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Komplette Version Wer hat Erfahrung mit LWS Korsett

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gigi1961
Hallo zusammen,
habe am 03.07.17 eine Aufrichtung und dorsoventrale Stabilisation L4/5S1 Re-Lordosierung über 14° Cages, Narbenresvision und Nachdekompression L4/5 und L5/S1 beidseits mikroskopische Neurolyse bekommen. Die Schmerzen vorher waren im linken Ischias, in beiden Leisten und in den Beinen unerträglich. Die Rückenschmerzen konnte ich aufgrund von 64mg Hydromorphon, Muskelrelaxantien usw großteils kompensieren.

Nervenschmerzen in den Beinen habe ich immer noch - aber bei weitem nicht mehr in dem Ausmaß wie früher. Nachts und im Liegen ist es komischerweise am schlimmsten. Ein Tens Gerät hilft mir da.
Im Großen und Ganzen ist das Leben wieder lebenswert - wenn ich auch sehr ungeduldig bin. Seit der Operation trage ich ein Korsett - welch ein Genuß bei dem Sommer, eine körpereigene Sauna sozusagen. Ich sollte eigentlich viel laufen und liegen - laufen bei der Hitze...ich habe es aufgegeben. Alle Viere von sich strecken und faul im Bett bleiben - war irgendwann meine Devise. Das Korsett nervte auch wie Oskar, Langeweile vom Nichtstun - Frust war angesagt. Immer wenn nachts die Beine zuckten und zappelten habe ich mich belohnt - mit Schokolade. :-). An die 10 Kilo habe ich mir angefuttert - und bevor ich jetzt die 60 kg Marke anpeile muss ich die Notbremse ziehen.
Draußen ist es jetzt kühler - es gibt keine Ausreden mehr - zudem ich mich früher gerne und oft bewegt habe.
Meine Frage an Euch: Dieses Korsett, ich lese da total unterschiedliche Dinge im Netz. Auf manche seiten liest man 6 Wochen auf andere wieder länger. Meine Operateur sprach von 3 Monaten - dann eine CT ob alles gut eingewachsen wäre. Wenn ich dann auf Reha könnte, könnte ich auf das Korsett verzichten. Nun war ich bei meiner Hausorthopädin und wollte wissen, ob ich dieses hinderliche Ding nicht länger ablegen könnte - wenigstens wenn ich im Wald unterwegs bin.
Ob ich denn jeck wäre, meinte sie. Sie plädiert, dass ich das Ding 6!!!! Monate trage. Ich glaube es einfach nicht! Will aber auch nichts falsch machen - da meine Ungeduld in vergangenen Jahren sich brutal rächte.

Habt ihr vielleicht selbst schon Erfahrungen und könntet mir berichten. Im Bett darf ich das Korsett abmachen - als ob man sich da nicht bewegt und verrenkt stirnklopf.gif
Stefan77
Hallo,

wie Du schon schreibst gibt es da verschiedene Ansätze, aber ich denke auch jeder Fall ist da anders.

Ich durfte das Mieder für 6 Monate nur zum Duschen ausziehen.

Gerade im Wald, wo man sich schnell mal vertritt oder verdreht finde ich das Mieders sehr wichtig.

Klar werden die Muckis drunter weniger, aber so ist die Gefahr viel kleiner dass durch Überbeanspruchung das Einwachsen nicht klappt.

Ich habe für unters Mieders so Baumwollschals bekommen. Das war beim Schwitzen schöner.

Grüße und sei geduldig, sonst kann es nach hinten losgehen. Mehrere Versuche gibt's nicht.

Grüße

Stefan
cecile.verne
Hallo

ich wurde am 27.4. dorsal von L4-S1 versteift und erhielt auch direkt ein Lendenmieder im KH. Ich musste es konsequent tragen bis zur Kontrolle nach 3 Monaten. Da sagte mir der NC, ich dürfe beginnen, es weg zu lassen, könne es aber, wenn ich wohler sei, auch weiter nutzen.
Auch ich musste die heisseste Zeit damit verbringen, "ertrug" es aber recht ordentlich, immer über dem Shirt getragen. Meine Spaziergänge machte ich jeden Morgen, z.T. recht früh und vor dem Frühstück (manchmal um 7 Uhr..!!), denn auch ich konnte mit der Höllenhitze nichts anfangen. Dann war es ja eh nur liegen, also auch nicht so schlimm mit Mieder.
Gewicht habe ich auch zugenommen (5kg), die ich aber durch das konsequente Spazierengehen, fast totalem Verzicht auf Kohlenhydrate am Abend und mittags nur kleine Portionen fast wieder weg habe zwinker.gif

Aktuell versuche ich v.a. zu Hause das Mieder mehr und mehr wegzulassen. Wenn ich das Haus verlasse, dann fühle ich mich einfach noch besser geschützt, einen Waldspaziergang würde ich erst recht nicht ohne angehen, die Stolpergefahr über Wurzeln wäre mir zu gross.

Im Bett, da hast Du recht, machst Du auch Bewegungen, aber es ist kaum Last auf der Wirbelsäule, dadurch ist die Gefahr einer Schraubenlockerung eher weniger gross, als wie wenn Du aufrecht gehst und eine "dumme" Bewegung machst.

Der NC erlaubte mir bei der 3-monats-Kontrolle auch noch keine Physiotherapie. Sein Credo: nach 6 Monaten machen wir ein CT um zu sehen, ob die Verknöcherung so weit fortgeschritten ist, dass die Hauptlast nicht mehr auf den Schrauben liegt. Nur so kann eine Schraubenlockerung weitgehend vermieden werden.

Meine ehemaligen krassen Schmerzen in der Höhe um L4-5 sind sozusagen weg. Was mir mittlerweile aber grosse Sorgen bereitet sind Schmerzen auf Höhe S1, genau in der Mitte des Kreuzbeines (da liegt bei mir ein grosser, verknöcherter BSV, der inoperabel war). Sie können ganz verschwinden, flammen aber auf, wenn ich mehr als 3 Stunden ohne Liegen verbringe und ziehen genau mittig im Kreuzbein Richtung Steissbein. Nur konsequentes Liegen über mindestens 1,5 - 2 Stunden lassen sie wieder mindern. Ich frage mich, wie ich so wieder arbeiten gehen soll gegen Mitte-Ende nächsten Monat?rock.gif?


Fazit: hab bitte noch weiter vieeeeel Geduld und nutze das Mieder, denn es sind bei Dir erst 2 Monate seit der OP!

LG Cécile
gigi1961
Jesses, Leute das sind Aussichten.....
komme grad vom Wald - mit Wald meine ich nicht Wurzeln, sondern Waldwege ... der Wald beginnt bei mir hinterm Haus- ich wohne auf dem platten Land. Also im Endeffekt gerade Wege. Himmel, man merkt dass ich die letzten 3 Wochen im Bett verbrachte. Das Mieder eng wie Oskar, das Gewicht (ich denke die letzten 3 Wochen waren es 5 kg plus) ließ mich japsen - so ein kack, wie konnte ich 1,60m Zwerg mir so ein Gewicht anfuttern. Noch nie in meinem ganzen Leben wog ich 57 kg. Nach 400 Meter dachte ich mir platzt vor Anstrengung mein Kopf, wie ein Walross stampfte ich dann im Schneckentempo fast 3 Stunden auf den Wegen dahin. Früher hätte ich die Strecke in 40 Minuten geschafft...bäh, ich könnte mir selbst in den A..sch beißen.

Bin jetzt gespannt, ob das kribbeln in den Beinen beim Liegen wieder tobt. Kennt ihr das Kribbeln - so als ob ihr im Stangerbad liegt und ein Gnom dreht den Strom voll auf. Da meinst du auch, du müsstest aus der Wanne springen weil es unerträglich auf der haut wird. Und eine Unruhe von den Knien abwärts bis in die Zehen - zudem zucken die Muskeln sichtbar. Die Ärzte meinen das wären die Nerven - sieht aber so aus als zuckt der Muskel.

4 Wochen nach der Operation waren diese Symptome verschwunden - ich begann stundenlang im Büro zu arbeiten und mein Haus zu putzen. Der Anfang vom Ende - ein herber Rückschlag....! nach 3 Wochen liegen geht es jetzt wieder langsam aufwärts.
Ich hoffe, jetzt wieder jeden Tag etwas mehr machen zu können. Habe aber alle geschäftlichen Termine für heuer abgesagt - so schwer es mir fällt - sonst setze ich mich nur unter Druck. Ich schau jetzt auf meinen Körper - die Arbeit ist jetzt zweitrangig. Ich habe den Vorteil, ich bestimme selbst ob ich etwas arbeite oder nicht - Geld ist nicht alles im Leben. Am Ende können wir nichts mitnehmen.
Meine Operateure sagten ehrlich: Schmerzfrei werde ich nicht mehr werden. Sie hoffen wenn es optimal läuft 70% Besserung im Rücken und 80% Besserung in den Beinen.

Wie können sich denn Schrauben lockern - die sind doch angezogen,oder??? Hoffe ich wenigstens frage.gif Diese Schraubenlockerung - davon spricht mein Internist auch immer - ich dachte, das gab es nur früher ? Oder verstehe ich da wieder was nicht richtig?
@cecile.verne: wie sieht es denn mit einer Reha aus? Mein Prof. will das unbedingt. Allerdings will auch er keine KG vor dem CT - was meine Orthopädin und der Physiotherapeut gar nicht verstehen kann.
cecile.verne
Hallo,

Wieeeeee, nach 4 Wochen stundenlang arbeiten und Haus putzen?rock.gif? Da war ich nur froh, 10 Minuten spazieren und 10 Minuten am Tisch essen durchzuhalten?rock.gif?!!!!

Das A und O ist Ruhe, keine Dreh- und Bückbewegungen die ersten 3 Monate um eben eine Lockerung der Schrauben zu verhindern. Die ganze Last liegt auf diesen kleinen Dinger, deswegen ist es bei zu viel Bewegung in der Wirbelsäule möglich, dass sie ausleiern und sich dadurch lockern. Wirkliche belastungsstabile Situation ist erst gegeben, wenn alles knöchern durchbaut ist. Wobei, die WS ist nie mehr neu und die über der Fusion liegende Bandscheibe muss nun die Arbeit der fusionierten Elemente übernehmen. Deswegen gibt es leider oft früher oder später weitere Degenerationen, die zu erneuter Stabilisationsoperation führt.

Aus diesen Gründen kann ich Dir nur ans Herz legen, Deinen Rücken fast wie ein rohes Ei zu behandeln, damit sowohl kurzfristig als auch mittel- bis langfristig der Schaden in Grenzen gehalten werden kann!

Bei uns in der CH ist es nicht üblich in Reha zu gehen. Nur alte Menschen oder jemand, der nach der Hospitalisation keine Hilfe zu Hause hat, wird im Anschluss für 2-3 Wochen in eine Reha geschickt, wobei es da eher um die tägliche Pflege geht und nicht um physische Rehabilitation. Bei uns geht fast alles über ambulante Physiotherapie.
Die Ansicht Deines Prof's ist sicher die vorsichtige. Versuche auch in diesem Sinn jetzt in den ersten Monaten mit dem Rücken umzugehen.

Das Kribbeln hatte ich nicht. Ich hatte eine Zeit lang Schmerzen an der ehemals tauben Stelle außen am Unterschenkel und einige Wochen lang ein "Glühen" in den Füßen bis zu den Knöchel (nicht bestätigt, dass das von der WS kam, aktuell zu 90% verschwunden).

Lg Cécile
Stefan77
Hallo,

Du hast ja schon gemerkt dass es nicht gut war soviel zu machen.

Und wenn Dein Körper nach dem Spaziergang mit Zucken etc zeigt dass es zuviel war, dann weniger.

Klar, es ist ein Witz zu früher was man laufen kann. Aber hier zählt jetzt nicht die Distanz und Zeit, sondern dass Du überhaupt was gemacht hast.

Du glaubst garnicht wie man sich unbewusst falsch bewegen kann, auch wenn man aufpasst. Deshalb lieber das Mieder erstmal anlassen.

Zur Reha habe ich eine eindeutige Meinung. Ich habe eine gemacht weil ich dachte ich bekomme sonst Ärger mit der Krankenkasse. Aber nach 4 Tagen wurde die Reha vom Arzt abgebrochen.

Grüße

Stefan
karin59
Hallo Gigi,
ich bin sprachlos über soviel Informationslosigkeit. Das ist aber nicht Dir zuzuschreiben.
Schraubenlockerung , ja auch Schraubenbrüche kann es geben. Nicht die Regel aber eben möglich. Und wenn man das durch zuviel Bewegungsfreudigkeit, Ungeduld und Unwissenheit noch provoziert....?
Das kann Einem teuer zu stehen kommen und füllt das Säckel der Klinik... rolleyes.gif

Ich hoffe für Dich, daß das neue CT gut für Dich ausfällt.
Danach hast Du Ruhe und kannst Dich neu auf- und einstellen. zwinker.gif
gigi1961
Hei ihr,

ich weiß jetzt auch nicht, was ich von der Aufklärung halten soll. Eigentlich bin ich mit dem Operateur und der ganzen Klinik hoch zufrieden. Ich war bereits voroperiert - aber so was von daneben und hatte nach 2 Monaten wieder Schmerzen, die mit keinen Medikamenten-Cocktails zu bremsen waren. Das einzige Mittel der Wahl: hochdosiert Cortison - Morphium half nicht mehr. Ich war am Verzweifeln, als ich in die Hessingklinik in Augsburg kam. Dort wurde mir das erste Mal nach unzähligen Arztbesuchen und Klinikaufenthalten sachlich und ausführlich mein Krankheitsbild erklärt - so dass auch ich verstand was in meinem Körper abging. Von daher muss ich einfach sagen - TOP!!!
Es wurden auch keine leere Versprechungen über den Op Ausgang gemacht. Ehrlich wurde gesagt: Bei optimalem Operationsverlauf 70 % Besserung im Rücken und 80% in den Beinen. Die OP verlief wunderbar. Ich dachte wunder was ich für Schmerzen ertragen müsste - nichts. Ich durfte mich gleich nach der OP- noch auf der Intensivstation auf die Seite legen und am 2. Tag durfte ich schon allein aufstehen und gehen. Am 6. Tag durfte ich, weil ich wollte, nach Hause. Meine Beinnerven tobten noch enorm - da bekam ich noch eine 6 tägige Cortisontherapie und dann besserten sich diese Beschwerden auch.

Bei der Entlassung fragte ich explizit nach, ob ich irgendwas beachten müsse. Ich bin in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind. Ich hatte vor Jahren eine Operation und missverstand scheinbar den Operateur damals gewaltig. Die Folgen waren krass und bestimmten mein Leben fortan. Diesen Fehler wollte ich diesmal nicht machen!
Aber glaubt mir: Der Prof sagte: bleiben Sie mobil, viel gehen, viel liegen und nicht so viel sitzen. Sie dürfen alles machen, was Ihnen gut tut.

Der Knackpunkt ist wohl: ich nehme immer noch Hydromorphon (20mg) als Erhaltungsdosis gegen meine Plexusschmerzen, dieses Zeug wirkt halt am ganzen Körper. Sprich ich merke durch das Morphin die Schmerzen in der LWS erst, wenn es schon zu spät ist. Deshalb konnte ich vermutlich im Büro meine Arbeit lange machen und habe diese dumme Aktion mit der Putzerei gestartet. Ab da ging es dann wieder rund in den Beinen. Nach 3 Wochen liegen sind die Beinschmerzen wieder im grünen Bereich. Meine Hausorthopädin hat mich jetzt schon eingenordet - und euer Forum hat das übrige getan. Ich habe wirklich keine Lust irgendetwas aus Dummheit zu vergeigen. Zu gut kann mich noch an die Zeit 2016 erinnern, als ich im Krankenhaus lag und dachte: So ein Mist, du wolltest dein Leben genießen und landest stattdessen im Pflegeheim. Ich hatte mir geschworen, wenn ich noch einmal eine Chance bekomme, dann hechte ich nicht mehr dem Geschäft und dem Geld hinterher sondern achte auf meinem Körper und gönn mir Zeit. Gesundheit, oder ein erträgliches Maß davon ist mehr wert als alles Geld der Welt - mitnehmen kann keiner von uns etwas.
cecile.verne
Hallo gigi

Mach Dir bloß keinen all zu großen Vorwurf, denn Du hast explizit nachgefragt und bist nicht besser informiert worden!
Es ist gut, dass wir Dir hier etwas den Bremsschuh in Deine Aktivitäten legen konnten und es ist sicher sehr weise, auch auf Deine Orthopädin zu hören. Keinesfalls aber möchten wir Dir Angst einjagen, nur zur Vorsicht anhalten.

Sehr wohl möglich, dass Du dank dem Hydromorphon wenig Schmerzen hattest und hast. Ich war zwar auch schon bei Klinikeintritt auf 40-60mg Oxycodon, aber nach der Op waren die Schmerzen (wie vorher vom NC angekündigt) 3 Tage abartig, trotz zusätzlichen Fentanyl in der Schmerzpumpe (alle 8 Min. abrufbar) und IBU und Paracetamol. Selbständiges Drehen oder gar aufstehen: unmöglich.

Du siehst, es scheint alle Varianten zu geben. Was bleibt ist das warten müssen bis alles verknöchert ist und stabil wird zwinker.gif

Lg Cécile
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