heigehuhn
29 Jan 2013, 18:10
Hallo zusammen ,
ich bin neu hier und wende mich mit meiner Situation an Euch, weil ich sehr verunsichert bin und gerne Eure Hilfe hätte.
Am 2.01. bin ich nachts im Ski-Urlaub mit heftigen ins Bein ziehenden Rückenschmerzen w
aufgewacht. Mein Verdacht aufgrund vorheriger leichter BSV in der LWS war direkt, dass hier etwas Schlimmeres passiert ist. Also nach Hause und direkt zu meinem Orthopäden, der ein MRT am 9.1. machte.
Hier ist der Befund: 11mm x 7 mm x 17 mm durchmessender links mediolateral subligamentär hinter LWK 5 gelegener, erheblich ödematöser Bandscheibensequester, welcher zu einer weitgehenden Verlegung des Spinalkanals und einer hochgradigen Kompression der linken S1- Wurzel im Recessus führt.
Ich musste direkt erstmal losheulen, der Arzt prüfte, ob ich Zehenstand machen kann. Es ging leider links gar nicht. Gehen ging auch sehr schwer.
Mein Orthopäde verabreicht selbst PRTs und hat mir diese auch direkt gegeben.
Seither habe ich drei Spritzen bekommen, habe manuelle Therapie bekommen, war beim NC und heute beim Radiologen. Seit dieser Woche habe ich mit KG zur Kräftigung angefangen.
Ich kann inzwischen wackelig auf den Zehen gehen und komme ein paar cm hoch. Sitzen geht nicht gut, stehen auch nicht. Beim Gehen schmerzt nach kurzer Strecke die Wade wie bei einem Krampf. Alle Ärzte raten zur Fortsetzung der konservativen Behandlung. Medikamente nehme ich Voltaren resinat 75 mg 1mal täglich mit Magenschutz. ich bin jetzt in der 4. Woche krank geschrieben.
Meine Angst ist, dass die Nervenreizung zu lange dauert und irreversible Schäden auftreten.
Heute habe ich beim EMG erfahren, dass einige Nervenstränge schon chronische Anzeichen zeigen, den genauen Wortlaut bekomme ich nicht mehr zusammen, da muss ich auf den Bericht warten.
Er meinte allerdings, dass mir hier aktuell nichts droht, weil andere Teile noch gut leiten und eine OP auch keine unbedingte Besserung bringt.
Habt Ihr Ideen oder Infos für mich?
Vielen Dank und liebe Grüße,
Heigehuhn
violac01
29 Jan 2013, 18:42
Hi,
schon mal gut, dass du einen Neurologen die Nerven hast messen lassen.
Ein Risiko gehst du natürlich ein, dass es ev. doch nicht ganz weg geht mit der Fußsenkerschwäche.. habe aber mal gelesen, dass die Muskeln die da ausfallen ev. durch andere ausgeglichen werden können...bzw. andere das übernehmen.
Bei einem Fußheberausfall ist dies wohl nicht so.
Ich würde da bei deinem Arzt noch mal genau nachfragen, denn der muss es ja erklären können.
Ansonsten frage doch genau, wie viele Wochen du es noch konservatv probieren kannst/sollst.....
Zur Sicherheit vor irreversiblen Schäden ( die Angst ist durchaus berechtigt), würde ich noch mal eine 2. Meinung einholen..z.b. vom einem Neurochirurgen ( aber am besten nicht im KH, sondern ein niedergelassener , der ev. nicht selbst OP durchführt).
Übrigens wurde bei mir bei einer Nerven/Muskelmessung ein sehr großer Altschaden im Muskel festgestellt (wahrscheinlich von einem BSV in der Jugend)... bemerkt habe ich das nie im Leben, konnte immer prima 20 km laufen.
Wahrscheinlich übernehmen das wirklich andere Muskeln mit.
Getestet wurde aber früher Zehen und Hackengang gar nicht , in sofern kann ich nicht sagen, ob das damals nicht ging.

WEiß nur noch , dass ich 6 Wo BSV hatte und dann war es gut.
Mein jetziger 2. BSV hat mehrere Monate gedauet, da hatte ich aber keine Ausfälle.
paul42
29 Jan 2013, 19:05
Hallo heigehuhn
Willkommen im Forum.
Dich scheint es leider ganz schön erwischt zu haben.
Bandscheibenerkrankungen werden durch den Dislokationsgrad I -V beschrieben und ein Bandscheibensequester beschreibt den Grad V.
Das heißt, bei dir ist Bandscheibenmaterial komplett abgerissen und ist nun im Wirbelkanal frei beweglich.
Die von dir beschriebenen Abmessungen des Sequestors sind schon echt gewaltig.
Aus meiner persönlichen Erfahrung ist das viel zu groß um sich sich auf eine konservative Therapie einzulassen und du merkst ja selbst das dir bisherige Ansätze nicht viel helfen,bzw. das sich bereits Ausfallerscheinungen zeigen.
Es besteht zwar die Möglichkeit das das Material etwas einschrumpft mit der Zeit aber die Gefahr einer dauerhaften Schädigigung der Nervenwurzeln ist aus meiner Sicht zu groß
Eigentlich wird sowas in der med. Fachliteratur als OP Indikation gewertet.
Ich würde dir empfehlen Kontakt zu einem NC aufzunehmen.
mfg
paul42
Hallo Heigehuhn,
dem kann ich mich nur anschließen, ich hätte zwar keinen Sequester, aber nach über 2 Monaten Schmerzen ohne Ende hatte sich der Vorfall im Spinalkanal offensichtlich so gut eingerichtet, dass er nicht daran dachte, sich auch nur minimal zurück zu bilden.
Hatte das Stück, das ausgetreten ist, nach den Aufwachen auf dem Nachttisch liegen...
Ich bin alles andere als ein Befürworter von OP's, wenn es auch anders geht.
Aber in deinem Fall würde ich auch einen NC konsultieren.
Liebe Grüße und gute Besserung
Chris
heigehuhn
29 Jan 2013, 19:36
Hallo,
vielen Dank für Eure Einschätzung. Ich habe nicht deutlich genug geschrieben, dass ich vor 2 Wochen auch schon bei einem NC war, der sagte, es jucke Ihm in den Fingern, als er das Bild sah, er meinte aber aufgrund der leichten Besserung, dass man es erstmal konservativ versuchen könne. Ich denke, dass die Zeit jetzt doch drängt und ich hier morgen weiter nachhaken werde.
Habe natürlich auch Angst vor einer OP und den Folgen, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass es so, wie es aktuell ist, weitergehen soll.
vielen lieben Dank und viele Grüße,
heigehuhn
ngirisushi
29 Jan 2013, 21:50
Hallo Huhn,
einen Ratschlag pro oder contra OP möchte ich nicht geben. Aber vielleicht liest du mal meinen Bericht über meinen eigenen Fall hier. Du scheint mir in einer ähnlichen Situation zu sein wie es es war. Mein BSV war ebenfalls sequestriert und [Zitat] sehr groß.
Viel Glück,
Ngirisuhi
Hallo Heigehuhn,
ob bei dir nicht doch eine OP notwendig wird, kann dir zur Zeit keiner sagen,
dein BSV ist schon recht groß, der Sequester kann sich verlagern, was eventuell weitere Beschwerden verursacht.
Wie sieht es denn mit Taubheit, Kribbeln oder änlichen aus?
Sollte bei dir plötzliche Schmerzfreiheit auftreten, dafür Verstärkung der Ausfallerscheinungen,
stelle dich bitte in einer Klinik vor.
Alles Gute
wünscht dir Kessi
heigehuhn
31 Jan 2013, 09:57
Hallo zusammen,
danke Euch für Eure Hinweise und Tipps.
gestern hatte ich die 4. PRT. Im Moment ist irgendwie Stillstand. Gehen schmerzt, wenn ich aufstehe, danach wird es in der Wohnung besser. Bei Spaziergängen schmerzt die Wade und der hinter Oberschenkel nach kurzer Zeit. Der linke Fuß ist an der Außenseite bis zum kleinen Zeh taub. Der Achillesreflex ist weg. Zehengang geht einigermaßen, das hoch kommen geht mit Abstützen so lala, knickt immer wieder ein. Dafür mache ich auch Übungen nach KG-Anleitung, die aber nach kurz Zeit wehtun in der Wade.
Heute habe ich einen Termin bei meinem Orthopäden, er will mir wohl nochmal eine Termin beim NC machen. Er sagt, er sieht, dass die Kraft besser wird, Prognosen kann scheinbar keiner geben.
Wie mein Neurologe sagte: davon stirbt man nicht. Hat er ja auch Recht, es gibt viele, denen es viel schlechter geht und wenn man mir sagen würde, das mit dem Bein kriegen wir konservativ hin, würde ich mich auch mit einer langen Zeit abfinden.
Die Angst ist halt, ob ich durch längeres Warten meine Chancen verschlechtere, und das werde ich nochmal konkret besprechen.
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Viele Grüße,
Heigehuhn
paul42
31 Jan 2013, 16:50
Hallo heighuhn
Zunächst möchte ich mal anmerken, dass du deine Symtome vorbildlich beschreibst.
Ich bin grundsätzlich auch kein Befürworter sich schnell auf den OP-Tisch zu legen, aber wenn es mit der Zeit nicht besser wird kommt irgendwann der Zeitpunkt wo man auch über diesen Weg nachdenken muss um einer dauerhaften Schädigung des dedrängten Nerven zu entgehen.
In der Regel gibt es sowas wie ein Zeitfenster von 8-12 Wochen bei einem normalen BSV, wo man durchaus versuchen kann das Ganze konservativ anzugehen.
Derzeit befindest du dich also in der 5. Woche nach dem Akutereignis vom 2.01.
Der derzeitige neurologische Ausfall von Reflexen ist jedoch aber schon ein deutliches Zeichen einer eventuell notwendigen Raumforderung.
In dem beschriebenen Zeitfenster wird sich der Sequester keinesfalls auflösen. Vielleicht schrumpft er etwas ein, so dass der Nerv wieder etwas Spielraum hat, aber auf lange Zeit bleibt es zukünftig eine ständige Gradwanderung und dass sich sowas vollständig auflöst wie eine Brausetablette lässt in der med. Fachliteratur nicht finden.
Ich würde dir empfehlen eine EMG Untersuchung durch einen Neurologen oder NC durchführen zu lassen. So lässt sich feststellen, wie stark der Nerv, bzw. dessen Reizweiterleitung eingeschränkt ist.
Sollte sich in der nächsten Zeit der Reflex nicht wieder einstellen riskierst du eine dauerhafte Schädigung.
Das sich deine Kraft etwas verbessert hat, ist nicht unbedingt der Beweis das sich nun eine Genesung einstellt, der Körper kompensiert sowas relativ schnell.
Wenn du den Zeitpunkt verpasst, bleiben dir in Zukunft nur noch Medikamente gegen die Beschwerden mit allen daraus resultierenden Konsquenzen.
Es bleibt allein deine Entscheidung wann der Zeitpunkt kommt wo man sich überlegt ob es so weiter gehen soll.
Ich hoffe sehr das du für dich die richtige Entscheidung findest.
gute Besserung
paul42
PS: Mal abgesehen davon das jede OP ein Risiko mit sich bringt, es gibt auch Leute die durch eine OP profitiert haben
violac01
31 Jan 2013, 18:18
Hi,
prinzipiell kann ich den liebgemeinten und guten Ratschlägen von Paul42 nur zustimmen.
Nur eine kleine Ergänzung/Korrektur:
Zitat
in der nächsten Zeit der Reflex nicht wieder einstellen
also wenn damit "nur" der Achillessehnenreflex gemeint ist, kann ich hinzufügen, dass dieser nicht so wichtig ist, den braucht man nicht wirklich.... und älterere Leute haben diesen oft sowieso nicht mehr.
Bei mir war dieser auch komplett ausgefallen und kam aber nach 8 Monaten wieder.
Wegen dem Sequester hat aber Paul42 und Kessi schon beschrieben, dass dieser sich verlagern kann und ein solcher bildet sich wohl auch nicht so gut zurück, da er keine Verbindung mehr hat
Na besprich dich gut mit den Ärzten, nur so hast du schon mal ein paar Infos, die du mit dem Arzt kritisch erörtern kannst.