Ich hoffe, ich bin in diesem Forum richtig, sollte dem nicht so sein, so bitte ich einen der netten Mods hier den Thread entsprechend zu verschieben und ziehe meine Mütze als Entschuldigung.
Kurzzusammenfassung meiner Geschichte:
Ich bin 33 Jahre alt und Berufssoldat der Bundeswehr. Mittlerweile habe ich knapp 700 Tage in ausländischen Einsatzgebieten "Außendienstmitarbeiter" zugebracht, spiele für mein Leben gern Volleyball im Ligabetrieb und finde auch den Weg zur Muckibude in regelmäßigen Abständen. Der Bandscheibenvorfall auf Höhe L5/S1, ein "Mordsding", wurde 2003 das erste Mal diagnostiziert und ich habe die in regelmäßigen Abständen wiederkehrenden Schmerzen recht gut mit "manueller Therapie in den Griff bekommen. Zuletzt half 2008 eine "Umspülung des Ischiasnerves unter CT Kontrolle.
Nun stieg ich vor wenigen Wochen in den Hubschrauber um meine Heimkehr aus Afghanistan anzutreten und aufgrund eines Zwischenfalles musste der Hubschrauber einen recht rüden Ausweichhaken fliegen, was sich hinten in der Passagierkabine darin äußerte, dass ich zwar durch den Beckengurt gehalten, aber zuerst lang gezogen und schließlich gerade herunter gestaucht wurde. Gleich dachte ich: "Oha, das war jetzt nicht so gut".
Die folgenden Tage waren kein Geschenk, ich wollte jedoch Arbeiten, Sport machen usw. Die Beschwerden wurden immer schlimmer und trotz größter Willenskraft sowie zahlreicher KG-Anwendungen usw. konnte ich mich am Montagmorgen vor einer Woche nicht mehr selbst vom Küchenboden erheben, auf dem ich kurz nach dem Aufstehen unsanft gelandet war. Was macht man dann mit seinen 33 Jahren? Man ruft seine Mutter an...

Die Symptome äußerten sich in einem lokal sehr begrenzten Schmerz in der linken Hüfte (da gingen auch alle Diagnosen bis dahin hin, ISG, Hüftkopf und was weiß ich nicht alles). Ich hatte weder ausstrahlende Schmerzen, noch Taubheit noch die klassischen Rückenschmerzen.
Die Beschwerden, also der Schmerz in der Hüfte wurde dann so schlimm, dass ich per Notfall in das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz eingeliefert wurde. Dort wurde nicht lange rumgeforscht und da ich weder sitzen, noch stehen, noch liegen konnte, wurde mir anhand von mitgebrachten CT-Bildern eine OP nahe gelegt.
Einen Tag später gab ich auf, ich willigte ein und was soll ich sagen? Es war die beste Entscheidung bisher. Bei der OP wurde der ausgetretene (beachtliche) Anteil der Bandscheibe entfernt, lose Reste ebenso und der Ring außen rum ein wenig stabilisiert. Bereits nach dem Aufwachen aus der Narkose war der Schmerz in der Hüfte quasi weg. Natürlich nahm der Wundschmerz nun seine Stelle ein, der aber in keinster Weise mit dem Schmerz vorher vergleichbar ist und zudem auch auf Medikamente anspricht, was der vorherige Schmerz überhaupt nicht getan hat. (Ach Gott was haben die nicht alles in mich reingepumpt).
Dennoch bin ich nun, 2. Tag nach der OP, sehr, sehr nachdenklich. Ich darf heute aufstehen, alleine Duschen und brauch nicht mehr im Bett liegen zu bleiben. Ein massiver Zugewinn an Freiheit.
Dennoch habe ich irgendwie...Angst? Vorsicht? keine Ahnung.
Wie kann es sein, dass man eben noch "bewaffnet bis an die Zähne" (übertrieben) in Afghanistan rumspringt (auch übertrieben, Ausrüstung eignet sich nicht zum springen) und wenige Wochen später fast völlig hilflos auf dem Boden liegt und man sich von seinen Eltern aufhelfen lassen muss.
Das man vor Schmerzen nicht mehr ein uns aus weis?
Das man sein Leben nicht mehr alleine führen kann?
Kann das wieder kommen?
Bin ich nun weniger belastbar als vorher weil ich mich zur OP entschlossen habe?
Ich soll in die ambulante Reha für 3 Wochen...ob das was bringt?
Fragen über Fragen und ich wäre über Diskussionspartner sehr glücklich!
Mit freundlichen Grüßen aus dem Krankenbett des BwZK
Oliver