Hallo Schnecke und herzlich willkommen im Forum.
Ich kann mir gut vorstellen, wie es Deiner Mutter geht nach so einer langen Zeit mit solchen Symptomen. Gab es denn einen Auslöser? Einen Unfall, eine Überlastung? Wie hat alles angefangen?
Habt Ihr denn die MRT-Aufnahmen mit radiologischem Befundbericht? Daraus müsste hervorgehen, auf welcher Höhe der Bandscheibenvorfall ist, ob Neuroforamina oder Spinalkanal eingeengt sind oder sonstige Auffälligkeiten da sind. Mich würde außerdem interessieren, ob auch der kraniozervikale Übergang (also Schädelbasis und die obersten zwei Halswirbel, auch Atlas und Axis genannt), in allen Ebenen mit abgebildet wurden. Das wird nämlich leider oft weggelassen.
Mit den Bildern und dem Befundbericht würde ich wegen dem Bandscheibenvorfall einen Neurochirurgen oder einen Orthopäden mit Spezialisierung auf die Wirbelsäule aufsuchen. Es ist immer gut, eine zweite Meinung zu haben. Gerade Sehveränderungen kenne ich allerdings nicht als ein Bandscheibenproblem, sondern eher bei höher lokalisierten Beschwerden (z.B. Irritation der Hirnnerven bei Störungen am kraniozervikalen Übergang) oder im Rahmen einer Vertebralisinsuffizienz, die übrigens auch im Zusammenhang mit der Halswirbelsäule auftreten kann (siehe z.B. hier:
Leitlinie Vertebralisinsuffizienz )
Was für Untersuchungen wurden denn im Krankenhaus gemacht? Wurde auch eine Angiographie oder Sonographie der Blutgefäße im Hirn bzw. im Bereich des Halses gemacht?
Was für Sehveränderungen hat Deine Mutter? Verschwommensehen, Doppelbilder, Gesichtsfeldausfälle, Schwierigkeiten beim Fokussieren, "Hakeln" oder Übelkeit bei bestimmten Augenbewegungen? Wurde mit apparativen Untersuchungen geschaut, ob ein Nystagmus vorliegt?
Vielleicht wäre es wegen dem Schwindel auch gut, einen HNO-Arzt aufzusuchen, der im Bereich Neurootologie spezialisiert ist. Ärzte mit dieser Spezialisierung sind oft besser geschult, um Ursachen für Schwindel zu finden, und können eventuell bestehende Probleme in der Innervierung erkennen. Bei Augenärzten heisst die entsprechende Spezialisierung Neuro-Ophtalmologie.
Dass alles auf die Psyche geschoben wird, passiert leider sehr oft - und leider wird das oft zum Anlass genommen, nicht weiter zu untersuchen. Ich finde es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören, der eigenen Körperwahrnehmung zu vertrauen und weiter nach den Ursachen zu suchen. Denn erstens weiß kein Arzt alles und jeder Arzt kann etwas übersehen, und zweitens weiß auch die heutige Medizin nicht alles. Meine persönliche Meinung ist, dass dieser vorschnelle Verweis auf psychische Ursachen die medizinische Forschung behindert - denn so hat man ja eine Erklärung und muss nicht weitersuchen. Natürlich ist es unabhängig davon wichtig, die Psyche im Gleichgewicht zu halten und Entspannung zu üben. Aber wenn man körperlich massive Beschwerden hat und damit keine Hilfe erhält, ist das fürs psychische Gleichgewicht auch nicht unbedingt förderlich.
Bei meinem letzten Krankenhausaufenthalt wurde mir übrigens bei der Entlassung gesagt: Die Vergütung des Krankenhauses hängt von der Aufnahmediagnose ab. Wenn die Aufnahmediagnose z.B. Schwindel ist, dann wird halt nach den üblichsten Ursachen gesucht und dafür bekommt das Krankenhaus auch das Geld. Längere Aufenthalte oder die Suche nach selteneren Ursachen werden also quasi nicht finanziert. Das erklärt so manches...
Ich wünsche Dir und Deiner Mutter alles Gute!
Viele Grüße,
odysseus