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Komplette Version Bandscheibenvorfall und Umfeld

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Martina
Hallöchen, ich möchte mich an Jules Beitrag etwas anlehnen und euch was erzählen.
Wie ihr ja wißt, habe ich seit Dezember ziemlich Probleme mit meinem Ischias. Jetzt, nach der Facettenblockade, einigen Stunden Hochton und KG, geht es mir schon besser. Ich arbeite jetzt wieder die zweite Woche, mit recht gutem Erfolg, obwohl der Schmerz immer noch mehr oder weniger im linken Bein ist.
Diese Woche Montag nun, war der Oberchef von meinem Chef zu einem Meeting hier. Er mich also wie immer super nett begrüßt und wollte wissen, wie es mir denn jetzt so geht. bevor ich richtig ansetzen kann zur Antwort, sagt mein Chef, ich sei wieder völlig die Alte und kerngesund. :angry:
Ich habe nur einen Moment gezögert und erwiedert, ich wäre nach wie vor noch lange nicht gesund, aber einer müßte ja meine Arbeit machen. Die beiden schauen sich ziemlich belämmert an und ich rauschte aus dem Zimmer. Er meinte es bestimmt nicht böse, ich habe wirklich einen guten Chef. was ich damit sagen will, sobald man wieder gerade und ohne schmerzverzehrtes Gesicht herumläuft, denkt jeder, so schlimm kann es ja nicht gewesen sein. Kennt ihr das auch?
Leider geht es mir auch so mit meiner Familie. Am Anfang haben sie sich ja noch gekümmert und mal nachgefragt, aber zur Zeit wird es auch ihnen zu viel, immer wieder zu hören, daß mein Bein immer noch weh tut. :weinen
Muß man denn immer erst einen Gips oder änliches haben, damit andere die Schmerzen nachfühlen können?

Es grüßt ganz herzlich

Martina  :winke
JuliaK
martina,
es ist genau so, wie du es beschreibst.
ich hatte meinem chef im sommer gesagt, ich könne erstmal nicht mehr kommen (bin zwar nur freiberuflich stundenweise dort gewesen aber das gehört sich ja). er sagte gleich, er habe einen kumpel, der hatte auch einen schweren bsv, der war am abend des ersten schmerztages beim akupunkteur, am anderen morgen geheilt.
aha.
echt qualifizierte aussage.
2 wochen später seine anfrage, wann ich denn nun wieder könnte. leider, leider, noch nicht so bald, tut immer noch höllisch weh, melde mich. er sauer.
2 tage später nehme ich extra vioxx, um mit meinem mann endlich mal wieder in die stadt gehen zu könen, laufe stocksteif durch die gegend, nach 30 min. brechen wir ab und fahren heim, weil ich so schmerzen habe. auf dem weg nach hause kurzer halt am supermarkt, ich will mit rein, weil endlich wieder unter leute und nicht nur einsam auf der couch. sogar ein supermarktbesuch kann höllisch gut tun...
wen treffen wir? richtig, den chef. er gleich: na also, es geht doch wieder! ich dachte, sie müssen liegen?? wann kommen sie denn nun wieder? ich darauf, oooohhh, mir gehts sooo schlecht, bin nur kurz mit zum einkaufen weil immer nur liegen.... er guckte sowas von verständnislos!!!
seither möchte er mich nicht mehr buchen.
traurig, aber wahr.

mit der familie dasselbe: am anfang alle voll des mitleids, voller rücksicht, hilfsbereit bis zum gehtnichtmehr. das dauerte so 2 wochen an, dann kam schon mal eine patzige antwort der kinder - wenn du nicht kannst, dann bleib halt liegen, wir gehen alleine!
mein mann versorgte mich klaglos, aber richtiges verständnis für die schmerzen hatte er nicht. wie sollte er auch.
nach 6 wochen war ich wieder so weit, dass ich den haushalt im schneckentempo und von schweren sachen abgesehen wieder erledigen konnte. mit viel schonung und liegen (bestimmt 6 std. am tag). damit war ich für die anderen wieder geheilt und belastbar.
irgendwann reichte es mir und ich stellte die frage aller fragen: muss ich wirklich den ganzen tag heulen und jammern, damit ihr mir glaubt, dass ich noch nicht wieder die alte bin und es mir sch...e geht??
ich reisse mich auch euch zuliebe zusammen, ist besser als heulen, also respektiert mein leiden trotzdem!

danach war die sache relativ klar und man nahm meinen fall ernst.

wie sollen eigentlich ärzte unsere leiden nachvollziehen können, die jeden tag nur mit schmerzpatienten und leid konfrontiert sind und eh eine dickere haut haben müssen, wenn nicht mal die familie und enge freunde, die direkt das leid miterleben, das nachvollziehen können??

ich verstehe dich sehr gut, martina, ich glaube auch, dass das fast allen hier so ging und geht.
und doch: WIR verstehen dich! :-))

liebe grüße - julia
suse
Hallo Martina,

also ich arbeite seit Montag 2-3 Stunden täglich (BSV Anfang Dez) und eigentlich klappt es ganz gut, alle sind nett, allerdings kann sich niemand in meine Situation hineinversetzen. Der Schreibtisch quillt über und alle denken, na supi, sie ist wieder da, ich habe zwar kaum Rückenschmerzen, aber mein Bein ist taub und der Nerv nervt, wenn ich zu lange sitze.Mit KG (3 x die Woche), Fitnessstudio, Kinder, kochen und arbeiten bin ich jetzt wieder total viel unterwegs. Mal sehen, wie lange das gut geht, ich hoffe auch, dass es weiterhin klappt. Die BfA will mich auch noch unbedingt in die REHA stecken, da wird sich der Arbeitgeber auch wieder freuen und eigentlich weiß ich selbst jetzt am besten, was mir gut tut und was nicht! Zum Glück brauche ich keine Schmerzmitel mehr!

Ich drück dir auch die Daumen, dass du das mit der Arbeit geregelt bekommst!

LG

S.
Donald
Hallo Martina!


Das ist ein allgemeines Problem heutzutage, wenn nichts zu sehen ist dann hat man auch nichts schlimmes und wenn man nicht lauthals jammert schon erst recht nicht.

Bei mir war es bisher auch nicht anders ... mir liegt das Jammern nicht (ist mir peinlich) also habe ich auch nichts schlimmes oder es muß mir ja wieder super gut gehen weil ich ja auch Witze reiße und versuche die Sache wenigstens nach Außen locker zu nehmen. Im Büro sind die meisten der Meinung da ich ja jetzt Akupunktur, Infusionen und KG bekomme das nach nur 2 Anwendungen ich schon wieder fast Gesund bin und ich schon eine deutliche Verbesserung spüren muß ... selbst der Akupunktur-Doc fragt jedesmal so blöd, als wenn ich jetzt schon geheilt sein müßte und das wo er es doch besser wissen müßte. Beim Arzt ist es nicht anders ... bei mir schwillt einfach nichts richtig an wenn ich mir was verbeule. Beispiel: Ich bin heftig umgeknickt und habe gemerkt wie es ratsch gemacht hat im Fußgelenk .. und was war, der Fuß ist nicht angeschwollen wie ein Luftballon ... im Krankenhaus meinten sie, daß wird nur eine Verstauchung sein ist ja nicht geschwollen ... mein damaliger Arzt meinte auch: Nö, da ist nichts schlimmes ... als nach einer Woche der Fuß immer noch genauso wehtat wie vorher hat er ihn sich genauer angeguckt und untersucht ... und schwupp hat sich herausgestellt das ich einen Bänderriß habe ... bei den Knie war es auch nicht anders ... es war ja nicht dick also ist da nichts schlimmes und vorallendingen habe ich nicht laut genug gejammert und das Ende vom Lied war erst 14 Wochen später OP ... danach meinte er: na das du Schmerzen hattes kann ich mir gut vorstellen, der Innenmeniskus war fast völlig zerfetzt .. Cool, da hätte er aber auch früher drauf kommen können, ist er aber nicht war ja nicht dick angeschwollen und daher nichts ernstes ... selbst nach OP habe ich keine Schwellung ... wobei das wenigstens einen Vorteil hat, weil man eigentlich schneller wieder in der Beweglichkeit ist, aber beim Doc ist es wieder nicht so gut ... ach ist ja nicht mehr geschwollen, dann können sie ja bald wieder arbeiten gehen ... na ja, bin ja nicht empfindlich also gehe ich 2-3 Wochen nach OP wieder arbeiten, muß aber mit der Bahn hinfahren weil ich ja noch nicht Autofahren kann.


Daher ist es am Besten wenn man etwas hat was selbst ein Blinder sehen kann,
denn dann wird einem auch geglaubt das man Schmerzen hat und es einem nicht gut geht.
:h


Susanne
Manon
Hallo und guten Morgen,
zu diesem Thema habe ich auch was zu sagen, ich glaube, das geht allen Bandis hier so:
Seit 10 Tagen ging es mir eigentlich ganz gut,kein Schmerzmittel, nur Teufelskralle. Seid 2 Tagen nach ca. 2 Std. Schlaf höllische Schmerzen im Kreuz, keine typischen BSV-Schmerzen, sondern irgendwie anders - als würde ich von rechts nach links durchgeschnitten und breche in der Mitte ab. Das heisst, mehr als 3 - 4 Std. Schlaf am Stück ist im Moment nicht drin; Aufwachen, dann eine andere Liegeposition, wieder aufwachen, wieder anders legen ......S geht das bis um 5.15, da muss ich dann aufstehen.

Nach einigen Minuten Laufen geht es dann eigentlich mit den Schmerzen; ich mach mich dann hübsch zurecht (tut der Seele höllisch gut) und fahr ins Büro. Werde nett begrüsst: Wie geht' denn ....Antwort von mir: war schon besser, aber auch schon schlechter :)

Die Antwort: Mann, Sie sehen aber heute gut aus, man sieht richtig, dass es Ihnen wieder besser geht .... :(

Was soll man da noch sagen??? Ich lächel dann nur und gehe weiter.
Da tut man was für sich, dass man sich mal wieder "schön" findet und sich vielleicht mal ein bißchen besser fühlt und "peng" gibts wieder einen auf die Nuss.
Vielleicht sollte man mal kreidebleich, abgerissen und humpelnd durch die Flure laufen, dann würde bestimmt jeder sagen: Mein Gott, gehen Sie heim, Sie sehen ja fürchterlich aus.
Es ist wirdklich zum Aus-der-Haut fahren. Es sind eigentlich überwiegend nur die Menschen, Kollegen und auch Familienmitglieder, die selbst was haben: Die können das in  etwa verstehen. Zwar nicht nachvollziehen - aber sie bemühen sich wenigstens.
Meine SChwägerin arbeitet im selben Amt wie ich. Sie hätte mich während meiner 8-monatigen Abwesenheit wegen BSV noch ein einiges Mal anzurufen; mich hätte alles interessiert nur damit man mal abgelenkt ist. Aber nein: Andere Kollegen hatten mich mindenstens einmal die Woche angerufen und mich informiert, was es so Neues gibt ......
Heute geht's mir so richtig besch..... und ich bin froh, wenn ich wieder heim auf die Couch komme. Das merkt man sich an den Zeilen hier .... SORRY :(
Ralf
Hallo an Alle,

nein, die Wahrheit will gar keiner wissen. Jeder Unbeteiligte kennt ein Bandscheibenleiden besser als wir Geschädigten. "Du, hast Du den Beitrag im Fernsehen gesehen? Da haben sie einem geholfen, der konnte danach wieder alles machen" oder "Jupp hat auch nen BSV, lass Dich operieren. Jupp macht auch schon wieder alles". "Da hab ich doch was gelesen.....", ach, all die guten Ratschläge.... warum hören wir nur nicht darauf?

Chefs sind in der Regel die teilnahmsvollsten Mitmenschen, so lange man noch in den sechs Wochen Lohnfortzahlung ist.

Wenn ich demnächst mal wieder unter Leute gehe, dann werde ich mir ein Gipskorsett umschnallen, aber über Hemd und Pullover!

Klappern gehört zum Handwerk.....ein alter Spruch. Auch bei uns ist er artverwandt anwendbar. Wir müssen lernen, zu stöhnen, was das Zeug hält! Damit verschaffen wir uns in unserer Umgebung die nötige Einsicht.

Ich kenne jemanden, der immer nur am Stöhnen ist, so bald ihn ein Zipperlein erwischt. Resümee....er wird erhört und geschätzt und ernst genommen.

In diesem Sinne, stellt Euch vor den Spiegel und übt!

Allen Bandis einen schmerzfreien Tag wünscht

Ralf
Printe
Zitat
Wenn ich demnächst mal wieder unter Leute gehe, dann werde ich mir ein Gipskorsett umschnallen, aber über Hemd und Pullover!


:D  Ralf, ich leihe Dir meins. Ist zwar aus Plastik und geht vielleicht nicht ganz über den Pullover, aber es erfüllt sicherlich den Zweck!!  :cool:

Frei nach dem Motto:

LERNE KLAGEN OHNE ZU LEIDEN

oder

LEIDE OHNE ZU KLAGEN.......!!!!!

Mir ist die 2. Einstellung da aber doch lieber!!!  :winke
klumon
hallo leute
Es stimmt was ihr schreibt mein mann hat einen schweren bandscheibenvorfall im nacken und er hält den kopf nach vorne vor schmerzen aber er kann ja laufen und das heisst für viele er ist ja garnicht so schlimm krank,da bekomme ich die krise vorallen dingen alle haben sowas schon mal ghabt auch natürlich auch das kribbeln in der hand ich finde die heutige gesellschaft schlimm in der richtung wenn die sehen würden wie mein mann sich abquält nur um einen pullover anzuziehen könnte mich stundenlang aufregen darüber.
MFG klumon :winke
Donald
Hallo Anne!


Das ist aber lieb das du Ralf dein Plastikkorsett leihen würdest, aber ich glaube nicht das es ihm paßt und das liegt sicherlich nicht nur am Pullover sondern am Bauch und so ..... du weißt schon was ich meine. *ssssfg*

Susanne :D
lilly
hm. was allerdings an den chefs nun auszusetzen ist, weiss ich nicht.

wenn ein mitarbeiter lange ausfällt und kommt dann wieder: prima. gesund. arbeiten. geld verdienen. und los.

wer bin ich? methusalem? woher weiss ich, dass es ihm sauschlecht geht? soll er doch bitte den mund öffnen und es mir mitteilen. und, übrigens, ein chef, der sowas "sie ist wieder gesund!" vor einem noch höheren sagt, kann genauso nur den arbeitsplatz schützen wollen!!

gilt doch auch für freie: ich brauche freie für arbeitsspitzen. wenn ich jemand gutes habe, frage ich oft nach, ob er gesund ist. will ihn ja wiederhaben. das kann man auch als kompliment nehmen!

wenn ich nie weiss, wann er wie warum und überhaupt wieder gesund wird - nehme ich in der nächsten arbeitsspitze einen neuen freelancer. oder macht mein mitleid neuerdings die arbeit?


also, es gibt sicher solche und solche. am ende aber sind da chefs auch menschen, die rentabel arbeiten müssen und nicht euch und uns bemitleiden für schlimmes aua. sorry, aber das muss man mal klar sagen.

wenn ein mitarbeiter mich 2.500 euro kostet und dafür ständig krank ist, ich draufzahle, ich mich nicht verlassen kann, selbst erledige, andere beauftragen muss - dann muss ich obendrauf natürlich noch ewiges verständnis und mitleid haben zusätzlich zur finanziellen belastung? hm. nee, so läuft das nicht.

ein freund von mir befindet sich mit seiner firma in einer wackligen situation. seine neue sekretärin hatte nun einen zweifachen bandscheibenvorfall. ist in der probezeit, seit 4 wochen ausgefallen. was habe ich ihm gesagt: na ratet mal!! ich habe ihm dringend geraten, sie zu entlassen! ja, ganz genau. und genau so. denn, wenn er an der mitarbeiterin, die nie oder immer nur mal wieder da ist, dann endgültig pleite geht - was passiert dann? verleihen wir ihm die goldene bandscheibe des mitleids? aha.

ich persönlich, die ja chefin und trotzdem "angestellte" meiner kunden ist, habe nach 2, 3 monaten auf die frage nach meinem befinden grundsätzlich GELOGEN. mir bringt es nämlich gar nix, wenn aussenstehende mich bemitleiden oder schonen. ich brauche aufträge, kein dutzidutzi. und es gab genug gesunde agenturen in konkurrenz.

tja. so ist das. nur die harten kommen in den garten. und auch eine bandscheibe macht keinen freifahrtschein für alle-haben-mich-lieb.

mein rat: macht den mund auf. und beisst auch mal die zähne zusammen. redenden menschen kann geholfen werden. jaulenden nicht.

hart aber herzlich

vera
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