Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Komplette Version Spondylolisthese L5/S1 - Was kommt jetzt ...

Bandscheiben-Forum > Spondylodese- (Versteifungs-) Forum > Spondylodese der LWS
Seiten: 1, 2
JustFemale
Hallo, ich bin ganz neu hier - bin durchs Googeln auf euch aufmerksam geworden.

Seit ca. 2 Wochen habe ich nun die Diagnose Spondylolisthese L5/S1 - Grad 1. Also mein Wirbel hat sich um 5mm verschoben. Ich muss jetzt noch ein Bewegungsröntgen machen, also das man besser sieht, wie sich der Wirbel wirklich verschiebt. Auch ein MRT werde ich wohl machen - da der "Schmerz" ins Bein ausgestrahlt hat (jetzt merke ich davon nichts mehr).

Was ich nun wissen will - keine Ahnung ... alles und nichts.

Wie seid ihr nach der Diagnose damit umgegangen? Habt ihr euch "eingeschränkt" also was jetzt Sport angeht usw. Mein Arzt meint, ich kann im Grunde alles machen, nur nicht in den Schmerz hinein. Dennoch habe ich die Sorge, dass es "Durchbricht" - also das ich irgendwann gelähmt bin, wenn ich mich falsch bewege oder sonst was.

Ich hab Fragen über Fragen - wird eine OP irgendwann kommen? Kann ich ohne Probleme ein Kind bekommen ...

Vielleicht kann mir wer von euch ein wenig die "Angst" nehmen oder keine Ahnung - zumindest scheint es mir, dass mehr Menschen davon betroffen sind, also ich dachte bzw habe ich mich vorher damit natürlich nicht auseinander gesetzt.

Ich hoffe auch, dass ich hier in dem Forum richtig bin - also in dem Unterforum, wenn nicht - bitte den Eintrag verschieben und mir Bescheid geben.

LG
JustFemale
Weiß niemand etwas? ... :/
Topsy
Hallo,

erst einmal herzlich willkommen hier im Forum.

Wie dein Arzt schon sagte, kann man Sport treiben.

Speerwerfen, Butterflyschwimmen, Geräteturnen und Tampolin sind Sportarten, die man meiden sollte.

Meyerding Grad 1: bedeutet ein Gleitvorgang bis zu 25%

Es wird in 5 Grade eingeteilt.

Die Behandlung besteht in konservativer Form aus gezielter Physiotherapie, damit an der richtigen Stelle ein gutes Muskelkorsett aufgebaut wird.

Operativ schreitet man meist ein, wenn ein höherer Grad vorhanden ist bzw. die Schmerzen einem die Lebensqualität nehmen.

Ich denke mal, dass man mit dieser Diagnose schon ein Kind bekommen kann.

Eine Lähmung solltest du ganz weit wegschieben.





paul42
Hallo JustFemale
Willkommen im Forum wink.gif

Das richtige Unterforum hast du auf jeden Fall erwischt.

Ich möchte zu den Ausführungen von Topsy ein paar Ergänzungen anfügen.

Tja, wie soll man mit der Diagnose umgehen?
Ich denke, dass macht jeder mit sich selbst aus und schließlich hängt es auch davon ab, in wieweit man durch Beschwerden eingeschränkt ist und wie man sich mit Thema auseinander setzten möchte.

Allein die Diagnose Wirbelgleiten/ Spondylosithesis ist nicht gleichbedeutend mit einer zeitnahen Indikation einer OP.

Wirbelgleiten wird nach Meyerding Grad I- V beschrieben.
Grad I beschreibt eine Verschiebung um bis zu 25 %
Grad II beschreibt eine Verschiebung von 25 %- 50 %
Grad II beschreibt eine Verschiebung von 50 %- 75%
Grad IV beschreibt eine Verschiebung um mehr als 75 %
Grad V beschreibt eine Verschiebung von über 100%

In deinem Fall bedeutet es also eine Verschiebung des L5 WBK gegenüber S1 von 5mm, wobei der Gleitwirbel in Richtung Bauchhöhle wandert.

Eine Querschnittslähmung ist in diesem Segment eigentlich nicht möglich, weil das Rückernmark wesentlich höher etwa bei L1/L2 endet. Darunter fächert sich sich das Rückenmark in einen sog. Pferdeschweif auf.

Je nach Schwere des Verlaufes können aber in diesen Segment die beteiligten Nervenwurzeln geschädigt werden.

Wenn eine OP mal fällig werden sollte, wird das Segment operativ versteift.
Hierbei stehen unterschiedliche OP- Verfahren zur Verfügung.
Die Verfahren nennen sich:
- PLIF (OP nur über Zugang über den Rücken),
- ALIF (OP über Zugang von Bauch und Rücken),
- TLIF (OP über Zugang von der Seite und vom Rücken),
- XLIF (OP über den diagonalen Zugang von der Seite und vom Rücken)

Was alle Verfahren als Zielsetzung gemeinsam haben, ist das Ziel, den gleitenden Wirbel in seiner Beweglichkeit zu stoppen und eine räumliche Entlastung für beteiligte Nervenwurzeln zu schaffen.

Hierbei wird die BS des Segmentes komplett entfernt und durch einen Platzhalter ersetzt. Der Platzhalter wird zusätzlich mit einer Knochenspende aufgefüllt.

Langfristig soll eine Verknöcherung im betr. BS- Fach entstehen, damit die räumliche Entlastung und Beweglichkeit der Nervenwurzeln erreicht werden kann.

Um der Sache gleich nach der OP die notwendige Stabilität zu geben und das BS-Fach ruhig zu stellen, werden in den WBK je 2 Schrauben platziert und die WBK durch einen sog. Fixateur verbunden.

Das alles beschreibt nur den technischen Ablauf einer sog. Spondylodese/ Versteifungsoperation. arschtritt.gif hammer.gif

Wie schon erwähnt allein die Diagnose Wirbelgleiten/ Spondylosithesis ist noch keine OP-Indikation.

Wirbelgleiten ist eine degenerativ fortschreitende Erkrankung. In meisten Fällen handelt es sich dabei um eine angeborene Anomalie des Gleitwirbels. Dabei ist am WBK der Wirbelkörperbogen nicht vollständig knöchernd entwickelt, sondern nur knorpelartig ausgebildet. Diese Schwachstelle kann ausreichen um bei entsprechender Belastung der WBS den Wirbel zum Rutschen zu bringen und eine Instabilität in der Gefügestellung und Statik innerhalb der WBS zu erzeugen.

Wirbellgleiten kann auch postoperativ entstehen, wenn durch BS OP's Teile des Wirbelbogens entfernt werden müssen um den notwendigen Zugang zum BSV zu erreichen.

Man kann den Verlauf der fortschreitenden Erkrankung durch gute Bauch- und Tiefenmuskelatur zeitlich verzögern. zwinker.gif

Eine körpereigene Heilung ist leider nicht möglich.

Das Problem ist nicht der Gleitwirbel, sondern alles drum herum was sich Verlauf der Erkrankung einstellen kann und wird. Das ist ein Prozess der sich über Jahre langsam entwickelt.

Durch die permanente Instabilität wird die BS überdurchschnittlich stark beansprucht was zu einem schnellen Verschleiß führt.
Die betr. BS steht bei jeder Bewegung unter Stress, weil die Gefügestellung durch den Gletwirbel instabil ist.
Wie die BS darauf reagiert ist abhängig vom Maß der Beanspruchung und Entlastung.
Die BS wird nicht durch den Blutkreislauf mit Nährstoffen versorgt, sondern der Stoffwechsel wird durch Belastung und Entlastung gesteuert.
In Belastungsphasen gibt die BS Wasser ab und in Entlastungsphasen nimmt sie wieder Wasser auf.
Ein Gleitwirbel beineinflusst dieses Gleichgewicht führt zu mehr Wasserverlust als Aufnahme.
Das hat zur Folge das die BS an Elastizität verliert. Der Gallertkern der BS wandert nicht nach jeder Bewegung in sein Zentrum zurück und der Fasering der die BS umgibt steht permanent unter einer Druckspannung.

Diese Veränderung innerhalb der BS können je nach Belastung schleichend verlaufen (Dehydration) oder die Beanspruchung ist mit der Zeit zu groß, so dass sich BS- Vorwölbungen oder BS- Vorfälle entwickeln können.
Beide Ereignisse können beteiligte Nervenwurzeln bedrängen und irritieren.

Die fortschreitende Degenaration der BS führt aufgrund geminderter Pufferfunktion zu einer Höhenminderung im BS- Fach.
Der Körper reagiert darauf und bildet knöcherne Strukturen. Die willkürlichen Anbauten engen mit der Zeit den Bewegungsraum beteiligter Nervenwurzeln und eventuell auch den Spinalkanal ein.
Mit fortschreitender Höhenminderung der BS entsteht mit der Zeit Kontakt an den Gelenkflächen der WBK.
Das eigentliche Gelenk innerhalb der WBS ist das Facettengelenk. Mit der Zeit entsteht durch die Reibung der Gelenkflächen eine Facettengelenksarthrose.

Die BS dient nur als Stoßdämpfer und begrenzt die Beweglichkeit der WBK in ihren 3 Achsen.

Du siehst, das ist ein komplexer Prozess, der zu unterschiedlichen Beschwerdebildern führen kann.

Die Bewertung nach Meyerding Grad I-IV spielt für das Beschwerdebild nur eine untergeordnete Rolle, im Wesentlichen wird durch den Grad nur eine Lagebeschreibung des Gletwirbels abgegeben.
Für die Beurteilung muss man die gesamte LWS beurteilen und feststellen wie weit die Erkrankung ausgeprägt ist.

Auf jeden Fall ist ein Funktionsröntgen hilfreich um die Beweglichkeit des Gleitwirbels zu beurteilen.
Deine Verschiebung von 5mm ist sicherlich nur durch eine stehende Aufnahme zufällig entstanden.
Zusätzlich ist ein MRT sinnvoll um die Lage deiner Nerven und den Zustand deiner BS L5/S1 zu beurteilen.

Ich hoffe du hast nun einen kleinen Überblick bekommen, wie komplex diese Diagnose sein kann.
Für die weitere Beurteilung und Behandlung würde ich dir empfehlen, einen Neurochirurgen aufzusuchen.

Der NC ist der eigentliche Facharzt für die Wirbelsäule und hat gegenüber einem Orthopäden ganz andere Möglichkeiten dich in der Behandlung zu begleiten.

Da du bereits über ausstrahlende Beschwerden in Richtung der Beine berichtest bist du sicherlich bei einem NC besser aufgehoben.

Wenn du Fragen hast, immer ran und ab damit ins Forum. daumen.gif

Was eine natürliche Geburt eines Kindes betrifft? Da muss ich als Mann leider passen

alles Gute
paul42
JustFemale
Hallo und vielen Dank für die ausführliche Antwort (und auch ein Danke an die andere Antwort gg)

Für mich war einfach der erste Schock so groß und ich hatte sofort den Gedanken "Lähmung" im Kopf - mittlerweile habe ich mich eh schon ein wenig informiert und war bei einem Orthopäden und bin beruhigt worden.

Sport geht im Moment bei mir noch - ich mache Eigenkörpergewichtstraining und verzichte im Moment halt auf alles was das Kreuz belasten würde - also Sachen mit Springen und beschränke mich auf eher statische Übungen - Kniebeugen, Ausfallschritte, Liegestütze und um das Kreuz zu stärken Planken.

Schmerzen habe ich hin und wieder im unteren Rückenbesreich - aber die sind vollkommen zum aushalten, also zu Medikamenten habe ich diesbezüglich noch nie gegriffen.

Heute habe ich jetzt mal ein Funktionsröntgen und Ende Juni einen Termin bei eineem Spezialisten für die Wirbelsäule und dann werde ich wohl auch mehr wissen.

ich bin schon mal froh, dass ich alles ein wenig verdaut habe. Hab auch schon Termine für die Krankengymnastik um eben die speziellen Übungen zu lernen und den Rücken zu stärken.

Ist immer fein, wenn es so ein Forum gibt wo man einfach mal nach "Hilfe" schreien kann smile.gif

Kleine Frage noch - auch wenn sie Männer wohl eher nicht beantworten können - ich als kleine Frau ziehe gerne High Hehls an - ist das ein absolutes no Go mit der Diagnose oder kann ich sie ab und an noch anziehen (wenn dann eh nur am Wochenende)
wonni
Hallo JustFemale

Tja... Also ich sage mal so... Eigentlich sind High Heels tatsächlich ein no-go. Gift für den Rücken. Allerdings verstehe ich als Frau deine Überlegungen ;) Trotzdem solltest du die wahrscheinlich
lieber nicht tragen. Das wäre kontraproduktiv.
Da ich vor Schmerzen sowieso kaum laufen konnte hatte sich das für mich eh erledigt. schulterzuck.gif
Frau sollte genau überlegen, ob es das Wert ist dafür Schmerzen zu riskieren.
Liebe Grüße, Ivonne
JustFemale
Ich muss sagen - im Moment spüre ich gar nichts ... also ich habe keine Schmerzen.
Ich warte aber jetzt auch mal ab was der Spezialist für die Wirbelsäule nächste Woche sagt. Also wie es genau aussieht usw.

Jetzt beim Funktionsröntgen am Freitag ist rausgekommen, dass er sich in die eine Richtung gar nicht bewegt und in die andere nur 3 mm ....

weiß jetzt nur nicht ob es beim nach vorne beugen oder beim zurückbeugen war, also das es sich nicht bewegt hat.

Der Arzt der dann den Befund geschrieben hat, hat gemeint, dass einfach Gymnastik und das stärken des Rückens fürs erste ausreichen wird, damit ich keine Schmerzen mehr bekomme bzw eben die nächste Zeit, sofern er nicht weigert gleitet
Pinguin
hallo liebe justfemale,

zu deiner frage mit den high heels- ich versteh, als ebenso kleine frau (157cm) dass man doch gerne ein wenig dafür sorgen möchte, in die oberen regale der einkaufscentren zu gelangen.
aber---- auch ich habe früher zu gerne ansatzschuhe getragen!
heute geht nicht mal mehr der noch so kleinste, obwohl ich es zu hause immer mal wieder probiere, aber spätestens nach 2-3 minuten die dinger in die ecke schmeiße, weil die schmerzen dadurch ins unterträgliche steigen.

und nun nach der neuesten diagnose kann ich das thema absatzschuhe absolut vergessen.

zu dir sage ich, dass wenn du es verträgst und deine rückenmuskulatur entsprechend ausgebildet ist mal zum ausgehen, tanzen oder kurze strecken flanieren! ich meine nicht spazieren gehen! gegen das tragen "normaler " high heels" nichts einzuwenden ist.

du solltest darauf achten keinesfalls in den schmerz hineinzu laufen!
also sobald du schmerzen verspührst ist schuhwechsel angesagt.

die höhe der ballensohle und der absatz sollten auch an deinen körper angepasst sein, damit meine ich, dass sie doch nicht allzuhoch sein sollten.
es gibt ja solche und solche high heels.

wenn man das thema ausweiten wollte, dann sind so viele dinge zu beachten, denn frau knn ja in den dingern auch nicht den fuß richtig oder gar nicht abrollen, dadurch ist ein stauchen der ws schon vorprogrammiert.
frau kann eventuell noch eine dünnes stützendes miederhöschen, zu stützenden funktion der lws anziehen.
obwohl man bei den high heels nicht so extrem ins hohlkreuz fällt, wie bei normalen absatzschuhen.

du musst es eben ausprobieren, wie lange und welche schuhe dir beim tragen am besten bekommen.
eines gilt aber immer, sobald schmerz auftritt, die dinger zu wechseln.

ich wünsche dir viel spass beim tragen deiner schuhe, welche auch immer es sind
zwinker.gif

liebe grüße
konstanze
JustFemale
Jetzt am Wochenende hatte ich Geburtstag und ich war Fr und Sa unterwegs - an beiden Abenden hatte ich Heels an - ging ohne Schmerzen - auch wenn sie sehr hoch waren (gut, ich hatte Schmerzen, aber in den Fußballen gg und die Schmerzen kenne ich seit ich Heels trage).

Mir ging es darum, ob ich den Gleitwirbel bzw das gleiten des Wirbels eben verschlechtern kann durch Heels oder ob man eben sagt, wenn keine Schmerzen, dann kein Problem.

Bis jetzt habe ich von den Ärzten nur gehört "sie können alles machen, was keine Schmerzen verursacht" aber irgendwie hat mir eben keiner so wirklich gesagt, was es verschlimmern könnte ... außer das ich gewisse Sportarten sein lassen sollte.
Pinguin
hallo female,
zunächst möchte ich dich auf die boardregeln verweisen, dass heißt, die
berichte kommen viel netter rüber, wenn man ihnen eine grußformel beifügt.

zu deinem high heel "problem" musst du, so denke ich selbst entscheiden, ob es dir gut tut.
wenn man rückenprobleme hat, dann tut man doch alles dafür, dass schmerzen gar nicht erst auftreten.
vielmals kommen die schmerzen erst viel später, nachdem man das vou pas begangen hat.

leider habe ich diese erfahrung zur genüge machen müssen, allerdings eher weniger wegen der schuhe, sondern
in meinem beruf, den ich ausgeübt habe.

diese todo liste gibt es eben bei den ärzten noch nicht und die werden sich auch hüten zu sagen was genau man darf und wa nicht.
die stehen ja eh schon mit einem bein im knast bei ihrer täglichen arbeit.

es steht aber fest, dass eine kräftige muskulatur (kleine wirbelsäulen nahe) für sich spricht.

liebe grüße
konstanze
Seiten: 1, 2
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte hier klicken .
Invision Power Board © 2001-2025 Invision Power Services, Inc.
Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter