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Meeresbraut
Hallo,

ich bin 37 und habe schon länger Probleme mit meinen Rücken. Was neues ist es für mich nicht, dass ich da mehr aufpassen muss. Seit einem halben Jahr habe ich allerdings chronische Schmerzen, die vor allem ins linke Bein ziehen. Inzwischen hatte es mich auch ziemlich mürbe gemacht, weil ich keine Nacht mehr richtig durchschlafe und meistens auch gerädert aufwache. Die Schmerzen teilweise auch im liegen nicht weggehen und teilweise Treppensteigen schon eine echte Herausfoderung ist mit den schlechten Bein nachziehen. Es jeden Tag wieder "spannend" ist wie stark die Schmerzen sind und ob ich überhaupt halbwegs normal laufen kann.

Mein Orthopäde hatte im Juni ein Röntenbild gemacht und meinte die Schmerzen kommen davon, dass die Wirbel aufeinander reiben. Es gab einmal Krankegymnastik und seine Aussage war ansonsten könnte man nicht mehr viel tun und er könnte mir nur noch Schmerzmittel verschreiben. Mehr Krankengymnastik gibt es bei ihm nicht. Krankengymnastik hat nur wenig Erleichterung gebracht und die Schmerzen sind dann auch noch schlimmer geworden. Was früher geholfen hat nicht schwer heben/tragen, regelmässige Bewegung wobei ich darauf achte nicht zu übertreiben und Wärme haben allerdings auch nicht mehr geholfen. Die Schmerzmittel, die ich bisher ausprobiert habe, haben mir auch nicht geholfen. Diclac 75 mg scheinen gar keine Besserung zu bringen. Novolintropfen helfen bedingt ab 30 Tropfen, aber davon bin ich total benebelt, was an meinen teilweise zu niedrigen Blutdruck eventuell liegen könnte. Deswegen mag ich die nicht mehr nehmen. Ibuprofen hat auch nicht wirklich geholfen und ich möchte da auch nicht mit der Dosis noch höher gehen, weil ich von der Dosis, die eben auch nicht so richtig hilft benebel werde.

Nächste Woche habe ich auch einen Termin für eine Voruntersuchung bei einer Reha-Tagesklink für den Rücken. Selbst wenn sie sagen sie wären dir richtige Anlaufstelle müß ich das erst bei der Krankenkasse noch beantragen und schätze das dauert dann noch eine Weile. Die bieten dann neben Rückenschule, Gymnastik auch eine psychologische Schmerztherape an. Gerade das mit der psychologischen Schmerztherapie finde ich interessant, weil ich mich ungern mit Schmerzmitteln volldröhnen möchte, da sie auch nur bedingt helfen.

Letztendlich habe ich dann nach langen suchen doch einen Orthopäden gefunden, den ich überzeugen konnte, dass ich einen Notfalltermin brauche und mir ein MRT verschrieben hat. Heute habe ich den Befund bekommen.

Befund: Lordosehaltung. Mäßige Dehdrierung der drei letzten lumbalen Bewegungssegmente am am deutlichsten auf Niveau LWK5/SWK 1. Randkantenausaziehung der Wirbelkörper. Diese zeigen ein unspezifisches Markraumsignal. Regelrecht endender Conus medullaris und Aufteillungin seine Filamente. Spondylarthrosen. LKW3/4 mediorechtslaterale Protrusion DD flacher BSV mit recessaler L4 Bedrängung rechts. Dorsomediale Protrusion mit LWK4/5 mit recessaler L5. Tangierung beidseitig. LWK5/SWK 1 mediolinkslaterale Retrospondylose und Protusion mit deutlicher S1 Bedrängung links. Die rechte S1 Wurzel wird tangiert. Intraforaminale Protusion LWK4/5 rechts. Tangierung der L4-Wurzel. Im weiteren bleibt ein periradikulärer Fettgewebsraum erhalten. ISG unspezifisch.

Berurteilung:
Hauptbefund LWK5/SWK 1 mediolinkslaterle Retrospondvlose und Protrusion DD flacher BSV LWK4/5 mediorechtslaterale Protrusion DD flacher BSV mit geringer recessaler L4 Bedrängung. Spondylosis deformans, Osteochondrosen. Spondylarthrosen.

Ich habe jetzt gegoogelt was das bedeutet, aber so richtig schlau draus geworden bin ich nicht bzw. irgendwo gelesen es gibt bei Osteochondrose wohl verschiedene Stationen. Woran kann ich sehen in welchem davon ich bin ?
Montag habe ich den Termin beim Orthopäden und hoffe eigentlich er kann mir eine schnelle Hilfe anbieten. Habt ihr vielleicht einen Tipp worauf ich drängen sollte wegen Behandlung?

Hat vielleicht jemand von euch eine ähnliche Diagnose und kann mir ein Schmerzmittel raten nach dem ich den Arzt zur Überbrückung vielleicht fragen kann? Oder helfen bei der Diagnose keine Schmerzmittel?

Ich würde mich auch über Tipps freuen wie ich selber was machen kann, damit die Schmerzen etwas nachlassen, da meine Mittel dafür irgendwie nicht mehr helfen. Welche Behandlung hat bei euch angeschlagen?

Schon mal vielen Dank fürs lesen.

liebe Grüsse
Sonja
Nellie
Hallo Sonja,

da Du aus HH kommst, nehme ich mal an, Du meinst das Rueckenzentrum am Michel? Ich habe diese Behandlung in Berlin gemacht, im Oktober, und hier ist mein Erfahrungsbericht:

http://www.diebandscheibe.de/ibf/index.php?showtopic=57656

Wirksamere Schmerzmittel gibt es durchaus, die Benebelung ist halt immer das Problem. Bei mir (aehnliches MRT) hilft Arcoxia und Trancolong, nehme ich allerdings beides nur bei Bedarf.

Bei Beinschmerzen frage nach Lyrica, ggf. sind auch Opiate eine Option. Man muss immer ein bisschen rumprobieren.

Bei mir hat die Behandlung im Rueckenzentrum gut angeschlagen, viel Erfolg smilie_up.gif
Meeresbraut
Hallo Nelli,

genau das Rückenzentrum am Michel meine ich. Dein Bericht habe ich mit Interesse gelesen. In eine Behandlung setzte ich auch meine Hoffnung.

Danke für den Tipp mit den Schmerzmitteln ich werd Montag mal nachfragen. Nehmen würde ich dir auch nur nehmen wollen bei Bedarf. Es wäre halt wirklich nett mal eine Nacht durchschlafen zu können.

lg
Sonja

Andre63
Hallo, Meeresbraut,

in der Akutphase sollten Schmerzmittel schon regelmäßig gemäß ärztl. Anweisung genommen werden. Die wirken richtig erst, wenn Du einen entsprechenden Pegel im Blut hast. Wenn Du Deine Schmerzen zu lange ertragen willst, weil Du keine Tabletten nehmen willst, kann sich ein Schmerzgedächtnis ausbilden. Das wird dann ein richtiges Problem. Einige Wochen durchgängig Tabletten zu nehmen, ist das kleinere Übel.

Gruß

Andre
Horeia
Hallo Sonja,

ich kann Dir nur raten, einen Neurochirurgen mit Deinem Befund aufzusuchen. Meine Erfahrungen zeigen, dass Orthopäden häufig mit Rückenproblemen überfordert sind.

Ich selbst habe seit Jahren massive Rückenschmerzen.

Das letzte MRT zeigte u.a. eine deutliche Osteochondrose L4/5. Der Orthopäde meinte allerdings, dass sei normaler Verschleiss (ich bin 33J.) und sicherlich nicht der Grund meiner Schmerzen und Einschränkungen.
Erst der Neurochirurg nahm mich ernst und sagte mir, dass das sehr wohl der Grund dafür sein kann. Habe nun Facettenblockaden bekommen, allerdings haben die leider nicht angeschlagen. Aber darauf wies mich der NC bereits im Vorfeld hin, dass das eine nicht unbedingt gut behandelbare "Krankheit" sei.

Versuche einen Termin beim NC zu bekommen und schau, was er Dir als Behandlung vorschlägt. Auch wegen Deiner Vorwölbungen etc.

Ich wünsche Dir alles Gute!

LG
Horeia
Nellie
Hallo zusammen,


man muss aber auch der Ehrlichkeit halber sagen, dass degenerative Erscheinungen an der LWS ab einem gewissen Alter ein Normalbefund sind.

Mit der Dauer der Beschwerden steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auf keinem MRT der Grund fuer die Schmerzen sichtbar gemacht werden kann, sondern dass das sogenannte Schmerzgedaechtnis die zentrale Rolle spielt. (ganz anders bei einem akuten BSV!!...)

Der NC ist ein Arzt, welcher eine Korrelation zwischen einem MRT und einem klinischen Befund herzustellen bemueht ist, und dies auf eine mehr oder weniger invasive Weise beheben moechte. Dies ist eben nicht immer der Fall, und so wird fleissig heruminterpretiert, die oft blumige Sprache der Radiologen zeigt es auch. Was es fuer Leute dann bedeuten kann zu hoeren: Sie haben die WS eines 70-jaehrigen etc., die Person traut sich kaum noch, sich zu bewegen, jeder Sport wird als WS-unfreundlich klassifiziert und nichts mehr angehoben, nicht mehr gebueckt usw. Ergebnis komplette Dekonditionierung, Abbau der Muskeln und ihrer Koordinationsfaehigkeit etc. pp.

Dass vermutlich viel eher diese Prozesse zur Schmerzchronifizierung beitragen, wird selten vom NC benannt. Nichts gegen NC, so meine ich das nicht...aber man muss -wie immer im Leben- halt auf sich selber aufpassen.

Gerade mit diesen degenerativen Befunden kann ich Euch nur raten, werdet aktiv, bewegt Euch, entspannt Euch, lenkt Euch ab...mir hat die ambulante multimodale Schmerztherapie geholfen...obwohl ich mich ja auch schon in der Charite vorgestellt hatte mit dem Gedanken: wenn operiert werden muss, dann ist es eben so, aber ich halte das einfach nicht mehr aus! Prinzipiell kann man das auch alleine (die o.g. Dinge tun) aber mir hat es eben auch geholfen, dass jemand neben mir stand und gesagt hat, na klar, buecken Sie sich noch etwas, da kann nix passieren.

Meeresbraut
@Andre
Das mit dem Schmerzgedächnis das macht mir auch etwas Sorgen und habe ich jetzt auch schon öfters von gehört. Ich hoffe mal, dass ich nicht schon ein Schmerzgedächniss ausgebildet habe, weil die Schmerzen jetzt schon länger da sind. Meine Sorge bei ständigen Schmerzmitteleinahme ist, dass ich es dann wieder übertreibe und die Schmerzen dann noch schlimmer werden. Was dann bedeutet ich muss mehr Schmerzmittel nehmen. Ich habe da ein Problem auf meine Belastungsgrenze zu achten, was ich echt noch lernen muss und nicht erst merke jetzt kommen Schmerzen und ich sollte lieber aufhören. Ich werde morgen das noch mal den Orthopäden besprechen und mal sehen welche Schmerzmittel er mir verschreibt. Langsam versuche ich mich mit den Gedanken ab zu finden, dass ich halt wohl doch erst mal durchgängig Schmerzmittel nehmen sollte.

@Horeia
An einen Neurochirurgen habe ich bisher gar nicht gedacht. Danke für den Tipp. Wenn das andere alles nichts hilft werde ich mal sehen einen Termin bei einem Neurochirugen zu bekommen. Im Moment hoffe ich mal, dass ich das mit den richtigen Sport vielleicht in Griff bekommen kann und hoffe zu lernen welche Bewegung ich vermeiden sollte bzw. wie ich mich "richtig" bewegen sollte. Das mit der Facettenblockaden klingt irgendwie etwas gruselig.

Finde das von den Orthopäden aber auch seltsam, was meinte er denn sei der Grund für deine Schmerzen?

@Nellie
Das stimmt schon es kann zum Teufelskreis werden. Mit dem Schmerzen versuche ich dann zu machen was geht und nervt mich schon selber, dass ich nicht so kann wie ich gerne würde. Bei mir werden sie von nur rumsitzen auch schlimmer und das versuche ich dann zu vermeiden. Inzwischen merke ich auch, dass es auch gerade beim sitzen auf den Stuhl darauf ankommt.
Ich merke halt auch schon, dass ich einige Dinge anfange zu vermeiden, weil ich merke, dass danach die Schmerzen schlimmer werden. Macht dann kein Spaß 1 Stunde putzen und paar Tage stärkere Schmerzen. Ich merke auch immer mehr Verunsicherung was Aktivitäten angeht was ich machen darf und was lieber nicht. Ich hoffe da halt auf das Rückenzentrum, dass ich da lerne die Balance zu halten wie viel gut ist und ab welchen Punkt es dann schädlich ist. Für nächste Woche habe ich mir jetzt fest vorgenommen mindestens einmal zum Aquafitness zu gehen und mal sehen, ob es dann besser oder schlimmer wird.
Nellie
Hi,

also ein Schmerzgedaechtnis bilden wir alle mehr oder weniger aus...es ist eher wie eine Lupe. So als ob man die Prinzessin auf der Erbse wird. Wenn keine Erbse da ist, schlaeft man auch trotzdem gut, halt wie eine Art Ueberempfindlichkeit.

In dem Buch "Schmerzen verstehen" (siehe Literaturliste des Forums) ist das sehr gut erklaert. Auch dass man es wieder verlernen kann!

Wenn man aktiv wird hat man aufgrund der unbenutzten verkuemmerten Strukturen im Ruecken automatisch mehr Schmerzen. Ich hatte mich z.b. seit ueber einem jahr nicht mehr gebueckt, bin nur noch in die Knie gegangen. ist ja klar, dass sich die Baender und Muskeln erstmal wieder gewoehnen muessen, dehnen muessen usw.

Insofern ist am Anfang immer mit mehr Schmerzen zu rechnen. Das war aber auch bei mir das Problem, dass ich Dinge angefangen habe, dann tat es weh, dann hab ich es weiter durchgezogen, dann tat es noch mehr weh, und dann hab ich frustriert abgebrochen. Und mir gedacht, dann eben nicht. Und total verzweifelt...

Also es ist mit Schmerzen zu rechnen...alle in unserer Gruppe hatten nach 2 Wochen mehr Schmerzen. Aber es wurde dann besser. Rueckschlaege sind zu erwarten. Dann nicht die Nerven zu verlieren und das Schmerzgedaechtnis (die Lupe) darauf zu richten, sondern sich abzulenken bzw. auch mal ne Tablette zu nehmen und weiterzumachen, geduldig und diszipliniert. Und nicht einschuechtern lassen...

Ich habe auch noch mit diversen Auswirkungen des Schmerzgedaechtnisses zu tun: ein typisches Beispiel ist das verzoegerte Eintreten von Schmerzen nach Belastung (wenn wirklich was los ist, tut es sofort weh).

Eine Weile mal durchgehend was zu nehmen, kann schon helfen. Und uns wurde im Rueckenzentrum beigebracht, dass es keine falschen Bewegungen gibt...
Rike
Hallo Nellie,

ich stimme Dir in fast allem, was Du geschrieben hast, total zu,
das ist genau meine Strategie:

Auf sich achten, aber nicht zu passiv sein, viel Bewegung....

Zum Glück bin ich einen NC geraten, der das genauso sieht,
er hat mir von einer Op abgeraten, Physio verschreiben
und Sport verordnet.

Solche gibt es also auch, man muss sie nur finden.
Hat bei mir auch nicht auf Anhieb geklappt.

Falsche Bewegungen gibt es meiner Meinung und Erfahrung nach doch,
wenn sie immer wieder Schmerzen & Beschwerden auslösen.

Ich habe Wirbelgleiten, und kann problemlos den Oberkörper nach unten hängen lassen, wenn ich mich allerdings ohne Abstützen wieder aufrichten würde,
habe ich hinterher ein Problem....

Genauso sind Bewegungen, die zu hohen Druckbelastungen der Bandscheiben führen falsch.

Aber mit der Ausage, es eine Schonhaltung zu weiteren Problemen (weitere Degeneration, Muskelverkürzung und -Abbau) hast Du natürlich total recht,
ich versuche gerade, meine Lendenlordose wieder herzustellen biggrin.gif

Grüße von Rike winke.gif


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