Sunny_11
11 Apr 2016, 14:08
Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich bin neu hier, weiblich, 45 Jahre alt und möchte kurz meine Probleme schildern.
Vor einem Jahr hatte ich bereits einen Bandscheibenvorfall bei L4/5 und eine Vorwölbung bei L5/S1, was aber mithilfe von Physiotherapie, Osteopathie, Wassergymnastik, Walking und viel Geduld kontinuierlich besser wurde. Ich hatte Schmerzen direkt im Rücken, war dann aber nach 10 Monaten praktisch beschwerdefrei.
Nun hat es mich beim Umdrehen im Bett wieder erwischt. Nach 2 Tagen mäßiger Rückenschmerzen bekam ich starke Schmerzen im Schienbein, vor allem nachts, in keiner Position Besserung. Das MRT, welches nach nunmehr 3 Wochen erstellt wurde ergab einen Sequester mit Pelottierung der Wurzel L4 und L5 ipsilateral im Recessus.
Der Radiologe hat bereits von eventueller OP gesprochen, was ich unbedingt vermeiden möchte.
Morgen habe ich einen Termin beim Neurochirurgen. Im Augenblick sind die Schmerzen auszuhalten. Ich nehme 3x Ibuprofen 400, 1x Pantoprazol 20 und abends Tilidin 50/4.
Ich habe auch ein leichtes Schwächegefühl im rechten Bein und kann auf diesem nicht mehr gut auf die Hacken gehen.
Hatte jemand ähnliche Beschwerden und konnte diese konservativ behandeln?
Oder würde jemand mit ähnlichen Beschwerden operiert?
Wie erfolgte jeweils die Behandlung genau?
Hat jemand gute Adressen für eine Behandlung im Raum Stuttgart?
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen, da ich gerade noch ratlos bin.
Gruß
Sunny_11
Pinguin
11 Apr 2016, 17:36
liebe sunny,
erst einmal herzlich willkommen hier im Forum.
zunächst ist es schon mal positiv, dass das mrt zeitnah erfolgte.
ebenso, dass du dich einem neurochirurgen vorstellen möchtest.
mit diesem solltest du für dich sinnvolle konservative varianten durchsprechen.
ob eine op im raum steht, kann man natürlich aus der ferne nicht korrekt beurteilen.
solange aber keine wesentlichen ausfall- ,lähmungserscheinungen deutlich auftreten, würde ich von einer op abraten.
zunächst sollten prtˋs, physiotherapie und eventuell eine angepasste medikation im fordergrund stehen.
ibu 400, so denke ich, ist im akutfall zu wenig, hier sollte auf 600 oder sogar kurzzeitig 800mg erhöht werden, oder es kann auch kombiniert werden 800-600-800 beispielsweise.
pantoprozol ist in ordnung, aber eventuell noch ein muskelentspanner (ortoton) dazu.
besprich dies mit deinem nc.
zu hause sollten jetzt in der akutphase stufenlagerung und wärme- oder kälteanwendungen im vordergrund stehen.
mit aktiver physio, sprich kg sollte noch etwas gewartet werden.
wenn sich deine beschwerden unter genannten bedingungen nicht verschlechtern, sollte durchaus
die aussicht auf besserung durch konservative behandlung gut stehen.
nur wenn lähmungserscheinungen auftreten, dann muss über eine op nachgedacht werden.
eine op ist kein garant für absolute beschwerdefreiheit und kann sogar folgebeschwerden nach sich ziehen, wie anschlussinstabilität und/oder bildung von narbengewebe.
leider kann ich mit guten adressen im raum stuttgard nicht dienen, maximal in bayern/münchen.
ich wünsche dir eine gute besserung sowie erfolgreiche behandlungen
liebe grüße
konstanze
Sunny_11
11 Apr 2016, 19:39
Liebe Konstanze,
vielen Dank für Deine Antwort und die Hinweise, die Du mir gegeben hast.
Ich habe beispielsweise schon KG-Übungen gezeigt bekommen, die ich machen soll und war im Zweifel, ob diese mir guttun. Ich werde mich morgen beim Termin nach all diesen Dingen erkundigen. "Komischerweise" sind die Schmerzen heute wesentlich besser. Kann sich so etwas schlagartig ändern, indem z.B. das Bandscheibengewebe woanders hinrutsvht oder so?
Viele Grüße
Sunny
paul42
11 Apr 2016, 21:28
Hallo Sunny 11
Willkommen im Forum
Erkrankungen der Bandscheiben werden med. durch Dislokationsgrad I- V beschrieben.
Ein freier Sequester beschreibt den Grad V.
In diesem Stadium hat sich ein Teil von BS-Material von der Bandscheibe abgetrennt und ist nun frei beweglich.
Zitat
"Komischerweise" sind die Schmerzen heute wesentlich besser. Kann sich so etwas schlagartig ändern, indem z.B. das Bandscheibengewebe woanders hinrutsvht oder so?
Deine Einschätzung dazu ist zutreffend. Die Situation kann sich durchaus verändern wenn du eine unglückliche Bewegung machst.
Pinguin hat dir viele wertvolle Hinweise gegeben um in der jetzigen Situation für Ruhe und Entspannung zu sorgen.
Mit gesteigeter Aktivität in Form von Training lässt sich nicht viel beeinflussen. Wenn es gut läuft, wird dein Körper den Sequester vielleicht noch abbauen.
Dafür braucht es Zeit und Geduld und einer angemessenen rückenfreundlichen Aktivität.
Man muss dabei beobachten wie sich deine Beschwerden weiter entwickeln und das sollte durch den Facharzt regelmäßig beurteilt und geprüft werden.
Du solltest darauf achten, ob sich sich deine Beschwerden verändern. Austrahlende Beschwerden in den Extremitäten der Beine, sowie schleichende Kraftminderung sind Anzeichen die auf Irritation beteiligter Nervenwurzeln hinweisen.
Von den Beschwerden her kann sich das unterschiedlich darstellen aber es gibt dazu einen ganz spezifischen Verlauf der Nervenfasern die den einzelnen BS Segmenten zugeordnet werden können.
http://www.diebandscheibe.de/wissen/neurologie.html http://www.neuro24.de/r8.htm Typische Symptome die auf neurologische Beteiligung hindeuten sind z. B. Taubheit, Kribbeln, Krämpfe der Muskulatur, Brennen der Haut, Empfindungsstörungen der Hautoberfläche, gestörtes Temperaturempfinden (Warm /Kalt)
Je nach Verlauf und Schwere der Kompression kommt es dabei auch zu Ausfällen der Kraft.
Wenn der Zehenstand und der Fersenstand nicht mehr möglich sind steigert sich die Kompression der Nervenwurzeln zu einer Lähmung, d.h. der Nerv wird so stark eingeengt, so dass eine störungsfreie Ansteuerung der Muskulatur nicht mehr möglich ist.
Auch ein Wegsacken des Beines beim Laufen oder ein Hängen bleiben an den Stufen beim Treppensteigen ist ein Verdachtsmoment was auf eine Lähmung hindeuten kann.
So wie du deinen Zustand beschreibst, besteht noch kein zwingender Grund einer zeitnahen OP die Zustimmung zu erteilen.
Sollte eine OP Empfehlung ausgesprochen werden, hast du immer noch das Recht dazu eine fachärztliche Zweitmeinung einzuholen.
gute Besserung
paul42