Bandito04
13 Mai 2011, 13:29
Hallo liebe Leute,
ich bin neu hier in dem Forum, habe mir aber vorher schon viele Beiträge angeschaut. Jetzt bin ich aber selbst in der Situation wo ich nicht mehr richtig weiter weiss. Ich hoffe, dass mir jemand vielleicht noch nützliche Tipps geben könnte.
Vorgeschichte:
In meiner Jugendzeit wurde bereits Morbus Scheuermann diagnostiziert, allerdings keine weitere Ratschläge diesbezüglich gegeben. Ich habe damals in meiner ersten Ausbildung körperlich sehr anstrengend gearbeitet und Jahre lang intesiv Handball gespielt. Nebenbei bin ich auch noch gejoggt und Halbmarathons gelaufen. Seit 5 Jahren habe ich eine sitzende Tätigkeit. Rückenschmerzen hatte ich immer wieder mal seit Anfang 20.
Heute, mit 30 weiss ich das der damalige Job und die ausgeübten Sportarten nicht gerade förderlich waren.
In 2009 hatte ich einen schweren BSV L4/L5 rechts und einen kleinen BSV L5/S1. Nach Ausschöpfung aller konservativen Therapien habe ich mich in 02/2010 endoskopisch operieren lassen (L4/L5). Bis 12/2010 hatte ich auch halbwegs Ruhe.
Jetzige Situation:
In 12/2010 fing alles mit leichten kribbeln und stechen in dem linken Unterschenkel an (bis in den Fuss) was aber relativ schnell aber wieder nachgelassen hat. Dafür begann in der Kniekehle links ein Taubheitsgefühl, Muskelschwäche (fühlt sich an wie ständig verhärtete Muskeln) die bis in den Unterschenkel ausgeprägt ist. Teilweise auch an der linken Außenseite des Knies zu verspüren. Dazu kammen ständig Muskelkrämpfe in der linken Wade und Muskelzucken. Wenn ich länger sitze wird es immer schlimmer.
Das habe ich untersuchen lassen und das MRT in 01/2011 zeigte immer noch den BSV L5/S1 mittig und Vorwölbung L3-L5 sowie leichtgradige Verknöcherung der Wirbelgelenke L5/S1. Zudem verminderter Flüssighaushalt in den LWS Bandscheiben. Nach der Diagnose habe ich zahlreiche PRT´s und Epidorale Spritzen bekommen, aber ohne Erfolg.
Therapie:
Spritzen, Schmerztherapie Stationär, KG, Massagen, Kieser Training (seit 1 Jahre 2 mal die Woche), Akupunktur Osteopathie, manuelle Therapie = hat alles nichts gebracht
In 03/2011 habe ich dann auch Schmerzen im rechten Unterschenkel bekommen. Fing auch mit leichten Kribbeln und Stechen in der Außenseite der Wade an. Jetzt (05/2011) ist es noch schlimmer. Das Stechen habe ich in beiden Waden außen und habe jetzt starkes kribbeln/Ameisenlaufen auf dem Fussrücken und vorn am Knöchelgelenk des rechten Fußes. Im linken Fuss habe ich auch ein leichtes Taubheitsgefühl in der Fusssohle.
Nach mehreren Vorstellung beim Orthopäden und Neurochirug war ich mit der Geschichte bereits im KH und habe mich vorgestellt und die haben mich wieder weggeschickt. Von der Wirbelsäule kommt das wohl nicht. Ich dachte die verarschen mich. Das kommt 100%ig von der LWS. Jetzt war ich noch mal beim Orthopäden und er hat mich wiederrum an eine Neurochirugin verwiesen. Er denkt, dass nur noch ein operativer Eingriff hilft und seine Kollegin (die Neurochirugin) solle sich das anschauen und was einfallen lassen. Ein anderer Orthopäde sagte mir, dass ich mich auf keinen Fall operieren lassen sollte, da ich durch den Morbus Scheuermann schlechte Voraussetzungen für eine OP mitbringe. Eine endoskopische OP würde nicht in Frage kommmen, nur eine Versteifung aber erst wenn ich Ausfallerscheinungen habe. Jetzt ware ich auf das Urteil der Neurochirugin. Ich hoffe Sie findet eine Lösung.
Hat jemand mit ähnlichen Symptomen und Diagnosen (insb. mit Morbus Scheuermann) Erfahrungen mit Bandscheibenoperationen in der LWS? Würde bei mir eine Prothese in Frage kommen, trotz schon operierter BS L4/L5 oder hilft (oder hilft nicht) nur noch eine Versteifung? Bin ich nicht zu jung für eine Versteifung?
Ich brauche Eure Erfahrungen und eventuelle Tipps.
Vielen Dank schon mal im Voraus.
Viele Grüße
Bandito04
Hallo,
wie äußert sich der Scheuermann denn bei Dir - hast Du zB. einen Buckel und ein starkes Hohlkreuz?
Ich habe mich bei Wikipedia ein bisschen schlau gemacht...
Also die Wirbelkörper scheinen aber normal fest u. stabil zu sein.
BSV sind immer ein sicheres Indiz dafür, dass die Druckverhältnisse in der WS nicht optimal sind.
Sie sind meist Symptom und nicht Ursache.
Den Gedanken, Deine WS zu entlasten, finde ich grundsätzlich gut...
Eine BS-OP würde nur das Symptom beseitigen.
Man soll aber auch mittige BSV endoskopisch entfernen können. Evt. lohnt die Nachfrage in einer anderen Klinik mit Endoskop...
Statt einer Versteifung könnte man Wirbelspreizer ausprobieren. Der X-Stop ist der schonenste Eingriff, kann auch zw. L5/S1 eingefügt werden.
Er läßst sich mühelos wieder entfernen... Es wäre ein folgenloser Versuch. Leider lockert er sich manchmal nach 2-3 Jahren - was mich bei der Konstruktion nicht sehr wundert... Es gibt viele Modelle. Der Coflex scheint viel stabiler, kann aber nicht im untersten Segment verwendet werden.
Der verwächst mit den Dornfortsätzen, und hält scheinbar ewig.
Diese Spreizer flachen das Hohlkreuz ab, der Druck auf die BS nimmt ab, Arthrose wird verlangsamt - Wirbelgleiten verhindert oder hinausgezögert etc. Die Protusionen könnten zurückgehen...
Die Spreizer ändern nichts an dem BSV - beugen aber weiteren vor...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deine BS schon ganz dünn sind - dazu braucht es meist mehrerer Vorfälle... Dann wäre wirklich eine künstl. BS einer Versteifung vorzuziehen...
Ansonsten wäre nur eine dynamische Versteifung vertretbar. Die läßt zumindest etwas Bewegung zu... Aber man braucht wirklich sehr routinierte, gute Ärzte - mit viel Praxis u. Übung...
Ist es irgendwann zum Wirbelgleiten gekommen, kann nur noch fest versteift werden... Aber davon scheinst Du noch weiter entfernt zu sein.
Es ist gut möglich, dass die Ärzte, die Du konsultiert hast, diese Wirbelsäulenspreizer gar nicht kennen... Man kann sich auf den Webseiten der Kliniken schlau machen - bzw. anrufen u. fragen...
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Ich selber erwäge auch den Einsatz eines Spreizers. Nicht das Du denkst, ich rate anderen zu Dingen, die ich mir nicht machen lassen würde...
Ich würde erst den X-Stop probieren - auch wenn er sich evt. lockert. Denn hilft er, würde ich mir sofort den Coflex einbauen lassen. Da der für L5/S1 nicht taugt, hoffe ich auf neue Konstruktionen...
In meiner Stadt (100.000) gibt es keinen Arzt, der Wirbelsäulenspreizer verwendet - ich müsste nach Köln...
LG
Bandito04
13 Mai 2011, 17:51
Hallo Tulip,
vielen dank für die schnelle und ausführliche Antwort.
Zum Scheuermann bei mir. Meine Wirbelsäule ist von unten bis oben kerzengerade, deshald lastet stets ziemlich viel druck und belastung auf den Wirbeln, Bandscheiben und Wirbelgelenken. Ich denke die Anatomie meiner Wirbelsäule und der nicht gerade förderliche intensive Sport haben zu den BSV geführt.
Ich habe mich mal bzgl. des Coflex schlau gemacht aber die Kritiken sind hier nicht so doll. Ich glaub der Abstandshalter (X-Stop) bringt bei mir nicht allzu viel, da meine Wirbelsäule, wie gesagt, Kerzengerade ist. Ich denke, dass es bei einem extremen Hohlkreuz sinnvoll sein kann.
Nach dem ich noch zahlreiche Beiträge zu einer Versteifung gelesen habe, werde ich davon auch Abstand nehmen. Ich habe kaum positive Beiträge dazu gelesen.
Was sind denn deine Probleme?
Viele Grüße
Hallo Bandito04,
deine Problematik kenne ich leider nur zu gut. Habe dieselben Probs wie du auch Morbus Scheuermann in der LWS dazu leider noch eine leichte Skoliose in der LWS.
Mein Rücken ist auch kerzengerade. (kannst du auch in meinem Profil lesen)
Kann die leider auch nicht weiterhelfen....da ich auch noch auf der Suche nach der Lösung bin.
Habe Montag Termin beim NC....mal schaun was da nun schon wieder los ist.
Würde mich freuen weiter von dir zu lesen .
Lg Bente
violac01
14 Mai 2011, 10:28
Hallo Bandito,
sei vorsichtig, dass klingt alles schlimm...aber man kan damit leben.
Ich hatte in der Jugend ebenfalls Scheuermann (was gerade sein soll, ist gebogen und was gebogen sein soll ist gerade) und von Kindheitstagen an habe ich einen Skoliose (musste immer turnen, habe es dann aber schnell sein lassen..wie es so ist wennman keine Schmerzen hat, habe eigentlich leider nie wieder was gemacht). Beides ist aber nicht so schlimm, dass man es mir von außen ansieht.
Mein Orthopäde meinte aber mein Hohlkreuz hätte dazu beigetragen, dass ich jetzt einen BSV habe.
Jetzt achte ich immer darauf, beim gehen das Becken zu kippen und mit angspannten Bauchmuskeln zu laufen.
Ich schreibe dir das nur, damit du siehst, dass man damit lange ohne OP leben kann. Ich hatte mein Leben lang keine großen Probleme (bin jetzt 50 Jahre alt) und erst jetzt habe ich einen BSV bekommen. Ein NC sagte, ach nehmen sie das mal nicht so schlimm, da ist mal was gerissen....wird schon wieder.
Du bist jung, versuche es erstmal konservativ in den Griff zu kriegen. Wenn man erstmal mit OP anfängt, geht es oft weiter und es folgen neue OP und so eine große Sache würde ich erst mal nicht machen lassen (vielleicht nur endoskopisch BSV entfernen)..... na du hast hier ja schon selber viel rumgelesen, ich finde da bekommt man einen guten Überblick.
Jetzt wünsche ich dir erstmal, dass deine Schmerzen in den Griff zu kriegen sind (kann ein bischen dauern, bei mir hat es 5 MOnate gedauert; TENS gerät prima) und dann mache dein weiteres Leben lang muskelstärkende Übungen, das hilft den Wirbeln und entlastet sie auch von dem Druck (auch wenn da alles ein bischen anders ist, als es sein sollte durch den Scheuermann)
Gute Besserung violac
Bandito04
14 Mai 2011, 17:46
Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten.
Wie schon gesagt, von einer Versteifung bin ich weg. Ich denke ehr, sofern es gar nicht mehr geht, an eine endoskopische OP oder Prothese (sofern möglich).
Die Schmerzen kann man ja mit Tabletten halbwegs in den Griff bekommen nur dieses blöde Taubheitsgefühl und diese Muskelschwäche im linken Bein krieg ich mit Medis nicht in den Griff.
Hat jemand ähnliche Symptome im Bein? Bei mir, wie gesagt wechselnd. Meist beginnend in der Kniekehle ziehend über den hinteren Unterschenkel und an der Außenseite des Knies, was mich immer irritiert, weil ich dachte, das die S1 Region eher HInterseite des Beins.
Kennt jemand vielleicht noch einen guten Neurochirug oder eine gute Wirbelsäulenklinik in NRW?
Besten Dank.
Viele Grüße
Bandito04
violac01
15 Mai 2011, 08:55
Hallo Bandito,
ja, dein Schmerz passt zu deiner Diagnose L5.
Ich habe auch L5S1 mittig und da geht der Schmerz: hintere Oberschenkel, Außenseite Knie bis in die Außenseite des Knöchels vom Fuß. Das ist wohl auch der typische Verlauf. Anfangs war meine Wade ganz hart, wie ziemlich derber Muskelkater . Das ist aber schon weggegangen, genau wie die Taubheit in den zwei kleinen Zehen.
Notfalls dich endoskopisch operieren zu lassen, wenn du deine Schmerzen gar nicht mehr aushälst (nur dies wäre eine OP Indikation meinte mein Arzt) ist sicherlich eine Option. Aber mir sagte jemand hier im Forum, dass man die mittigen BSV nich tendoskopisch operieren kann, daman mit den starren Endoskopen nich tum die Ecke kommt. Dann habe ich von Berlin gelesen, dass die jetzt ein biegsames haben......

?
Du kannst mir ja mal schreiben, wenn du da Informationen hast oder in der nächsten zeit erhälst.
Da du schon länger Bandi bist, denke ich du weist mit den üblichen Dingen gut bescheid? Mir hiflt gegen die Schmerzen an der Außenseite des Knie und des Knöchels sehr gut ein sehr warmes Moorkissen draufzukegen...gleich früh, macht die Schmerzen erstmal weg! Wiederhole ich dann bei Bedarf mehrmals täglich. Hast du das schon ausprobiert?
LG violac
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