jetski
10 Nov 2016, 22:16
Hallo,
ich habe immer wieder mit Vorwölbungen und BSVs an der LWS zu kämpfen (schlimmstes Ereignis war ein Cauda-Syndrom L5/S1 in 2010, glücklicherweise mit nur sehr geringen Spätfolgen).
Ich habe dieses Jahr nun schon zum zweiten Mal erhebliche Probleme und habe folgendes beobachtet:
Jedes Mal, wenn ich was hatte (im Moment gerade ziemlich eindeutig Protrusion L4/5, Symptome sind derart eindeutig dass ich nichtmal nen MRT oder nen Doc mehr brauche),
habe ich circa 1-2 Wochen vorher meiner Wirbelsäule, die durch die OP 2010 usw. ja eh schon eher schlecht ist, viel zu viel zugemutet.
Im Frühjahr habe ich 5 Säcke zu je 25kg mehrere Treppen runtergetragen, im Herbst bin ich mit meinem Koffer aus Zeitnot quer durch den Flughafen gerannt.
Ich dachte früher immer, man kriegt dann immer sofort oder nen Tag später "die Rechnung", aber dieses Jahr war es in beiden Fällen so, dass der BSV erst ca. 2 Wochen später kam.
Kennt ihr das, ist das bei euch auch so, ist das überhaupt möglich, oder sogar normal?
LG jetski
Pinguin
11 Nov 2016, 03:52
Hallo jetski,
was Du da beschreibst, ist durchaus möglich.
Das man die Beschwerden bei einem Bandscheibenschaden erst Tage später bemerkt, bzw. diese sich dann erst einstellen,
kann unterschiedliche Ursachen haben.
z.B. wenn man in Aktion, also bei der Arbeit/Tätigkeit ist, ist die Muskulatur meist gut erwärmt und relativ locker.
Kommt diese betroffene Region dann zur Ruhe, hat die BS die Möglichkeit aus ihrer gewöhnlichen Lage heraus zu hüpfen.
Aber auch wenn es "nur" eine muskuläre Angelegenheit ist, welche such vom Schmerzlevel oft nicht wesentlich unterscheidet, wie ei BSV,
kann sich die Schmerzsymptomatik eben erst später einstellen.
Manchmal gehen dem eigentlichen Schmerz Geschehen auch noch kleinste andere fast unbemerkte Ereignisse voraus, z.B.
ein Knacks, oder geschehen nachts irgendwelche ungeeigneten Bewegungen, die dann am Tag darauf ihre volle Auswirkung
ausfalten.
Also, wie gesagt, es ist nicht unnormal, dass dem akuten Schmerzgeschehen irgendwelche unbemerkten Abläufe im Körper stattfinden, und dieses dann eben plötzlich und heftig auftritt, ohne zunächst erkennbaren Grund.
Ich glaube, davon können sehr viele Rückenpatienten berichten,, was beweist, dass Du keine Außergewöhnlichkeit, was
dieses Thema betrifft, darstellst.
Übrigens, dass Du mit Koffer noch über den Flughafen flitzen konntest, ist auch eine ganz normale Körperreaktion, nämlich in dem Moment, wo Du Angst hast, den Flieger zu verpassen, bildet sich jede Menge Adrenalin und Noradrenalin im Körper, was
den Schmerz für eine gewisse Zeit gut überlagern kann.
Das ist nämlich unser körpereigenes Morphium.
Lasst allerdings die akute Situation dann nach, ist auch das Adrenalin aufgebraucht und die Schmerzen wieder spürbar.
Ich denke, das verstehst Du.
Soviel für heute.
Liebe Grüße
Konstanze
jetski
11 Nov 2016, 15:10
Hallo, danke für deine Antwort, diese reicht mir aber fachlich nicht ganz und zielt mir zu sehr auf Psyche und Muskulatur ab. Das mag für manche Leute stimmen, aber nicht bei mir. Wie bereits gesagt geht es mir explizit nur um BSV und Bandscheibenursachen, nicht um muskuläre Probleme oder gar die Psyche.
Bandscheiben "hüpfen" ja nicht aus ihrer Lage heraus. Ein BSV ist Folge einer Schwächung des Faserrings der Bandscheibe. Die Bandscheibenober/-unterseite bleibt dabei aber mit den Wirbelkörpern verbunden.
Daher interessiert mich, ob es physisch (nicht psychisch!) Sinn ergibt, dass ich durch eine Überbelastung die Bandscheibe schädige, die eigentliche Protrusion oder der Prolaps aber erst 1-2 Wochen später auftritt. D.h. ob das zeitlich so medizinisch möglich ist.
Am meisten geholfen wäre mir damit, falls andere Leute das auch schonmal beobachtet haben, oder andersherum jemand den o.g. zeitlichen Zusammenhang ganz medizinisch korrekt widerlegen kann.
BandiArne
14 Nov 2016, 20:49
Hallo Jetski,
ich kann dich beruhigen. Ich hatte bis jetzt 3 BSV 2003, 2005 und aktuell jetzt. Jedesmal war es bei mir so das die Schmerzen immer erst nach 1-2 Wochen bei mir eintraten. Meist bin ich erst durch langes überlegen hinter her darauf gekommen wodurch der BSV verursacht wurde. Bei mir war es dann Körperliche Überbelastung..2003 Firmenumzug mit schweren Umzugkartons (voller Aktenordner) ca 25-30 kg schwer...2005 wieder Firmenumzug..2016 30 Pakete (Kleiderschränke) 30 kg mehrfach gedreht und getragen.
Bei den Erstgesprächen beim Arzt ,konnte ich mir nie erklären woran das lag, weil die Körperlichen Anstrengungen dann schon immer 2-4 Wochen zurückliegt und es meist auch immer länger als eine Woche gedauert hat bis ich einen Termin beim Arzt bekommen habe bzw bis ich hingegagen bin. In der Anfangszeit denkt man je meistens noch das geht schon wieder weg sind halt etwa stärkere gewöhnliche Rückenschmerzen oder es handelt sich vermutlich um einen Hexenschuss, etc.
Gruß Arne
Der Jens 1969
15 Nov 2016, 10:10
Hallo Jetski,
vielleicht hilft es dir mit diesem Vergleich.
Stell dir ein Paar unbequeme Schuhe vor. Für den kurzen Weg z.B. in den Supermarkt um die Ecke reichen die aus, bist aber dann froh sie wieder auszuziehen, weil die Füße schmerzen. Am nächsten Tag gehst du mit den gleichen Schuhen 8 Stunden in den Bergen wandern und hast dir abends mindestens 5 große Blasen erwandert.
Soll heißen, dein Körper braucht einige Zeit, auf die Fehlbelastung zu reagieren. Nervenwurzeln oder Fasern, die durch hervorstehendes Bandscheibenmaterial bedrängt werden, versuchen das erst zu kompensieren. Lässt die Bedrängung nicht nach entsteht eine Entzündung, die dir die Tränen ins Gesicht treibt.
Anders stellt es sich durch ein ruckartiges Ereignis (Unfall, Sturz) dar, wenn der Faserring aufplatzt und der BS-Kern mit voller Wucht auf die Nerven drückt. Dann hast du ohne Wartezeit das volle Programm.
Ich hoffe mit einem praxisnahen Beispiel geholfen zu haben.
VLG, Jens
jetski
15 Nov 2016, 13:14
Aha interessant, das bestätigt ja meine Vermutung. Wer ähnliche Erfahrungen hat, gerne ergänzen!
Nate333
19 Dez 2016, 22:43
Ich hatte im November 3 Wochen lang so ein Gefühl, wie eine leichte Zerrung im OBerschenkel. Der Außenknöchel und die drei kleinen Zehen taten beim Laufen weh. Ich arbeitete weiter obwohl die Schmerzen im Fuß sehr sehr unangenehm waren. Ich wunderte mich nur, denn ich hatte mir den Fuß nicht irgendwie umgeknickt.
Dann kam bei einer leichten Bückbewegung Ischias ohne Rückenschmerzen. Ich bekam innerhalb 3 Tagen Höllenschmerzen, der Oberschenkel war wie eine einzig große Wunde...(der Rücken tat mit übrigens nie weh, erst jetzt nach 5 Wochen, nachdem der Oberschenkel nur noch schmerzlos taub ist, fühle ich, dass der Rücken mir jede dumme Bewegung übel nimmt und kurz einen heftigen Gruß schickt).
Im Nachhinein denke ich, dass die daraufhin festgestellten Protrusionen mit Anulusriss schon bei den ersten Schmerzen passierten und da ich einfach weiter gemacht habe, ist dann alles schlimmer geworden...
Und ich hab mich in den drei Wochen fix und fertig gefühlt und ich hab einfach immer weiter gemacht...
Ich dachte immer, was ist nur mit mir los. Also da ging vorher schon einiges los, bevor ich hier heulend nachts in der Notaufnahme stand.
Nach wie vor bin ich immer noch ungläubig und geschockt. Schmerzen in den Füßen als erstes Zeichen einer Protrusion?
Jutta70
30 Dez 2016, 21:50
Moin,
ich hab meinen ersten Vorfall 2012 gehabt. Ich hatte schwer gehoben (Reifenpanne), der Rücken war bretthart, quälte mich seit einer Woche. Der Physiotherapeut hat Blockaden gelöst, ich fühlt mich wunderbar, aber nachts im Schlaf kam dann der große Vorfall. Mir wurde das so erklärt, daß man mich aus der Schonhaltung geholt hatte und die Schutzspannung weg war.
Gute Besserung!
Auch ich kann über gleiche Erfahrung berichten.
Beim bestehenden BSV schwer gehoben, eine verunglückte Person mit dem Gewicht von 65 kg hoch und noch mal im KH auf die Röntgenliege mitgetragen, und 2 Wochen später kam die Hölle - Schmerzen im Bein, die mit nichts zu stoppen waren, sodass ich mit dem Gedanken spielte mich aus dem Leben zu verabschieden, 6 Wochen lang dauerte die Qual bis OP kam. Erstaunlich dass die "Rechnung" nicht sofort nach Fehlhandlung kam, sondern zeitlich versetzt.
seni37
11 Jan 2017, 20:41
Guten Abend liebe Mitstreiter,
ich denke und erlebe, dass es individuell und sehr verschieden ist:
Als ich meinen ersten BSV bekam, machte ich eine falsche Bewegung (Verdrehen und dabei aufgrund Erkältung niesen) und als direkte Reaktion knallte mir ein fieser Schmerz vom unteren Rücken bis in die Zehen. Zwei Minuten später lag ich dann auf dem Wohnzimmerboden. Auch noch Stunden später.... .
Beim ersten Rezidiv war es dagegen eher schleichend. Es wurde nach OP nicht so deutlich besser wie bei anderen AHB Patienten beobachtet. Die Nervenschmerzen nahmen zu und auch die Parese. Aber, da ich noch laufen konnte, dachte ich zunächst gar nicht an einen neuen BSV, da ich annahm, dieser würde mich wieder direkt aus den Latschen kippen :-)
War also schon bei mir jeweils unterschiedlich. Auch jetzt, beim zweiten Rezidiv.
Euch allen eine gute Genesung und
viele Grüße vom kalten "Deutschen Eck"
Seni
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