Orthopäden Klamauk

Nachfolgend meine kleine im-falschen-Film-Geschichte.
Im November vergangen Jahres hatte ich eine außergewöhnliche Schmerzattacke im LWS-Bereich.
Seither schmerzt mein linkes Bein bei Belastung und wird anschließend taub.
Wenn ich „warm-gelaufen“ bin wird’s erträglicher aber nach 100 Metern muss ich das Bein auf dem nächsten Bordstein oder ähnlicher Erhöhung kurz entlasten um weiter gehen zu können.
Anfang des Jahres überwies mich mein behandelnder Orthopäde zur stationären Beschwerdedifferenzierung.
Nach einigen Wochen Wartezeit hatte ich endlich den Termin in der Ambulanz der Orthopädie eines Krankenhauses.
Ein junger Assistenzarzt übernahm das Aufnahmegespräch mit den üblichen neurologischen Tests.
Er nahm die Anamnese auf – sein Fazit „Verdreh Trauma“ (bin ziemlich dämlich vom Garagendach auf der Leiter abgestiegen).
Anschließend holte er den stellvertretenden Chefarzt der Orthopädischen Station hinzu.
Der begrüßte mich und begann wortlos in meinem LWS MRT von einem knappen Jahr zuvor zu surfen.
Dann lehnt er sich selbstgefällig zurück und schaut den Assistenzarzt der auf der Untersuchungsliege Platz genommen hatte grinsend an.
„Wir haben mindestens 5 Patienten auf der Station, die gerne Ihre Wirbelsäule hätten.
Was machen Sie denn beruflich?“
Ich: „Im weitesten Sinne Programmierung. Ich habe aber einen behinderungsgerechten Arbeitsplatz.“
„Auf was haben Sie denn eine Behinderung mit welchem Grad ?! …
Dann stellen sie mal einen Verschlechterungsantrag, dann werden sie zurückgestuft.
Das Urteilsvermögen der Radiologin bezweifele ich absolut.
Also das einzige was ich hier auf den Bildern sehe ist die Verfettung.“
Ich: „Wie äußerst sich die und was kann man dagegen tun.“
„Nun ja, wenn sie vor der Fleischtheke stehen würden die das Fleisch allenfalls zu Grillen kaufen.
Dagegen hilft trainieren.“
Ich: „Ich trainiere seit vielen Jahren 2 mal die Woche im Fitnessstudio.“
„Dann trainieren sie falsch.“
Ich; „Kann es denn nicht sein, dass seit dem LWS-MRT im April einen neuen Vorfall gegeben hat.“
„Nein, auf keine Fall. Stellen Sie sich mal beim Psychiater vor.“
Solch eine Arroganz ist mir selten begegnet.
Der kleine Assistenzarzt war inzwischen auf der Liege immer kleiner geworden und versprach in der ganzen Peinlichkeit vermittelnd das Gespräch geeignet zu protokollieren.
Auf dem Heimweg habe ich gelacht und geweint zugleich und habe Wochen gebraucht mich wieder zu fassen.
Mein Eindruck war, dass der Chefarzt an dem Tag ausgerechnet an mir einen Frust ablassen musste oder/ und vielleicht mal ein Techtelmechtel mit der Radiologin hatte.
Dem überweisenden Orthopäden habe ich den O-Ton berichtet.
Der Chefarzt war mal sein Kollege und er meinte – so etwas höre er nicht zum ersten Mal - Respekt gegenüber den Patienten muss sein.
Nun ja, daraufhin veranlasste er ein neues LWS MRT welches einen klärenden Befund ergab.
Neben dem Befund aus April vergangen Jahres
L 1/2: Mediolateraler bis nach rechts intraforaminal reichender Bandscheibenprolaps rechts
mit Einengung des rechten Neuroforamens und möglicher Affektion der Nervenwurzeln L1 und L2.gab es nun die Feststellung von
Vorwölbungen in allen LWS Segmenten, wo mir eine bei L4/5 per Affektion der Nervenwurzeln L4 seit November die Probleme bereitet.
Damit war ich Freitag beim Neurochirurgen – der mich im Notfalltermin im November – eigentlich auf Basis der Altbefunde auch nur hat abblitzen lassen.
Der NC übernimmt nun nach fast einem Jahr die Beschwerdedifferenzierung per ambulanter PRT – die ich als IGEL selbst zahle.
Die Odyssee ist manchmal echt zum K….n.
Ich mag mir gar nicht vorstellen wie sehr Betroffene leiden die den Kopf in den Sand stecken.