Bettina230
07 Nov 2017, 14:01
Liebe Bandi's,
ich bin innerhalb von 8 Wochen zweimal LWS5/S1 operiert worden. Meine letzte OP ist nun 10 Wochen her.
Mich plagen so viele Ängste und Fragen, dass ich garnicht weiß, wo ich anfangen soll.
Ich habe nehme noch immer Tilidin ein (morgens 50/4 mg, abends 100/8 mg) und habe trotzdem immer wieder so starke Schmerzen, dass ich nicht laufen kann. Somit habe ich Angst mich viel zu bewegen. Damit die Schmerzen besser werden, soll ich aber meine Physio-Übungen machen. Es ist also ein Kreislauf.
Hinzu kommt die Angst vor einer dritten OP. Das hemmt mich auch in meinen Bewegungen.
In meiner 4wöchigen Reha ging es mir schon sehr gut. Hatte Nordic Walking ca. 2 km am Stück gemacht. In der letzten Woche hatte ich die Tilidindosis morgens von 100 auf 50 mg gesenkt. Seitdem geht es mir wesentlich schlechter und ich mag mich nicht gern bewegen.
Ist es normal diese Schmerzen zu haben?
In der Reha hat keiner meiner "Mitstreiter" so viel Schmerzmittel genommen.
Was kann ich gegen meine Angst machen?
In der Reha war ich in psychologischer Betreuung. Dort meinte man, dass die Angst mit der Zeit abnimmt. Wenn ich halt merke, dass alles gut ist. Weil ich aber immer wieder diese Schmerzen habe, ist die Angst immer wieder so schlimm, dass ich richtige Panikattacken bekomme.
Die Ärzte haben mir bislang nur gesagt, alles sei normal und ich müsste Geduld haben (hab ich aber nicht mehr).
Morgen habe ich einen Termin beim CT und Operateur.
Am Telefon meinte der letzte Woche, ich solle noch mehr Schmerzmittel nehmen (Gabentin o.ä.)
Es wäre toll, wenn mir jemand von seiner Erfahrung nach OP bezüglich Medis und Ängste berichten kann.
Herzliche Grüße
Bettina230
Stefan77
07 Nov 2017, 18:43
Hallo,
hast du das Tilidin in Absprache mit dem Arzt niedriger dosiert?
Wenn es mit der niedrigeren Dosis nicht mal zum Laufen reicht, würde ich mit dem Arzt sprechen ob er die Dosis wieder anhebt.
Solang Du Schmerzen hast solltest Du keine Übungen machen, die die Schmerzen bringen.
Du kannst auch isometrische Übungen im liegen machen. Das ist auch schon was.
Leider musst Du Dich in Geduld üben, was denke ich jedem schwer fällt.
Die einzelnen Fälle lassen sich nicht vergleichen, daher ist eine Prognose schlecht. Aber ja, in meinem Fall waren die Schmerzen nach den 2 Ops auch so stark.
Grüße und gute Besserung,
Stefan
Bettina230
08 Nov 2017, 17:13
Hallo Stefan,
vielen Dank für deine Antwort.
Bist du mittlerweile schmerzfrei? Wenn ja, wie lange hat es gedauert?
Das Tilidin hatte ich nach Rücksprache mit dem Arzt herabgesetzt.
Heute war ich beim CT und Neurochirurgen.
Es hat sich sehr viel Narbengewebe gebildet. Daher kommen vermutlich die Schmerzen. Oder aber es sind chronische Schmerzen. Um das festzustellen soll ich nun doch auf jeden Fall dieses Gabantin nehmen. Verringert sich der Schmerz, ist er zum Teil chronisch. Bleibt er so oder ist die Besserung zu gering, sollte man das Narbengewebe operativ entfernen. Inwieweit dann neues Narbengewebe entsteht, kann man jedoch vorher nicht sagen.
Eine OP will ich auf keinen Fall. Gerade weil der Erfolg ja sehr fraglich ist.
Oder fehlt einfach doch die Muskulatur? Habe ja drei Monate meist gelegen.
Mein Physiotherapeut sagt immer, ich muss in den Schmerz hineinarbeiten. D.h. wenn es weh tut noch ein bisschen weiter machen.
Ob das so ok ist? Er hat einen guten Ruf und schon vielen hier aus der Umgebung wieder auf die Beine geholfen.
Mache nun Übungen, wenn ich schmerzfrei bin und sehe zu, dass es dabei bleibt.
Herzliche Grüße
Bettina230
cecile.verne
08 Nov 2017, 21:54
Hallo
ich kann Dir nur eine winzige Teilantwort geben: jeder Physiotherapeut hat mir bis jetzt gesagt, nur bis an die Schmerzgrenze zu gehen, aber auf keinen Fall weiter! Was da Dein Physio sagt erstaunt mich sehr!!!
LG Cécile
Stefan77
09 Nov 2017, 08:47
Hallo,
ich bin kein gutes Beispiel, bei mir ist der ganze Fall auch anders gelagert.
Bevor Du Dich eventuell wieder unter Messer legst um das Nabrengewebe zu entfernen, was bei mir bisher jeder Arzt verneint hat, solltest Du in Ruhe darüber nachdenken.
Eine Zweitmeinung schadet nie und die Krankenkasse hat die nichts dagegen.
Mach Übungen so wie Du Dich gut fühlst. Und das ist doch ohne in den Schmerz zu gehen. Am Ende musst Du ja mir Deinem Körper leben, und nicht der Physiotherapeut.
Du kannst Dich auch zu einem Schmerztherapeuten überweisen lassen.
Das ganze ist ja noch nicht lange her, gib Dir und Deinem Körper auch Zeit.
Grüße
Stefan
Schnütchen
09 Nov 2017, 09:16
Huhu,
also ich denke, nach der Zeit solltest du auf keinen Fall in den Schmerz arbeiten....
es ist doch erst 10 Wochen her.....gib dir noch etwas Zeit.
Später dann, wenn es um richtigen Muskelaufbau geht, kannst du leicht in den Schmerz arbeiten.
Mein Physio sagt auch, ein wenig weh tun darfs schon....also ein wenig beißen....nicht gleich aufgeben....
ansonsten hör auf deinen Bauch.
alles Gute
Gruß Ute
Zwergerlmama
09 Nov 2017, 11:37
Hallo,
Wichtig wäre eine Art " Schwebezustand" zu finden, Bewegung, dich herantastest an Bewegungen die dir gut tun, die du auch tun darfst, damit du etwas tust um die Muskulatur aktiv zu bekommen, und andererseits nicht zu viel damit es nicht noch vernarbungen und Verwachsungen gibt.
Es gibt leider einige Arten von Schmerzen, auch das Schmerzgedächtnis, dass bei einer Reaktion im Zweifelsfall sofort abrufbar ist. Schmerzen lasse ich nun ausser Acht, wurde während der Operation ein Nerv beleidigt oder gar geschädigt, heisst das ja nicht, dass du nun absolut Schmerzfrei dahinlebst, denn diese Nervenimpulse können mitunter gar nicht weitergeleitet werden und kommen irgendwann mit der Vorschlaghammermethode zum Vorschein (das ist nicht gut, keine Medikamente zu nehmen obwohl es gar nicht wehtut).
Derzeit würde ich mich an Medikamentation und ausheilen halten, gegebenenfalls wäre auch eine Kältetherapie in der Kältekammer möglich (befürchte aber dass es jetzt so kurz nach der Operation zu früh dafür ist). Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, dass diese Kälte den Nerv neurologisch neu "kalibriert" und das Schmerzgedächtnis gelöscht wird.
Bettina230
09 Nov 2017, 17:47
Hallo,
vielen Dank für eure vielen Antworten und Tipps.
Eine Nachbarin (Heilpraktikerin) gab den Tipp, dass es Massagen und Creme für Narbengewebe gibt. ES würde allerdings Wochen dauern, bis sich Erfolg einstellt.
Ich hatte versucht mich beim Schmerztherapeuten anzumelden. Die wollten mich ohne weiteres aber nicht aufnehmen, da ich mich an den Operateur wenden soll. Sie haben mir einen Fragebogen zum Ausfüllen zugeschickt. Die entscheiden dann bei Durchsicht ob und wann ich einen Termin bekomme.
Heute waren meine Schmerzen ohne Grund nach kurzem Ruhen einfach weg. Beim Gehen dann mit einem gemeinen Stich zurück. Es macht mich ganz irre, dass ich mir die Schmerzen nicht erklären oder begründen kann. Somit weiß ich überhaupt nicht was ich machen kann und was nicht, bzw. was ich meinem Körper zutrauen kann. Denn was heute gut ist und klappt kann morgen schlecht sein.
Vielleicht ist doch alles nur Psychisch? Der Kopf soll doch eine große Rolle spielen.
Oder fehlende Muskeln?
Liebe Grüße
Bettina230
Stefan77
09 Nov 2017, 22:47
Hallo,
es gibt kein dauerhaftes Gut oder Schlecht.
Der Prozess der Genesung geht immer hoch und runter. Da würde ich mir keine zu großen Sorgen machen.
Mit der Massage kommt man meiner Meinung nach nur an die äußere Narbe.
Versuche Dich ein wenig abzulenken mit Dingen die Du trotz körpericher Beeinträchtigung gern machst. Lesen, Stricken, Meditation, etc. Und wenn es nur ne Stunde am Tag ist. Aber das tut der Seele gut.
Nach erst 10 Wochen denke ich persönlich nicht dass die Schmerzen psychosomatisch sind. Wenn Du hier ein wenig stöberst, wirst Du merken dass sich das Ganze noch länger hinziehen kann.
Grüße
Stefan
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