Discothek
05 Jan 2011, 00:20
Hallo alle,
habe immer noch Hemmungen von wegen man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Wahrscheinlich gibt es deswegen so wenige Meldungen hier. Aber da ich nun schon wieder arbeiten gehe (derzeit v.a. Schreibtischtäter), ist es vielleicht Zeit, doch mal an das Glück zu glauben...
Mir wurde Mitte Oktober endoskopisch (Zugang durchs interlaminäre Fenster) ein BSP, der die S1-Wurzel gequetscht hat, entfernt. Nach drei Wochen Schonung, weiteren drei Wochen ruhige Kugel (Spazierengehen, Spannungsübungen usw.) kamen noch vier Wochen "Urlaub daheim" mit intensiver Physiotherapie, und jetzt hat mich schon fast der Alltag wieder. Reha war erfreulicherweise nicht nötig, war nach drei Wochen fast schmerzfrei und schon nach sechs Wochen normal beweglich. Mache weiter Übungen daheim und bei meiner Therapeutin, damit sich keine Fehler einschleichen.
Ich bin aber auf jeden Fall noch recht vorsichtig im Alltag, manchmal zwickts noch hier und da, danach richte ich mich.
Viele Grüße,
Disco
parvus
05 Jan 2011, 00:30
Hallole
dann will ich mal feste Daumen drücken, dass es weiterhin so bleibt
Danke für den Mutmachbericht

parvus
Discothek
05 Jan 2011, 10:48
Danke parvus,
das kann ich gut brauchen, und überhaupt danke ans ganze Forum hier! Ist wirklich Hilfe rund um die Uhr :-)
Disco
Discothek
28 Apr 2011, 08:39
Hallo alle,
nun ist meine OP ein halbes Jahr her, und ich will mal ein kleines update schreiben.
Habe mittlerweile ausprobiert, ob ich Autofahren kann: völlig problemlos. habe ausprobiert, ob ich ein, zwei Stunden auf einen steilen Berg steigen kann und wieder runter: problemlos. Ob ich ein paar hundert Meter joggen kann: problemlos. Sprinten zum Bus: problemlos. Der Rücken murrt nur, wenn ich versehentlich beim Gehen in ein Loch oder vom Bordstein trete, ohne zu wissen, daß ein Höhenunterschied auf mich zukommt *rumms-stauch*. Und manchmal, wenn ich blöd verdreht aus der Bauchlage vom Boden aufstehe oder wenn ich beim Sex in Rückenlage mit Mann obendrauf die WS zu arg beuge (also die Beine zu stark anziehe). Manche Autositze sind auch ätzend, dann brauche ich ein gerolltes Kleidungsstück zwischen Lehne und LWS. Aber das läßt sich ja alles leicht vermeiden :-)
Ich fühle mich ansonsten überhaupt nicht mehr eingeschränkt, aber denke doch noch jeden Tag mehrmals an den Rücken, achte auf meine Haltung beim Gehen und was ich wie hebe und trage etc. Die Unbeschwertheit ist halt irgendwie raus, aber egal. Manchmal habe ich das Gefühl, es hakt in der LWS, dann neige ich mich nach links und rechts, es knackt dann wohltuend.
Nun zum Nerv: Die Gefühlsminderung in der Wade wird gaaaanz schleichend besser, aber der Streifen vom Knöchel bis zum kleinen Zeh ist immer noch pelzig. Aber ich glaube, schon nicht mehr so pelzig wie noch im Winter. Manchmal zuckt es unwillkürlich in kleiner Zehe und Wade. Der Neurochirurg ist da weiterhin guter Dinge. Mein Zwillingsmuskel in der Wade ist immer noch schmaler als der auf der gesunden Seite, aber schon wieder kräftiger als vor drei Monaten, und der Fußsenker ist noch nicht so ausdauernd und energisch wie der gesunde.
Und was ich derzeit an Behandlungen mache: neben der Wirbelsäulengymnastik (Präventionsprogramm bei meiner Physiotherapeutin), in die ich einmal die Woche gehe, habe ich noch einmal pro Woche Physiotherapie, wo wir nun v.a. die Wade trainieren, und ich habe vom Neurochirurgen ein Elektrogerät für Sportler zur Muskelstimulierung verschrieben bekommen, damit sich der Muskel rascher wieder aufbaut. Das ist auch angenehm kribbelig im Bereich der pelzigen kleinen Zehe. Ansonsten mache ich keine speziellen Übungen, sondern versuche, mich quasi "kindischer" zu bewegen: stehe an der Bushaltestelle auf der Zehenspitze, putze mir einbeinig die Zähne, lege mich mittags mal auf den Bauch ins Gras, gehe in der Mittagspause spazieren, recke und strecke mich bewußt, balanciere auf Baumstämmen und derlei Sachen mehr, die im Alltag keine zusätzliche Zeit kosten, aber die kleine Rückenmuskulatur koodinatorisch fordern.
Bin mit der Physiotherapie nun schon weit jenseits des Regelfalles, und die gesetzliche Krankenkasse macht keinerlei Schwierigkeiten. Ich frage aber auch nicht vorher bei der Kasse, ob sie das Rezept jeweils noch übernehmen, sondern gebe es einfach bei der Praxis ab, denen ich im Falle des Nichtgenehmigtwerdens versprochen habe, privat zu zahlen. Dadurch kommt anscheinend bei der Kasse die Botschaft an, daß es wirklich völlig unabdingbar ist, daß ich die Physiotherapie bekomme. Wer vorher fragt, hat in derern Augen wohl Optionen. Das als kleiner Tip. Ist nur ein Risiko im Bereich von 100 € und funktioniert.
Alles Gute Euch allen weiterhin,
Disco
siobhan
28 Apr 2011, 12:22
Hallo Disco,
... schön zu lesen, weiter so!
Zitat
Bin mit der Physiotherapie nun schon weit jenseits des Regelfalles, und die gesetzliche Krankenkasse macht keinerlei Schwierigkeiten. Ich frage aber auch nicht vorher bei der Kasse, ob sie das Rezept jeweils noch übernehmen, sondern gebe es einfach bei der Praxis ab, denen ich im Falle des Nichtgenehmigtwerdens versprochen habe, privat zu zahlen.
Die meisten Krankenkassen verzichten auf eine Genehmigung bei Verordnung ausserhalb des Regelfalles:
Hier sind die Krankenkassen aufgelistet:
http://www.kvberlin.de/20praxis/50verordnu...ngsverzicht.pdfund hier sind links für die anderen Bundesländer:
http://www.kbv.de/vl/14114.htmlLG,
Siobhan