grüßen
Peter
Frilanza
Hallo,

meine Geschichte ist deiner sehr ähnlich, nur ging alles viel schneller ...
Ende März massiver BSV LW5/S1 mit Ausstrahlung links. Nach 3 Tagen taube Zehen, nach 5 Tagen Fußheber-/Senkerschwäche, nach 7 Tagen wurde das gesamte linke Bein zunehmend schwächer.
Am selben Abend in die Notaufnahme, der NC wollte mich gleich dabehalten. Das ging mir zu schnell. Bin gleich am nächsten Morgen ins zweite Uniklinikum für eine Zweitmeinung. Der NC kam zum selben Befund - Zehen- und Hackengang kaum möglich, Kraftgrad 3/5. Einen Tag später lag ich auf dem OP-Tisch.

Beide Neurochirugen nannten meine Symptome „kurz vor Notfall“. Ich könne zwar noch ein paar Tage warten, aber damit steige das Risiko, bleibende Schäden zu behalten. Bei dem Tempo der Verschlechterung war für mich die Entscheidung klar. Meine OP liegt jetzt 10 Wochen zurück, Schmerzen habe ich kaum noch, die Schwäche im linken Bein ist zwar deutlich besser geworden, aber immer noch deutlich spürbar. Nerven sind Elefanten, die vergessen nicht so schnell. Wenn du magst, kannst du meine Geschichte hier im Forum nachlesen.

Wurde bei dir der Kraftgrad gemessen? Bei 4/5 wartet man eher noch ab, auch wenn die Symptome mal da sind und auch wieder weggehen. Auch sensorische Störungen sind weniger bedenklich.
Aber motorische Ausfälle wie eine deutliche Fußheberschwäche sind meist OP Indikation.

Ich würde dir auch zu einer Zweitmeinung bei einem erfahrenen NC raten. Warte nicht zu lange, vor allem, wenn sich was verschlechtert, wenn es sein muss, geh in die Notaufnahme.
Bleibende Lähmungen machen keinen Spaß. Meistens erholen sich die Nerven zwar wieder, nur versprechen kann dir das keiner.

Lieben Gruß und alles Gute,
Frilanza
Elleausbern
Hoi Hoi

Also ohne die Bilder gesehen zu haben, ist es eigentlich nicht nur der fehlende Reflex, und Zehenstand, sonder vor allem auch das Muskelproblem am PO, dass für eine rasche OP spricht, wenn der Nerv nicht genügend auf das Cortison reagiert.
Lass mich erklären wie ich dazu komme. Du hast jetzt bereits ein halbes Jahr sehr intensive Therapie hinter dir, mit allem was man konservativ so zur Verfügung hat.
Der Rückfall.. ist ein grosser Rückfall, er schädigt deinen Nerv erneut und massiv, was die Symptome zeigen.
Wenn die erneute Cortisontherapie nicht sehr gut und schnell anschlägt, dann würde ich mich an deiner Stelle operieren lassen, wenn die Vertrauen hast in deinen Arzt, die bisherigen Massnahmen Tönen völlig vernünftig, auch ohne 2te. Meinung.. es vergeht unter Umständen zu viel Zeit in der dein Nerv weiter geschädigt wird.
Die Chance, dass sich der Nerv erholt wenn er bald entlastet wird ist recht gut.

Ich rate generell hier von vorschnellen OP s ab, meine eigene Hernie auf L5/S1 habe ich nicht operieren lassen, weil sich alle Lähmungen innert etwa 12 Wochen nach dem Vorfall zurückgebildet haben, geblieben ist mir ein etwas beschädigter Nerv, was sich in Schmerzen in den Zehen äussert...es hat sehr lange gedauert, bis sich das nun nach über 1 Jahr gebessert hat. Ganz weg ist es nicht, aber wenn ich einen massiven Rückfall hätte mit Ausfällen wie du, dann würde ich sofort unters Messer, ich hätte Bedenken dass die Ausfälle sonst den Nerv komplett schädigen.

Ich hoffe, dass es dir bald etwas besser geht, ob mit oder ohne Op.
Lg Elle
KD258
Hallo ihr Beiden,
Danke für eure Antworten. Leider hat die Cortison-Therapie nicht angeschlagenen, daher werde ich am Montag operiert werden. Gestern hat auch nochmal ein zweiter Neurochirurg mit draufgeguckt und war der gleichen Meinung, daher denke ich, dass es die richtige Entscheidung ist.
Viele Grüße, Kristin
Frilanza
Hallo Kristin,

dann dir alles Gute, die Daumen sind gedrückt wink.gif

Vielleicht lässt du ja nach der OP mal von dir hören, wie es dir geht?
SylkeM
Hallo Kristin, meine Geschichte ist deiner sehr ähnlich.
Meine OP war im November 2018....auch L5/S1....mit denselben Problemen
im Fuß, Bein und Po. Der NC hatte mir auch zur sofortigen
OP geraten wegen der starken Bedrängung des Nervs.
Ich hatte echt Angst, dass sich das alles nicht mehr erholt.
Aber es ist alles gut gegangen, die OP selbst fand ich nicht schlimm. Du stehst
direkt danach schon auf und läufst selbständig rum. Bis sich der Nerv erholt hat, hat bei mir eine Weile gedauert. Bis ich wieder auf Zehenspitzen stehen und laufen konnte hat ein paar Wochen gedauert. Und das Kribbeln im Fuß
merke ich heute sogar noch wenn ich mich übernehme, also noch 6 Monate später. Aber sonst ist alles gut.
Ich wünsche dir viel Glück für deine OP 🍀, du schaffst das.

Liebe Grüße
Sylke
Ronja
Hallo Kristin,

ich selbst hatte noch keine OP, aber mein Mann.

Aber mit dem Verlauf muss ich dir etwas Mut machen zwinker.gif

Er hatte auch diverseste Ausfälle, war eigentlich sogar ein Notfall lt. NC. Im knickste das Bein regelrecht weg und musste sich immer irgendwo stützen können.
Mehr als kurz mal zum Einkaufen ging nicht - und das hat er nur gemacht, damit er mal zuhause raus kommt. Aus 10 Minuten wurden dann immer mindestens 30 Minuten aufgrund der Pausen.

Aufgrund einer anderen OP die kurz zuvor stattgefunden hatte, konnte er nicht sofort operiert werden wegen sehr hoher Infektionsgefahr.
Stattdessen hat man ihm mehrere PRT gegeben, die aber immer nur stundenweise gegen die Schmerzen geholfen haben.
Wartezeit waren damals ich glaube 5 Wochen ca.
Zehenstand und Hackengang waren auch nicht mehr wirklich möglich.

Am Tag nach der OP waren bei ihm sofort alle Schmerzen weg, er konnte sich bewegen wie eh und je. Nur langsamer, da ein entsprechender Muskelabbauch stattgefunden hat.
Hackengang und Zehenstand waren auch sofort wieder möglich. Der Nerv hat sich scheinbar bedangt :-)
Wir sind im Anschluss jeden Tag ein kleines Stückchen weiter gelaufen, nach ein paar Wochen waren wir schon bei ziemlich flotten
Er hat dann im Anschluss nach ca. 5 Wochen eine Reha gemacht - ab da ging es steil aufwärts.

Ab und zu hat er Rückenschmerzen, meißt wenn er eine komische Bewegung gemacht hat oder krumm geschlafen hat.
Im Großen und Ganzen aber schmerzfrei.

Man liest zwar immer von Horrorgeschichten, aber man muss auch etwas Vertrauen in die Ärzte haben.
Meine Tante hat auch eine solche hinter sich, dennoch steht bei ihr die nächste OP an.
Alte Schrauben raus, neue rein. Sie hat Angst, aber ihre Aussage war: Wenn ich das nicht versuche, weis ich nicht ob es mir danach besser geht.

Ich drücke dir die Daumen, dass dein Verlauf auch so problemlos ist wie der meines Mannes.

LG,
Ronja
KD258
Hallo Zusammen,

danke für eure Antworten :-) Die OP war gestern früh und ist gut verlaufen.
Es hat sich bei der OP herausgestellt, dass ich einen riesigen massiven BSV hatte und die Nervenwurzel und alle umliegenden Venen derart geschwollen und entzündet waren, dass es ein Wunder war, dass ich mich überhaupt noch bewegen konnte.

Der BSV lag aber so ungünstig bzw. ein großer Teil war so frisch, dass man das Ausmaß auf dem MRT Bild gar nicht erkennen konnte. Ist schon verrückt...da denkt man, man macht ein MRT und weiß dann was Sache ist, aber auch das ist keine Garantie.

Der NC sagte mir, dass es definitiv die richtige Entscheidung war zu operieren und dass ich den BSV in so einem Ausmaß nicht mehr konservativ in den Griff bekommen hätte.
Heute konnte ich auch das erste mal alleine (aber noch mit Gehwagen) aufstehen und ein paar Schritte machen. Es ist zwar alles noch wackelig, aber die Nervenschmerzen im linken Bein sind völlig verschwunden :-)

Der Sozialdienst im Krankenhaus beantragt nun eine Anschlussheilbehandlung für mich. Ich bin froh, dass ich den Weg so gegangen bin und hoffe, dass es nun bergauf geht.

Danke für eure Antworten.

Liebe Grüße
Kristin
Frilanza
Hallo Kristin,

schön von dir zu hören und dass alles gut verlaufen ist. Nach dem, was du beschreibst, war es wohl auch definitiv die richtige Entscheidung.

Ich war nach der OP auch total schwach unterwegs, schlechter als vorher. Obwohl der Krafttest eine leichte Besserung der Ausfälle zeigte, konnte ich gerade mal ungefähr 20 Schritte mit Abstützen an der Wand laufen.

Danach wurde es aber jeden Tag etwas besser. Den Rollator wirst du sicher bald in die Ecke stellen können.

Bei mir kamen nach ca. 1Woche auch nochmal heftige Nervenschmerzen zurück, muss ja nicht sein, kann aber, wenn der Nerv wieder zum Leben erwacht.

Gönn dir jetzt einfach Ruhe. Mache nur das, was geht und sich gut anfühlt, auch in der AHB.

Alles Gute dir,
Lieben Gruß,
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Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter