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Komplette Version Schlimmer durch Kortison? Paresen?

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Vivianne
Hallo zusammen,
ich habe schon ein bisschen recherchiert, aber noch keine wirklichen Antworten gefunden.

Die Lage:
Vor acht Wochen ein erneuter oder sich wieder verschlimmernder Prolaps bei L5/S1 Richtung rechte Seite, Kompression der S1-Wurzel, durch ein MRT bestätigt (der erste Bandscheibenvorfall ist gut zwei Jahre her, an der gleichen Stelle, war zwischendurch weitgehend schmerzfrei). Wurde erstmal mit Schmerzmitteln versorgt.
Es wurde und wurde aber nicht besser, so bekam ich vor gut zwei Wochen noch Kortison in Tablettenform, Physiotherapie, höhere Menge Diclo. Zwei Tage nachdem ich angefangen hatte, das zu nehmen, fingen meine Muskeln im rechten Bein sehr heftig an zu zucken, das ganze Bein runter (nehme an entlang des Ischias), ich bekam heftige Muskelschmerzen, vor allem in der Wade, ich dachte fast, da wäre irgendwas gerissen. Die Schmerzen wurden dann im Laufe der nächsten 4 Tage etwas weniger, aber auch die Schmerzen im Rücken nahmen netterweise ab. Aber gleichzeitig waren Teile meines Beines gelähmt! Ich hatte Probleme, das Bein beim Treppensteigen anzuheben, auf Zehenspitzen gehen war völlig ausgeschlossen, komme nur humpelnd voran.

Ich nochmal zum Arzt, er meint, eine OP wäre wahrscheinlich ganz gut, das will ich aber erstmal nicht. Also schickte er mich zum Neurologen. Durch riesigen Zufall ergatterte ich dort einen Termin schon zwei Tage später, weil ein anderer Patient abgesagt hatte. Ergebnis: Nervenleitgeschwindigkeit normal, Tibialis-SEP keine sichere reproduzierbare kortikale Reizantwort ableitbar, ASR rechts erloschen, leichtgradige Paresen, Fußsenkerschwäche (naja, für mich ist der komplett ausgefallen). Der Neurologe meinte dann, es wäre grenzwertig, OP durchaus angesagt. Aber als ich meinte, ich wolle lieber noch abwarten, meinte er, dann will er mich in 2 Monaten wieder sehen. Da dachte ich dann, dass es ja doch nicht so schlimm sein kann...

Fragen:
Kann es sein, dass durch das Kortison die Paresen ausgelöst wurden oder ist das Zufall? Hat das schonmal jemand erlebt? Ich stelle mir total laienhaft vor, dass vielleicht Wasser abgebaut wurde am Nerv/Nervenwurzel, dadurch konnte aber nochmal Bandscheibe nachrutschen und drückt noch mehr auf den Nerv???

Wie lange macht so eine Nervenwurzel das mit, bevor sie völlig aussteigt oder irreparabel geschädigt wird? Nach einer Woche abwarten hat sich die Lage eigentlich nicht gebessert.

Kann es sein, dass die Messungen an den Nerven zu früh (also schon nach einer Woche nachdem die Paresen anfingen) vorgenommen wurden? Ich habe irgendwo im Forum gelesen, dass die Nerven erst nach längerer Zeit anzeigen, dass sie geschädigt sind?


Ich denke Tag und Nacht drüber nach, ob ich mich nicht doch operieren lassen soll, ich habe so Angst, dass der Nerv/Nervenwurzel kaputt geht (weil ich da ja plötzlich weniger Schmerzen habe, kann aber auch am Diclo liegen). Aber ich habe auch Angst vor der OP mit möglicherweise schlechtem Ergebnis. Arzt, Physiotherapeut, Osteopath gefragt, jeder sagt was anderes…

Ich bin ratlos und hoffe, von euch ein bisschen Infos zu bekommen. Danke schon mal!

cecile.verne
Hallo Viviane

zu Deiner Frage ob es das Kortison ist denke ich, dass dies in meinen Augen eher nicht möglich ist. Eine Schwellung ist durch den BSV entstanden, das umliegende Gewebe des Nerves ist gereizt durch das ausgetretene Bandscheibenmaterial. Das Kortison ist der stärkste bekannte Entzündungshemmer und wirkt abschwellend. Dadurch wird der "eingeschnürte" Nerv wieder freier. Was nicht so schnell austrocknet ist der BSV selber. Dies dauert eher Wochen bis Monate. Leider können dabei manchmal BSV auch verkalken, d.h. sie verknöchern anstatt auszutrocknen.
Eine Bandscheibe kann so oder so noch weiter austreten, das ist leider Fakt. Da braucht es manchmal nur eine kleine Bewegung zu viel und sie blumbbert weiter raus stirnklopf.gif Zu verhindern sind wenn möglich alle Dreh- und Bückbewegungen sowie das Tragen von Gewichten von mehr als 3-5kg.

Ein Neurologe kann in seinen maschinellen Ableitungen erkennen, ob ein Nerv chronisch oder akut gereizt ist.

Ich hoffe, ich konnte einen Teil Deiner Fragen erklären! Wenn sich die Situation aber verschlechtert, würde ich in ein KH gehen.

LG Cécile
Stefan77
Hallo,

ich würde auch bei jeglicher Verschlechterung ins Krankenhaus gehen.

Es ist schade dass Dir die Verantwortung aufgebürdet wird ob es Sinn macht eine OP zu machen.

Das Cortison wird nicht der Grund sein.

Wenn Du die Vermutung hast dass was nachgerutscht ist, wäre ein neues MRT sicher ratsam.

Ich habe es bei mir sehr eindeutig gemerkt als was nachrutschte.

Bei solchen Lähmungserscheinungen würde ich auch Angst haben. Vielleicht machst Du noch einen Termin bei einem Neurochirurgen zur Zweitmeinung.

Ansonsten wirklich nicht warten wenn es schlimmer wird! Lieber einmal zuviel ins KH als zu spät.

Gute Besserung,

Stefan
heigehuhn
Hallo Vivianne,

Das klingt nicht gut. Eine Lähmung und der Ausfall des ASR sind ein Zeichen, dass der Nerv bedrängt wird. Ein EMG nach einer Woche ist eigentlich zu früh, bei mir war nach einer Woche fast nichts, aber 3 Wochen später deutlich der Nervenschaden sichtbar.
Es kann vielleicht was nachgerutscht sein oder sogar abgerissen, also ein Sequester. Geh bitte eilig zu einem Neurochirurgen. Ggfs.kann man auch mit PRT Spritzen eine OP vermieden werden, Zu lange solltest Du nicht warten, wenn sich gar nichts verbessert.

Gute Besserung und viele Grüße

Heigehuhn
specht
Hallo Vivianne,

die Symptome hören sich für mich auch so an, als wenn sich bei dir im Rücken nochmal was getan hätte und jetzt der Nerv bedrängt wird. Vom Cortison wird das nicht kommen.

Ich würde auch so schnell es geht nochmal zum Arzt gehen. Der wird erstmal genau untersuchen welche Muskelgruppen betroffen sind und wie groß die Restkraft jeweils ist. Es gibt 0-5 wobei 5 volle Kraft und 0 keine Kraft bedeutet. Mir haben die meisten Ärzte gesagt, dass man bei 3 und schlechter eigentlich immer zur OP rät, während 4 eine relative OP Indikation ist. Andrerseits sagt der Kraftgrad nur bedingt was über die Genesungsmöglichkeiten aus.

Ich habe auch wochenlang mit der Entscheidung gerungen und mich letztlich dagegen entschieden. Interessanterweise waren am Anfang meine Ärzte noch eher für eine OP und mit der Zeit dann immer weniger, weil es von alleine immer besser geworden ist. Ich würde an deiner Stelle auch nur sofort operieren lassen, wenn die Ausfallerscheinungen zunehmen, du es trotz Schmerzmitteln nicht mehr aushälst oder die Ärzte ganz sicher sind, dass Abwarten die Prognose nicht deutlich verschlechtert.

Eine Anmerkung noch zu den Spritzen, dazu sagte mir der Professor hier in Münster, das sollte man, wenn noch die Chance besteht, dass operiert wird lieber nicht machen, weil es wohl bei der OP zu negativen Auswirkungen führen kann.

Ich wünsche dir gute Besserung und trotzdem schöne Weihnachtstage,
Specht
paul42
Hallo Viainne
Willkommen in Forum wink.gif

Ich möchte mich den Vorschreibern gerne anschließen.

Bei plötzlicher Verschlechterung, dedarf es erneuter fachärztlicher Abklärung.
Da kann das letzte MRT schon veraltet sein.
Entweder ist nochmal BS- Material vorgefallen oder es könnten sich Teile des BSV abgelöst haben kinnkratz.gif

Wenn es akut ist, würde den Weg ins KH auch nicht scheuen, auch wenn jetzt Feiertage anstehen.
Wie schnell sich eine dauerhafte Schädigung an den Nerven entsteht lässt sich pauschal leider nicht beantworten.
Jeder Fall ist eine Einzelfall kinnkratz.gif

Zitat
Nervenleitgeschwindigkeit normal, Tibialis-SEP keine sichere reproduzierbare kortikale Reizantwort ableitbar, ASR rechts erloschen, leichtgradige Paresen, Fußsenkerschwäche


Sinngemäß bedeutet das, dass es kein Anzeichen für einen chronifizierten entstandenen Schmerz gibt, sondern der " Schmerz"aktuell ist. Eine dauerhafte Einbuße scheint aufgrund der festgestellten Nervenleitgeschwindigkeit noch nicht zu bestehen.

Die 2 Monate bis zum nächsten Termin beim Neurologen halte ich persönlich für riskant, wenn du in der Zeit, ohne weitere fachärztliche Begleitung bist.
Die Frage nach dem Cortison würde jeder Arzt vermutlich mit Nein beantworten und als Ursache der Verschlechterung eher ausschließen.
Sich auf Medikamente zu verlassen reicht nicht aus, die Entwicklung der Kraft in den Zehen und im Fuß muss in der Zeit weiter beobachtet und fachärtzlich beurteilt werden.

Zu den Ausführungen von specht zum Kraftgrad des Fußes, kannste mal hier schauen.Klich mich

gute Besserung troest.gif

paul42
milka135
Hallo Paul,
das:
Zitat (paul42 @ )
Die 2 Monate bis zum nächsten Termin beim Neurologen halte ich persönlich für riskant, wenn du in der Zeit, ohne weitere fachärztliche Begleitung bist.

ist aber leider die normalität heut zu Tage.

Ich bin die letzten 10-15 J. auf noch keinen Facharzt oder Hausarzt getroffen, der mir beim "Tschüß" oder "auf wiedersehen" einen Wiedervorstellungstermin mitgegeben hätte. Auch hält heut zu tage kein Arzt mehr für notwendig, nach Rückenmarksnahen OP´s oder gar OP´s am Rückenmarks eine Blasendruckmessung zumachen. Früher hatte man als Pat. mit neurog. Blase in Folge von WS-Veränderungen immer gesagt bekommen: "Nach jeder WS-OP und Kopf-Op sollten Sie ca. 6-8 Wochen eine Blasendruckmessung erfolgen. Zum Ausschluss einer Änderung der neurog. BlasenentleerungsstörungsART."

Als ich mir einen Termin holen wollte. War man regelrecht genervt.

Unser System macht sicht sich nicht mehr die Mühe zwischen 0-8-15 WS-Veränderungen und WS-Veränderungen mit neurol. Defiziten zu unterscheiben. Weil, es einfach zuviele WS-Pat. gibt und WS-Chir. von der Klinikleitung dazu verdonnert werden. Die Pat. die nur Kontrolle brauchen oder konservative Therapien brauchen zuverekeln. Ich habe das Wort "verekeln" genommen. Weil, ungünstige Pat. so lannge schckaniert werden bis sie von allein nicht mehr kommen.

Liebe Grüße,
Milka zwinker.gif
Vivianne
Hallo zusammen,

ich danke euch für eure Antworten!

Habe jetzt einfach mal ein paar Tage abgewartet. Es ist auf jeden Fall nicht schlimmer geworden. Vielleicht ein Hauch besser. Kann immer noch nicht auf Zehenspitzen stehen, aber beim Gehen humple ich nicht mehr so stark.

Laut Neurologe sind meine Paresen 4/5. Nachdem ich hier im Forum nochmal einiges gelesen habe, wo deshalb auch nicht operiert wurde, schöpfe ich ein bisschen Hoffnung, dass es ohne OP geht.

Ist halt immer die Frage, ob der Nerv sich wieder regeneriert oder nicht....

Ich mache auch Physiotherapie, wobei die eigentlich da immer nur den Rücken massieren/dehnen. Habe nur zwei einfache Übungen gezeigt bekommen.

Ich habe bei einem Wirbelsäulen-Zentrum angerufen, weil ich dachte, ich könnte mir "kurzfristig" noch die Meinung eines Chirurgen einholen. Pustekuchen, nächste Termine im März.... Das heißt also eh abwarten oder als Notfall ins Krankenhaus. Tolle Auswahl....

Also werde jetzt einfach noch weiter abwarten.... Und das Beste hoffen!!!
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