Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Komplette Version MRT- Bilder BSV

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
schwarki
wink.gif Hallo Forumsmitglieder,
bin 58 Jahre alt uns weiß seit 30 Jahren, dass meine Bandscheiben nicht die Besten sind.
Bin aber ganz gut über die Runden gekommen bis ich mich vor 4 Wochen mit der Motorsense
und Heckenschere wohl etwas überlastet habe.
14 Tage dann richtige Rückenschmerzen mit Kribbeln in den Beinen. Mittlerweile gehts einigermaßen wieder,
neuerdings ein Ziehen im Oberschenkel und zeitweise noch Kribblen in den Unterschenkeln.

Hausarzt sprach von Muskelreizung, bin dann trotzdem zum Orthopäden und bekam auch schnell einen MRT-Termin.
CD mit den Bildern hab ich gleich mitbekommen, der Befund vom Radiologen liegt noch nicht vor.
Bei kurzer Ansicht der Bilder sprach der Orthopäde vom Bandscheibenvorfall und er brauche ne zweite Meinung,
so dass ich eine Überweisung zum Neurochirurgen in die Schön-Klinik Neustadt bekam.

Dort hab ich aber erst am 16.03.2018 einen Termin.

Für mich als Laie sehen die MRT-Aufnahmen ganz schön dramatisch aus.
Wie ich gelesen habe, sind hier einige Fachleute anwesend, die sich mit der Auswertung solcher Bilder gut auskennen.
Ein Bild habe ich schon mal angehängt. Gerne würde ich eure Meinung hören, ob dies noch ein BSV ist, den man nicht operieren sollte.

Was mich wundert ist, dass man im Internet überall liest, falls es in die Beine ausstrahlt umgehend gehandelt werden muss,
damit die Nerven keine Schäden erleiden; geht man aber zum Arzt, wird es überall ignoriert und man fühlt sich fast als Simulant behandelt.

Gruß schwarki
schwarki
Hallo Forumsmitglieder,
hab heute meinen MRT Befund erhalten. Vielleicht kann mir jemand das verständlich übersetzen. Wie gesagt, hab am 16.03.2018 einen Termin beim NC, was wird dieser dazu sagen? Worauf muss ich vorbereitet sein?

Befund und Beurteilung:
Die Untersuchung zeigt unter der Annahme eines fünfteiligen LWS-Aufbaus bei liegend flacher lumbarler Lordose, Dehydration sämtlicher lumbaler Disci sowie multisegmental lumbaler Gefühlsstörung:

1. Eine unauffällige epikonal-spinale Morphologie.

2. Residuen eines Morbus Scheuermann erfasst im thorakolumbalen Übergang bei multisegmenalem Nachweis von Randleistenstörungen der Wirbelkörper an Grund- und Deckplatten des thorakolubalen Übergangs bei mehrsegmental hyperostotischer ventral betonter Spondylosis deformans.

3. Marginal mediale Diskusextrusionen LW I-III ohne relevanten raumforderden Effekt.

4. Eine Segmentdegeneration LW III / IV, hier bei höhengemindertem, dehydriertem Diskus Nachweis einer medialen rechtsgerichteten Diskusextrusion respektive eines Diskusprolapses von 6 mm Tiefenausdehnung unter Pelottierung des Thekalsackes sowie rezessaler Bedrängung der L4-Wurzel rechts. Darüber hinaus foraminale Tangierung L3 bilateral durch Protrusion.

5. Eine rechtsführend rezessale Bedrängung der L5-Wurzeln bei medialem subligamentärem Diskusprolaps LW IV / V mit kaudaler rechtsgerichteter Diskusluxation neben einer foraminalen Tangierung L4 rechts durch Protusion und Retrospondylose bzw. Bulging-Disc.

6. Eine initial rezessale Bedrängung der S1-Wurzeln durch eine mediale Diskusextrusion LW V / SW I bei lumbosakraler Gefügestörung. Darüber hinaus dezent foraminale Tangierung L5, links größer rechts, durch Protrusion.


Wer soll den das verstehen rock.gif stirnklopf.gif traurig2.gif Wäre echt toll, wenn mir jemand das verständlich erklären könnte.

Vielen Dank im Voraus

Gruß schwarki
severedo
Hallo Schwarki,

das seitliche MRT Bild ist schwer zu interpretieren wenn man nicht die anderen hat. Vor allem der Querschnitt wäre hier interessant, um zu sehen
wie die Nerven wirklich bedrängt werden (Zumindest in einer liegenden Position bei der die Aufnahme gemacht worden ist). Die Nerven erkennt man
auf dem Querschnitts-MRT an den kleinen schwarzen Punkten die in einem weißen Oval eingebettet sind. Werden diese durch die Bandscheibe zu sehr
gequetscht kann es Probleme geben (Die erwähnten 6mm in dem Bericht). Ich nehme an Du wurdest noch nicht operiert?

Was man aber schonmal sieht ist, dass die Bandscheiben bei L3/L4, L4/L5 und L5/S1 schon ziemlich schwarz und ausgewalzt sind über die Jahre und auch
die Seitenausgänge nun Probleme machen weil die Wirbel sich zu nahe kommen.
Mein Tipp vor dem Besuch beim NC:

Schau Dir mal an welche Dermatome Dir Probleme bereiten und vergleich diese Gebiete mit Deinen Bandscheiben. Z.Bsp. sind diese
ganz gut in diesem Bild aufgeführt:

user posted image

Dann kann man schonmal eingrenzen in welcher Etage evtl. die Probleme verursacht werden. Wie sehen denn Deine momentanen Beschwerden aus?
Sind diese bewegungsabhängig, eher morgens nach dem Aufstehen vorhanden oder nachdem Du lange auf den Beinen warst? Nach langem Sitzen?
Lähmungen vorhanden? Kannst Du auf einem Bein auf den Zehenspitzen stehen, auf den Hacken? Sind Deine Waden- und Oberschenkelumfänge identisch?
Ist der Archillesreflex links und rechts noch vorhanden? Hast Du Verdauungsprobleme, Blase, Darm, Sexuelle Erektionsstörungen?

Viel Erfolg!
schwarki
Vielen Dank, das ist schon mal sehr aufschlussreich.

Nach der Skizze strahlt es am Gesäß von S2 aus, am Oberschenkel L3/L4 und Kribbeln am Unterschenkel von L5.
Dann schmerzen neuerdings die Fußaußenseiten, links schlimmer als rechts, das wäre ja S4, passt aber irgendwie nicht zum Gutachten.
Im unteren Rücken tuts natürlich auch mal hier mal dort weh und ich bin druckempfindlich an der Wirbelsäule.

OP hatte ich noch nie. Eigentlich geht es mir schon wieder relativ gut.
Die Beschwerden treten neudings beim Sitzen auf, das kannte ich bislang nicht. Beim Stehen, Liegen, Gehen (sogar Nordic Walking tut gut)
gibts wenig Probleme. Auf körperliche Arbeit habe ich erstmal verzichtet.

Als es vor 4 Wochen richtig akut war konnte ich nicht auf Zehen und Hacken laufen. Das geht jetzt wieder.
Kniereflexe hatte ich beim Orthopäden nicht, da musste ich erst die Hände verschränken und dann ging es.

Achillesreflex weiß ich nicht.

Waden- und Oberschenkelumfang sind gleich.

Verdauungsprobleme etc. zum Glück nicht.

@Serveredo: Hab dir noch eine email geschickt.

LG schwarki

Eine wichtige Frage noch: Die "Pelottierung des Thekalsackes", ist das gefährlich?
severedo
Hallo Schwarki,

das hört sich doch eigentlich gut an. Als Wirbelsäulen-Laie scheint es mir, dass Du in diesem Zustand wohl nicht operiert werden musst, aber das musst du mit dem NC in Ruhe besprechen. D.h. anscheinend sind keine Lähmungen vorhanden,Blase/Darm nicht betroffen.

S1/L5 mit Tangierung S2 und L4/L5 scheint anhand des MRT Bildes Sinn zu ergeben, weil da die beiden Bandscheiben ganz schön weit in den Nervenkanal reinragen. Da müsste
man auf diesen Etagen mal die Querschnitte und die Nervenausgänge näher betrachten. Die Druckempfindlichkeit im Rücken müsste abgeklärt werden, ob da eine arge Entzündung vorliegt.

"Pelottierung des Thekalsackes" bedeutet im Grunde nur, dass Gewebe (Wohl der ausgelaufene Gallertkern oder der äußere Faserring Deiner Bandscheibe) auf Deine Nerven
im Rückenmark (Im Duralsack/Thekalsack) drückt und das auch schon so weit, dass das Innere des "weißen Ovals" gequetscht wird. Ob das jetzt Probleme bereitet, ist individuell stark unterschiedlich.
Wieweit Deine Muskulatur mitarbeitet, wie groß Dein Spinalkanal ist und den Nerven noch genug Platz bietet etc. Daher ist es so wichtig den MRT Befund mit Deinen genauen Beschwerden
zu vergleichen und auch scheinbare Lähmungen zu beachten. Wie z.Bsp. den Wadenumfang nach einigen Wochen/Monaten erneut vergleichen.

Beschwerden beim Sitzen ist typisch für diesen Wirbelbereich. Durch diese Körperposition neigen sich die Wirbel zur Bauchseite zusammen und öffnen sich zum Rücken hin, dadurch werden
die Bandscheiben noch weiter in den Nervenkanal reingedrückt/reingewalzt oder im schlimmsten Fall gleiten die Wirbel auf diesen. Am besten das Sitzen so gut es geht vermeiden! Lieber liegen oder stehen. Essen und Internet im Stehen, etc.
Auch für ein paar Wochen nichts schwerer als 2 kg heben, alles vermeiden was die Bandscheibe weiter komprimiert. Mit Glück vernarbt der Faserring und der Körper beseitigt das vorgefallene
Gewebe z.Bsp. durch Entzündungsprozesse. Kann sein, muss aber nicht.

Das mit S4 scheint im Bild falsch zu sein... Das muss eigentlich der S1 sein. Google mal "Dermatome" in der Bildersuche und nimm eine der seriösen Quellen zur Querkontrolle ;)
schwarki
Hallo wink.gif wink.gif
hatte heute meinen Termin beim NC. Jetzt 8 Wochen nach dem BSV hab ich immer noch Rückenschmerzen,
die aber einigermaßen erträglich sind, und Kribbeln und Ziehen in den Beinen, mittlerweile auch an beiden Innenseiten
der Oberschenkel. Der Arzt hat sich nicht lange mit mir befasst. Er bestätigte, dass es sich um einen frischen BSV handelt
und sagte nur, dass er aufgrund eines MRT-Befundes nicht operiere, sondern nach meinen Beschwerden und die seien nicht stark genug.
Ich sagte ihm, dass ich ich wirklich nicht scharf auf eine OP sei, mir nur Sorgen mache, dass der Druck auf die Nerven und
die Einengung des Spinalkanals bleibende Schäden verursachen könnten.
Er meinte, da kann nichts passieren und sagte wörtlich "Sie wollen sich doch wohl nicht operieren lassen, nur weil die Beine kribbeln?"
Meine Antwort: "Nee nee, natürlich nicht. Dann gehen die Beschwerden also von alleine wieder weg?"
Der NC: "Kann sein, das Kribbeln in den Beinen kann aber auch bleiben."
Ich: "Also kann ich mich wieder voll belasten?"

NC:"Ja, das sollen sie sogar" ... und tschüss.

Also alles gut klatsch.gif , der NC ist der Fachmann.

Gruß Torsten

...und vielen Dank an "serveredo" für die Auswertung der MRT-Bilder
Andre63
Hallo, schwarki,

eine Bandscheiben-OP ist erforderlich, wenn Lähmungen der Beinmuskulatur länger als etwa 8 Wochen bestehen. Sofortige OP ist nötig bei Lähmungen der Blase oder des Darms, weil Nervenschäden in diesem Bereich schnell eintreten. Mit "Ausstrahlung in die Beine" sind Nervenschmerzen gemeint, die durch Druck auf die Nervenwurzeln auftreten.

Da Deine Beschwerden insgesamt rückläufig sind, scheint dein Körper die BSV abzubauen. Das dauert mehrere Wochen bis Monate. Deine Beschwerden könnten sich also weiter verbessern. Was an Beschwerden leider bleibt, sind die Rückenschmerzen. Du hast Spondylarthrosen, das sind Arthrosen der kleinen Wirbelkörper-Gelenke (Facetten(-Gelenke)). Das verursacht auch die Druckschmerzen an der LWS. Die Facetten-Gelenke kann man gut in den Querschnitten sehen, die uns leider hier nicht vorliegen.

Wenn du kannst, beug dich im stehen mal leicht nach vorn. Wenn das Kribbeln in den Beinen dabei besser wird, verursachen die Bandscheiben das Kribbeln.

Hat der NC Krafttests bei dir gemacht?

Weiterhin gute Besserung

André
schwarki
Danke Andre63,

der NC ließ mich einmal auf Zehenspitzen und auf den Hacken laufen, musste mich dann noch mal auf den Rücken legen und die Füße gegen seinen Händedruck anheben. Das hat schon der Hausarzt und der Orthopäde gemacht, scheinen also Standarduntersuchungen zu sein. Bin ja froh, dass ich nicht operiert werden muss, hätte nur gerne gewusst, wie ich mich in Zukunft verhalten muss oder was für Therapien es gibt. Immer nur "wird schon wieder oder auch nicht" ist nicht sehr beruhigend.

Ich habe die CD bei HealthDataSpace hochgeladen und wenn jemand sich mit der Auswertung gut auskennt, kann ich ihn freischalten, wenn er mir seine Email-Adresse sendet. Weitere Meinungen würden mir sehr helfen. Der NC hatte an den MRT-Bildern und dem Befund ja kein Interesse gehabt und hat mir nichts erklärt.

Gruß Torsten
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte hier klicken .
Invision Power Board © 2001-2025 Invision Power Services, Inc.
Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter