Hallo zusammen,
ich bin sehr froh dieses Forum gefunden zu haben, da ich mich momentan in einer ziemlich überforderten Lage befinde. Entweder sind die Mediziner völlig pro OP und schildern schlimmste Folgen, wenn man länger warten würde, oder man ist gegen eine OP und malt ein Bild vom allerletzten Schritt der ohnehin nur in den chronischen Schmerz führt.
Zu meiner "Rückenkarriere":
Ich bin 33 Jahre und stets ein sehr sportlicher Mensch gewesen (Fußball und Laufen). Im August 2010 hatte ich auf einmal ein Kribbeln im linken Fuß. Ich ging zum Arzt. Diagnose Protrusion L3/L4 und L4/L5. Man verschrieb mir Krankengymnastik und die Beschwerden verschwanden. Dennoch machte ich täglich entsprechende Gymnastikübungen und mir ging es bis Januar 2011 hervorragend. Dann morgens im Rücken ein leichtes Zwicken, welches immer stärker und einschränkender wurde. Nun bekam ich Krankengymnastik und manuelle Therapie aber eine richtige Besserung wollte sich nicht einstellen.
Im April wurde mir bei einer manuellen Therapie der Schmerz in den linken Po und Oberschenkel "gedrückt". Es wurde nun zur Plage. Anfang Juni ging ich zu einem Spezialisten, der mich eingehend untersuchte und diagnostizierte, dass nicht die Bandscheiben die Probleme machten. Vielmehr drücke der entzündete Gesäßmuskel auf den Ischias und machte die Probleme im linken Bein. Er zeigte mir Dehnübungen und eine Stärkungsübung.
Diese Stärkungsübung brach mir am 12. Juni das Genick. Es schoss auf einmal ins linke Bein und ich konnte kaum eine Position finden, die den Schmerz verringerte. Phasenweise machten die Schmerzen im linken Bein ein Gehen unmöglich. Am 14. Juni diagnostizierte man Diskushernie L4/L5 und Fußhebeschwäche links. Dann folgte eine Schmerztherapie im KH mittels PDA und Medikamente. Nach 6 Tagen wurde ich entlassen und konnte am 27.06. eine ambulante REHA beginnen. Zu Beginn konnte ich trotz starker Schmerzmittel nur wenige Schritte gehen. Dennoch war der Arzt zuversichtlich, dass ich nach 3 Wochen wieder wenige Stunden arbeiten könne. Es ließ sich auch gut an: Nach wenigen Tagen ließen die Schmerzen soweit nach, dass ich die Schmerzmittel absetzen konnte. Nach einer Woche konnte ich die Schmerzen soweit im Zaum halten, dass ich keine Pausen beim Gehen machen musste.
Am 12. Juli brachte ein starker Nieser den Rückfall. Ich musste wieder Schmerzmittel einnehmen und hatte nur noch eine begrenzte Reichweite beim Gehen, da die Schmerzen im linken Bein wieder deutlich zunahmen. Seitdem geht es nur langsam vorwärts ich kann immer nur wenige Meter gehen oder stehen, konnte die Schmerzmittel nur reduzieren aber nicht absetzen.
Die REHA ist seit dem 22.07 vorbei und ich bin nahtlos in die IRENA (Fitnessstudio und Krankengruppengymnastik) gegangen. Ich bin immer noch krankgeschrieben, mein Hausarzt meint trotz gegenteiliger Empfehlung seitens der REHA, dass physikalische Maßnahmen nicht nötig sind und ich wieder vorbei kommen solle, wenn ich mich wieder arbeitsfähig fühlte, was sicherlich noch dauern werde. Ich müsse mir aber keine Sorgen machen: Es ist eine langwierige Sache und man könne erst nach 6 Monaten sagen, ob eine OP vermieden werden könne.
Nun war ich kürzlich bei einem Orthopäden, dieser zeigte sich völlig geschockt, sprach von einem schlechten Zustand und das meine Fortschritte viel zu gering wären und dass ich unbedingt operiert werden müsse, weil sonst das Schmerzgedächtnis den Schmerz chronisch mache und eine OP nutzlos wäre.
Ich bin gänzlich verunsichert. Zum besseren Verständnis ich war in meinem 15 Jahren Arbeitsleben nicht einen Tag krankgeschrieben und war bis auf Wehwehchen nie krank und bin irritiert, dass man als Patient mit so gegensätzlichen Informationen versorgt wird.
Fakt ist, ich habe seit 7 Monaten kaum Sport machen können und ich habe 10 kg verloren (davon 6kg Muskeln) und mir ist es sehr wichtig wieder Sport machen zu können. In der REHA sagte man mir, dass ist kein Problem. Dort und beim Hausarzt sagte man, bei einer OP würde die Ursache für einen Vorfall nicht behoben und eine Vielzahl der Patienten innerhalb von 10 Jahren einen weiteren Vorfall erleiden. Der Orthopäde sagt, dass jetzt zwingend eine OP nötig wäre, da ich nach so langer Zeit nicht mehr so eingeschränkt sein dürfte.
Ich kann meine Fortschritte nun nicht mehr einordnen. Wie sind eure Erfahrungen? Natürlich könnt ihr mir nicht die Entscheidung abnehmen. Aber mir fehlt momentan einfach die Orientierung. Muss ich Geduld haben oder hat der Orthopäde recht und ein weiteres Zögern wäre fahrlässig?
Vielen Dank für eure Tips und beste Grüße