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Komplette Version Kein Vertrauen mehr in den Körper, kennt Ihr das?

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Reisender
Hi,

seit meinem BSV in der LWS habe ich kein Vertrauen mehr in den eigenen Körper. Obwohl ich jung (36) und ein ordentliches Gewicht und Größe habe,
fühle ich mich seit meinem BSV absolut verletzlich und ängstlich im Bezug auf die Anfälligkeit meines Körpers.

-Ich habe "Angst" vor schnellen Radfahrern, die an mit vorbeifahren.
-Schaue mit Neid auf Personen die echten (!) Sport machen.
-Sehe, das alte Menschen (80+) sich flüssiger bewegen können als ich das kann.
-Schwere Dinge muss meine Frau für mich tragen, die etwas die Hälfte von mir wiegt.
-Steige aus dem Auto wie ein Senior
-Kann mit meinem Sohn nicht mehr raufen / kämpfen
-Muss ständig andere um Hilfe bitten (zB. Räder am Auto wechseln....)


Irgendwie hat mir der BSV sprichwörtlich das Rückgrat gebrochen..... arschtritt.gif


Kennt Ihr das?
Harro
Moin moin Reisender,
bevor das in eine handfeste Depression ausartet solltest du einen Psychotherapeuten/Psychologen aufsuchen.

Liebe Grüßé Harro winke.gif
Kater Oskar
Hallo Reisender,

Also entweder ist es so, wie harro angedeutet hat und Du fällst in eine richtige Depression oder bist schon drinnen, oder aber Du bist selbst über vorsichtig geworden musst nur mal wieder versuchen mit dem neuen "Körpergefühl" umgehen zu lernen.

In Bezug auf die erste Möglichkeit hat ja Harro schon gesagt,

Zitat
....Psychotherapeuten/Psychologen aufsuchen.


Diese Erfahrung, erst mal mit dem "neuen Leben nach dem BSV" umgehen/umlernen zu müssen haben wohl viele hier schon gemacht. Einige schaffen es ohne Hilfe, andere müssen Hilfe suchen.

Die andere Variante ist, seinen Körper aus zu testen wobei man trotzdem immer daran denken sollte, dass nun halt Einiges anders ist. Ich tue das noch heute immer wieder, ganz einfach, weil auch nicht ein Tag wie der andere ist. Manchmal komme ich an meine Grenze und merke das vorher, oft falle ich auf die Nase und merke zu spät, dass ich es "übertrieben habe.

Ich versuche nicht immer meinen Körper zu schonen, ganz einfach, weil er mich wütend macht, wenn er die Kontrolle über mich ausüben will. Na ja, manchmal zeigt er mir halt doch, dass ich zu viel verlangt habe, aber.........ich werde es später wieder probieren, diesmal (eventuell) etwas vorsichtiger zwinker.gif .

Ich denke auch, dass die mögliche Grenzen bei jedem anders liegen und man nicht so einfach sagen kann, DAS oder JENES geht grundsätzlich nicht mehr. Auch in Bezug auf Sport muss man nicht Alles lassen sondern eventuell umdenken und sich um orientieren. Man muss akzeptieren, dass einige Sachen auch nicht mehr gehen und sollte andere Sachen für sich entdecken.

Allerdings ist mir bei Dir auch aufgefallen, dass Du wohl noch in der Akutphase bist und der BSV erst gekommen ist. In dieser Phase sind meist auch die Schmerzen stark und völlig ungewohnt. Also versuche erst mal, die Schmerzen zu bekämpfen und diesbezüglich eine ordentliche Therapie zu finden. Du stehst noch völlig am Anfang und da kann noch viel gemacht werden. Ein BSV ist nicht das Ende vom Leben, auch wenn mir meine Physio damals gesagt hat, "Du fängst jetzt ein neues (anderes) Leben an".

Also lass Dich nicht unterkriegen, weder von Deinem Körper noch von deinem Kopf, auch wenn das (ich kenne es aus eigener Erfahrung) sehr schwer ist.

Übrigens, bei einer guten Schmerztherapie wird auch die Psyche mit behandelt. smilie_up.gif

LG, Kater Oskar
diebelsalt1980
Hallo Reisender,

du stehst wirklich noch am Anfang mit deinem BSV und das wird schon wieder werden. Du musst jetzt einfach viel Geduld haben. Du bist Krank und deswegen vorübergehend auf Hilfe angewiesen aber das wird nicht von Dauer sein. Bald wirst du wieder vieles selbstständig machen können und dazu gehört ganz bestimmt auch viel Sport und das toben mit deinem Sohn.

Ich kann deine Gedanken verstehen, bin 34 und momentan darf und kann ich durch meine Versteifung auch nichts machen.
Drei Monate nach meinem BSV bin ich in ein wirklich tiefes Loch gefallen aus dem ich alleine nicht ausgekommen wäre und habe mir Hilfe bei einer Psychotherapeutin gesucht. Ich kann das in so einer Situation nur empfehlen, da lernt man seine Gedanken zu kontrollieren und wieder in die richtige Richtung zu lenken. Probleme und Befürchtungen zu hinterfragen und dabei festzustellen das es gar nicht so hoffnungslos ist wie man sich einredet. Ich hatte damit wirklich sehr zu kämpfen und habe auch meinen engsten Freundeskreis von meinen Depressionen erzählt und war sehr erstaunt das ein paar selbst in Therapie waren. Es ist also nichts schlimmes dabei sich Hilfe zu suchen.

Gruß Andreas
An'chen
Hallo Reisender,

ich verstehe das zu gut. Ich hab zwar keine Angst vor Radfahrern im Speziellen sondern eher gesagt vor Menschen generell. Ich gehe schon noch unter Leute... sofern möglich. Meine Freunde sind mir überaus wichtig. Aber ich spüre förmlich die Blicke und Gedanken der anderen. Wenn man dann in Gespräche verwickelt wird, dann kommen immer die selben Phrasen: "Gehst du schon wieder arbeiten?".... "Das MUSS doch mal besser wenn!".... "Du bist doch noch jung (37)..." .... "Da ist doch was schief gegangen bei der OP. ..." blablabla... das sind alles so bescheuerte Aussagen, die mir tierisch auf den Zeiger gehen... Ich wollte auch, dass es anders wäre.

Bei mir isses keine Akut- oder Anfangssituation... ich weiß gerade nicht wie es weiter geht. Da mach ich Viel mit mir selbst aus. Mir merkt man es an, wenn ich schnell in die Luft gehe, weil ich Schmerzen hab.

Es macht mir auch zu schaffen, dass es ohne meinen Freund nicht geht. Haushalt, Einkaufen etc. Andererseits bin ich überaus dankbar, DASS ich diese Hilfe habe und bekomme.
Es war für mich auch ne Umstellung, dass ältere Leute sich für mich bücken, wenn mir was runter fällt oder mir nen Sitzplatz anbieten, wenn ich irgendwo wieder an einer Wand rum stehe...
Es fällt mir selbst mitunter sehr schwer, zu akzeptieren, dass es so ist. Geduld war nie meine Stärke und wird es auch nie werden, aber ich weiß, dass ich gegen meinen Körper arbeite, wenn ich mich von den frustrierenden Gedanken noch mehr beeinflussen lasse.

Vielleicht liegt die Lösung des Problems darin, dass wir uns in Zukunft umstellen müssen. Uns neu auf unseren Körper und die Möglichkeiten, die er uns bietet in Sachen Belastung und Bewegung einfach für uns zu nutzen. Und wenn es damit beginnt, dass wir akzeptieren sollten, dass Hilfe anzunehmen keine Schande ist.
Ich habe verdammt gern Tae Bo gemacht und war irrsinnig gern mit Ski auf den Pisten unterwegs... ob ich beides wieder machen kann und darf weiß ich nicht. Mich wurmt das auch.... ebenso dass ich mit meiner Tochter nicht herumtoben kann, aber ich ändere da gerade nix.

Ich versuche mir, wenn die Gedanken zu sehr in ein Loch fallen, dass ich mir sage, wir sind zwar eingeschränkt und wenig belastbar, aber für uns arbeitet die Zeit und die Geduld, die wir unserem Körper geben müssen. Es gibt Menschen, denen die Zeit davon läuft aufgrund einer Krankheit und oft hört man diese nicht klagen sondern sie genießen den Moment. Irgendwann wird es uns besser gehen...

LG An'chen
Sab
Hallo,


ich hatte mir - wörtlich genommen - das Rückgrat mehrfach gebrochen und kann die Angst vor jeder Bewegung, die Du so anschaulich beschreibst, sehr gut verstehen. Ich hatte das auch, ich hatte natürlich Angst zu fallen aber ich hatte auch Angst, dass mich ein Radfahrer umnieten könnte etc etc. Das war ein Phase, sie ist wieder vorbeigegangen. Mir hat geholfen, in der Zeit viel Sport (nach Empfehlung) zu machen. Ich habe das täglich getan, auch um wieder ein Gefühl für meinen Körper zu bekommn. Und ich mache imme rnoch viel Sport, ich möchte auf keinen fall wieder Rückenschmerzen haben.

Es läuft nämlich so; je mehr Angst man vor Bewegung hat (es könnte ja etwas passieren), desto weniger bewgt man sich. Und desto steifer wird man und desto schwieriger werden Bewegungen. und desto mehr Angst bekommt man. Das ist ein Kreislauf. Und den kann man nicht zu hause auf dem Sofa durchbrechen, dafür muss man sich bewegen.

Alles Gute

LG

Sabine
Gaby68
Zitat (Reisender @ )
Hi,



-Ich habe "Angst" vor schnellen Radfahrern, die an mit vorbeifahren.
-Schaue mit Neid auf Personen die echten (!)  Sport machen.
-Sehe, das alte Menschen (80+) sich flüssiger bewegen können als ich das kann.
-Schwere Dinge muss meine Frau für mich tragen, die etwas die Hälfte von mir wiegt.
-Steige aus dem Auto wie ein Senior
-Kann mit meinem Sohn nicht mehr raufen / kämpfen
-Muss ständig andere um Hilfe bitten (zB. Räder am Auto wechseln....)


Irgendwie hat mir der BSV sprichwörtlich das Rückgrat gebrochen.....  arschtritt.gif


Kennt  Ihr das?


Hallo,
Ich denke das kennt fast jeder hier, unser Leben hat sich von heute auf morgen um 360 Grad gedreht und plötzlich ist alles anders.
Da meine Wirbelsäule instabil ist habe ich auch immer ein komisches Gefühl im Menschengedräge oder wie Du sagst wenn ein Radfahrer an mir mit hohem Tempo vorbeifährt .

Ich war früher auch ein sportlich aktiver Mensch, habe alles alleine gestemmt, und körperlich schwer als Lageristin gearbeitet.
Selten habe ich Freunde oder Familie um Hilfe gebeten.

Letzten Sommer ist es mir auch so ergangen das es mich traurig gemacht hat wenn ich aus dem Fenster geschaut habe und gesehen habe wie die Leute bei tollsten Wetter Joggen, Radfahren oder änder Aktivitäten unternommen haben.
Ich kam mir vor als wäre ich nur Statist in meinem Leben und an dem Leben da draußen nicht teilnehmen kann.

Aber ich sage mir immer das es Menschen gibt denen es viel, viel schlechter geht als mir, und die würden mich wiederum als verrückt einstufen, das ich mich über meine Einschränkungen beklage.

Ich denke es gibt immer Höhen und Tiefen , glückliche und traurige Momente, so ist das Leben...........und wir müssen versuchen das Beste aus der jetzigen Situation zu machen.

Ich versuche heute mich an kleinen Dingen zu erfreuen, und nicht immer zu vergleichen was ich früher alles konnte und jetzt nicht mehr kann. Das bringt einem ja nicht weiter.

Du bist sicher in Deiner jetzigen Situation nicht alleine und das es den meisten hier so geht. Wir als Rückengeplagte müssen unser neues Leben halt so annehmen, und versuche das Beste daraus zu machen.
LG
Gaby
smilie_troest.gif
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