Hallo Jutta,
ich habe mir das Bild jetzt auch mal angeschaut.
Ich selber habe ja einer hypermobile erbliche Bindegewebserkrankung und kann Dir vor dem Hintergrund ein bisschen berichten, was ich dazu gelernt habe.
Die Unterscheidung zwischen Hypermobilität und Instabilität ist (zumindest in einer neuen Klassifikation zu hypermobilen Erkrankungen), ob eine Überbeweglichkeit in normalen Bewegungsrichtungen vorliegt (also z.B. Strecken bzw. Überstrecken des Ellenbogens) = Hypermobilität, oder ob eine Beweglichkeit in eine Richtung vorliegt, in der normalerweise keine Bewegung stattfinden sollte = Instabilität.
Im Bereich der Wirbelsäule gibt es einige festgelegte Definitionen, wann man von Instabilität spricht. Dazu gehört vor allem das Verschieben von Wirbeln ab einem gewissen Mass (ein Wirbel rutscht im Verhältnis zum Nachbarn nach vorne oder hinten, Anteriolisthesis oder Retrolisthesis, auf englisch auch Gliding genannt) und die anguläre Instabilität (die Wirbel stehen nicht parallel übereinander, sondern das Bandscheibenfach klappt vorne oder hinten auf). Für beides gibt es Normwerte, ab wann etwas als pathologisch gewertet wird.
Die Ursachen von Instabilitäten können unterschiedlich sein. Bei hypermobilen Bindegewebserkrankungen zum Beispiel geht man davon aus, dass Bänder und Gelenkkapseln nicht genug Halt geben; zusätzlich kann es sein, dass Bandscheiben frühzeitig dehydrieren (Black Disk), dadurch dünner werden und auch dies zu einem Übermass an Beweglichkeit führt.
Konservative Ansätze sind, gerade bei hypermobilen Bindegewebserkrankungen, sicherlich erst einmal sinnvoll - schon allein, weil zumindest bei der hypermobilen Bindegewebserkrankung Ehlers-Danlos Syndrom (EDS) meist auch Wundheilungsstörungen bestehen und Narben oft schwächer sind.
Dabei wird empfohlen:
- Bei Übungsbehandlungen mit sehr wenig Gewicht starten, wenige Wiederholungen machen, nur langsam steigern. Es geht nicht um Steigerung der Maximalkraft, sondern um Steigerung des Tonus der tiefen Muskulatur
- Orthesen und Bandagen können zusätzlich hilfreich sein - es gibt auch spezielle Bandagen für LWS und ISG
- Übungen im Bewegungsbad sind hilfreich, weil dabei Gelenke weniger belastet werden und durch das Wasser auf der Haut die oft schlechte Propriozeption ausgeglichen wird
- sensomotorische Einlagesohlen können zusätzlich dazu beitragen, dass Muskeln besser angesprochen werden und der Körper muskulär ins Gleichgewicht kommt
Hier gibt es Folien eines sehr guten Vortrags zu Behandlungsansätzen bei EDS, vielleicht ist manches davon für Euch hilfreich, auch wenn es dabei nicht speziell um Deine Fragestellung geht. Nicht erschrecken, die zweite Hälfte des Vortrags behandelt ein anderes Krankheitsbild, CRPS.
Vortrag Dr. Pradeep Chopra zu EDS (und CRPS)Mir persönlich tut es im Bereich der LWS übrigens gut, mit einem guten Bergrucksack unterwegs zu sein, der an meinen Rücken angepasst ist und bei dem ich das Gewicht auf der Hüfte trage - das stabilisiert meinen Rücken zusätzlich. Mein MRT sieht allerdings anders aus, insofern weiss ich nicht, ob das übertragbar ist.
Alles Gute Euch!
Viele Grüße,
odysseus