Hallo Heike,
Du hast Recht mit Deiner Anfrage, niemand erklärt einem das Verhalten für zuhause nach einer Cage Op. Diesen Schuh ziehe ich mir auch an. Ich hatte bereits 2003 meine 1. Cage Op und die ist leider gründlich in die Hose gegangen, so dass 2011 dann endlich korrigiert wurde. Glücklicherweise habe ich jetzt einen guten NC und Physio an meiner Seite.
Eine Orthese wird, so wie ich es von verschiedenen NC erfahren habe, bei Cage oder auch Spondylodesen nicht mehr verordnet. Nur bei ganz speziellen Op-Gebieten wie z.B. Genick. Es ist ja bereits stabilisiert und muss nur noch einheilen. Du wirst selbst feststellen, das das Haarewaschen in der Anfangszeit am sinnvollsten und schmerzfreier ist, wenn man es direkt mit dem Duschen in schöner gerader aufrechter Haltung erledigt. Beim Friseur nur nach vorn gebeugt waschen lassen. Wenn man den Kopf nach hinten in's Becken legt wird die HWS übel überstreckt ist vergleichbar mit dem Brustschwimmen. Ich habe einmal diesen Fehler gemacht, ich habe es bitter bereut.
In der ersten Zeit nach der Op habe ich grundsätzlich gedämpfte Sportschuhe getragen, damit die Erschütterungen der WS nicht komplett nach oben durchgingen, das kann sehr unangenehm werden. Kleiner Tip halte dir mal die beide Ohren zu und laufe in Strümpfen durch die Wohnung. Was Du dann hörst sind die Erschütterungen Deiner WS.
Zum Schlafen habe ich mir ein spezielles Nackenstützkissen besorgt, so das der Kopf/HWS nicht mehr abgenkickt wird. Es lässt sich damit wunderbar auch in der Seitenlage schlafen. Am Anfang ist es allerdings gewöhnungsbedürftig und es muss nicht immer ein Original Tempura sein. Es gibt gute Alternativen. Manche Bettenhäuser verleihen die Kissen auch vorab zum Probeschlafen.
Damit der Cage ohne Probleme einwächst ist in den ersten 3 Monaten erst einmal Ruhe angesagt, also auch piano bei der Hausarbeit, kein schweres Heben etc., was ganz lustig ist, ist das Einräumen der Spülmaschine. Die meisten beugen sich nach vorn runter um die Sachen einzuräumen. Das ist in der ersten Zeit keine so gute Idee, da wirken Kräfte auf deine HWS, die Du dann erst so richtig spüren wirst. Ich hatte dann immer richtige Schluckbeschwerden. Mein Physio riet mir davor zu knieen um das ganz entspannt zu erledigen, wenn es denn sein muss. Ansonsten die Hausarbeit liegen lassen oder eben delegieren. Es fällt einem schwer, das weiß ich.
Reha so wurde mir gesagt ist in den ersten 3 Monaten auch kontraproduktiv, nichtsdestotrotz wurde ich dorthin geschickt und die Quittung kam prompt. Zum einen konnte ich 2/3 der Übungen und Anwendungen nicht mitmachen und die Ärzte waren nicht so mit HWS-Op's bewandert. Ich glaube in dem Unterforum Kliniken/Reha ist mein Bericht von diesem Aufenthalt.
Bei einer eventuellen Umschulung solltest Du darauf achten bloß keinen Bürojob auszuüben, der ist vielleicht weniger körperlicher anstrengend aber für eine HWS-Erkrankung reines Gift. Die meisten Bürojobs sind mittlerweile reine Bildschirmarbeitsplätze auch wenn sie nicht immer so von der BG ausgewiesen sind. Sollte es dennoch sein, so versuche einen höhenverstellbaren Tisch mit speziellem Stuhl zu bekommen. Dieses kann man bei der DRV beantragen.
Wie dem auch sei, man kann durch kleine Veränderungen der eigenen Verhaltensweisen einen großen Teil der Schmerzen ohne Tabletten gut reduzieren. Ich musste erst durch ein tiefes Tal um das zu begreifen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Genesung,
schönen Sonntag,
Sanne