Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Komplette Version chronische Lumboischialgie seit 4 Jahren

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
corum
morgen,

bin 25. Vor 4 Jahren wurde ein Bandscheibenvorfall L5/S1 diagnostiziert. Seit 4 Jahren habe ich ausstrahlende Schmerzen ins linke Bein, also Lumboischialgie.
Ich habe in diesen 4 Jahren an konventioneller Therapie alles versucht: viel Sport (bin Sportstudent), muskelaufbau, PRt Spritzen, normale Spritzen in den Wirbelkanal, Massage, Akkupunktur, das gängigste was es so gibt.

Nach dem Aufstehen ist der Schmerz besonders stark, kann für die erste halbe stunde kaum laufen. Dann verbessert es sich.
Mein Hauptproblem: ich habe 24 Stunden Schmerzen. Sie sind nicht so stark, dass ich Schreien muss, dennoch sehr gut spürbar. Bei manchen Bewegungen verschlimmert sich der Schmerz (Rücken runden, linkes Bein ausstrecken). Der Schmerz ist so, als ob ich seit 4 Jahren eine sehr lange Schürfwünde am Arm habe, die einfach nicht ausheilt sondern mich mein Leben begleitet.
Ich hatte auch nie neurologische Ausfälle gehabt, Gang auf Zehenspitzen und auf den Hacken funktioniert tadellos. Höchstens hat der Kniesehnenreflex nicht immer funktioniert beim Arzt.


War bei 4 Ärzten: 2 Neurochirugen, 2 Sportorthopäden

1 Neuro sagt: es besteht notwendigkeit einer Operation, da die nervenwurzel sehr stark bedrängt wird.
1 Neuro sagt: Man kann Op machen, muss man aber nicht. Keiner kann mir sagen obs später bessr wird oder schlechter.
Die 2 Orthopäden warnen mich ausdrücklich vor der Op und behaupten, ich hätte einen "kleinen Bandscheibenvorfall, der nicht der Rede wert sei". außerdem: "Es bleibt nie bei einer Operation"

Die Meinungen gehen also sehr stark auseinander und bringen mich nicht weiter.

Problem: Der Bandscheibenvorfall drückt auf meine Psyche. 24 Stunden Nervenschmerz auszuhalten ist total belastend für mich. Zumal ich auch Sportstudent bin und natürlich schiss habe, das Studium nicht durchbringen zu können.
Aber auch im Alltag raste ich manchmal komplett aus, weil mich der Schmerz einfach richtig abfuckt. Dennoch kann ich körperlich fast alles machen was ich will, es ist aber oft mit Schmerzen verbunden. Dennnoch bin ich einigermaßen Leistungsfähig geblieben.

Frage: Ist mein Nerv schon so beschädigt, dass sich eine Operation gar nicht lohnt? WErde ich Post Op mit Problemen rechnen müssen, da ich mich nicht sofort habe operieren lassen und der nerv schon so lange bedrängt war?
warenandi
Hallo.

Also, eine Op ist nicht immer Garanz dafür das es besser wird, jedoch gibt es auch tatsächlich Leute wo es bei einer OP in Ihrem Leben bleibt.
Solange es zu keinen Ausfallerscheinungen kommt, solltest du Konservativ versuchen das ganze in den Griff zu kriegen.

Aber wenn rein gar nichts mehr hilft, und du alles versucht hast, dann sollte man mal über eine OP nachdenken.

LG und alles gute.
paul42
Hallo corum

Die Frage wird dir hier wahrscheinlich niemand beantworten können

ich würde dir ein neues MRT empfehlen damit sich beurteilen lässt ob sich der alte BSV verändert hat.

Sollten deine Beschwerden seitdem unverändert geblieben sein glaube ich nicht das dir jetzt eine OP wirklich noch helfen könnte.

Wenn die Nervenwurzel solange kompremiert wurde ist wahrscheinlich eher von ein dauerhaften Schädigung auszugehen.

wenn sich deine Beschwerden erst seit kurzer Zeit weiter verschlechtert haben kann man vielleicht noch was retten.

Warst du mal beim Neurologen um ein EMG machen zu lassen?
So lässt abschätzen wie stark der Nerv geschädigt ist.

mfg
paul42
Calluci
Hallo lieber Sportstudent,

ich kann nachvollziehen was Du gerade druchmachst, weil ich ebenfalls "jung" mit dem Mist konfrontiert worden bin.
Lass mich bitte in kurzen Sätzen erläutern was bei mir passiert ist, vielleicht kannst Du Dir Deine Gedanken bezüglich eine OP Notwendigkeit machen?!

Juli 2011: habe ich durch eine falsche Bewegung (wollte den Kinderwagen hochheben) wurde bei mir einen Bandscheibenvorfall im Bereich L5/S1 diagnostiziert.

Juli-Oktober: starke Schmerzen am linken Bein (Lumboischialgie) Allerdings bis zur Kniebeuge. Ich kann sehr sehr gut nachvollziehen was Du in den letzten 4 Jahren für Schmerzegen gehabt hast.

Oktober 2011: nach allen Regen der konservativen Kunst, keine wesentliche Verbesserung aufgetreten. Deshalb folgte die erste OP durch einen Neurochirurgen. Unmittelbar nach der OP absolut SCHMERZFREI !!!
Du musst Dir vorstellen als ob Du beim Zahnarzt einen faulen Zahn herausgezogen bekommst und kurze Zeit später spürst Du keine Schmerzen mehr.
Ich muss allerdings sagen, dass meine gesamte Leidenszeit lediglich "nur" einpaar Monate gedauert hat.

November-Dezember 2011: folgte eine ambulante Reha und ich hatte absolut keine Schmerzen (weder LWS noch Ischias-Nerv) mehr.

15.12.2011: Rezidiv-Vorfall. Es folgte die zweite Not OP. Ich war bis zum Zeitpunkt fit, ich habe auch nichts falsches gehoben oder mit Sport/Gymnastik übertrieben.

Seitdem spüre die grossen 3 Zehe nicht, weil sie taub sind. Ich habe zwar keine Schmerzen mehr, aber seit über einem Jahr kann ich keine 30 Minuten am Stück sitzen traurig2.gif
Ich treibe 2x die Woche Sport und war noch bis vor kurzem 1x die Woche in der physio. Behandlung.
Nun muss ich anfang Febraur eine erneute MRT machen, weil mein neuer Arzt (vertraue den beh. Neurochirurgen nicht mehr) ein Orthopäde ein aktuelles Bild von mir machen möchte.

Es ist sehr schwierig Dich für oder gegen eine OP zu überreden. Du hast seit 4 Jahren diese Schmerzen und ich weiss nicht ob eine OP Dir hierbei weiterhelfen würde.
Ich zitiere Paul 42: Wenn die Nervenwurzel solange kompremiert wurde ist wahrscheinlich eher von ein dauerhaften Schädigung auszugehen.
Jeder Körper und Diagnose ist anders. Ich bereue nichts obwohl ich 2x operiert worden bin. Die Schmerzen überwogen und meine Lebensqualität war gleich NULL.

Ich wünsche Dir wirklich alles alles Gute und ich hoffe Du wirst bald diese Schmerzen besiegen können.

BG

Calluci

violac01
Hi,

was deine 4 Ärzte dir gesagt haben ist wohl alles richtig und daran sieht man, dass es eben nicht so einfach ist, eine OP Empfehlung zu geben oder besser nicht... es ist eben ein Risiko so eine OP (Entstehung von Narbengewebe etc) und ein seriöser Arzt kann dir nicht versprechen, dass du nach der OP schmerzfrei wirst.
Du musst einschätzen wie hoch der Leidensdruck ist, ob du mit den Schmerzen leben kannst oder ob du eben sagst: nein ich probiere es.

Fraglich ist natürlich, ob deine Schmerzen nach so langer Zeit schon chronisch sind, dass heißt betseht der Schmerz ev. noch, obwohl die Ursache verschwunden ist oder gibt es die Ursache noch und damit ein ständig neues reizen des Nerves.

Wie meine Vorgänger schon richtig schrieben, kannst du jetzt 2 Dinge tun, um dir Entscheidungshilfen zu holen:

1. neues MRT , um genau zu sehen, ob der BSV sich ev. verkalkt hat und nach wie vor so groß ist wie vorher
2. Neurologe besuchen , der soll mal die Nerven messen. Wenn da sichtbare Schäden sind, bringt eine OP nichts mehr, denn nach so langer Zeit erholt sich ein Nrev sicher nicht mehr.

Aber es müssen ja keine Schäden an den Nerven sein, dann musst du, wenn der BSV auf dem MRT noch sichtbar ist, selbst entscheiden, ob du eine OP ausprobieren möchtest und damit natürlich die Risiken in Kauf nimmst (das kann kein anderer, auch kein Arzt für dich entscheiden kopfklatsch.gif )

corum
danke euch erstma für die antworten, werde ein mrt machen lassen und diese leitungsuntersuchung machen.


Zitat (Calluci @ )


15.12.2011: Rezidiv-Vorfall. Es folgte die zweite Not OP. Ich war bis zum Zeitpunkt fit, ich habe auch nichts falsches gehoben oder mit Sport/Gymnastik übertrieben.

Seitdem spüre die grossen 3 Zehe nicht, weil sie taub sind. Ich habe zwar keine Schmerzen mehr, aber seit über einem Jahr kann ich keine 30 Minuten am Stück sitzen  traurig2.gif
Ich treibe 2x die Woche Sport und war noch bis vor kurzem 1x die Woche in der physio. Behandlung.
Nun muss ich anfang Febraur eine erneute MRT machen, weil mein neuer Arzt (vertraue den beh. Neurochirurgen nicht mehr) ein Orthopäde ein aktuelles Bild von mir machen möchte.



Dein Fall ist sicherlich das schlimmste, was passieren kann. Du hast wahrscheinlich viel Pech gehabt.
An der Stelle will ich mal Gründe gegen Operation niederlegen.

1.es gibt keine aussagekräftigen Statistiken bzgl Post Op.

--> mir hat meine Neurochirurgin erzählt, die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem rezidiv-Vorfall käme, läge bei 4 %. Das war eine glatte Lüge, denn es gibt bis dato keine aussagekräftigen empirischen Studien, die sich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Ist auch verständlich, denn es ist sehr umständlich, teuer und schwierig so eine Studie durchzuführen. Die Prognose nach einer Op kann viel schlechters ein, als die neurochirurgen darstellen.

2.ein Rückenoperateur verdient mit Operationen sein Brot

--> Der Aspekt der wirtschaftlichkeit darf auch nicht vernachlässigt werden. Die besondere Fähigkeit, die einen Operateur auszeichnet, ist das Operieren von Rücken. Wenn Leute auf einmal nicht mehr operiert werden müssten, dann würde der Operateur in seiner Karriere-Leiter viele Stufen nach unten fallen. Dies will er natürlich nicht, deshalb, so denke ich, stehen Neurochirurgen einer Operation von vorneherein nicht negativ gegenüber und äußern sich diesbezüglich eher optimistisch. So ist es auch in meinem Fall.

3.Statik meines Körpers ist anfällig für Rückenprobleme
--> mir hat eine ärztin mal gesagt, dass mein unterer Rücken "nicht die natürliche krümmung aufweisen würde, sondern von natur aus gerade verläuft". Dies soll eine ungünstige Belastung auf die Bandscheiben zur Folge haben.
Außerdem habe ich eine Skoliose, die sicherlich auch nicht günstig ist.
Auch bin ich groß (1,90 m ) wodurch die Belastung auf die Bandscheiben auch erhöht ist.
Außerdem: ich habe zwei MRTS bisher habe machen lassen. Das zweite MRT, was 2 Jahre alt ist, besagt, dass sich der BSV "minimal vergrößert" hätte. Das spricht auch für die Verletzlichkeit meines Körpers und anfälligkeit für Rückenprobleme.

Wenn ich diese Aspekte betrachte, dann würde ich sagen: auf keinen Fall operieren. Oder was meint ihr




Apo87
Hey corum,

das könnte teils aus meiner Feder kommen. Ich stehe vor einem sehr ähnlichen Problem der Entscheidungsfindung. Ein paar Worte zu meinem Fall:

Bin 25 Jahre, 192cm groß, sportlich (noch immer sehr aktiv trotz BSV). Der Vorfall L5/S1 ist im Sommer 2010 passiert und die Beschwerden kündigten sich langsam und schleichend an: Langes liegen wurde nicht mehr möglich, da ich von einem Rückenschmerz/Poschmerz linksseitig aufwache und ruhiges stehen ab 3 min zieht ebenso in den Rücken und Hintern. Diese seltsamen Symptome haben so einige Neurochirurgen verwirrt, nach über einem Jahr KG wurde mir dann von mehreren Seiten zu einer Nucleoplastie geraten, letztes Jahr im Frühling. An den Beschwerden hatte sich nichts geändert, bis auf zusätzliche Schäden im linken bein. Das war natürlich ein Schock. Heute sieht das ganze da etwas besser aus, die postoperativen Nervenschäden sind nahezu vollständig rückläufig. Jedoch sitze ich weiterhin auf meinen 2,5 Jahre alten belastenden Symptomen. Freitag wurde das siebte MRT von meinem Rücken gemacht und ich stelle mich nächste Woche noch einmal bei einem guten Neurochirurgen vor mit der recht simplen Frage: Und nu? Prothese? Denn der warscheinlichste Grund für meine Beschwerden ist kein beeinträchtigter Nerv, sondern vermutlich entstehen die Schmerzen durch eine Variation im Abstand der beiden Wirbelkörper, da die zermatschte Bandscheibe nicht mehr puffert. Und das soll dann auf die Muskeln drücken.... Klingt garnicht unlogisch, aber ob das für ne Prothese reicht, na ich weiß nicht...
Ich weiß da wird mir auch niemand weiterhelfen können, da mir niemand diese Entscheidung abnehmen kann. Leid und Risiko abwägen ist ätzend.
Drücke Dir auf jedenfall alle Daumen! Hoffe es hilft etwas, zu wissen, dass andere sehr ähnliche Probleme haben

Schöne Grüße
Stefan
corum
Zitat (Apo87 @ )
Hey corum,

das könnte teils aus meiner Feder kommen. Ich stehe vor einem sehr ähnlichen Problem der Entscheidungsfindung. Ein paar Worte zu meinem Fall

Schöne Grüße
Stefan


Als ich meinen Beitrag oben verfasst habe, kam im Fernsehen zeitgleich eine Reportage auf ARD. "Vorsicht Operation"
http://www.daserste.de/information/reporta...130114-104.html

ARD argumentiert sehr sehr nachvollziehbar, dass man mit rückenoperationen sehr vorsichtig sein sollte.
Seitdem ich das geguckt habe, hat sich das thema für mich eigentlich schon erledigt.
Jetzt bin ich noch motivierter, das problem durch mehr muskelaufbau und bewegung in den griff zu bekommen.

edit: bitte keine Vollzitate, Harro
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte hier klicken .
Invision Power Board © 2001-2025 Invision Power Services, Inc.
Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter