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Komplette Version Termin beim Osteopathen

Bandscheiben-Forum > Konservative & IGeL Behandlungen
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FuerstKlaas
Hallo zusammen,

ich habe einen BSV C4/C5, eine Vorwölbung C5/C6 und einen weiteren Vorfall C6/C7. Letzterer löst Beschwerden aus, nämlich Einschlafen des linken Arms bei bestimmten Kopfhaltungen und leichte Taubheit von Daumen bis Mittelfinger links. Außerdem habe ich eine Trizepsparese Stärke 4-5, ebenfalls links. Heute hatte ich endlich meinen Termin beim Osteopathen. Auf diesen Ansatz hatte ich große Hoffnungen gesetzt, und zumindest sehe ich nun klarer.

Fast seine erste Frage, nachdem ich meine Beschwerden beschrieben hatte, lautete, warum ich noch keine PRT-Spritzen erhalten habe. Ich sagte ihm, dass mein Neurochirurg der Ansicht ist, dass das eine Schmerztherapie ist und für mich daher nicht relevant ist, da ich keine Schmerzen habe.
Diese Ansicht konnte der Osteopath nicht teilen. Er sagte, dass durch die abschwellende Wirkung des Cortison die Nervenwurzel abschwellen würde und sich dadurch meine Bechwerden sich bessern würden.

Dann ging die eigentliche Untersuchung los. Dazu musste ich als erstes bis auf die Unterhose alles ausziehen und auf und ab gehen. Dabei stellte er fest, dass mein Kopf "1 Meter vorgeht", klar. Ich halte meine Kopf sehr nach vorn auf dem Hals. Aber ansonsten war bei dieser Untersuchung alles i.O.

Dann musste ich mich auf eine Plexiglas-Sockel stellen und wurde mit einem Gerät "vermessen". Dabei kam heraus, dass ich einen minimalen Beckenschiefstand habe, 1mm, das ist völlig ok.

Aber: meine Wirbelsäule ist, von der Seite betrachtet, mehr oder weniger ein schräger Strich nach oben. Von den üblichen Kurven ist dabei wenig zu sehen. Das erklärt seienr Aussage nach auch die Probleme mit den Banddscheiben sowie die eigenartige Kopfhaltung. Kliingt einleuchtend, fand ich. Von vorne oder hinten betrachtet müsste die WS eigentlich gerade sein, bei mir ist sie aber schief und beschreibt ein leichtes "S". Dadurch stehe ich auch schief, links höher als rechts.

Anschließend musste ich mich auf eine Fläche stellen, wo gemessen wurde, wie sich das Körpergewicht auf meine beiden Füße verteilt. Ergebnis: Auf dem linken Fuß lastet etwa 30% mehr Gewicht als rechts. 5% Abweichung wären noch ok, 30% sind absolut zu viel.

Danach musste ich mich auf die Liege setzen und er untersuchte die Empfindungen in den Armen und Händen und testete die Kraft. Dann die Beweglichkeit der HWS. Dann schaute er in meinen Mund, stellte sich hinter mich und ich musste immer wieder die Zähne fest zusammenpressen während er an verschiedenen Stellen die Kiefermuskulatur abtastete.

Dann musste ich mich auf den Rücken legen und er bewegte meine Beine in verschiedene Richtungen und tastste zuletzt noch meine HWS ab.

Ergebnisse:

Grundsätzlich laufen alle vorgeschlagenen Maßnahmen unter der Überschrift "Schadensbegrenzung".

Als erstes natürlich die PRT-Spritzen, s.o.

Ich bin durch die jahrzehntelange Schiefstellung mega-verspannt, weil meine Muskeln auch dann ständig arbeiten, wenn ich einfach nur still stehe. Auf besagter Platte habe ich wohl auch mehr gewackelt als jemand mit einer normalen Gewichtsverteilung auf die Füße.
Das will er durch ein Maßnahmenkonglomerat bekämpfen, das mir letztlich auch zu einer besseren Körperhaltung verhelfen soll. Er sagte, dass ich damit eine um 30 - 50% verbesserte Körperhaltung erreichen könnte.
Die Maßnahmen bestehen aus manuellen osteopathischen Anwendungen mit Elementen der parietalen und der viszeralen Osteopathie. Außerdem soll in diesen Sitzungen eine Stoßwellenbehandlung durchgeführt werden und es sollen Einlagen individuell für mich erstellt werden, die mich bei der besseren Körperhaltung unterstützen. Auch die Messwerte dafür werden in den Sitzungen gesammelt. Er schlug 12 Wochen Therapiedauer vor, je Woche 2 Sitzungen, je Sitzung 118 €, macht zusammen 2.832 €.

Außerdem schlug er vor, dass ich an meinem Muskelaufbau arbeiten solle. Das habe ich in der Tat in den vergangenen 30 Jahren vernachlässigt. Hierzu empfahl er mir einen Personal Trainer, der mit mir zusammen ein individuelles Trainingsprogramm erarbeitet, das ich dann später allein fortführen soll. Auch das klingt nicht billig.

Meine Kiefermuskulatur arbeitet "chaotisch" und ich habe einen Fehlbiss bei den Backenzähnen. Auch das beeinflusst die ungünstige Kopfhaltung und verstärkt den Abrieb an den Schneidezähnen.
Empfohlene Maßnahme: Bei einem Spezialisten für CMD vorstellen. CMD = cranio-mandibuläre Dysfunktion. Das ist eine Störung des Zusammenwirkens der Zähne, Kaumuskeln und Kiefergelenke. Bei CMD funktioniert dieses Zusammenwirken nicht mehr.

Soweit der IST-Zustand, und ich habe mich noch kurz gefasst.

Hat jemand Erfahrungen mit einer der vorgeschlagenen Maßnahmen? Was haltet Ihr sonst davon?

Grüße,

Klaas
violac01
Hi,

Zitat
Er schlug 12 Wochen Therapiedauer vor, je Woche 2 Sitzungen, je Sitzung 118 €, macht zusammen 2.832 €.


na klingt auf alle Fälle nach einer lukrativen Sache für den Osteopathen. kopfklatsch.gif
Ich habe da immer so das Gefühl das mit den Hoffnungen der Patienten viel Geld verdiehnt wird.
Erfolgsgarantie gibts ja sicher nicht.... ja wie auch.

Und klar ist jedermann etwas schief, mehr oder weniger...meist haben die Muskeln sich aber daran über die Jahre gewöhnt.

Mir sagte ein Orthopäde auch mal sowas....

Warum suchst du dir nicht einen wirklich guten Physiotherapeuten, der kann auch viel tun und das auf Rezept und Muskelaufbau halte ich auch für sehr wichtig.... nur den bekommst du billiger und natürlich kannst du das nicht nur mit Geld machen, sondern mit deinem eigenen Willen zwinker.gif

Ich würde erst mal den Weg gehen.
Mellimaus21
Hallo
Zitat
Er schlug 12 Wochen Therapiedauer vor, je Woche 2 Sitzungen, je Sitzung 118 €, macht zusammen 2.832 €.

Ich weiß das Osteopathie schon was kostet, aber mir ist neu das von vornherein gleich mal 12(!) Sitzungen festgelegt werden, denn eigentlich behandelt man Bedarfsorientiert, heißt wenn es nach 3 gut ist ist es prima, wenn nach 5 auch dann.
Aber dieser junge Mann will seiner Meinung nach eher eine Kuh haben die er melken kann.
Vielleicht solltest du doch noch mal nach einem andren Therapeuten umschauen?
Ich finde das doch sehr suspekt was er dir da aus der Tasche ziehen will. Und teuer ist er auch, denn normalerweise ist die erste Behandlung mit Befunderhebung so um die 80-90€ (so kenne ich das jedenfalls) und die nachfolgenden Behandlungen werden günstiger. Aber 118€ pro Behandlung finde ich einfach nur total überzogen, oder kann er was besonderes?
FuerstKlaas
Hallo violac und Mellimaus21,

vielen Dank für Eure aufschlussreichen Antworten!

Das war mein erster Besuch bei einem Osteopathen, insofern fand ich die Therapievorschläge erst mal nicht ungewöhnlich. Aber der Tenor Eurer Antworten ist eindeutig: Das kostet eindeutig zu viel, die Maßnahmen scheinen nicht bedarfsgerecht. Ich fand verlockend, in 3 Monaten etwas gerader als heute zu sein und damit weniger Risiko für weitere Schäden zu haben. Aber ich habe natürlich auch nichts zu verschenken.

Nun ist Hamburg ja relativ dicht besiedelt, auch mit Osteopathen. Also kein Problem, zu einem anderen zu gehen. Ich renne nur schon seit jetzt 3 Wochen von einem Arzt zum anderen, aber eine Therapie hat noch nicht begonnen. Irgendwann will ich halt auch mal mit irgengeiner Behandlung anfangen. Aber es stimmt schon: Wenn, dann sollte es auch passen und im Rahmen bleiben.

Ist es denn auch ungewöhnlich, dass ein Osteopath als erstes PRT's vorschlägt?

Vielen Dank nochmal!

Klaas
Mellimaus21
Hallo
Es kommt darauf an welche Fachrichtung der Osteopath als Erstberuf hat. Viele Osteopathen sind Orthopäden und können dementsprechend behandeln.
Woran liegt es das du von Arzt a zu Arzt b läuft und man nicht mal anfängt zu behandeln?
FuerstKlaas
Hallo Mellimaus21,

daran bin ich teilweise selbst schuld. Also:

Hausarzt -> Orthopäde -> Radiologe (MRT) -> Neurochirurg 1.
Der will operieren, schickt mich aber sicherheitshalber (weil er nicht genau weiß, welche Etage er angehen soll) noch zum Funktions-MRT und zum Neurologen.

Ich also zu:

Orthopäde 1, Orthopäde 2 (beide, um schon mal eine Zweitmeinung zu haben; beide schlagen PRT vor, der eine drückt mir gleich 'ne Überweisung in die Hand, der andere will auch erst den Neurologen abwarten), Radiologe (das Funktions-MRT deckt auf, dass die dritte Etage die Beschwerden verursacht, also keine von denen, die der NC 1 ursprünglich in Verdacht hatte), Neurologe (aus seiner Sicht keine OP erforderlich), Neurochirurg 1 (der nun nicht mehr operieren sondern 4 Wochen abwarten will; PRT lehnt er aber ab, weil das eine Schmerztherapie sei, und Schmerzen habe ich nicht), Neurochirurg 2 (der 4-6 Wochen abwarten will, PRT für eine Idee hält, aber keine Überweisung ausstellt) und schließlich zum Osteopathen.

Das Meinungsbild ist jetzt mehr oder weniger komplett, und ich würde eigentlich dem NC 1 den nächsten Schuss lassen, sprich, ihn fragen, ob er mir PRT nicht doch verschreiben will. Sonst hole ich mir das von Ortho 2.

Außerdem sagten mir beide NC und der Osteopath, dass sich ein BSV in den ersten 4-6 Wochen ohnehin in 80% der Fälle von allein wieder beruhigt. Die Zeit habe ich aber wohl längst überschritten, und ja, so gesehen würde ich gern langsam mal mit irgendetwas anfangen. PRT zum Beispiel ...

Grüße,

Klaas
violac01
Hi,

ja PRT bringen vielen etwas und dann solltest du unbedingt ein Rezept für manuelle Therapie und KG bekommen.

DAs ist das wo mit man eine Therapie beginnt..... Osteopath würde ich erst machen, wenn alles andere nicht hiflt.

Wenn du keine Schmerzen hast, was beunruhigt dich denn... was sind momentan noch deine Probleme?
FuerstKlaas
Hallo violac,

die ganzen Termine hatte ich ja eingetütet, als mein ursprünglicher NC, der normalerweise nicht sofort zum Messer greift, gleich operirren wollte. Daher auch der Termin beim Osteopathen.

Schmerzen hatte ich vorher, die waren aber auszuhalten. Inzwsichen habe ich nur noch ein Kribbeln im linken Arm bei bestimmten Kopfhaltungen (allerdings bei den meisten, richtiger wäre also eher, dass ich es bei bestimmten Kopfhaltungen NICHT habe), außerdem sind links Daumen bis Mittelfinger leicht angetaubt, und ich habe - ebenfalls links - eine Trizepsparese, Stärke 4-5. Letztere beunruhigt mich eigentlich am meisten, mit dem Rest komme ich klar. Weil das Kribbeln nicht schlimmer wird und die Schmerzen im Alltag verschwunden sind, nehmen die NC's auch an, dass es insgesamt allmählich besser wird, und zwar von allein.

Der eine NC sagte, ich solle das jetzt 4 Wochen mal in Ruhe lassen, also nichts dran machen, der andere meinte, ich solle 4-6 Wochen abwarten. Was im Prinzip das selbe ist.

Montag hbe ich noch einen Termin beim Orthopäden, der wollte noch die neurologischen Befunde abwarten, war aber schon auf dem PRT-Trip. Wobei ich dann auch wieder gehört habe, PRT sollte man sich lieber vom NC setzen lassen, jedenfalls nicht vom Orthopäden.

So richtig schlau werde ich aus dem Ganzen nicht.

Grüße,

Klaas
Mellimaus21
Hallo
Also wenn du keine Schmerzen mehr hast, solltest du vor der PRT ggf den Neurologischen Befund abwarten, denn ggf. ist das Problem auch nicht die Bandscheibe die das Kribbeln macht, sondern schlicht und ergreifend die Muskeln.
Da kann man es erst mit Fango, Massage und KG probieren.
Wenn der Neurologe nämlich keine Störungen im Nerv misst, dann bringt die PRT auch nicht wirklich viel wenn das nicht das Problem ist. In sofern hat der Neurochirurg nicht ganz unrecht.
Was die Meinung anbelangt PRT nur beim NC, diese teile ich nicht. Ich werde jetzt seit 1,5 Jahren von einem Orthopäden behandelt und der macht auch die Spritzen, und die auch ohne Bildwandler oder CT. Kann nicht jeder, aber mit Bildwandler machen es viele und da wüsste auch nicht wieso der NC das besser können sollte als der Orthopäde wenn die beide diese Technik beherrschen.
Wenn der Orthopäde die denn jetzt vorschlägt dann teste halt mal eine an.
FuerstKlaas
Hallo Mellimaus,

danke für Deine Antwort!

Der Neurologe sagt:
Zitat
"frische neurogene Schädigungen mit mäßiger Denervationsaktivität in der von der Wurzel C7 links versorgten Brust- und Unterarmmuskulatur. Die Ausfälle motorischer Einheiten sind geringfügig."

Den Befund kennt der Neurochirurg.

PRT ohne den Einsatz von bildgebenden Verfahren? Ich hatte so eine Behandlung noch nicht, aber ich habe das so verstanden, dass die Spritze sehr präzise gesetzt werden muss, um ihre volle Wirkung zu entfalten, und um Schädigungen zu vermeiden, weshab das meistens entweder von einem Neurochirurgen oder zumindest in einer radiologischen Praxis durchgeführt wird. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass ein Neurochirurg genauer weiß, wo welche Nerven entlang laufen als ein Orthopäde, aber das reime ich mir auch nur so zusammen. Ich versuche ja auch nur, aus der Informationsflut das herauszusieben, was für mich zutrifft.

Grüße,

Klaas
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