
Ich werde versuchen, meine Geschichte kurz zufassen, aber alles wichtige mit einzubinden.
Los geht´s:
Ich bin ein relativ gesunder 34-jähriger Mann, wiege seit Jahren meine 70 kg und das bei einer Größe von knapp 1,90 m. Bin also eher am unteren Ende des BMI und beschreibe mich selbst gerne als "drahtig".
Probleme mit dem Rücken habe ich bereits schon seit zirka Anfang/ Mitte 20. Also immer mal ein Ziepen hier und ein Zwacken da. Da ich eine Lehre als G-W-Installateur gemacht habe, bestand meine meiste Zeit aus Arbeiten auf den Baustellen Deutschlands. Und jeder der schonmal einen alten Gussheizkörper aus dem fünften Stock getragen hat, weiß wovon ich rede. Das Ende vom Lied war dann ein Zeitarbeitsjob in einer Autozuliefererfirma, bei der ich vornübergebeugt vor einer Maschine hing und irgendwelche Kleinteile zusammengesteckt habe. Nach 3 Monaten kamen dann das erste Mal richtig schöne Rückenschmerzen und durch die ständige Krankheit ebenfalls der Verlust des Jobs.
Mein Hausarzt verschrieb mir Diclofenac und meinte dann, dass es sich mit der Zeit legen würde.
Um meinen Rücken zu schonen, habe ich 2005 eine neue Ausbildung zum Physiklaboranten begonnen und 3 1/2 Jahre später abgeschlossen. Danach (2009) bekam ich eine Stelle in einem Labor an einem Rasterelektronenmikroskop. Dieser Job ist/war perfekt für mich. Abwechselnd stehen und auch mal in den nächsten Stock laufen, viel sitzen und dabei 3 Monitore im Auge behalten und das Gerät bedienen. Wobei das alles in einem 90° Winkel angeordnet ist, weswegen ich meinen Oberkörper immer wieder drehen muss.
Während all der Zeit kamen immer mal wieder kleinere Beschwerden mit meinem Rücken auf. Mal hab ich einen Schrank zu schnell gehoben oder mal falsch gelegen. Aber all das hielt sich im Rahmen. Ein paar mal bekam ich vom Hausarzt Physiotherapien aufgeschrieben, welche ich auch schön brav absolviert habe. Und meine Diclos hatte ich immer bei mir

DANN im Juli 2012 wollte ich einem Arbeitskollegen helfen einen etwas schwereren Stahlschrank auf eine Ameise (diese kleinen "Gabelstabler" zum schieben) zu heben. Dafür musste der Schrank von einem anderen Schrank runtergehoben und dann seitlich auf die Ameise abgestellt werden. Das runterheben ging noch, aber als das Ding dann seitlich runterging, hat es ziemlich gewaltig in meinem Lendenwirbelbereich gezogen, gepiekst, geschmerzt und ein infernalisches Schmerzfeuerwerk gezündet. Als der Schrank dann endlich unten war und ich mich aufrichten wollte, wurde es plötzlich schwarz und ich wachte auf den Boden liegend wieder auf und konnte/ wollte mich einfach nicht mehr bewegen. Nach 5 min musste ich dann einfach irgendwie in mein Labor kommen um mich hinzusetzen und etwas zu trinken. Die einfachen 100m zurück wurden zur Tortur ohnegleichen. Als ich mich dann telefonisch beim Chef abgemeldet hatte um zum Arzt zu gehen, wollte ich noch meinen Rucksack aufheben, was mich weitere 15 min beim wiederhochkommen gekostet hat. Und der Weg einen kleinen Berg hinunter, wofür ich eigentlich nur 7-8 min brauche, habe ich (natürlich bei strömenden Regen!!!) in 45 min geschafft. Dann mit dem Zug fahren, am Bahnhof in eine Taxi (auf den Bus warten ging einfach nicht mehr!) und ab zum Arzt.
Zwei Wochen krankgeschrieben und Ibuprofen 600 bekommen, mit dem Kommentar: "Das geht wieder weg! Treiben sie mehr Sport!"
Als braver Mitarbeiter bin ich dann natürlich wieder trotz Schmerzen auf Arbeit getrapt. Da meine Vorgesetzte im Urlaub war, musste ich halt trotz Schmerzen und beginnenden Taubheitsgefühlen in beiden Beinen,den Laden schmeißen. Das meine Dosis an Ibuprofen immer höher wurde, ist mir an meinem letzten Arbeitstag aufgefallen, als ich morgens schon drei Stück zum Frühstück hatte und keine Ahnung mehr hatte, wie ich überhaupt in mein Labor gekommen bin (mit dem Zug, zu Fuß, mit dem Weihnachtsmann auf dem Schlitten geflogen

Nach einem kurzfristigen Termin im Klinikum Aachen, wurde im September ein MRT gemacht und ein Bandscheibenvorfall im Bereich L5/S1 rechts und bei L4/L5 links festgestellt. Wobei der L5/S1 sich schon um die Nerven gelegt hatte.
Am 1. Oktober wurde ich dann an der rechten Seite operiert. Links war laut den Ärzten " nicht so schlimm". Die OP verlief soweit ganz gut. Nur hatte ich einen üblen Krampf in der rechten Wade. Dieser ging auch erst nach ca. 6 Wochen vollständig weg. Trotz der OP hatte ich immer noch leichte Schmerzen auf beiden Seiten. Also weiter gings mit den Ibuprofentabletten und Krankengymnastik. Von einer Reha hat mir der ortsansässige Orthopäde abgeraten, weil die OP ja so gut verlaufen sei.
Am 2. Januar 2013 begann ich dann eine Wiedereingliederung mit erstmal 3-4 Stunden. Nach gerade mal zwei Tagen begannen die Schmerzen wieder schlimmer zu werden und das Taubheitsgefühl in meinen Beinen wurde täglich schlimmer. Bei einem zwischengeschobenen MRT kam dann raus, dass ich einen Re-Prolaps rechts habe und links einen Prolaps und aktivierte erosive Osteochondrose. Aber auch hier sagten die Ärzte nur "Krankengymnastik, Tabletten und Geduld. Das geht wieder weg!"
Die Wiedereingliederung lief bis Ende März mit den 4 Stunden täglich weiter. Wobei ich auch hin und wieder mal ne Stunde länger blieb um meinen guten Willen zu zeigen. Was ich aber dann zu Hause auch jedesmal bereut habe. Beine hoch, Wärmflasche und Tabletten schlucken.
Anfang März wurde dann, unter Röntgen, eine lumbale Infiltration bei mir gemacht. Und ich hatte tatsächlich mal für 4 Stunden keine Schmerzen mehr.

Leider kamen dann abends die Schmerzen mit voller Wucht zurück. Daher nehme ich mal an, dass es nur die örtliche Betäubung gewesen sein kann.
Und dann saß/lag ich zuhause rum und quälte mich von einem Tag zum nächsten. Die Ibu´s habe ich irgendwann abgesetzt, weil sie einfach nicht mehr geholfen haben.
Das Klinikum wußte sich auch nicht mehr zu helfen und sprach schon von einer Versteifung! Daher bin ich endlich zu einem anderen Arzt gegangen. Dieser wollte es dann erstmal mit einer ambulanten Reha versuchen. Also began ich am 03.06.2013 meine Rehamaßnahme. Auf dem Laufband habe ich grademal 250m geschafft, dann hatte ich wieder ein taubes Bein. Also fiel das Nordic walking für mich schonmal weg. Den Rest habe ich mit Begeisterung mitgemacht und auch wieder gut an Kraft gewonnen. Jedenfalls im Oberkörper. Bei z.B. der Beinpresse, habe ich im linken Bein keinerlei Kraft und machte alles unbewußt mit dem rechten Bein.
Das Ende vom Lied war eine Entlassung als "arbeitsunfähig" und ein Tipp, es mal mit einer Schmerztherapie und diesen Cortisonspritzen erneut zu versuchen.
Im Juli kam dann endlich (der schnellstmöglichste!) Termin wieder im Klinikum dran. (Zwischenzeitlich habe ich angefangen, die Tilidintabletten meiner Frau zu schlucken. Aber immerhin helfen diese noch!) Und wieder mal ein neuer Doc sagte mir, dass aufgrund meiner kurzen Schmerzfreiheit bei den Spritzen, eine Facettenverödung ganz sicher angebracht sei. Und es tue auch nicht weh, dauere nur 20 min und man ist danach für Jahre schmerzfrei!!! Auf meine Frage, ob dann auch das Taubheitsgefühl beim gehen wegginge, konnte mir keiner eine Antwort geben. Aber mittlerweile greife ich ja nach jedem Strohalm!
Also wieder rein ins Klinikum und auf den Tisch gelegt. Es hat 3 Stunden gedauert, hat mir Schmerzen bereitet die ich niemandem wünsche oder die ich mir jemals hätte vorstellen können und hat am Ende gebracht..............NICHTS
Donnerstag war die "OP", Freitag keine Schmerzen und Hoffnung, Freude, Glückseligkeit und am Samstagmorgen wieder das volle Programm!
Am Dienstag hab ich nen "Kontrolltermin" im Klinikum und werde den sagen, dass ich mit denen nichts mehr zu tun haben will und mir nen neuen Doc suche.
Ich nehme immer noch Tilidin, nach max. 300 m beginnen mir mittlerweile beide Beine taub zu werden und meine Rückenschmerzen strahlen in alle Himmelsrichtungen aus.
ENDE
und wunde Fingerspitzen