Hallo,
ich bin 24 Jahre alt und leide seit 2010 unter einem sehr stark ausgeprägten Scheuermann. Ich habe 12 versteifte Wirbel mit 24 Schrauben + eine künstl. Bandscheibe in der HWS.
2011 war die erste Spondylodese mit acht Wirbeln ( zu der zeit war ich 18 Jahre ) danach lief es zwei Jahre "ganz" gut und dann kamen die Probleme.
Anfang 2014 war die zweite OP, da ein Wirbel (der erste oberhalb der Spondylodese) abgerutscht und somit zerstört war. Es wurden bei dieser OP zwei weitere Wirbel versteift.
Leider hat das ganze nur dazu geführt, dass erneut Wirbel beschädigt wurden und ich Mitte 2014 zu einer Korrekturop musste, bei der wieder zwei Wirbel nach oben versteift wurden (also sind nun 12 versteifte Wirbel inkl. der kompletten BWS).
Lange Zeit habe ich ohne Opiade nicht leben können, dachte ich. Nach einem Jahr Opiade hatte ich neben einer schweren Depressionen auch noch starke Gewichtsprobleme, da der Entzug mehr als nur hart war.
Ich wiege zur Zeit 66kg bei einer Größe von 183cm.. ohne Aussicht auf Besserung.
Ich nehme "nur" noch 300mg Lyrica und med. Cannabis um meine Lebensqualität soweit aufrecht zu ehalten um überhaupt arbeiten zu können.
Das Resultat aus diesen Op`s ist verheerend, denn es sind mind. zwei Schrauben in der BWS locker und knallen den ganzen Tag rein und raus.
Es wurden bei der Korrekturop 2014 schon Schrauben erneuert und nun sind sie wieder locker und stehen sogar sichtbar herraus.
Die Schmerzen die daraus resultierern unkompensierbar, einfach unaushaltbar. Erdrückend!
Nun habe ich aus reiner Verzweiflung wieder ein MRT-Termin gemacht und am 19.07. wird bei diesem festgestellt, welche und wie viel Implantate diese Probleme verursachen.
Das eine weitere OP in diesem Jahr ansteht ist wie immer unumgänglich für mich, ehrlich gesagt bin ich sogar froh darum, da ein Chronifizierungsgrad von 4 von 4 hat und die Schmerzintensität 4 von 4 besteht. Demnach ist euch sicher klar wie sehr ich unter dieser Gesundheit leide. Die letzten 6 Monate sind unbeschreiblich - jeden morgen sobald ich die Augen öffne, ist die Übelkeit durch die starken Schmerzen unumgänglich...
Das ganze strapaziert nicht nur mein Gehirn, es verdirbt es. Durch die ständig brutal starken Schmerzen verliert das (mein) Gehirn sämtliche Empfindungen für Glück und Zufriedenheit.
Meine Frage an euch ist, ob ihr selbst solche Probleme habt oder euch etwas bekannt ist bei jemanden, den ihr kennt.
Alle meine Freunde und Familienmitglieder leider auch sehr unter dieser ständigen Belastung, egal ob das meine starken Stimmungschwankung sind oder die jährlichen Op's mit diesem extrem hohen Risiko.
Ich selbst habe mich psychisch einigermaßen gefangen, dennoch sind die Schmerzen so enorm, dass ich oft tagelang nicht schlafen, essen oder gar reden wollte.
Es gibt viele Menschen die mit solch einer großen Spondylodese "problemlos" leben können, leider habe ich diese Karte nicht gezogen sondern die aus der Arschtasche..
denn meine Schrauben machen mir mein Leben zur Hölle. Es gibt seit zwei Jahren nicht ein einzigen Tag ohne das ich heulen könnte vor Schmerzen.
Trotzalldem habe ich diesen Monat meine Ausbildung abgeschlossen (was mich sehr stolz macht bei einer Fehlzeit von 23%)
Dennoch ist ein Arbeitsleben theoretisch nicht mehr möglich.. besser gesagt, ich bin körperlich am Ende.
Geistig versuche ich jeden Tag auf der Höhe zu bleiben, doch die ständige rein und raus knallen der Schrauben ist brutalst.. (mind. 25 mal am Tag) - keine Übertreibung!
Jede Reserve ist aufgebraucht und mittlerweile kann man schon von einer klaren Wesenveränderung sprechen.
Viele gute Freunde und vor allem meine Freundin bemerken oft starke Unterschiede meines Charakters im Vergleich von vor einem oder zwei Jahren.
Ich weiß einfach nicht mehr mit den Schmerzen umzugehen, die Ärzte wollen immer nur Oxis oder Opiade verschreiben um die Monate bis zur Op zu überbrücken aber ich kann und will dieses Suchtverhalten nicht mehr zulassen. Deshalb das Cannabis.
Keiner kann behaupten das es genauso hilft wie ein starkes Opiad aber jeder der schon einmal aktiv mit solchen Medis zu tun hatte, weiß was es für Gift ist.
Aber nur meine Meinung! Das Cannabis ist die einzige Lösung die sich auf lang Zeit anbieten und wirklich am meisten bringt.
Ohne dem könnte ich nicht mal meinen Haushalt führen, geschweige mal nach Arbeit das Haus verlassen!
Jedenfalls bitte ich euch um Anworten. Vielleicht geht es ja jemanden dem es ähnlich geht oder kann verstehen was ich meine.
Ich bin sehr verzweifelt und hoffe sehr das das hier jemand liest, der nicht oberflächlich darüber nachdenkt sondern meinen Schmerz vertseht.
Ich wäre sehr froh mal andere zu hören, wie sie mit solch extremen Schmerzen versuchen ihr Leben zu führen, ich bin mittlerweile einfach ausgebrannt.
Meine Haare fielen mir binnen einem Jahr aus + die 12kg Gewicht die mich die Krankheit bisher gekostet hat.
Das alles setzt mir so zu, dass ich mir meine Zukunft als undenkbar schwer ausmale..
Jammern hat noch nie geholfen aber darünber reden wirkt wahre Wunder.
Wie auch immer.
Vielen Dank für das durchlesen meiner Geschichte.
VG Kevin