Hallo Sabina und willkommen im Forum
Wenn du magst, so schildere uns einmal was in deinem MRT-Bericht genau drin steht, über die drei Bandscheibenvorfälle.
Dass du jetzt einen Termin bei einem Neurochirurgen hast ist gut, da ein solcher der Facharzt für diese Art von Schädigungen ist.
Schildere ihm von deinen Schmerzen und Ausstrahlungen ins Bein und bespreche auch mit ihm, ob sich diese Beschwerden nicht auch ein Neurologe einmal näher anschauen sollte, indem dieser Messungen der Nerven und Muskulatur macht.
Ein Neurochirurg wird nicht immer gleich operieren.
In der Regel sollten zunächst vor einer solchen OP auch diverse Kriterien erörtert sein, die eine OP-Notwendigkeit bestätigen. Wenn Bildgebung und die neurologische Untersuchung Schäden aufweisen, die eine OP-Indikation darstellen, dann wird man mit dir darüber beratschlagen und du bist dann diejenige, die dem Ganzen am Ende zustimmen muss.
Niemand wird zu einer OP gezwungen!
Nur manchmal ist/wird eine OP zwingend, um nicht weitreichende Schädigungen auf Dauer zu behalten.
Dein Hausarzt sollte dich zu einem Schmerztherapeuten überweisen, der mit dir eine medikamentöse und/oder auch physiotherapeutische Therapie einleitet. Diese ist dahingehend zwingend notwendig, da sich der Schmerz leider auf Dauer verselbständigen wird und chronifiziert. Um auch noch ein chronisches Schmerzsyndrom unwissentlich herbeizuführen, bist du wahrlich zu jung, aber es wird keinen Halt machen und sich einstellen.
Unterstützende Medikamente in der Aktuphase sind wirklich indiziert und es gibt dazu auch noch weitere Anwendungsarten von schmerztherapeutisvhen Interventionen, die ein Schmerzarzt dir nahebringen kann, um dir Linderung zu verschaffen.
Ich habe in meiner Akutzeit und noch eine ganze Zeit hinterher auch täglich 14 Tabletten geschluckt, die ich, genauso wie auch du, nur ungern einnahm.
Ich habe dabei gelernt, dass viele Medikamente langsam erst ihre Wirkung im Körper aufbauen müssen, einen Medikamentenspiegel sozusagen aufbauen und erst dann richtig Wirkung zeigen und Linderung herbeiführen.
Andere Medikamente werden erst in einer Kombination ihre wahre Wirkung zur Schmerzlinderung haben, also die Kombi Schmermedikation und Antidepressiva, dazu ein Muskelentspanner und/oder ein Mittel um die Nervenschmerzen zu lindern.
Allerdings sollte eine konstant regelmäßige und kontrollierte Einnahme erfolgen und hierzu ist es gut wenn man einen Facharzt hat, der sich damit auskennt und einem die Medikombination verordnet und die Wirkung überwacht.
Wenn also deine Bandscheibenproblematik neurochirurgisch und neurologisch abgeklärt ist und du medikamentös und physiotherapeutisch (konservativ) behandelt werden kannst, dann habe Vertrauen und lasse dich bitte auch darauf ein und dir von den Fachleuten helfen.
Deine hinzugekommenen Panikattacken werden nicht unbegründet nun auftreten.
Deine gewiss akuten und oft heftigen Schmerzen lassen nun auch deine Gedanken/ die Psyche verrückt spielen. Aus dem Grund ist es oft ratsam, sich auch hierbei schmerz-psychotherapeutisch begleiten zu lassen, um das rasch in den Griff zu bekommen und aufzuarbeiten, was da in einem plötzlich passiert.
Auch mich hatte das alles irgendwie und irgendwann überrollt und ich habe Stück für Stück erkannt, dass ich mir selber nur helfen kann, wenn ich mir therapeutische Hilfe dazunehme.
Wieviel Einfluss der Schmerz auf die Psyche genommen hat und wieviel Einfluss die Psyche auf den Schmerz nimmt, könnte ich mit meiner Psychotherapeutin erarbeiten und auch Strategien entwickeln, diese fiesen übergreifenden Panikattacken einzudämmen.
Von den Medikamenten bin ich in langsamen Schritten auch wieder heruntergekommen, da mein Magen irgendwann empfindlich reagierte (viel hilft nicht immer auch viel) und so wurde ich auf ein Schmerzpflaster umgestellt (ja, ich habe auch viel zu lange den Schmerz ausgehalten, anstatt Medikamente rechtzeitig zu nehmen und so hat sich das alles chronifiziert und wird mich nun weiterhin begleiten).
Dabei merkte ich auch, dass so manche Tablette mir andere Symptome einbrachte, die ohne der Einnahme dieser dann auch wieder verschwanden und sie also gar nicht auf Dauer notwendig waren (mein Blutdruck stieg immens an, ich bekam Wasseinlagerungen, also Blutdrucksenker und Wassertablette, das alles ist jetzt nicht mehr nötig, seitdem ich das Schmerzpflaster nehme).
Heute nehme ich lediglich ein Schilddrüsenmedikament ein und wechsle alle drei Tage mein Schmerzpflaster. Den Wirkstoff dabei halte ich möglichst gering und stocke immer nur zeitweise nach Bedarf auf, wenn wieder langanhaltende Akutphasen auftreten. Dazu gibt es aber auch schnell wirkende Tabletten noch nebenher, die ich bei kurzen Akutphasen einnehmen kann.
So habe ich für mich ein gutes Gefühl und agiere nicht "zwei Tabletten dafür und eine dagegen" denn richtig eingestellt kann man auch aufs Minimalste gut klar kommen.
Und therapeutisch immer wieder mal per Krankengymnastik behandelt, die Eigenübungen die man dabei lernt auch täglich zu Hause anwenden, sich auch im Alltag versuchen richtig und ausreichend bewegen (z.B. walken, Rückenschwimmen) und schmerz- (z.B. Akupunktur, Infiltrationen etc.) und auch unbedingt psychotherapeutisch helfen lassen, dann bekommt man seinen Rhythmus und kann auch nach und nach hoffentlich Linderung erfahren.
Du musst dein eigener Manager im Umgang mit den Schmerzen werden. Mit etwas Vertrauen zu dir und zu den dich begleitenden Fachleuten wirst auch du lernen besser mit den Beschwerden klar zu kommen.
Also keine Angst vor dem Neurochirurgen, operiert wird nicht so schnell. Und wenn eine OP-Indikation im Raum steht, dann kannst du dir dazu immer noch eine Zweit- oder auch Drittmeinung einholen und dann entscheiden.
Alles Gute wünscht

parvus