ngirisushi
02 Dez 2012, 03:57
Hallo zusammen,
nachdem ich in den letzten Wochen aus diesem Forum eine Reihe hilfreicher Informationen entnehmen konnte, wollte ich euch einen Bericht meines eigenen (bisherigen) Verlaufes hier hinterlassen. Vielleicht hilft das ja wiederum jemandem.
Rückfragen werde ich ggf gerne beantworten.
Vor 6 Wochen, sonntags, hatte ich nach einem wenig spektakulären Husten in gebückter Haltung plötzlich stechende Schmerzen im Bein und geringe Schmerzen im Rücken. In den letzten 10 oder 15 Jahren hatte ich immer mal Kreuzschmerzen, aber es war sofort völlig klar, dass es diesmal eine andere Liga war.
Nach einer schlaflosen Nacht montags direkt zum Orthopäden, Feststellung einer leichten Fußsenkerparese und einer massiven Fußheberparese, Verdacht auf BSV. Intervention des Orthopäden: Spritze in den Rücken, die drei nachfolgenden Tage Spritzen in den Hintern, mit der Anweisung auf Wiedervorstellung wenn keine Besserung. Diclo-Tabletten, die ich verdauungsmäßig nicht vertrug.
Bis Donnerstag keine Besserung eingetreten, freitags demnach Wiedervorstellung -> Überweisung zum MRT -> Samstags ausgeführt (sequestierender BSV L5/S1 die L5-Wurzel bedrängend, Protrusion L4/L5)-> Montags mit Befund wieder beim Orthopäden. Verschreibung von Krankengymnastik und reinen Schmerzmedikamenten, nur bei Bedarf einzunehmen. Sonst nichts. Ortho ging danach in Urlaub. Wiedervorstellung sollte erfolgen nach Beendigung der 6 KG-Termine.
Medis nahm ich nicht, da die Schmerzen aushaltbar waren.
Da mir das alles spanisch vorkam, habe ich mich eingelesen (u.a. hier), was mich dann ziemlich unruhig machte, da Paresen offenkundig besondere Aufmerksamkeit erfordern, da u.U. Irreversibilität der Nervenschädigung drohen kann. Nachdem sich eine gewisse Panik eingestellt hatte, besorgte ich mir einen Termin bei einem privaten Ortho, der mir empfohlen wurde. Hier bekam ich Bestätigung für meine Panik, denn dieser Ortho sah eine relative OP-Indikation, und beschwör mich, mich ruhig zu halten, denn es "stünde auf Messers Schneide". Es könne außerdem nicht sein, dass ich keinerlei medikamentöse Therapie bekomme und solle mir dringend eine Überweisung zum Neurologen zum EMG besorgen sowie sicherheitshalber eine Überweisung zum Neurochirurgen, damit es im Fall der Fälle schnell gehen könne. Er sagte mir erstmals, dass ich auf eine Blasen- und Mastdarmstörung achten solle und jede Verschlechterung der Paresen, insbesondere mit meinen schnell geringer werdenden Schmerzen, eine OP-Indikation sei. Sein Rat war, noch höchstens 2 weitere Wochen abzuwarten, wenn dann keine Besserung eintritt, solle ich operieren lassen.
Termin beim Neurologen bestätigte die Paresen bei normalen Nervenleitgeschwindigkeiten - heute weiß ich, dass Nervenschädigungen nachlaufen und die Messung nicht aussagekräftig ist. Deutlicher Hinweis des Neurologen, dass keine OP-Indikation besteht, doch auch, dass es nicht sein könne, dass ich keine medikamentöse Therapie erhalte. Ich solle mir dringend wieder einen Termin beim Ortho machen!
Danach habe ich nach Drängen einen kurzfristigen Termin in der Orthopraxis (der ersten) bekommen, und traf dort auf den Vertretungsarzt, der vom lokalen Klinikum kommt. Er riet zur sofortigen Operation. Mein Hinweis, dass der normale Ortho mal grad gar nichts dergleichen gesagt hat und dass der Neurologe davon auch nichts wissen wollte, führte dazu, dass er stattdessen sofort riet, PRTs stationär durchzuführen und wies mich für den nächsten Tag für 5 Tage in (seine) Klinik ein.
Das kam mir dann wieder spanisch vor und nachdem ich daheim war, rief ich bei der TK an und hatte innerhalb 2 Stunden einen Spezialisten am Telefon. Der sagte mir folgendes: 1. Wenn OP, hätte die sofort gemacht werden müssen. Seiner Ansicht nach besteht keine Hoffung, dass sich die Paresen wieder auflösen, der Nerv sei nachhaltig geschädigt. 2. PRTs kann man auch ambulant beim Radiologen machen, stationär sei nicht nötig.
Also habe ich die aufgedrängte Einweisung abgesagt und mir wieder mit Mühe eine Überweisung zum Radiologen besorgt.
Die erste PRT, 5 Tage danach, hat zunächst mal nichts bewirkt, außer, dass sie leicht schmerzhaft und vor allem eklig war. Ein weiterer Termin beim Ortho mit einer neuen Portion KG, einer Verschreibung von Kortisonstoßtherapie, Keltican und Neurotrat zur Nervenregeneration.
Der Termin am Ende der 4. Woche beim 1. Neurochirurgen war desaströs, denn hier bekam ich wieder eine deutliche OP-Empfehlung, um eine Chance zu haben, den Nerv zu retten. ich könne ja ganz gut laufen, und die Schmerzen seien ja nicht so stark - Aber wann ich den Termin für die OP machen will? Noch maximal 2 Wochen solle ich bedenken, danach sei alles zu spät. Alle Papiere für die OP bekam ich sofort mit. Damit endete Woche 4 ohne Verbesserung der Parese des Fußhebers, aber doch mit schon gut aushaltbaren Schmerzen.
Ich war fürchterlich unglücklich, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte - warten und eine ewige Parese riskieren, oder OP? Viele Ärzte mit unterschiedlichen Meinungen, und der einzige Laie, nämlich ich, soll entscheiden? Inzwischen waren meine Unterschenkelmuskeln deutlich atrophiert.
In Woche 5 stellte sich gottseidank eine signifikante Verbesserung des Fußhebers ein (Fußsenker war schon nach der 1. Woche besser). Ich konnte wieder einen Hackengang, wenn auch nicht so wie auf der gesunden Seite. Das war genau das Zeichen, was ich erhofft hatte. Damit war die OP aus meiner Sicht vom Tisch, denn die Risiken und Ausfallzeiten scheinen mir in keinem Verhältnis zur Verbesserung durch eine OP zu stehen. Ich habe ja derzeit nur geringe Schmerzen und kann normal laufen. Ich hoffe weiter auf eine völlige Rückbildung der Paresen.
Anfangs der Woche 6 bin ich zu einer weiteren PRT gewesen (auch wieder ohne unmittelbare Wirkung, aber die Verbesserung des Fußhebers hatte sich nach der ersten PRT auch erst nach 8 Tagen eingestellt, möglicherweise hat tatsächlich die PRT das bewirkt). Ende der Woche 6 ein weiteres Mal beim Orthopäden, der zufrieden über meine Verlauf war, aber auch überrascht schien.
Das hat mich dann schon wieder beunruhigt, zu deuten wusste ich es einen Tag später, nachdem ich einen zweiten Neurochirurgen aufgesucht hatte. Dessen Kernaussage war: Nach dem positiven Verlauf würde dieser Neurochirurg keine OP mehr anraten. Wäre ich jedoch gleich zu Anfang gekommen, hätte man mich notfallmäßig operiert. Es sei ungewöhnlich, dass bei meinem massiven (!) BSV eine solche Besserung auftritt. Ich hätte großes Glück gehabt.
Das erklärt auch das Verhalten vom Ortho am Tag zuvor.
Was habe ich gelernt: Ärzte sind von eigenen Interessen getrieben (Urlaub, die Klinikbetten füllen, Geld beim Aufschneiden machen). Wer nun Recht hat, weiß ich immer noch nicht. Was ich mache, wenn es schlechter wird oder die vorgewölbte Bandscheibe auch noch rausspringt, weiß ich auch noch nicht. Aber ich glaube tatsächlich, dass ich bisher ziemliches Glück hatte.
Am Anfang ging Laufen gerade so - Zehenspitzenstand und Fuß/Zehen hochheben ging nicht. Nach jetzt genau 6 Wochen geht beides, wenn auch nicht so wie auf der anderen Seite. Ergo hat sich irgendwas von selbst verbessert, Bandscheibe ist aller Wahrscheinlich nach geschrumpft und die Nervenentzündung zurückgegangen. Viele Bewegungen zwicken noch, und ich nehme mal an, dass der Rest-Sequester nach wie vor den Nerv touchiert.
Die Krankengymnastik beschränkte sich bisher im Wesentlichen auf Massagen, leichte passive Mobilisierung und Mc-Kenzie-Extensionsübungen, deren Sinn ich nicht sehen kann, da McKenzie seine Anwendungen selbst nur dann für sinnvoll hält, wenn der Faserring noch intakt ist. Und dies ist bei einem Sequester ja nun nicht der Fall. Ich mach´s trotzdem, damit das vielleicht der Protrusion gut tut... Wer weiß.
In der letzten Woche konnte ich die Physio endlich überreden, mit mir ein paar Muskel- und Koordinationsverbessernden Übungen anzufangen, da mit vom vielen Schonen und Rumliegen (ich habe erst die letzten 3 Wochen teilweise von daheim im Liegen gearbeitet) die Knochen noch mehr weh tun. Das mach ich jetzt ein paar Tage lang, und es fühlt sich alles in allem dadurch besser an, auch wenn es immer mal wieder zwickt.
Mein Wunsch, mehr Bewegung zu haben, ist stark, und ich mache jetzt -leichte- Übungen auf eigene Faust mit der Absicht, wenigstens die Rücken- und atrophierten Beinmuskeln wieder aufzupeppen. Wann und ob der Nerv sich vollständig regeneriert - schau mer mal.
War jetzt lang, aber ausführlich. Wie gesagt, ich hoffe, es kann jemandem nützen.
Gruß
Ngirisushi
Hallo,
mal interessehalber; bist Du privatversichert oder kasse ?
LG
Sabine
chirurg
02 Dez 2012, 13:07
Guten Tag...
Ich gebe Ihnen absolut Recht das der teils sehr komplexe Sachverhalt für einen Laien sehr schwer zu erfassen und eine mögliche Konsequenz
die sie als Patient zu treffen oder zu ertragen haben, noch viel schwieriger ist.
Ärzte stehen und dies nicht nur aus monetärer Sicht heutzutage mit dem Rücken an der Wand.
Die Wirtschaftlichkeit steht immer mehr im Vordergrund. Trotzdem würde ich für meinen Berufstand plädieren, dass die Vielzahl der praktizierenden Chirurgen immer noch primär am Wohl des Patienten interessiert sind.
Die Einführung der privaten Versicherung hat das ganze nicht gerade vereinfacht.
Wenn man sich vorstellt, das viele niedergelassene Ärzte ohne Privatpatienten Ihre Praxis wegen Unwirtschaftlichkeit schliessen müssten.
Deshalb dachte ich mir, das ich einmal kurz aus der Sicht des Chirugen die wissenschaftlichen Fakten hier darstelle, um vielleicht ein wenig mehr Transparenz zu schaffen.
1. Ein Radiologe wird dafür bezahlt einen Befund zu formulieren...
Was heisst das: Er beschreibt auf dem MRT oder dem CT "Alles" was er sieht.
Ob dies Krankheitsrelevant ist oder nicht weiss er nicht und interessiert ihn in der Regel auch nicht.
..Studienlage: Es wurde von 100 Probanten ein MRT der LWS angefertigt. 25% !!! haben laut Radiologen einen operationswürdigen Befund. (Bandscheibenvorfall, Stenose oder ähnliches)
Von den 100 hatte aber keiner Beschwerden!!!
das heisst nicht das der Radiologe schlecht ist sondern er beschreibt nur was er sieht!
Das zeigt wie wichtig es ist die Kombination aus Beschwerden und Bild zu interpretieren.
2. Eine Stenose oder ein Bandscheibenvorfall stellt nur eine Operationsindikation dar, wenn neurologische Ausfälle vorhanden sind
Wie sie ja schon beschrieben haben ist Ihre Nervenstrommessung unauffällig gewesen.
Denn eine Veränderung stellt sich dort erst nach ca 3 Wochen ein...auch wenn z.b. eine Fußsenkerlähmung besteht!
Eine absolute Operationsindikation stellt eine höhergradige Lähmung oder eine so genannte "Cauda-symptomatik" dar.
Schmerzen...auch wenn sie unerträglich sind, stellen für uns eine relative Indikation zur Operation dar.
Folgende Studie:
Patienten die an einen Bandscheibenvorfall und passende Schmerzen hattenwurden in zwei Gruppen geteilt.
Die eine Gruppe wurde frühzeitig (also in den ersten 3 Wochen) operiert und bei anderen wurde konsequent eine maximale Konservative Therapie durchgeführt.
Nach 3 Monaten waren beide Gruppen gleich zufrieden!!!
Was heisst das?
Ein Bandscheibenvorfall schrumpft mit der Zeit, da er nicht mehr mit Nahrung versorgt wird und eine Operation ist dann nicht mehr nötig.
Dies wäre aber zu einfach wenn man dies pauschalisiert. Die Lage des Vorfalls spielt in diesem Fall auch eine sehr große Rolle.
So weiss man z.b das so genannte "intraforaminale" Bandscheibenvorfälle schlecht konservativ zu therapieren sind und man in der Regel eine frühzeitige Operation empfiehlt.
Generell gilt die Formel das 80% aller Banscheibenvorfälle nicht operiert werden müssen.
Jedoch muss man fairerweise sagen das die Leidensfähigkeit der Patienten oft sehr unterschiedlich ist.
Viele kommen mit der primären Bitte einer Operation.
Sie wollen keine konservative Therapie sondern sofortige Linderung.
Keine Arbeit mit dem Rücken...und natürlich werden sie jemanden finden der sich breitschlagen lässt sie dann auch zu operieren.
Die fehlende Bereitschaft selbst Verantwortung zu übernehmen und hart mit seinem Körper zu arbeiten ist bei den wenigsten Patienten vorhanden.
Nur ist eine Operation auch mit Komplikationen vergesellchaftet...diese sind gering aber vorhanden.
Und ein operiertes Segment ist nie wieder so "belastbar" wie ein nicht operiertes....das ist einfach so.
3. Die Behandlungskaskade sollte optimalerweise so sein.
- Konservative Therapie: Physiotherapie, orale Schmermittel und Massagen
- PRT
- stationäre Schmerztherapie
- Nach 3 Monaten Therapieversagen dann die Operation
4. Selbst bei vorliegender Lähmung muss man nicht operieren. Hier besteht nun einfach aber die gefahr das die Lähmung bleibt.
Aus oben genannten Gründen kann sich die Lähmung natürlich wieder zurückbilden...jedoch gibt es dafür keine Garantie.
5. Ein abwartender Verlauf ist bei einer gringradigen Lähmung kein Problem.
Irreversible Nervenschädigungen sind selten und wenn man ein differenzierter Mensch ist und weiss worauf man zu achten hat und die Lähmung nicht schlimmer wird ist meiner Meinung nach auch zu vertreten (würde ich bei mir zumindest auch so machen).
Deshalb optimal mit der Beobachtung oder der Hackengang sich verändert.
6. Diese so genannten Spezialisten am Telefon kenne ich nicht und kann deren Qualität nicht beurteilen.
Der Hinweis auf die ambulante durchführbarkeit der PRT ist richtig, jedoch gibt es Vorteile dies stationär zu machen.
Ich biete beides an.
Jedoch die weiteren Aussagen sind schlichtweg falsch!!!
7. Selbst bei einem schmerzhaften Bandscheibenvorfall ist Bewegung wichtig.
Keine verdrehenden Bewegungen oder Bücken oder Aufheben von Gegenständen.
Aber Bewegung ist wichtig und Gut!!!
Das hat man ebenfalls aus vielen Studien gesehen.
8. Abschliessend kann ich den betroffenen Raten, bei akuten Schmerzen, ein Krankenhaus mit einer neurochirurgischen und oprthopädischen Abteilung aufzusuchen.
Da kann man sich die Wartezeiten für die Niedergelassenen sparen, denn man begibt sich in die Notaufnahme und wird behandelt.
Falls der Schmerz zu groß ist kann man sich für eine 3-tägige Schmerztherapie aufnehmen lassen.
Akut wird ausser bei einer "Cauda-Symptomatik" kein MRT der LWs erfolgen, aber man hat eine Diagnose und ein Therapiekonzept.
Abschliessend bleibt nur zu sagen das Ärzte auch nur Menschen sind und nicht unfehlbar.
Der Idealismus und die Bereitschaft zu helfen ist unterschiedlich.
Ich finde trotzdem das man mit gesundem Menschenverstand und einer gesunden Skepsis eine vernünftige Behandlung bekommen kann.
Fragen sie nur hartnäckig nach Alternativen und Notwendigkeit nach...falls Ihr Arzt dies dann abtut oder nicht antwortet wissen sie ja was sie davon zu halten haben.
In diesem Sinne
Einen gesunden Rücken
ngirisushi
02 Dez 2012, 14:52
Hallo Sab,
ich bin freiwillig gesetzlich krankenversichert. Die Zweitmeinung von Privatortho zahle ich privat, das war es mir wert.
Ich denke, die Frage zielte auf die bevorzugte Behandlung von Privatpatienten, die ich häufig auch beobachten konnte, auch beim meinem Mann. Glücklicherweise habe ich Termine immer relativ flott bekommen, war sicher teilweise Glück, aber auch Penetranz.
Hallo Chirurg,
es ist natürlich nicht fair gewesen, alle Docs über einen Kamm zu scheren. Es wird auch andere geben. Dennoch bleibe ich dabei, dass hier in meinem Fall die Ärzte nicht Hand in Hand FÜR mich gearbeitet haben und ich gezwungen war, zum Einen mehrere Ärzte zu konsultieren um wenigstens ein bisschen Urteilsfähigkeit zu erlangen (und damit zusätzliche Kosten für meine KK zu verursachen) und zum Anderen üble Ängste zu durchleiden, ob ich wieder in Reihe komme. Was ja immer noch nicht gesichert ist.
Und wie sie schreiben - ohne gesunden Menschenverstand, Skepsis und vor allem Penetranz geht nicht viel für den Patienten in solchen Situationen. Jetzt bin ich eher ein forscherer Typ und vermutlich auch nicht ganz dumm, da konnte ich mich einigermaßen durchschlagen. Aber was machen Leute, die zärter besaitet sind und ein bisschen weniger intelligent? Die gehen dabei total unter. Davon bin ich zutiefst überzeugt.
So differenziert, wie Sie sich zur Prognose bei Paresen äußern, hat es von den anderen eigentlich nur der Privatortho getan, aber auch der hat mir ein nur kurzes Zeitlimit gesetzt.
Dass die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit zu früh stattgefunden hat, ist schade - ich wusste es erst nachdem ich darüber gelesen hatte. Hätte ja mal jemand von den Docs was dazu sagen können... Naja.
Und - in der Tat - der Einzige, der faktisch auf jeden Fall unrecht hatte, war der Spezialist von der KK, denn ist IST ein Verbesserung der Parese eingetreten. Dennoch bin ich dankbar, dass ich mit ihm telefoniert habe, denn sonst wäre ich 5 Tage wegen der klitzekleinen PRTs im KKH gewesen und hätte die Taschen des Klinikums gefüllt.
Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Kommentare und Meinung zu meinem Artikel. Diese runden das Bild ab.
Wie man sieht, urteilen Ihre Kollegen aber nicht alle so.
Gruß
Ngirisushi
Mensch Doc,
Ihr "Wort zum Sonntag" kommt, was mich betrifft, nach gerade absolvierter 3 wöchiger Reha ohne Optimierung, gerade recht.
Alles nicht neu oder revolutionär, die Chronologie meines Leidens umfasst immerhin inzwischen 5 Jahre.
Und auch wenn Sie unter Punkt 3. formulieren "Nach 3 Monaten Therapieversagen dann die Operation" geben mir Ihrer Worte irgendwie die Gewissheit,
bisher alles richtig gemacht zu haben. Denn, wie bei vielen Patienten, halten sich OP-Empfehlungen akribisch die Waage mit den Propheten der konservativen
Ansätze; so auch bei mir.
Was es dringend braucht, ist der mündige Patient. Wir arbeiten gerade dran!
Warnzeichen erkennen, den psychischen Kontext von Schmerz verstehen und beeinflussen lernen und tapfer die Zähne zusammenbeissen; das ist und bleibt der
Slogan meines weiteren Fortschreitens.
Ich danke Ihnen!
chirurg
02 Dez 2012, 17:48
...ich gebe Ihnen Recht ngirisushi.
Die meisten müssen sich "ausliefern"... aber
man MUSS verstehen das es um die eigene Gesundheit geht.
Und wenn man sich nicht traut dem Arzt seine Meinung zu sagen dann gehen sie zu einem anderen oder besprechen sie die befunde mit Ihrer Krankenkasse.
Diese sind angewiesen bei "problemfällen" zu hefen und zu hintefragen.
Wenn ich mir ein Haus bauen lasse werde ich mir auch verschiedene Angebote einholen....
Und hier geht es um das höchste Gut.
chirurg
02 Dez 2012, 17:52
Danke Antek...
sie sprechen genau den Punkt an!
Leider habe ich in meiner Praxis von ca. 20 Patienten einen der denkt wie sie!
Teilweise werde ich sogar beschimpft wenn ich von einer Operation abrate.
Es kommen Patienten in Ihre Sprechstunde denen seit 3 Tagen das Bein weh tut und wollen unbedingt eine Operation.
Das ist leider die Realität... also es geht auch andersrum.
Ich finde solche Foren hier sehr wichtig und auch gut...weil sie eine Plattform bieten wo zugehört wird und wo man die Ängste und Sorgen ernst nimmt und man sich als einzelnen nicht mehr allein und unverstanden fühlt.
Diese Leistung können wir als Chirurgen leider nicht leisten, da 70% meines Arbeitsalltags mit Verwaltungstätigkeiten zu tun hat.
Gaby68
02 Dez 2012, 18:44
Zitat (chirurg @ )
besprechen sie die befunde mit Ihrer Krankenkasse.
Diese sind angewiesen bei "problemfällen" zu hefen und zu hintefragen.
.
Hallo,
das kann ich nur bestätigen.
Ich habe aktuell auch Probleme mit meinen Orthopäden der meint ich sei austherapiert und schreibt mich krank weil ich immer noch schmerzen habe.Sonst passiert nichts mehr,keine Untersuchung,kaum Fragen....
Ich habe dann mit der KK gesprochen und die haben mir jetzt geholfen das ich bei meinen neuen Orthopäden schneller einen Termin bekomme.
Ich wurde auch von einem Arzt zurückgerufen der mir noch Tips gegeben hat was ich noch machen kann und auf was ich mich noch untersuchen lassen soll.
Denn die KK sind nicht immer die bösen auch wenn mein alter Orthopäde das meint.
LG. Gaby