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Komplette Version Atlasblockade, Schwindel und Rückenbeschwerden

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Michel475
Hallo Leute,

ich (weiblich, 48, Raum Allgäu) hatte vor ca. 6 Monaten einen starken Drehschwindel, der nicht mehr weg ging. Außerdem habe ich starke neurologische Störungen, neuropathische Schmerzen, Herzrhythmusstörungen (SVEs) und vor allem schlimme Schlafstörungen.
Ich gehe inzwischen von einer Atlas- bzw. HWS-Blockade aus. (Da vor Drehschwindel monatelange Fehlhaltung wegen ISG-Beschwerden. z.B. total verdreht im Bett gelegen.) Chiropraktiker hat Atlasblockade bestätigt und gesagt, er sei nach rechts verschoben. Muskulatur extrem verspannt. Durch erstes einrenken beim Chiropraktiker kurzzeitig ohne Schwindel, aber durch Kopfbewegung wieder 'zurückschnappen', Schwindel und andere Symptome wieder da. Nach dem zweiten einrenken totaler Schwindel. Seither extreme Nackensteifigkeit, Schwindel, Verschlechterung aller anderen Symptome. Die etwas 'grobe' Vorgehensweise hat mich dann doch besorgt, weshalb ich einen Osteopathen aufgesucht haben, der eine sanftere Herangehensweise hat. Der hat den Atlas und die HWS mobilisieren können, sagte aber auch, dass die Muskeln sehr verspannt sind, und alles eventuell wieder zurückschieben könnten. Seither bin ich erst recht verspannt. Habe inzwischen starke Rückenbeschwerden zusätzlich im LWS-Bereich und BWS-Bereich (vor allem ein Wirbel, der schon öfter eingerenkt worden ist), inklusive Misempfindungen im rechten Arm. Kann wahnsinnig schlecht liegen, wird gleich schwindelig. CT-Befund: geringe Atlantoaxialarthrose und Osteochondrose der Segmente HW 5-7. BWS- und LWS-Aufnahme wurde nicht gemacht.

Hat jemand Erfahrungen mit Atlas-Blockade und / oder HWS-Problemen, die Schwindel verursachen? Kriegt man das nach 6 Monaten wieder weg? Wieviele Behandlungen habt Ihr gebraucht, bis es besser bzw. weg war? Gibt es unterstützende Verfahren, um zu verhindern, dass die Muskulatur wieder in die Fehlhaltung zurückgeht? Situation ist im Moment wirklich qualvoll. Besteht die Gefahr, dass durch das einrenken die Wirbelsäule geschädigt wurden? Hatte vorher so gut wie keine Nackensteifigkeit und Rückenschmerzen.
Was würdet Ihr an meiner Stelle machen?
Bin froh für jede Empfehlung.

Viele Grüße
M.
odysseus
Hallo M,

das tut mir wirklich leid, dass Du diese Beschwerden hast. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Rückblickend wäre ich mit jeder Form von Manipulation im Bereich des Atlas äußerst vorsichtig; das ist ein sehr, sehr empfindlicher Bereich des Körpers. Man muss selbst bei vorsichtiger Herangehensweise äußerst vorsichtig sein, dass nicht zu viel mobilisiert wird - ich kam von einer Atlasfehlstellung zu einer Instabilität C0-C2 und damit vom Regen in die Traufe. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich inzwischen weiss, dass meine Bänder und Gelenke aufgrund einer erblichen Bindegewebsschwäche ihre Funktion nicht richtig erfüllen und empfindlicher sind, das war damals nicht bekannt.

Verspannungen können auch aufgrund einer Fehlinnervation der Muskeln im Sinne einer Spastik entstehen oder als Versuch des Körpers, eine Instabilität/Hypermobilität auszugleichen. Bei zweiterem bringt ein Lockern der Muskeln kurzfristig Erleichterung (denn Muskelverspannungen können sehr schmerzhaft sein), aber mit etwas Verzögerung nehmen Verspannungen und Beschwerden nur um so mehr zu. Mein Rat wäre: Achte sehr, sehr gut darauf, was Dir gut tut. Es kann sinnvoll sein, nach einem Therapieversuch 2 Tage abzuwarten, ob sich tatsächlich eine Besserung ergibt, bevor man entscheidet, ob man mit der Therapie weitermacht.

Muskeln, die so verkrampfen, lassen sich auch sehr schlecht trainieren im Sinne von Muskelaufbau. Mir persönlich tut es gut, bei Bedarf eine weiche oder eine feste Halskrause zu tragen. Das hat die Situation in so weit entspannt, dass ich bessere Tage habe, an denen ich Muskelaufbau machen kann. Ich persönlich vertrage aber keinerlei Training direkt an der HWS, sondern ich arbeite viel über die tiefe Muskulatur und den ganzen Körper: Mit speziellen achssymmtrischen Übungen mit Auftriebskörpern im Bewegungsbad, mit Ganzkörper-Isometrie, mit Stehen auf dem Wackelbrett oder Schaumstoff etc. Ich kenne inzwischen die Warnsignale, was meinem Körper nicht gut tut. Ich achte darauf, dass ich eine Schlafposition habe, die mir gut tut, dass ich meine Arme nicht zu sehr belaste, dass ich Kopfbewegungen vermeide, die Symptome verschlechtern. Ich habe von anderen Patienten gehört, dass es ihnen gut tut, mit Halskrause zu schlafen - ich selber vertrage das aber gar nicht.

Die Probleme mit Schwindel, die ich zwischenzeitlich hatte, habe ich so weit im Griff. Von den Ausfallerscheinungen ist einiges geblieben, und wenn die Wirbel sich verschieben (was durch die Instabilität bei mir inzwischen häufig vorkommt) habe ich mehr Symptome, so dass mein Leben ein ziemlicher Balanceakt ist. Bevor die Instabilität bei mir so ausgeprägt wurde, hatte ich nach schlechten Phasen doch auch immer wieder eine gewisse Stabilisierung erreicht. Mein Rat an Dich aus meiner eigenen Erfahrung heraus wäre vor allem, nicht zu riskieren, dass sich bei Dir aus einer Fehlstellung eine Instabilität entwickelt.

Viele Grüße,
odysseus
Michel475
Hallo Odysseus,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Darf ich fragen, welche Behandlungsmethode bzw. welche Art von Therapeut bei Dir die Blockade 'gelöst' hat und damit dei Instabilität hervorgerufen hat? Wäre für mich interessant zu wissen, da ich sowohl bei einem Chiropraktiker als auch bei einem Osteopathen war.
Wer hat Dir die ganzen Übungen gezeigt, mit denen Du gegen die Instabilität arbeitest?
Der Osteopath, bei dem ich jetzt schon zweimal war, arbeitet schon vorsichtig. Eher mit Muskellockerung und vorsichtiger Mobilisierung innerhalb des natürlichen Bewegungsradius, um eine Überdehnung zu vermeiden.
Da kann ich aber nur alle zwei Wochen hin. Mein Arzt würde gerne mit Neuraltherapie arbeiten (also Procain in die Muskeln spritzen um sie zu lockern). Wäre das eine Alternative? Kann sich so ein Zustand nach so einer Zeit auch wieder normalisieren, trotz der sehr umfangreichen Symptomatik? (Besonders die Schlafstörungen und die neuropathischen Schmerzen sind sehr qualvoll.)

Viele Grüße
M.
odysseus
Hallo M.,

tja, der Weg von der ab und zu wiederkehrenden Fehlstellung zur - subjektiv - doch sehr ausgeprägten Instabilität ging über manuelle Therapie mit osteopathischen Elementen. Eigentlich eine sanfte Herangehensweise, und doch war wohl allein der Versuch, den Atlas in eine gerade Position zu bringen für mich nicht gut. Eigentlich hätte ich damals sofort stopp sagen sollen, als Übelkeit und Benommenheit eingesetzt bzw. zugenommen haben.

Ich habe inzwischen den Eindruck, dass die Zusammenhänge im Übergangsbereich zwischen oberer Halswirbelsäule und Kopf einfach auch von der Forschung noch nicht gut verstanden werden - allein schon, wie genau die Symptome ausgelöst werden. Es gibt viele wohlmeinende Therapeuten, die sehr überzeugt sind von dem, was sie tun, aber es wäre eigentlich wichtig, dass es zu den verschiedenen Therapieansätzen unabhängige fallstarke Studien gibt - und dazu kenne ich leider nichts. Was es gibt, sind Publikationen zu Verletzungen durch Einrenken im Bereich der oberen HWS - ich denke, an diesen empfindlichen Körperbereich mit viel Kraft und/oder viel Schwung heranzugehen, ist sehr riskant, und davon wird inzwischen eigentlich auch klar abgeraten.

Die Übungen habe ich zum Teil in der Reha gelernt, zum Teil haben sie meine Therapeuten in der Einzeltherapie für mich zusammengestellt. Allerdings war es auch da nicht so, dass es ein fertiges Set an Übungen gegeben hatte, von dem man wusste, dass es funktioniert. Ich habe einiges probiert - und dabei gelernt, wie ich spüre, wenn etwas nicht gut tut und beginnt, mich auszuknocken - und dann das behalten, was gut getan hat und das aussortiert, was mir nicht gutgetan hat. Dazu braucht es natürlich Therapeuten, die bereit sind, so individuell mit einem zu arbeiten.

Neuraltherapie habe ich selber nie versucht, aber ich weiss von einer Patientin, bei der es nach einer Procain-Injektion im Bereich der oberen HWS zu einer markanten Verschlechterung kam. Ich weiss, dass man alles versuchen will - aber ich denke, es ist auf jeden Fall gut und wichtig, sich vorher gut zu überlegen, was man macht und sich mit anderen Patienten auszutauschen, die bei vergleichbarer Problemlage (also im Bereich der oberen HWS mit ähnlicher Symptomatik) die Therapie schon versucht haben. Ich bin inzwischen eher ein Freund von Therapieansätzen, bei denen man selber sofort gegenkorrigieren kann, wenn man merkt, dass es nicht gut tut. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich es mir nicht mehr leisten kann, eine weitere Verschlechterung zu riskieren; bei mir geht es inzwischen eher um die Frage, wann eine Versteifungs-OP nicht mehr länger herausgezögert werden kann.

Du fragst, ob sich nach so einer langen Zeit so eine Symptomatik wieder normalisieren kann. Ich weiss es nicht. Ich hatte in der Vergangenheit schlechte Phasen - auch mal mehrere Monate lang - in denen ich vermute, dass sich in der oberen HWS etwas verschoben hatte. Danach hatte es sich wieder einigermaßen stabilisiert. Jetzt habe ich seit einigen Jahren aber auch Beschwerden, die dauerhaft bestehen, plus beim häufigen Verschieben der Wirbel zusätzliche Ausfallerscheinungen. Es ist schwer zu sagen, ab welchem Punkt die Nervenstrukturen dauerhaften Schaden nehmen, und ich kenne dazu im Bereich der oberen HWS auch keine Studien.

Was hast Du denn bisher schon an Diagnostik gemacht?

Wurde neurovegetative Diagnostik gemacht? Warst Du in einem neurologischen Schlaflabor?
Was wurde bildgebend gemacht?

Alles Gute Dir!

odysseus
Michel475
Hallo Odysseus,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Habe inzwischen auch Deinen anderen aktuellen Thread gelesen.

Neurologisch hat man bei mir die typischen Untersuchungen gemacht: EEG, Ultraschall der Kopf- und Halsarterien, akustisch evozierte Potentiale (Hörnerv). Außerdem ein Kaloriktest der Gleichgewichtsorgane und ein CT von Schädel und HWS. Der einzige Befund bisher war, dass das rechte Gleichgewichtsorgan verzögert gearbeitet hat. Die Allopathie denkt, alles ist psychisch.

Du sprichst in dem anderen Thread von Problemen in anderen Körperbereichen, die mit den üblichen Tests nicht nachzuweisen sind. Darf ich fragen welche 'weiteren Symptome' das bei Dir waren?

Die von Dir im anderen Thread genannten Symptome im HWS-Bereich gehen doch im wesentlichen darauf zurück, dass irgendwelche Nerven bzw. der Hirnstamm gereizt werden, oder? Die treten doch dann ähnlich auf, wenn die Nerven durch eine Blockade gereizt werden. Wie sehe ich den Unterschied?

Wie finde ich die richtige Therapie? Gibt es eine diagnostische Möglichkeit, eine solche Bindegewebsschwäche zu diagnostizieren?

Ich bin sicher, die Problematik kommt vom Rücken - wohl ausgelöst durch die Fehlhaltung - ich weiß aber nicht, wie ich da wieder rauskommen soll. Und wenn osteopathische Behandlungen auch schon gefährlich sein können, wo gehe ich da noch hin? Lassen können wir es so jedenfalls auf keinen Fall. Das ist keine Lebensqualität mehr. Vor allen Dingen die neuropathischen Schmerzen (kann nicht mal mehr richtig sitzen) und die starken Schlafstörungen sind qualvoll. Ich kann ohne Zolpidem nicht mehr einschlafen. Und selbst dann ist der Schlaf schlecht. Aber auch der verselbständigte Schwindel macht mir das Leben schwer. Ich kann dadurch nicht mal mehr fernsehen oder am PC arbeiten / Internet (muß sogar die Texte für das Forum meinem Freund diktieren).
Welche Ärzte und Therapeuten hast Du? Wie bekommt man denn am besten Kontakt zu Betroffenen?
Hast Du schonmal mit 'Atlaslogie' zu tun gehabt? Was hälts Du davon? Hast Du Dich mal mit nitrosativem Stress geschäftigt?
Uns wirft man von allen Seiten den Begriff Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) um die Ohren. Hast Du Dich damit auch schon beschäftigt? Für uns klingt das einerseits schon logisch, aber andererseits doch auch wie eine Modeerscheinung.

Sorry, dass ich Dich so mit Fragen 'zumülle', aber ich bin ziemlich verzweifelt.

Vielen Dank nochmal und viele Grüße!
M.
odysseus
Hallo M.,

wie genau haben die Symptome bei Dir denn angefangen? Kannst Du irgendeinen Auslöser erkennen?

Es tut mir wirklich leid, dass es Dir so schlecht geht. Gibt es denn irgendeine Körperposition, in der es Dir besser geht?

Von welcher Fachrichtung wurde denn der Kaloriktest gemacht? Dabei werden ja die auftretenden Augenbewegungen, Nystagmus, beurteilt. Wenn ein damit erfahrener Neurologe eine gründliche Nystagmus-Diagnostik macht, dann kann das eigentlich gute Aufschlüsse geben, ob und welcher Bereich des zentralen Nervensystems betroffen ist. Zumindest wird das in Publikationen und Büchern beschrieben. Allerdings ist natürlich wie so oft die Frage, welcher Arzt mit solch spezifischen Untersuchungen erfahren ist. Wurdest Du mal mit Frenzel-Brille untersucht?

"Alles ist psychisch" sehe ich sehr kritisch. Die Medizin weiss noch nicht alles, und leider ist das oft die Standard-Erklärung, sobald für den Arzt unerklärliche Symptome oder bestimmte Symptomgruppen auftreten.

Es gibt inzwischen neurovegetative Diagnostik, das wird z.B. von einigen Unikliniken angeboten. Dabei kann diagnostiziert werden, ob bestimmte nicht-willentlich gesteuerte Körperfunktionen fehlreguliert werden - und zwar eben nicht psychisch, sondern aufgrund eines neurologischen Problems. Also z.B. die Regulation von Herzfrequenz und Blutdruck, das Schwitzen etc. Bei einer neurovegetativen Regulationsstörung - auch Dysautonomie genannt - kann es zu Symptomen kommen, die z.B. leicht mit einer Angststörung verwechselt werden, aber eigentlich nichts damit zu tun haben, sondern ein neurologisches Problem sind. Fehlregulationen des vegetativen Nervensystems sind u.a. auch bei Rückenmarksverletzungen bekannt.

Symptome, die ich hatte und zum Teil wiederkehrend habe, sind Koordinationsprobleme und Gefühlsstörungen der Arme und Beine (teilweise auch mit kloniformen unwillkürlichen Bewegungen), Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, Augenkoordinationsprobleme, Hitzeunverträglichkeit, Probleme meinen Kopf zu halten, Schmerzen ausgehend vom Übergangsbereich zwischen Kopf und oberer HWS (stechend hinter das Auge ziehend, brennend am Hinterkopf), Druckgefühl im Kopf, phasenweise Atemprobleme und Herzstolperer, teilweise Fehlregulationen des Blutdrucks, Störung der Schlafregulation mit Folge einer Insomnie.

Was verstehst Du denn unter einer Blockade? Eine fixierte Fehlstellung der Wirbel? Ich denke, die Frage ist wirklich, wo von der Neuroanatomie her die entsprechenden Symptome ausgelöst werden können, unter anderem ob die Symptome periphere Nerven betreffen oder eher Strukturen des zentralen Nervensystems. Meine Symptome z.B. passen nicht zu den peripheren Nerven auf Höhe der HWS.

Meine Bindegewebsschwäche heisst Ehlers-Danlos Syndrom, hypermobiler Typ; die Diagnose wurde nach klinischen Kriterien gestellt. Ich schreibe Dir mal per privater Nachricht, bei welchen Ärzten ich war.

Du fragst, wie man Kontakt zu anderen Betroffenen bekommt. Einige Betroffene findet man über die Seite www.instabile-halswirbelsaeule.de. Falls Du in englisch fit bist, gibt es ausserdem ein englischsprachiges Forum: https://www.inspire.com/groups/ehlers-danlos-syndromes/.

Die Frage nach der richtigen Therapie ist leider nicht so einfach. Ich kann Dir da auch fast nur aus meiner Erfahrung berichten und aus dem, was ich von anderen Patienten gehört habe. Mir - und vielen anderen auch - tut es gut, bei Bedarf eine Halskrause zu tragen; immer trage ich eine feste Halskrause bei Fahrten. Bei vielen lassen die Symptome damit etwas nach, um so überhaupt erst wieder Zeiten zu schaffen, in denen man versuchen kann, Muskeln aufzubauen. Interessanterweise schieben sich bei mir auch ab und zu die Wirbel wieder zurecht, wenn ich in der Halskrause meine Muskeln bewusst entspanne, am besten nach einer heissen Dusche. Mir tun achssymmetrische Ganzkörper-Isometrieübungen recht gut und angepasste Therapie im Bewegungsbad. Ich habe inzwischen ein recht gutes Körpergefühl, so dass ich es auch immer wieder schaffe, duch gezielte Muskelent- und anspannungen quasi aus eigener Kraft verrutschte Wirbel wieder in Position zu bringen.

Für mich ist auch unabdingbar, dass ich auf die Warnsignale meines Körpers höre. Wenn ich merke, dass ich meinen Kopf nicht mehr halten kann, dann macht es "Zähne zusammenbeissen und durch" zuverlässig deutlich für längere Zeit schlechter, mit vermehrten Ausfallerscheinungen, Schwindel, Übelkeit. Wenn ich meinen Kopf nicht halten kann, dann bleibe ich so lange in der Position, in der ich am wenigsten Beschwerden habe (in meinem Fall Liegen in Rückenlage) bis die Symptome nachlassen. Das können - leider - auch mehrere Tage am Stück sein. Für mich steht inzwischen die Frage nach einer Versteifungs-OP C0-C2 im Raum.

"Atlaslogie" sagt mir nichts, ich habe mir eben mal die Homepage angeschaut. Um ehrlich zu sein, bin ich bei diesen ganzen Methoden inzwischen sehr kritisch. Keine dieser Methoden ist wissenschaftlich untersucht und validiert, es ist nicht erkennbar, dass nachverfolgt wird, ob und bei wie vielen Patienten es zu negativen Auswirkungen kam und zu Erfolgen. Vor allem würde ich ganz klar die Finger von jeder alternativen Heilmethode lassen, die der Meinung ist, eine Erstverschlechterung sei gut. Im Bereich der oberen Halswirbelsäule war bei mir (und bei anderen Patienten, mit denen ich in Kontakt war) jede Verschlechterung tatsächlich eine Verschlechterung. Da muss man wirklich auf seinen Körper hören. Ich bin mir sicher, dass viele der alternativen Therapeuten sehr überzeugt sind von dem, was sie machen und es gut meinen. Aber das schützt sie nicht davor, doch Schaden anzurichten, wenn sie Dinge an Patienten tun, deren Symptome selbst von der medizinischen Forschung erst so langsam verstanden und zugeordnet werden.

Mit nitrosativem Stress habe ich mich auch mal beschäftigt, ja. Inzwischen ist meine Meinung dazu, dass das auch ein Bereich ist, zu dem es noch viele offene Fragen gibt und mit dem sich auch die Forschung in verschiedenen Bereichen beschäftigt. Ketogene Ernährung wird z.B. inwischen tatsächlich bei einzelnen neurologischen Erkrankungen auch durch die DGN empfohlen, und dass B12 für die Nerven wichtig ist, ist ja auch bekannt. Ich sehe das inzwischen als eine Möglichkeit an, wie man den Körper etwas unterstützen kann, und als solches gut und wichtig. Aber ich denke, es ist weder die Ursache noch die Lösung des Problems. Es ist ein Therapiebaustein unter vielen.

Zu CMD denke ich, dass es auf jeden Fall Wechselwirkungen zwischen oberer HWS und Kiefer geben kann; obere HWS und Kiefer sind durch verschiedene Muskeln miteinander verbunden. Ich merke auch, wie sich mein Kiefer verschiebt, wenn sich meine HWS wieder zurechtrückt, bzw. meine HWS kann ich eher wieder in die richtige Position bringen, wenn ich mein Kiefergelenk dabei ganz locker lasse. Mein Eindruck ist, dass der Kieferanteil dabei zur Zeit viel mehr Aufmerksamkeit bekommt als der Anteil der oberen HWS. Einige Patienten berichten, dass Aufbissschienen Symptome verbessern oder verschlechtern. Ich selber habe diesen Ansatz nicht versucht, weil ich bei mir klar merke, dass das Epizentrum meines Problems die obere HWS ist, nicht der Kiefer.

Das alles ist jetzt natürlich nur meine ganz persönliche aktuelle Meinung als Patient (ich bin ja lernbereit, da ändere ich meine Meinung ab und zu smile.gif). Ich habe auch keinerlei medizinischen Hintergrund, es ist mir wichtig, das noch mal zu sagen.

Viele Grüße,
odysseus
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