wie es so ist - vergisst man alles sehr schnell, wenn es überwunden ist. Deswegen heute zum Mut machen mein Erfahrungsbericht.
Der Bandscheibenvorfall kam mit vielen Vorankündigungen und dann in zwei Schüben.
Jahrelang bin ich 2 mal im Jahr zum Anästhesisten, der mit einer bis zwei Spritzen die Sache wieder komplett zur Ruhe bekam - und shcon wars wieder vergessen. Da dachte ich immer nur Rücken verknackst oder überlastet oder Zug bekommen und so.... kein Schimmer von einem sich ankündigenden Vorfall
Dann folgte im Dezember 2010 ein heftiger Prolaps, der aber nach MRT-Diagnose mit 3 gezielten Spritzen vom Anästhesisten, Schmerzmitteln und Gymnastik nach 2-3 Wochen fast wieder vergessen schien.
10 Tage nach Arbeitsbeginn dann Mitte Januar 20111 nach längerem verdrehten Sitzen auf dem Stuhl kam ich noch gerade ins Auto, rief aber schon zu Hause an, dass ich den Wagen wohl nicht mehr in die Garage faren können werde.... Heftigste unlgaubliche Schmerzen, MRT Befund: Heftiger Vorfall - dieses Mal mit großem Sequester, ca 2,5cm und Bedrängung der Nervenwurzel und Komprimierung des Duralraums, leichte Heberschwäche. Die ganzen Nächte heftigste Krämpfe und Schmerzen zum verrückt werden.
Schon die Radiologin hatte gesagt, ob Sie da an einer Op vorbeikommen werden, wohl eher nicht und aus dem erst so späten Termin folgerte der Hausarzt, dass das wohl wirklich als erfolglos eingestuft worden sei.
Im Nachhinein gesehen habe ich viel zu spät krampflösende Mittel und die richtige Menge (Höchstdosis) Tilidin bekommen, damit war ich überhaupt erst in der Lage, etwas zu überlegen und selbst zu steuern.
Ich wurde in ein Krankenhaus eingewiesen und dort schauten Chefarzt und zwei Oberärzte auf die Bilder und sagten: Op. Ich verhandelte aber erfolgreich auf konservative Behandlung um. Da sie mir diese aber in lausigsten Feldbetten der 50er Jahre anboten (Kopfteil nicht zu verstellen etc.) und ich den Zustand des Krankenhauses als besorgniserregend dreckig empfand, bin ich auf eigene Verantwortung schnell wieder raus. Meine Barfußspuren konnte ich im Untersuchungsraum auf dem Boden im Dreck sehen!!! 4-Bett-Zimmer, wo schon viele Monate nicht Staub geputzt war, kaum Desinfektionsmittel an den Türen - erst Recht nicht für Besucher etc.. Und da eine Woche mit offenem Schlauch bis zum Rückenmark liegen.

Nach 14 Tagen mit weiterhin sehr starken Schmerzen bin ich zuzr OP bereit gewesen und habe mir in einem zweiten Krankenhaus einen Termin beim netten Chefarzt geholt. Nach ausführlicher Beratung: Unbedingte OP-Indikation - absolut unmöglich mit diesem Sequester wieder laufen und leben zu wollen. Den schnellen Termin habe ich dann aus Angst vor der Op noch einmal versdchoben.
Dann erinnterte ich mich an einen Bekannten, der mittlerweile eine Radiologiepraxis hat und rief ihn an und bat um Rat. Erst nach der 6 Sitzung (je Woche eine), wobei ich manchmal gleich zwei Spritzen unter CT bekam, war ich wieder auf dem Weg, tagsübaer aufstehen und ein paar Meter laufen zu können. Danach konnte ich langsam das Tilidin absetzen und es wurde in kleinen Stücken besser. Die OP hatte ich vor den CT-Spritzen noch einmal komplett abgesagt bzw auf viel später verschoben.
Nun arbeite ich wieder und kann mit Einschränkunten wieder sehr vieles machen und bin ohne jede Medikamente weitestgehend schmerzfrei. Ich bin vom Hollandrad auf ein vollgefedertes mtb umgestiegen und kann schon wieder über 25km normal mit Spaß radeln.
Das Problem war noch, einen Arzt zu finden, der mich auch ohhne OP lang genug krank schrieb. Diesen fand ich in einem 75 jährigen Orthopäden, der vorübergehend für einen ausgefallenen Kollegen in Vertretung arbeitete und den kompletten Befund fast wortgleich nur ertastete und körperlich untersuchte. Der Mann hat noch eine gute Flasche Wein verdient!!!!
Insgesamt haben 5 Ärzte die OP für unabdingbar gehalten und nur 2 haben mir Zeit gelassen und es nur als Notösung für eine Zeit nach mehreren Monaten offen gelassen.
Euch alles Gute
gazelle66