Ich schreibe das hier um anderen, die vielleicht noch vor dem stehen was ich erlebt habe Mut zuzusprechen.
Ich bin weiblich, jetzt 30 Jahre alt. Mit 10 Jahren begannen die Schmerzen in den Oberschenkeln.Immer wenn ich längere Zeit stehen musste, bekam ich ziehende Schmerzen über PO bis zu den Oberschenkel. Immer abwechselnd, mal links, mal rechts.
Meine Mutter war in dieser Zeit ein einziges mal mit mir beim Arzt, der meinte, dass es vom Wachstum käme.
Die Jahre zwischen 10 und 18 wurden damit zur Tortur. Überall und immer Unverständnis, wenn ich beispielsweise sagte ich könne nicht stehen oder laufen beim Turnen.
Ich soll mich nicht so anstellen. Von allen Seiten kam das. Ich wuchs mit dem Glauben auf, dass diese Schmerzen normal seien.
Wahnsinn, wie sich im Nachhinein heraustellte.
Mit 18 wurden die Schmerzen plötzlich schlagartig ärger. Zu den starken Schmerzen in den Oberschenkeln kamen unerträgliche Kreuzschmerzen.
Im Krankenhaus wurde ich von den Ärzten unfreundlich empfangen und mit einer Spritze in den Rücken abgefertigt.
Die Worte "Sie sind 18, .. was wollen sie denn für Kreuzschmerzen haben." vom OA der Orthopädie tönen noch heute durch meine Ohren...
2 Wochen danach schickte mich mein Hausarzt zum Röngten.
Diagonse: Wirbelgleiten GRAD 4 L5/S1
Die Wirbel hingen wirklich nur mehr an einem Zipfel übereinander.
Nach einem Hin und Her wurde ich schließlich nach Speißing geschickt, zu den Spezialisten.
6 Monate später wurde ich dann operiert.
Die OP dauerte 9 Stunden, ich lag 3 Tage auf der Intensivstation, wurde künstlich ernährt etc. etc...
Es war die Hölle.
ABER... die OP verlieft sehr gut.
Man konnte die Wirbelsäule nicht mehr ganz zurückziehen, ich habe immer noch Grad 1.
Die Bandscheibe war kaputt und wurde entfernt. Es wurde vom Beckenkamm etwas eingesetzt und mit Schrauben dann versteift.
Es dauerte gut 1 Jahr bis ich wieder fit war.
Jetzt kann ich aber alles machen. Ich bin beim Vienna City Marathon Staffel mitgelaufen (12km) mache viel Sport, gehe ins Fitness Studio, Ski Fahren etc.
Wer mein Röngtenbild das vor der OP gemacht wurde sieht, versteht wie unglaublich dass mein jetztiger Zustand ist. Eine kürzlich erfolgte Kontrolle mit MRT zeigte einwandfrei Bandscheiben (die was noch übrig sind), keine Probleme in den Anschlusssegment L4 und sonst auch nichts.
Leider hat sich das vergangen sehr stark auf meine Psyche ausgewirkt und im Nachhinein weiß ich , dass ich eine Psychotherapie gebrauchth hätte.
Vernachlässigt das nicht!!
Ich hoffe jemanden, der vor dem selben schwierigen Weg steht wie ich vor 12 Jahren, mit meinem Beitrag ein kleines Stück Hoffnung geben zu können!!
LG
