StefanL38
11 Jul 2014, 09:59
Hallo,
ich habe eine in der Tat erfolgreiche OP hinter mir.
Krankheitsgeschichte:
März 2014 Schmerzen Unterseite linker Oberschenkel und Wade.
Durch Dehnungsübungen für Iliopsoas-Muskel verschwunden.
Ab April Schmerzen im Hüftbereich. Verdacht auf ISG- Entzündung
verschiedene Schemrzmittel helfen zunächst.
Anfang Mai Schmerzen trotz starker Schmerzmittel (Tilidin 2x100mg)
4 Tage konservative Schmerztherapie mit "Göttinger Msichung" mäßiger Erfolg
Eine Ostheopathiebehandlung gemacht. Schmerzen von 3/10 runter
auf am Ende der Behandlung 0,5/10. Schmerzen nach 2 Tagen wieder da.
Neu hinzugekommen Taubheitsgefühl an der linken Fußsohle
Am 19.05.2014 MRT. Sequester (Ein Stück Bandscheibe hat sich komplett abgelöst)
und drückt auf den Nerv.
Verständlich das die Schmerzen nach der Ostheopathiebehandlung wieder kamen.
Neurochirurg empfiehlt Operation. Ich hole mir eine zweite Meinung von einem
Physiotherapeuten der Zugleich Heilpraktiker und Ostheopath ist.
Er schaut sich die MRT-Bilder an. Seine Meinung bei Sequester ist Ostheopatie
Geldverschwendung operieren lassen.
Operation wird durchgeführt. Neurochirurg erklärt nach der OP Sequester wurde
schon vom Bindegewebe eingehüllt.
Seit dem Aufwachen aus der OP keine Schmerzen mehr im Oberschenkel/Wade.
OP-Wunde schmerzt anfangs. Später "Angestrenghtheitsgefühl" wenn ich länger stehe oder sitze
entsprechend viele Erholungsphasen im liegen.
Dieses "Angestrenghtheitsgefühl" fühlt sich so ähnlich an wie wenn manzwei Stunden gebückt im Garten
mit der Hacke zu gange war.
10 Tage nach der OP 3 Wochen Reha. Die hat gut getan. Muskelaufbau an "medizinischen" Trainigsgeräten
Gymnastik für "frisch operierte" usw. usf.
Jetzt weiterhin Krankengumminastik.
viele Grüße
Stefan
Löwenmäulchen
11 Jul 2014, 11:39
Hi Stefan,
freut mich, daß alles soweit gut gegangen ist.
Was bedeutet, daß der Sequester bereits vom Bindegewebe eingehüllt wurde?
War da die OP unnötig, bzw. hat man den Sequester trotzdem entfernt?
Zudem wäre es interessant, wenn Du hier etwas detaillierter beschreiben könntest, wie der Muskelaufbau an den medizinischen Trainingsgeräten bei Dir aussieht.
LG
StefanL38
11 Jul 2014, 18:19
Doch doch die OP war auf jeden Fall nötig weil ich starke Schmerzen im linken Bein und ein Taubheitsgefühl auf der linken Fußsohle hatte.
Die MTT (medizinische Trainingstherapie sah so aus
Griffe an einem Seilzug mit Gewichten über kreuz nach unten ziehen und dabei mit geradem Rücken in die
Hocke gehen. (so als ob man in freier Natur Stuhlgang abseilt)
Auf einem Brett mit ca. 45 Grad Neigung auf dem Bauch liegen und mit dem Fuß ein Gewicht
"nach hinten ziehen" aber nur bis das Bein gestreckt ist und parallel zum Brett steht.
(Becken soll sich nicht verdrehen. Wenn rechtes Bein trainiert wird liegt man mit der linken
Körperhälfte auf dem Brett damit das rechte Bein Platz hat.
Im sitzen mit den Händen ganz nach oben gestreckt zwei Griffe fassen und mit den Armen Griffe herunterziehen.
Das entlastet die Wirbelsäule und trainiert diesen Trapezförmigen Muskel zwischen den Schulterblättern.
Ohne Bilder ist das nicht so einfach zu erklären.
Aber das ist auch gar nicht meine Hauptfrage:
Meine Hauptfrage ist wie läuft IM DETAIL die Schmerzentstehung durch zu schwache Muskulatur ab.
viele Grüße
Stefan
Löwenmäulchen
11 Jul 2014, 19:21
Hi Stefan,
danke für die Info bezüglich der medizinischen Trainingstherapie ... offensichtlich führt man bei Dir eine vernünftige Nachbehandlung durch.
Ich finde es wichtig, daß auch mal andere, wie immer nur die gleichen hier schreiben, daß die Kräftigungstherapie das Wichtigste überhaupt ist, ob mit oder ohne OP.
Zu deiner Frage.
Mein Doc hat mir das wie folgt erklärt.
Ursache für die Schmerzen ist die vorgefallene Bandscheibe, die auf den Nerv drückt.
Aufgrund der automatisch einsetzenden Schonhaltung, also den Versuch des Körpers, durch mehr oder weniger ausgeprägte Fehlhaltung dem Schmerz entgegenzuwirken, verkrampfen bzw. verhärten sich die Muskeln. Die verkrampften Muskeln schmerzen zusätzlich, sodaß gar nicht immer mit Sicherheit gesagt werden kann, welche Schmerzen welche Ursache haben.
In den meisten Fällen IST eine zu schwache Tiefenmuskulatur die Ursache für den BSV.
Der Druck auf die Bandscheibe ist zu groß, weil die kleine Muskulatur zwischen den Wirbeln (Tiefenmuskulatur) nicht stark genug ist, die Wirbelsäule zu stabilisieren. Also drückt es die Bandscheibe irgendwann raus.
Da die Tiefenmuskulatur schwach ist, kann der BSV nun nicht erschlaffen ... es ist immer ein Druck da, wie bei einem Ballon mit Wasser, den man in ein Gefäß mit Loch drückt.
So lange man drückt, schaut ein Teil des Ballons zum Loch raus.
Operiert man jetzt, ohne die Tiefenmuskulatur vorher oder nachher zu stärken, dann ist der Druck immer noch da und es wird mehr von der Bandscheibe rausgedrückt oder es bildet sich Narbengewebe, das im Worst Case ebenfalls auf den Nerv drücken kann.
Schafft man es die Tiefenmuskulatur zu trainieren, nimmt man den Druck von der Bandscheibe und im besten Fall wird der BSV kleiner oder trocknet sogar ein. Oft sind wenige Milimeter schon entscheidend, ob man Schmerzen hat oder nicht.
Soweit die Kurzfassung, so wie ich die Ursache für einen BSV und die daraus entstehenden Schmerzen auch in Bezug auf die Muskeln verstanden habe.
Ach ja, und je weiter unten der BSV, desto besser, weil dort mehr Platz ist und der Nerv somit nicht so schnell eingeengt und geschädigt wird.
Je weiter oben, desto schneller muß man in der Regel zum Messer greifen.
Aber Muskelaufbau ist immer notwendig um einen BSV in den Griff zu bekommen ob mit oder ohne OP.
LG
Moin moin zusammen,
Zitat
Schmerzentstehung durch zu schwache Muskulatur
wir lassen jetzt mal die Tiefenmuskulatur da wo sie hingehört, in der Tiefe
Ansonsten gibts diese Erklärung:
Zitat
Ein durch Entzündung, Ischämie oder Trauma alterierter Muskel weist neben einem eventuell bestehenden Ruheschmerz eine Überempfindlichkeit gegen Druckreize auf, und Muskelarbeit wird als schmerzhaftempfunden. Die wahrscheinlichste Hypothese für dieses Phänomen ist, daß Receptoren, die in einem gesunden Muskel nur auf starke, gewebsschädigende Reize reagieren — sog. Nociceptoren —, in einem pathologisch veränderten Gewebe eine erniedrigte Reizschwelle aufweisen und daher bereits auf schwache mechanische und/oder chemische Reize ansprechen. Muskelspindeln und Sehnenorgane kommen für eine nociceptive Funktion nicht in Betracht, da sie bereits durch geringe, sicher nicht schmerzhafte Dehnung stark aktiviert werden, und ihre Entladungen wahrscheinlich nicht zu bewußten Empfindungen führen (vgl.Matthews, 1972). Als geeignetere Kandidaten können die freien Nervenendigungen angesehen werden, die in großer Zahl im Skelettmuskel vorhanden sind. Sie liegen meist in der Adventitia von kleinen Gefäßen und sind über marklose und dünne markhaltige afferente Fasern mit dem Rückenmark verbunden (Stacey,1969). Die ersten Registrierungen der Impulsaktivität einzelner solcher Muskelafferenzen ergaben in der Tat, daß viele eine hohe mechanische Schwelle besitzen und durch chemische Schmerzreize aktiviert werden; sie erfüllen somit eine wichtige Voraussetzung für eine nociceptive Funktion (Paintal, 1960; Iggo, 1961
Quelle:
http://link.springer.com/chapter/10.1007%2...3-642-85316-6_9Ansonsten gibt bitte mal in die Suchmaschiene eures Vertrauens "Schmerzentstehung durch zu schwache Muskulatur"
Dieses Thema ist ziemlich komplex und auch in der Medizin selbst wird das Geschehen kontrovers diskutiert.
In diesem Sinne, Harro