
Eigentlich gehöre ich eher zur Gattung der "Lurker", d.h. ich bin eher passive Beobachterin von Foren als aktive Teilnehmerin.
Aber nachdem mir eure Forenbeiträge in den vergangenen Wochen/Monaten unglaublich geholfen haben, finde ich es nur fair, mich dafür zu bedanken und vielleicht selbst ein wenig aktiv zu werden.
Im Gegensatz zu vielen anderen Betroffenen gehörte ich bis in die jüngste Vergangenheit zu den Glücklichen, welche ohne irgendwelche Rückenprobleme durchs Leben gehen...
Zwei dumme Bewegungen (die letzte war ein Treppen-"Stolperer") haben mir im vergangenen Dezember ziemlich Rückenbeschwerden bereitet. Nachdem ich jene ein paar Wochen auskurierte und das Gröbste überstanden schien, wagte ich mich wieder mal auf meinen Crosstrainer... Noch am selben Nachmittag begann ein schmerzhaftes Ziehen in den linken Oberschenkel. Da ich auf dem Sprung zu einer Schulung war, konnte ich dem nicht allzugrosse Aufmerksamkeit schenken. Dies änderte sich schnell, als der Schmerz stärker und stärker wurde, schliesslich in die Wade und den Fuss zog und schlicht unterträglich wurde. Die (vorwiegend sitzende) Schulung sowie die Rückfahrt im Auto wurden zur Tortur.
3 Tage später (an einem Sonntag) landete ich schliesslich im Notfall, weil ich nicht mehr aufs linke Bein auftreten konnte und es vor Schmerzen nicht mehr aushielt. Mit der Diagnose "Lumboischialgie", starken Schmerzmitteln und der Verordnung zur Physiotherapie wurde ich wieder aus dem Notfall entlassen.
Es folgten intensive Wochen der konservativen Therapie: Physiotherapie, Schmerzmittel, Ultraschall, PRT etc. Nach ca. 3 Wochen machten sich immer deutlichere Ausfallerscheinungen im linken Bein bemerkbar (Fussheberschwäche, Gefühlsstörungen etc.). Daraufhin schickte mich meine Hausärztin zum MRT, welches einen grossen Bandscheibenvorfall L4/L5 mit starkem Druck auf den Nerv ans Licht brachte.
Trotz weiterer aktiver konservativer Therapie wurden die Beschwerden immer ausgeprägter. Speziell schlimm fand ich in jener Zeit das ganze Hin und Her, unzählige nett gemeinte Ratschläge ("ja keine OP!", "unbedingt OP!", "rufe mal jenen an", "mache die und die Therapie" etc. etc.), bis man einfach nicht mehr weiss, wo einem der Kopf steht....
Als schliesslich zu den Lähmungserscheinungen im Bein auch Lähmungen im Blasenbereich hinzukamen, ging plötzlich alles relativ schnell und alle Fachleute waren sich einig: OP musste dringend sein und war unumgänglich. Die Entscheidung wurde mir abgenommen!
Die OP ist nun rund zweieinhalb Wochen her. Super ist, dass die Lähmungserscheinungen kurz nach der OP verschwunden sind!!

Was noch fehlt, ist die Kraft im linken Bein, die durch die Kompression auf den Nerv stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das muss nun mit Physio und Lauftraining wieder aufgebaut werden. Es fällt mir noch schwer, längere Strecken zu gehen. Aber ich bemühe mich darum, weil ich weiss, wie wichtig Bewegung in dieser Phase ist.
Was weniger toll ist, sind die Schmerzen, die immer noch stark sind. Hier ist es auch schwierig, Vergleiche mit anderen anzustellen. Meine Physiotherapeutin meinte, dass ich zweieinhalb Wochen nach der OP schon deutlich weniger Schmerzen haben sollte (nehme pro Tag noch 2 Morphium-Tabletten zusätzlich zu anderen Medikamenten). Nun wurde mir ein TENS-Gerät zur Heimtherapie nach Hause mitgegeben. Damit habe ich nun meine ersten Versuche gemacht und fühle mich noch etwas unsicher damit.
Alles in allem fällt es mir schwer, noch sehr auf Hilfe und Ruhe angewiesen zu sein. Bin u. a. Mutter von zwei lebhaften Teenagern...
Soviel mal für den Moment.
Es hat mir echt Mut gemacht, in den vergangenen Wochen in diesen Foren zu stöbern und zu realisieren, dass ich nicht alleine bin mit dem Ganzen und sich viele andere in ähnlichen und z. T. noch viel schlimmeren Situationen zurecht finden müssen... In diesem Sinne wünsche ich allen Leidenden viel Mut und Hoffnung (daher mein Benutzername

Liebe Grüsse,
Esperanza