Thomas82
05 Jul 2014, 18:52
Hallo an alle Leidgeplagten,
Ich bin ganz neu hier im Forum und wende mich an euch da ich aktuell am verzweifeln mit meiner Bandscheiben Diagnose bin.
Ich schildere mal kurz meine Beschwerden:
Vor 4 Wochen habe ich ich Schlaf auf meinen neuen Kissen meinen Kopf gedreht und bin dann durch starken Schmerzen im Linken Schulter/Nackenbereich
hochgeschreckt. Die Schmerzen waren zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich im linken Schulter- und Nackenbereich. Bin am gleichen Morgen zum Hausarzt. Dieser
hat mir 3 Tage Spritzen und Reizstrom verpasst und meinte es wäre bestimmt nur ein eingeklemmter Nerv. Nachdem sich nach 3 Tagen keine Besserung eingestellt hat, und ich zusätzlich ein Kribbeln im Zeigefinger und in der Handfläche verspürte, wurde ich zum Orthopäden überwiesen. Dieser verschrieb mir Krankengymnastik, Schmerzmittel (Voltaren) und sagte, wenn ich innerhalb einer Woche keine Besserung verspüren sollte, müsste ich mich wieder vorstellen. In dieser Woche bekam ich starke Schmerzen im linken Arm, welche nur in einer Schonhaltung (Hochlegen) zu ertragen waren. Die Schmerzen zeigten sich vor allem im Unterarmbereich und Trizeps. In diesem hat ich dann zusätzlich für etwa 2 Tage unkontrollierte Zuckungen. Nachdem ich mich erneut beim Orthopäden vorgestellt hatte, wurde ich schließlich zum MRT überwiesen. Hierbei bekam ich dann folgenden Befund:
-Links posterolateraler Prolaps HWK 6/7 mit C7 Bedrängung
Mein Orthopäde überwies mich nun zur Mitbehandlung zu einem Neurochirurgen.
In der Zeit des Wartens auf den Termin beim Neurochirurgen stellte ich fest, dass ich im linken Arm im Trizeps Kraftverlust habe.
Vor meinem Bandscheibenvorfall bin ich regelmäßig ins Fitnessstudio gegangen und habe auch Zuhause gelegentlich Übungen durchgeführt. Bei einer Trizepsübung konnte ich mit dem rechten Arm die Übung ohne Probleme ausführen (10 Wiederholungen), mit dem linken Arm ist mir die Handel, als ich diese hinter dem Kopf hatte, fast aus der Hand gefallen und ich habe sie nicht mehr hochstemmen können. Auch bei Brustübungen spüre ich den Kraftverlust.
1. Termin beim Neurochirurgen, Befund:
- HWS Inspektion: unauffällige Lordose, HWS Retro- und Anteflexion, Seitneigung und Rotation uneingeschränkt möglich, Foramenokklusionsschmerz C7 links. Perkussion und Palpation. Kein Klopf-und Stauchungsschmerz. Kein Druckschmerz über den Dornfortsätzen. Neurologisch: Parese der Fingerstreckung 4/5KG M. Trizepsparese links 4/5KG, Hypästhesie C7. Keine pathologische Reflexe. Kein Anhalt für eine Affektion der langen Bahnen.
Beurteilung:
Die Beschwerden sind mit dem Bandscheibenvorfall HW6/7 links erklärt, aufgrund der Parese besteht eine relative OP-Indikation.
Als ich das hörte, dass ich operiert werden soll, war ich erstmal geschockt und lies mir einen Termin beim Neurologen geben.
In der Zwischenzeit konnte ich die Schmerzen im Arm durch krankengymnastische Übungen verbessern, bzw. fast gänzlich reduzieren. Was aber bleibt, ist ein Bizzeln im Zeigefinger und der Kraftverlust im Trizeps.
Termin beim Neurologen, Diagnose:
- NPP C6/7 links
Therapie:
-Fortführung der krankengymnastischen Übungen
- keine Anhalt für periphere Nervenschädigungen entdeckt
Der Neurologe hat mir im Gespräch aktuell von einer OP abgeraten und sagte, dass die Neurochirurgen immer gerne schnell operieren wollen.
Nun wollte ich mir eine zweite neurochirurgische Meinung einholen und machte einen 2. Termin bei einem anderen Neurochirurgen.
2. Termin Neurochirurg, Befund:
- Trizepsparese links KG 4/5 Hypästhesie
Therapie:
- bei nachgewiesener Parese wurde mir wieder zur OP geraten
Nun bin am Zweifeln welcher Weg der richtige ist. Neurologe sagt, OP nicht dringend notwendig, beide Neurochirurgen dagegen raten zur sofortigen OP, da sonst die Lähmungserscheinungen im Trizeps nicht wieder hergestellt werden können.
Wer hat Ähnliches durchgemacht und kann mir Empfehlungen geben, ob die Kraft wieder von alleine kommt oder ob eine OP in meinem Zustand zwingend erforderlich ist?
Kann das Taubheitsgefühl im Zeigefinger wieder von alleine verschwinden?
Vorab vielen Dank, dass Ihr Euch mit meinem Fall befasst und Eure Antworten.
dieter53
06 Jul 2014, 12:02
Hallo Thomas82,
auch ich bin recht neu in diesem Forum und habe ähnliches durchgemacht.
Bei mir sind die Symptome fast genau so verlaufen wie bei Dir, nur in einem andere Bereich, C5/C6, was zu anderen Ausstrahlungs- Erscheinungen führte. Bei mir war es Taubheit im Daumen rechts, Taubheit der Handoberfläche den Arm hoch bis zum Bizeps und Kraftverlust.
Auf Grund des Kraftverlustes hat man bei mir sofort operiert. (40 Stunden nach Auftreten der Schmerzen). Die OP ist gut verlaufen und der Schmerz war sofort weg. Die Taubheit und ein leichter Kraftverlust sind verblieben. Der Nerv ist derartig in Mitleidenschaft gezogen worden, das mein Oberarmspeichenmuskel inzwischen komplett degeneriert ist.
Der Punkt bei der OP ist aber der folgende. Der Nerv wird sofort entlastet weil die Bandscheibe komplett entfernt wird, aber, wie wird dann die verbleibenden Lücke zwischen den Wirbeln gefüllt?
Und genau dazu gibt es so viele Möglichkeiten wie Meinungen. Ich teile die Meinung deines Neurologen das Neurochirurgen gerne schnell operieren.
In meinem Fall hat man mir eine Prothese eingesetzt. Meine Erfahrung im nachhinein ist, das die Klinik bezüglich Haltbarkeit bei Dauerbelastung der Prothese keine Details oder Ahnung hat. Mir wurde eine Prothese eingesetzt die in Amerika hergestellt wird, dort aber nicht zugelassen ist. Dazu kommt das die Klinik für ein eventuelles Versagen der Prothese keine Verantwortung übernimmt und man dann einen Hersteller in den USA verklagen müsste für eine Prothese die dort nicht zugelassen ist. In diesem Forum gibt es davon bereits 2 Fälle. (Ilva und IronMan 86).
Was ich damit sagen möchte. Die Risiken einer OP, (Prothese oder Versteifen), und darus resultierenden Folgen sind schwer bzw. überhaupt nicht abschätzbar.
Wenn sich, wie in Deinem Fall, durch krankengymnastische Übungen eine Verbesserung einstellt, dann würde ich ganz bestimmt nicht operieren.
Gruß Dieter
Thomas82
06 Jul 2014, 15:17
Hallo Dieter, hallo Forumsmitglieder
Danke für die schnelle Antwort.
Bei mir soll die gleiche OP Variante mit der Protese durchgeführt werden.
Wenn ich den Text von Dieter richtig interpretiert habe, hattest du nach der OP gleich eine Schmerzlinderung jedoch hat sich
trotz OP die Kraft nicht mehr zurück entwickelt.
Laut der Neurochirurgen soll bei mir die OP hauptsächlich wegen der Kraft durchgeführt werden, damit sich der Nerv wieder erholen kann.
Schmerzen habe ich aktuell überhaupt keine mehr, nur noch das leichte bizzeln im Zeigefinger und eben der Kraftverlust.
Ich würde die OP also für mich nur durchführen lassen, mit der Hoffnung meine alte Kraft im Arm wieder zu erlangen.
Aufgrund der Erfahrung von Dieter, dass sich nach der OP keine Besserung der Kraft eingestellt hat, tendiere ich im Moment eher
dazu mich nicht operieren zu lassen, da ich zu Zeit nicht mehr unter Schmerzen leide.
Gibt es noch weitere Personen die mir Ihre Erfahrungen mit der Kraftentwicklung nach einer OP berichten können.
Oder kann sich die Kraft auch ohne OP wieder zurück entwickeln?
Was sind eure Meinnungen im meinen Fall? OP ja/oder nein?
Gruß
Thomas
Jürgen73
06 Jul 2014, 17:41
Hallo Thomas,
willkommen im Forum.
Zitat
Vor 4 Wochen habe ich ich Schlaf auf meinen neuen Kissen meinen Kopf gedreht und bin dann durch starken Schmerzen im Linken Schulter/Nackenbereich
hochgeschreckt.
Ähnlich ist es mir auch im Bett ergangen.
4 Wochen sind noch keine lange Zeit. 6-12 Wochen solltest du schon rechnen bis deine Beschwerden nachlassen.
Ich bin nicht operiert worden und bin voll arbeitsfähig.
Zitat
In der Zwischenzeit konnte ich die Schmerzen im Arm durch krankengymnastische Übungen verbessern, bzw. fast gänzlich reduzieren. Was aber bleibt, ist ein Bizzeln im Zeigefinger und der Kraftverlust im Trizeps.
Das bizzeln hab ich teilweise heute noch ganz minimal. Stört mich aber nicht. Aber deswegen operieren lassen?
Deine Kraft wird schon wieder kommen.
Mir hat damals die Schlingentischbehandlung und Massagen geholfen. Nach gut 9 Wochen bin ich wieder arbeiten gegangen.
Und 2 Monate war ich schilaufen.
Also lass dich nicht verrückt machen wegen einer dringenden OP.
Zitat
Vor meinem Bandscheibenvorfall bin ich regelmäßig ins Fitnessstudio gegangen und habe auch Zuhause gelegentlich Übungen durchgeführt. Bei einer Trizepsübung konnte ich mit dem rechten Arm die Übung ohne Probleme ausführen (10 Wiederholungen), mit dem linken Arm ist mir die Handel, als ich diese hinter dem Kopf hatte, fast aus der Hand gefallen und ich habe sie nicht mehr hochstemmen können. Auch bei Brustübungen spüre ich den Kraftverlust.
Du solltest erstmal nur Übungen machen die dir ein Physiotherapeut gezeigt hat.
Auf keinen Fall solltest du dich von einem Fitnesstrainer beraten lassen.